Wo leben die meisten Obdachlosen in Deutschland

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Neue Auswertung:650 000 Menschen in Deutschland haben keine Wohnung

30. Juli 2019, 11:12 Uhr

Wo leben die meisten Obdachlosen in Deutschland

48 000 Menschen sind Schätzungen zufolge in Deutschland obdachlos und leben auf der Straße.

(Foto: dpa)

  • Insgesamt 650 000 Menschen sind nach Angaben des Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe in Deutschland von Wohnungslosigkeit betroffen.
  • Die Zahlen stammen von 2017. Der Wert ist eine Hochrechnung, die auf Zahlen aus Nordrhein-Westfalen beruht. Eine bundesweite Erhebung gibt es bisher nicht.

In Deutschland haben schätzungsweise 650 000 Menschen keine eigene Wohnung. Das haben Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) für das Jahr 2017 ergeben. Die meisten von ihnen leben in Notquartieren, sagte ein Sprecher des BAGW. Davon seien 48 000 Menschen obdachlos, also ohne ein Dach über dem Kopf.

Aktuellere Zahlen als die von 2017 gibt es nicht, da die Schätzungen auf einer Erhebung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2017 beruhen. Eine bundesweite Zählung hat es bislang nicht gegeben, die Zahlen der BAGW sind eine Hochrechnung.

Unter den Wohnungslosen waren demnach auch 375 000 anerkannte Asylsuchende und Flüchtlinge in Flüchtlingsunterkünften und Erstaufnahmeeinrichtungen der Bundesländer. Nimmt man die Geflüchteten aus der Zählung, waren 2017 dem Bericht zufolge gut 275 000 Menschen ohne Wohnung in Deutschland. Die Arbeitsgemeinschaft schätzt die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter diesen Wohnungslosen auf acht Prozent, 2017 waren es in ganz Deutschland 22 000 junge Menschen. Die meisten Betroffenen seien Männer, ein Viertel Frauen.

Unter den etwa 48 000 Obdachlosen, die nicht in einer Wohnunterkunft des Staates lebten, sondern auf der Straße schliefen, waren viele Menschen aus anderen EU-Staaten, vor allem aus Osteuropa. Die "Straßenobdachlosigkeit" sei stark durch die Zuwanderung aus EU-Ländern nach Deutschland geprägt, schreibt die BAGW in ihrer Analyse.

Benötigt werden pro Jahr 80 000 bis 100 000 neue Sozialwohnungen

Im Kampf gegen Wohnungs- und Obdachlosigkeit müsse ein bestimmter Anteil sozial gebundener Wohnungen ausdrücklich für Wohnungslose bereitgestellt werden, fordert Werena Rosenke, Geschäftsführerin der BAGW. "Benötigt werden pro Jahr 80 000 bis 100 000 neue Sozialwohnungen und weitere 100 000 bezahlbare Wohnungen", schreibt der Verein in einer Bewertung der aktuellen Zahlen.

Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wurden 2018 bundesweit 287 000 Wohnungen fertiggestellt. Allerdings gebe es in großen Städten einen gravierenden Wohnungsmangel, in kleineren Städten und auf dem Land dagegen Leerstände und ein Überangebot.

Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen GdW wies kürzlich darauf hin, dass bei preiswerten Mietwohnungen nur die Hälfte des Neubaubedarfs bundesweit gedeckt werden konnte und bei Sozialwohnungen noch weniger.

DIE WELT

Deutschland hat die meisten Obdachlosen

Veröffentlicht am 21.10.1995 | Lesedauer: 2 Minuten

Hier lebt fast jeder zweite wohnungslose Europäer - Immer mehr jungen Leuten fehlt ein Dach über dem Kopf

Während sich die Staaten Europas um ein gemeinsames "europäisches Haus" bemühen, haben immer mehr Menschen in diesen Ländern kein Dach über dem Kopf: Eine Bestandsaufnahme der Feantsa (Zusammenschluß nationaler Obdachlosen-Vereinigungen) im Auftrag der Europäischen Kommission ergab, daß in den EU-Mitgliedsländern insgesamt rund 1,1 Millionen Obdachlose leben.

Deutschland belegt dabei im europäischen Vergleich mit 490 700 Obdachlosen den einsamen Spitzenplatz; von 10 000 Deutschen haben somit 60 keine feste Bleibe. Auf Platz zwei folgt mit deutlichem Abstand Großbritannien: 283 000 Menschen sind hier obdachlos, das entspricht 49 je 10 000. In Frankreich sind immerhin noch eine Viertelmillion Menschen wohnungslos (das sind 44 von 10 000). Auf diese drei Länder entfallen somit 93 Prozent aller europäischen Obdachlosen. In Spanien hingegen, das mit seinen 39,2 Millionen Einwohnern knapp halb so groß ist wie Deutschland, wurden von der Feantsa nur 8000 Obdachlose ermittelt, das sind im Durchschnitt zwei von 10 000 Spaniern.

Die Erklärung für diese krassen Unterschiede dürfte in der Erfassungsmethode liegen: Als Obdachlose zählen alle, die entsprechende staatliche und private Hilfsangebote nutzen, in Suppenküchen essen und in Obdachlosenheimen übernachten. In den südlichen Ländern ist die Not derer, die kein festes Dach über dem Kopf haben, schon aus klimatischen Gründen nicht so groß, daß diese Menschen in die Arme der staatlichen Fürsorge getrieben werden. Sie fallen dann in eine andere Kategorie, die in der Feantsa-Schätzung zusätzlich auftaucht: In der EU leben etwa eine Million Menschen in Zelten und Wohnwagen.

Die Mehrheit der europäischen Obdachlosen ist unerwartet jung: Mehr als die Hälfte der Obdachlosen ist zwischen 20 und 39 Jahre alt. Seit Beginn der neunziger Jahre ist dabei die Zahl der 18- bis 25jährigen Obdachlosen am stärksten gewachsen. Aber auch Frauen sind immer öfter von Obdachlosigkeit betroffen: Lag ihr Anteil zwischen 1985 und 1990 nur bei zehn Prozent, ist er inzwischen auf 40 Prozent gestiegen. Besonders häufig betroffen sind dabei alleinerziehende Frauen. Bei den Männern sind 90 Prozent partnerlos.

In der EU haben nur Belgien, Portugal, Spanien und die Niederlande das Recht auf eine Unterkunft in der Verfassung festgeschrieben. Allerdings kann auch das die Obdachlosigkeit nicht völlig ausschließen: Belgien zählt 4000 Obdachlose, Portugal 3000, und in den Niederlanden sind 7000 Menschen ohne Unterkunft.

In welchem Bundesland Leben die meisten Obdachlosen?

Du ahnst es vielleicht: Hamburg zählt die meisten Wohnungslosen pro 100.000 Einwohner:innen, nämlich 1.021. Seit Jahren steigt hier die Zahl der Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben.

Wo Leben die wenigsten Obdachlosen?

Der Erfolg der Kampagne ist erstaunlich: Während die Obdachlosigkeit im Rest Europas zunimmt, ist die Zahl der Menschen, die in Finnland auf der Straße leben müssen, stark gesunken. Nur noch 5500 Menschen gelten dort heute als wohnungslos, davon kommen die meisten bei Verwandten und Freunden unter.

Wie viele Obdachlose gibt es 2022 in Deutschland?

Diese umfasste alle wohnungslosen Menschen, die im Januar 2022 in Not- oder Gemeinschaftsunterkünften lebten, insgesamt zählte man 178.000.

Wie viele deutsche Obdachlose gibt es in Deutschland?

Rund 178.000 Menschen waren zum Stichtag am 31. Januar in Not- oder Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden unter Berufung auf Meldungen der Kommunen und Einrichtungen mit.