Schlafprobleme 27. Januar 2022 Als Kind macht man es besonders viel, doch je älter man wird, desto seltener passiert es – Reden im Schlaf. Was sind die Ursachen dieses Phänomens? Wir haben Expertin Doktor Kathrin Frank gefragt, warum wir im Schlaf reden. In der Fachsprache nennt man das Reden im Schlaf Somniloquie. Bei Kindern ist das Phänomen sehr häufig, lässt aber
mit zunehmendem Alter nach. Erwachsene, die im Schlaf reden, sind selten, allerdings kommt es vor. Etwa fünf von 100 Personen reden regelmäßig im Schlaf. Woran liegt es, dass manche Menschen im Schlaf reden? Kann Reden im Schlaf auch ernstere Hintergründe haben? Wir haben mit Doktor Kathrin Frank, Fachärztin für Schlafmedizin, gesprochen und nennen Ursachen und Hintergründe zur Somniloquie. Das Reden im Schlaf ist eine recht häufig anzutreffendes Schlaf-Phänomen. Von der Medizin wird zur Somniloquie jegliche Form der Lautbildung gezählt. Dazu gehören unverständliche Vokalbildungen ebenso wie ganze gesprochene Sätze. Im Schlaf reden ist im Kindesalter sehr weit verbreitet. Rund 50 Prozent aller Kinder reden im Schlaf. Das reicht von unverständlichem Gemurmel, bis hin zu ganzen Monologen (die meist keinen Sinn
ergeben). Kinder, die viel im Schlaf reden, neigen später zum Schlafwandeln. Reden im Schlaf: Was sind die Ursachen?Für das Reden im Schlaf gibt es ganz verschiedene Ursachen. Dazu zählen:
Es kann auch vorkommen, dass Menschen im Schlaf reden, die keine der oben genannten Ursachen aufweisen. Hier gehen Forscher davon aus, dass das Reden im Schlaf vererbt wurde. Allerdings fehlt es für diese Theorie an Studien. Auch Träume können eine Ursache für Somniloquie sein. Das zumindest fanden Forscher in einer Studie heraus. In der Studie weckten die Wissenschaftler die Studienteilnehmer direkt auf, nachdem diese im Schlaf gesprochen hatten und fragten ob und was sie geträumt hatten. Das Ergebnis: In den meisten Fällen hatten die gesprochenen Wortfetzen einen Zusammenhang mit dem Geträumten. Gefährlich ist im Schlaf reden übrigens nicht. Dr. Kathrin Frank sagt dazu: „Das Reden im Schlaf ist meistens unproblematisch. Wenn es häufiger vorkommt, kann die Partnerin oder der Partner allerdings gestört sein.“ Nächtliches Reden wird also eher für den Schlafpartner zum Problem als für die betroffene Person. Im Schlaf reden: Wann wird es problematisch?In seltenen Fällen kann das Reden im Schlaf das Symptom einer Parasomnie sein. Die häufigsten Parasomnien sind:
Dr. Kathrin Frank sagt dazu: „Im Rahmen der genannten Parasomnien kann es doch auch häufiger zu nächtlichem Sprechen als Begleitphänomen kommen“. Was kann man gegen Reden im Schlaf tun?„Das Reden im Schlaf ist meistens unproblematisch“, mein Kathrin Frank. Sollte es allerdings häufiger vorkommen, kann es passieren, dass sich der Partner oder die Partnerin davon gestört fühlt. Bei Stress oder psychischer Belastung kann es helfen, eine gewisse Schlafhygiene zu beachten. Regelmäßige Schlafenszeiten, Einschlafrituale und kein Alkoholgenuss am späten Abend können stressbedingtes nächtliches Reden minimieren oder gar ganz verhindern. Mit folgenden Tipps kannst du dich am Abend beruhigen:
Mehr darüber findest du in unserem Artikel: „Abendrituale, die den Schlaf verbessern“. Solltest du unter einer der genannten Parasomnien leiden, solltest du einen Arzt aufsuchen. Nimm eine Parasomnie auf keinen Fall auf die leichte Schulter. Beispielsweise steht die REM-Schlaf-Verhaltensstörung im Verdacht, neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson zu begünstigen. Interview mit Dr. Kathrin FrankMeinSchlaf: Frau Doktor Frank, ist im Schlaf reden normal? Dr. Frank: Grundsätzlich handelt es sich beim Reden im Schlaf nicht um eine Krankheit. Fast die Hälfte aller Erwachsenen haben schon einmal im Schlaf gesprochen oder tun dies gelegentlich. MeinSchlaf: Welche Ursachen kann Reden im Schlaf haben? Dr. Frank: Verstärkt oder gehäuft kann das Reden im Schlaf im Rahmen von fieberhaften Infekten auftreten, nach Alkohol- oder Drogenkonsum oder auch bei vermehrten Stressphasen. MeinSchlaf: Was kann man dagegen tun? Dr. Frank: Das Reden im Schlaf ist meistens unproblematisch. Wenn es häufiger vorkommt, kann die Partnerin oder der Partner allerdings gestört sein. Wenn vermehrter Stress ursächlich ist, kann über Stressreduktion und Entspannungstraining eine Verbesserung erreicht werden. Grundsätzlich ist eine gute Schlafhygiene sinnvoll, also regelmäßige Bettzeiten, das Etablieren eines Einschlafrituals, kein Alkoholgenuss am Abend. Im Schlafzimmer sollten möglichst keine elektronischen Geräte (Fernseher, Handy, Computer) betrieben werden, die Atmosphäre im Schlafzimmer sollte ruhig und angenehm sein. MeinSchlaf: Ist Reden im Schlaf ein Anzeichen einer Parasomnie? Dr. Frank: Das Reden im Schlaf gehört nicht zur Gruppe der „Parasomnien“. Hierzu gehört zum Beispiel das Schlafwandeln, aber auch die Nachtangst (Pavor nocturnus) und ausgeprägte Albträume. Allerdings kann es im Rahmen der genannten Parasomnien doch auch häufiger zu nächtlichem Sprechen als Begleitphänomen kommen. Dr. Frank, danke für das Gespräch. Dr. Kathrin Frank ist Fachärztin für Innere Medizin, Schlafmedizin, Endokrinologie und Diabetologie DDG und Leiterin des Schlaflabors in Karlsruhe (www.schlaflabor-durlach.de). Quellen: Kindergesundheit-Info: Von Albträumen, Nachtschreck und Schlafwandlern. Wie viele Menschen reden im Schlaf?Tatsächlich ist die Somniloquie, wie Fachleute dieses Phänomen nennen, weit verbreitet: In einer großen Querschnittsstudie hat sich gezeigt, dass zwei von drei Menschen im Schlaf sprechen oder im Laufe ihres Lebens schon einmal gesprochen haben.
In welcher Phase redet man im Schlaf?Am häufigsten sprechen Schlafende während der REM-Phase, also der Schlafphase, in der die meisten Träume stattfinden. Ein Forscherteam rund um den Schlafforscher Arthur M. Arkins fand im Rahmen einer Studie heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen den Träumen des Schlafenden und seinen wiedergegebenen Inhalten gibt.
Kann man während des Schlafwandelns reden?Es ist möglich, mit Schlafwandlern zu reden, wenngleich man sich auf ein sehr einfaches Vokabular beschränken sollte. Am besten ist es, man redet mit ruhiger Stimme auf die schlafwandelnde Person ein und bringt sie zurück ins Bett. Aufwecken würde nur zu großer Verwirrung führen.
|