Wie stark war das stärkste Erdbeben in Deutschland?

Wie stark war das stärkste Erdbeben in Deutschland?

Mit Hilfe von Seismographen werden auch keine Beben sichtbar.

(dpa)

Die gute Nachricht zuerst: „Deutschland ist ein Land mit geringer bis moderater Seismizität.“  Das sagt Dr. Thomas Plenefisch, Seismologe bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover. Die beiden stärksten Erdbeben der vergangenen 40 Jahre verursachten neben einigen Dutzend Verletzten lediglich Sachschäden.

Plenefisch zufolge treten hier und in den Nachbarländern jedes Jahr im Durchschnitt ein bis zwei Erdbeben mit Magnituden größer als 4 und etwa 15 Beben mit Magnituden größer als 3 auf.

Mikrobeben mit Magnituden von weniger als 2 ereignen sich im Schnitt einige Hunderte Male im Jahr, in der Regel sind sie aber nicht spürbar. Natürlich können sich jederzeit auch stärkere Erdbeben ereignen. Eine zeitliche Vorhersage von Erdstößen jedweder Art ist aus wissenschaftlicher Sicht aber nicht möglich.  

Schwäbische Alb: Ort ungewöhnlichen Erdbeben 

Beben: Das stärkste Beben, das je mit Instrumenten in Deutschland gemessen wurde, hatte eine Lokalmagnitude von 6,1. Schauplatz dieser Erderschütterung im November 1911 war die Region um das heutige Albstadt im südlichen Baden-Württemberg.

Ursache: Grund war die Albstadt-Scherzone, eine in nord-südlicher Richtung unter der Region verlaufende geologische Störung. Immer wieder bebt in der Gegend seither die Erde: Neben zahlreichen schwächeren Erdstößen verursachten stärkere Beben in den Jahren 1943 und 1978 zum Teil schwere Schäden.

Wahrscheinlichkeit künftiger Beben: Anders als die meisten Erdbeben, die entstehen, wenn sich tektonischen Platten unter der Erdoberfläche an ihren Rändern aneinander reiben, handelt es sich bei den Erdstößen in der Albstadt-Scherzone um sogenannte Intraplattenbeben. Die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Beben in der Region können Wissenschaftler daher kaum vorhersagen, sagt Dr. Oliver Heidbach.

„Diese Art von Beben kommen nur sehr selten vor“, so der Arbeitsgruppenleiter der Sektion Erdbebengefährdung und Spannungsfeld am Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam. „Sie fallen vollkommen aus dem Beobachtungsrahmen heraus, und wir wissen nicht, ob sie Teil einer Serie sind, oder ob nun für einige Hunderte oder gar Tausende Jahre Ruhe herrscht.“

Niederrheinische Bucht: Stärkste Erdbeben der letzten 50 Jahre

Wie stark war das stärkste Erdbeben in Deutschland?

Dieses Auto wurde in Bonn durch herabfallende Steine eines Gebäudes stark demoliert. Das Erdbeben in der Nacht zum 13.4.1992 hatte zahlreiche Bürger in Deutschland in Angst und Schrecken versetzt.

(dpa)

Beben: Die Niederrheinische Bucht ist eine nordwestlich von Köln gelegene Tiefebene. Das stärkste seismische Ereignis in diesem Bereich - und gleichzeitig das stärkste Ereignis der letzten 50 Jahre in Deutschland und im umgebenden Ausland - war das Erdbeben vom 13. April 1992. An diesem Tag bewegte sich die Erde in der Nähe der niederländischen Stadt Roermond an der deutschen Grenze mit einer Magnitude von 5,9. Mehrere hundert Häuser wurden beschädigt.

Aus historischen Aufzeichnungen geht hervor, dass es in der Niederrheinischen Bucht zwischen dem Jahr 1000 nach Christus und heute etwa 20 Schadensbeben gegeben hat, darunter auch im Jahr 1756 bei Düren, als einige Menschen ums Leben kamen.

Ursache: Die Erdbeben liegen in der durch das tektonische Umfeld verursachten Senkung der Niederrheinischen Bucht begründet, bei der eine größere Anzahl gekippter Schollen entstanden sind, wie BGR-Seismologe Plenefisch erläutert. Die Grenzen dieser Schollen sind Störungszonen – hier bauen sich immer wieder Spannungen auf, die dann in Form von Erdbeben abgebaut werden.

Oberrheingraben: Spannungen zwischen Afrika und Europa 

Beben: 1356 ereignete sich in Basel ein starkes Beben, das auf der Basis von historischen Berichten sowie mithilfe paläoseismischer Daten, eine Magnitude zwischen 6 und 7 erreicht haben dürfte.

Ursache: Vom schweizerischen Basel bis nach Koblenz im nördlichen Rheinland-Pfalz erstreckt sich der Oberrheingraben, eine Senke, die immer wieder für Erschütterungen sorgt. Grund dafür sind Wissenschaftlern zufolge Spannungen, die sich bei der Verschiebung tektonischer Platten zwischen Afrika und Europa aufbauen und sich im Oberrheingraben entladen.

Häufigkeit: Beben der Stärke von 1356 finden am Oberrheingraben jedoch nur äußerst selten statt, sagt Dr. Oliver Heidbach, GFZ. „Wahrscheinlich ist eine Wiederkehrrate von 1000 Jahren oder mehr, weil die Bewegung der tektonischen Störungszonen in dieser Gegend unter einem Millimeter pro Jahr liegen.“ Wie auch die Albstadt-Scherzone liegt der Oberrheingraben nicht an einer aktiven Plattengrenze. Deswegen sind schwere Erdbeben selten, die Stärken fallen eher geringer aus.

Vogtland und Böhmen: Schwarmbeben 

Beben: In der Region Vogtland und im nordwestlichen Böhmen in Tschechien kommt es immer wieder zu sogenannten Schwarmbeben. „Dabei finden innerhalb weniger Wochen oder Monate 1000 bis 10.000 Erdbeben mit nahezu demselben Hypozentrum statt“, erläutert Thomas Plenefisch vom BGR. In der Regel bestehen Erdbebensequenzen aus einem Hauptbeben und mehreren Nachbeben, deren Anzahl und Magnitude schnell abnehmen. Schwarmbeben dagegen haben ähnliche Magnituden und kein ausgeprägtes Hauptbeben.

Die stärksten Schwärme, unter anderem in den Jahren 2008, 2011 und 2014, haben maximale Magnituden zwischen 3,5 und 4,5. Sie werden zwar von der Bevölkerung gespürt, über Schäden ist aber nur wenig bekannt.

Ursache: Plenefisch zufolge deuten geologisch-geophysikalische Beobachtungen in der Region auf einen möglichen Fluidaufstieg aus großen Tiefen in Verbindung mit vulkanischen Erscheinungen hin. „Die spezielle Seismizität in Form von Schwärmen kann darin ihre Ursache haben.“

Tektonisch ist die Region geprägt durch die Kreuzung zweier größerer Störungszonen, der Marienbader Verwerfungszone und des Egerrifts. Die resultierende Schwächezone ist vermutlich die Ursache für den Fluidaufstieg und die Schwarmbeben.

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Wann ein Beben gefährlich wird

Welches war das stärkste Erdbeben in Deutschland?

Das letzte schwerere Erdbeben in Deutschland fand in der Nacht auf den 13. April 1992 im Rheinland statt. In Heinsberg/Roermond (NL) erschütterte ein Beben der Stärke 5,9 die Erde. Ein Mensch kam dabei ums Leben, der angerichtete Schaden wurde auf 250 Millionen DM geschätzt.

Wie stark war das Erdbeben 1992 in Deutschland?

m frühen Morgen des 13. April 1992 fand im deutsch-nieder- ländischen Grenzgebiet ein Erdbeben der Stärke 5,9 auf der Richterskala statt. Es war das stärkste Beben im Rheinland seit 1756. Sein Epizentrum lag 4 km südwestlich von Roermond in den Niederlanden.

Wie stark war das letzte Erdbeben in Deutschland?

Erdbeben in den letzten 24 Stunden: 1 Beben zwischen Stärke 2 und 3.

Wie stark sind die Erdbeben in Deutschland?

Erdbeben: Ab Stärke 5 wird es gefährlich.