Wer es nicht wagt wird nie wissen wie es gewesen wäre?

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Biography
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The Project
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Missing (America)
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The Trial
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The Castle
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Published Works
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Unpublished Works 1897-1915
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Unpublished Works 1916-1918
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Unpublished Works 1918-1922
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"Wer einmal scheintot gewesen ist�" (II, 5)
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Brief an den Vater (II, 6)
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"Er blickt aus dem Fenster�" (II, 7)
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"� sich daran zu beteiligen" (II, 8)
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"Es war der erste Spatenstich" (II, 9)
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"Sie standen pl�tzlich da�" (II, 10)
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"Ich sah aus dem Fenster�" (II, 11)
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"Ein gro�es Fahnentuch�" (II, 12)
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"Ich wollte mich im Unterholz verstecken�" (II, 13)
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Unpublished Works 1922-1924
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Diaries and Travel Diaries
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Es war der erste Spatenstich, es war der erste Spatenstich, es lag die Erde in Krumen, zerfallen vor meinem Fu�

Es l�utete eine Glocke, es zitterte eine T�r,

Es war eine politische Versammlung. Merkw�rdig ist es, da� die meisten Versammlungen auf dem Platz der St�lle stattfinden, am Ufer des Flusses, gegen dessen Tosen die menschliche Stimme kaum aufkommt. Trotzdem ich auf der Quaibr�stung nahe bei den Rednern sa� � sie sprachen von einem kahlen viereckigen Sockel aus Quadersteinen herab � verstand ich nur wenig. Freilich wu�te ich im voraus um was es sich handelte und alle wu�ten es. Auch waren alle einig, eine vollst�ndigere Einigkeit habe ich nie gesehn, auch ich war v�llig ihrer Meinung, die Sache war allzu klar, wie oft schon durchgesprochen und immer noch klar wie am ersten Tag, beides, die Einigkeit und die Klarheit waren herzbeklemmend, die Denkkraft stockte vor Einigkeit und Klarheit, man h�tte manchmal nur den Flei� h�ren wollen und sonst nichts.

Wenn ich mir heute Rechenschaft geben will �ber meinen Freund und mein Verh�ltnis zu ihm, so ist das einer jener vielen meist hoffnungslosen Anl�ufe die man w�hrend eines langen Lebens immer wieder unternimmt, Anl�ufe zu einem Sprung, von dem man nicht wei�, ob er vorw�rts ins Leben zielt oder aus dem Leben fort. Aber es ist hoffnungslos, also gefahrlos.

Ich kenne ihn schon seit meiner fr�hen Jugend. Er ist um sieben oder acht Jahre �lter als ich, aber dieser an sich gro�e Altersunterschied ist wenig zur Geltung gekommen, heute scheine sogar ich der �ltere zu sein, er selbst sieht es nicht anders an. Doch hat sich das nur allm�hlich entwickelt.

Ich erinnere mich an unsere erste Begegnung. Ich kam gerade aus der Schule, es war ein dunkler Winternachmittag, ich war ein kleiner Junge aus der ersten Volksschulklasse. Als ich um eine Stra�enecke bog sah ich ihn, er war stark, untersetzt, und hatte ein knochiges und dennoch fleischiges Gesicht, er sah ganz anders aus als heute, k�rperlich hat er sich seit seiner Kindheit bis zur Unkenntlichkeit ver�ndert.

An einer Leine zerrte er einen jungen scheuen Hund. Ich blieb stehn und sah zu, nicht aus Schadenfreude, nur aus Neugierde, ich war sehr neugierig, alles reizte mich. Er aber nahm das Zuschauen �bel und sagte: "K�mmere Dich um Deine Sachen, Dummkopf"

Manche sagen, da� er faul sei, andere da� er Furcht vor der Arbeit habe. Diese letzteren beurteilen ihn richtig. Er hat Furcht vor der Arbeit. Wenn er eine Arbeit anf�ngt, hat er das Gef�hl eines, der die Heimat verlassen mu�. Keine geliebte Heimat, aber doch einen gewohnten bekannten gesicherten Ort. Wohin wird ihn die Arbeit f�hren? Er f�hlt sich fortgezogen, wie ein ganz junger scheuer Hund, der durch eine Gro�stadtstra�e gezerrt wird. Es ist nicht der L�rm der ihn aufregt; wenn er den L�rm h�ren und in seinen Bestandteilen unterscheiden k�nnte, w�rde ihn ja das gleich ganz in Anspruch nehmen, aber er h�rt ihn nicht, mitten durch den L�rm gezogen h�rt er nichts, nur eine besondere Stille, f�rmlich von allen Seiten ihm zugewendet, ihn behorchend, eine Stille, die sich von ihm n�hren will, nur sie h�rt er. Das ist unheimlich, das ist zugleich aufregend und langweilig, das ist kaum zu ertragen. Wie weit wird er kommen? Zwei, drei Schritte, weiter nicht. Und dann soll er m�de von der Reise wieder zur�cktaumeln in die Heimat, die graue ungeliebte Heimat. Das macht ihm alle Arbeit verha�t.

Er hat sich im zweiten Zimmer eingesperrt, ich habe geklopft, an der T�r ger�ttelt, er ist still geblieben. Er ist b�se auf mich, er will von mir nichts wissen. Dann bin ich aber auch b�se und er k�mmert mich nicht mehr. Ich r�cke den Tisch zum Fenster und werde den Brief schreiben, wegen dessen wir uns zerzankt haben.

Es ist ein Brief an ein M�dchen, ich nehme darin Abschied von ihr, wie es vern�nftig und richtig ist. Es gibt nichts vern�nftigeres und richtigeres. Man kann es besonders dann erkennen, wenn man sich einen gegenteiligen Brief vorstellt, ein solcher Brief w�re schrecklich und unm�glich. Vielleicht werde ich einen solchen Brief schreiben und ihn vor der geschlossenen T�r vorlesen, dann wird er mir Recht geben m�ssen. Allerdings, er gibt mir ja Recht, auch er h�lt den Abschiedsbrief f�r richtig, aber auf mich ist er b�se. So ist er meistens, feindselig gegen mich ist er, aber hilflos; wenn er mich mit seinen stillen Augen ansieht, ist es, als verlange er von mir die Begr�ndung seiner Feindseligkeit. "Du Junge", denke ich, "was willst Du von mir? Und was hast Du schon aus mir gemacht!" Und �hnlich wie immer stehe ich auf, gehe zur T�r und klopfe wieder. Keine Antwort, aber es zeigt sich da� diesmal offen ist, doch das Zimmer ist leer, er ist fortgegangen, das ist die eigentliche Strafe, mit der er mich gern straft, nach solchem Streit geht er fort, kommt tage-, n�chtelang nicht zur�ck.

Ich war bei den Toten zu Gast. Es war eine gro�e reinliche Gruft, einige S�rge standen schon dort, es war aber noch viel Platz, zwei S�rge waren offen, es sah in ihnen aus wie in zerw�hlten Betten, die eben verlassen worden sind. Ein Schreibtisch stand ein wenig abseits, so da� ich ihn nicht gleich bemerkte, ein Mann mit m�chtigem K�rper sa� hinter ihm. In der rechten Hand hielt er eine Feder, es war als habe er geschrieben und gerade jetzt aufgeh�rt, die linke Hand spielte an der Weste mit einer gl�nzenden Uhrkette und der Kopf war tief zu ihr hinabgeneigt. Eine Bedienerin kehrte aus, doch war nichts auszukehren.

In irgendeiner Neugierde zupfte ich an ihrem Kopftuch, das das Gesicht ganz verschattete. Jetzt erst sah ich sie. Es war ein Judenm�dchen, das ich einmal gekannt hatte. Sie hatte ein �ppiges wei�es Gesicht und schmale dunkle Augen. Als sie mich jetzt anlachte mitten aus ihren Fetzen, die sie zu einer alten Frau machten, sagte ich: "Ihr spielt hier wohl Kom�die?" "Ja", sagte sie, "ein wenig. Wie Du Dich auskennst!" Dann aber zeigte sie auf den Mann beim Schreibtisch und sagte: "Nun geh und begr��e den dort, er ist hier der' Herr. Solange Du ihn nicht begr��t hast, darf ich eigentlich nicht mit Dir reden." "Wer ist er denn?" fragte ich leiser. "Ein franz�sischer Adeliger", sagte sie, "de Poiton hei�t er. " "Wie kommt er denn her?" fragte ich. "Das wei� ich nicht", sagte sie, "es ist hier ein gro�er Wirrwarr. Wir warten auf einen, der Ordnung macht. Bist Du es?" "Nein, nein", sagte ich. "Das ist sehr vern�nftig", sagte sie, "nun geh aber zu dem Herrn. "

Ich gieng also hin und verbeugte mich; da er den Kopf nicht hob � ich sah nur sein wirres wei�es Haar �, sagte ich Guten Abend, aber er r�hrte sich noch immer nicht, eine kleine Katze umlief den Rand des Tisches, sie war f�rmlich aus dem Schoo� des Herrn emporgesprungen und verschwand dort wieder, vielleicht blickte er gar nicht auf die Uhrkette, sondern unter den Tisch hinab. Ich wollte nun erkl�ren, auf welche Weise ich hergekommen war, aber meine Bekannte zupfte mich hinten am Rock und fl�sterte: "Das gen�gt schon. "

Damit war ich sehr zufrieden, ich wandte mich zu ihr und wir giengen Arm in Arm weiter in die Gruft. Der Besen st�rte mich, "wirf den Besen weg", sagte ich, "nein, bitte", sagte sie, "la� mich ihn behalten; da� mir das Auskehren hier keine M�he machen kann, siehst Du doch ein, nicht? Nun also, aber ich habe doch gewisse Vorteile davon, auf die ich nicht verzichten will. Wirst Du �brigens hier bleiben?" fragte sie ablenkend. "Deinetwegen bliebe ich hier gern", sagte ich langsam. Wir giengen nun eng aneinandergedr�ckt wie ein Liebespaar. "Bleib o bleib", sagte sie, "wie habe ich mich nach Dir gesehnt. Es ist nicht so schlimm hier wie Du vielleicht f�rchtest. Und was k�mmert es uns zwei, wie es um uns ist." Wir giengen ein Weilchen schweigend, die Arme hatten wir von einander gel�st, wir hielten uns jetzt umschlungen. Wir giengen auf dem Hauptweg, rechts und links waren S�rge, die Gruft war sehr gro�, zumindest sehr lang. Es war zwar dunkel, aber nicht vollst�ndig, es war eine Art D�mmerung, die sich aber auch noch ein wenig aufhellte dort wo wir waren und in einem kleinen Kreis um uns. Pl�tzlich sagte sie: "Komm, ich werde Dir meinen Sarg zeigen." Das �berraschte mich. "Du bist doch nicht tot", sagte ich. "Nein", sagte sie, "aber um die Wahrheit zu gestehn: ich kenne mich hier nicht aus, deshalb bin ich auch so froh, da� Du gekommen bist. In kurzer Zeit wirst Du alles verstehn, schon jetzt siehst Du wahrscheinlich alles klarer als ich. Jedenfalls: einen Sarg habe ich." Wir bogen rechts in einen Seitenweg ein, wieder zwischen zwei Sargreihen. In der Anlage erinnerte mich das Ganze an einen gro�en Weinkeller, den ich einmal gesehen hatte. Auf diesem Weg passierten wir auch einen kleinen, kaum einen Meter breiten, schnell flie�enden Bach. Dann waren wir bald bei des M�dchens Sarg. Er war mit sch�nen spitzenbesetzten Kissen ausgestattet. Das M�dchen setzte sich hinein und lockte mich hinunter, weniger mit dem winkenden Zeigefinger als mit dem Blick. "Du liebes M�dchen", sagte ich, zog ihr Kopftuch fort und hielt die Hand auf der weichen F�lle ihres Haares. "Ich kann noch nicht bei Dir bleiben. Es ist hier jemand in der Gruft, mit dem ich sprechen mu�. Willst Du mir nicht helfen ihn zu suchen." "Du mu�t mit ihm sprechen? Hier gelten doch keine Verpflichtungen", sagte sie. "Ich bin aber nicht von hier. " "Glaubst Du, da� Du von hier noch fortkommen wirst?" "Gewi�", sagte ich. "Desto weniger solltest Du Deine Zeit verschwenden", sagte sie. Dann suchte sie unter den Kissen und zog ein Hemd heraus. "Das ist mein Totenhemd", sagte sie und reichte es mir empor. "Ich trage es aber nicht.

Ich trat in das Haus und schlo� hinter mir das T�rchen im gro�en verriegelten Tor. Aus dem langen gew�lbten Flur gieng der Blick auf ein gepflegtes Hofg�rtchen mit einem Blumenaufbau in der Mitte. Links von mir war eine Glasverschalung in welcher der Portier sa�, er st�tzte die Stirn auf die Hand und war �ber eine Zeitung gebeugt. Vorn an einer Glasscheibe, den Portier ein wenig verdeckend war ein gro�es aus einer illustrierten Zeitschrift ausgeschnittenes Bild geklebt, ich trat n�her, es war ein offenbar italienisches St�dtchen, den gr��ten Teil des Bildes nahm ein wilder Bergstrom mit einem m�chtigen Wasserfall ein, die H�user des St�dtchens waren an seinen Ufern eng an den Bildrand gedr�ckt.

Ich gr��te den Portier und sagte auf das Bild zeigend: "Ein sch�nes Bild, ich kenne Italien, wie hei�t das St�dtchen?" "Ich wei� nicht", sagte er, "die Kinder aus dem zweiten Stock haben es in meiner Abwesenheit hier aufgeklebt, um mich zu �rgern. " "Was w�nschen Sie?" fragte er dann.

Wir hatten einen kleinen Streit. Karl behauptete, er h�tte mir den kleinen Operngucker bestimmt zur�ckgegeben, er habe zwar gro�es Verlangen nach ihm gehabt, habe ihn auch l�ngere Zeit in den H�nden hin und her gedreht, habe sich ihn vielleicht sogar f�r paar Tage ausgeborgt, habe ihn aber bestimmt zur�ckgegeben. Ich dagegen suchte ihn an die Situation zu erinnern, nannte die Gasse, in der es geschehen war, das Gasthaus gegen�ber dem Kloster an dem wir gerade vor�bergegangen waren, beschrieb, wie er mir zuerst den Gucker hatte abkaufen wollen, wie er mir dann verschiedene Sachen zum Tausch f�r ihn angeboten hatte und wie er dann allerdings mit der Bitte herausger�ckt war, ihm den Gucker zu schenken. "Warum hast Du mir ihn fortgenommen", sagte ich klagend."Mein lieber Josef",sagte er,"das ist ja nun alles l�ngst vor�ber. Ich bin zwar �berzeugt da� ich Dir den Gucker zur�ckgegeben habe, aber selbst wenn Du mir ihn geschenkt haben solltest, warum qu�lst Du Dich jetzt deshalb und mich dazu. Fehlt Dir der Gucker hier etwa? Oder hat der Verlust Dein Leben sehr beeinflu�t?" "Nicht das, nicht jenes", sagte ich, "es tut mir nur leid, da� Du mir den Gucker damals fortgenommen hast. Ich hatte ihn als Geschenk bekommen, er hat mich sehr gefreut, ein wenig vergoldet war er, erinnerst Du Dich? und so klein, da� man ihn immer in der Tasche tragen konnte. Dabei waren es scharfe Gl�ser, man sah durch ihn besser, als durch manchen gro�en Gucker

Er ist sehr kr�ftig und wird immer kr�ftiger. Er scheint auf fremde Kosten zu leben. Man k�nnte sich ihn als ein Tier in der Wildnis denken, das am Abend allein, langsam, bed�chtig, schaukelnd zur Tr�nke geht. Seine Augen sind tr�be, man hat oft nicht den Eindruck, da� er den auf den er die Augen richtet, auch wirklich sieht. Es ist dann aber nicht Zerstreutheit, Besch�ftigtsein das ihn hindert, sondern eine gewisse Stumpfheit. Es sind tr�be Trinkeraugen eines Menschen, der offenbar nicht Trinker ist. Vielleicht geschieht ihm Unrecht, vielleicht hat ihn das so verschlossen gemacht, vielleicht ist ihm immer Unrecht geschehn. Es scheint jene Art von unbestimmtem Unrecht zu sein, das junge Leute so oft auf sich lasten f�hlen, das sie aber schlie�lich abwerfen, solange sie noch die Kraft dazu haben, er freilich ist schon alt, wenn auch vielleicht nicht so alt wie er aussieht mit seiner schwerf�lligen Gestalt, den fast aufdringlichen, abw�rts ziehenden Furchen in seinem Gesicht und dem Bauch, �ber dem sich die Weste w�lbt.

Wer ist es? Wer geht unter den B�umen am Quai? Wer ist ganz verloren? Wer kann nicht mehr gerettet werden? �ber wessen Grab w�chst der Rasen? Tr�ume sind angekommen, flu�aufw�rts sind sie gekommen, auf einer Leiter steigen sie die Quaimauer hinauf. Man bleibt stehn, unterh�lt sich mit ihnen, sie wissen mancherlei, nur, woher sie kommen, wissen sie nicht. Es ist recht lau an diesem Herbstabend. Sie wenden sich dem Flu� zu und heben die Arme. Warum hebt Ihr die Arme, statt uns in sie zu schlie�en?

Immer streichst du um die T�r herum, trete kr�ftig ein. Drin sitzen zwei M�nner an roh gezimmertem Tisch und erwarten Dich. Sie tauschen ihre Meinungen aus �ber die Ursachen Deines Z�gerns. Es sind ritterliche mittelalterlich gekleidete M�nner.

Wir spielten "Wegversperren", es wurde eine Wegstrecke bestimmt, die einer verteidigen und der andere �berschreiten sollte. Dem Angreifer wurden die Augen verbunden, der Verteidiger aber hatte kein anderes Mittel die �berschreitung zu verhindern, als da� er gerade im Augenblick der �berschreitung den Angreifer am Arm ber�hrte; tat er es fr�her oder sp�ter, hatte er verloren. Wer das Spiel nie gespielt hat, wird glauben, da� der Angriff sehr schwer, die Verteidigung sehr leicht gemacht sei und doch ist es gerade umgekehrt oder es sind zumindest die Angriffstalente h�ufiger. Verteidigen konnte bei uns nur einer, dieser freilich konnte es fast unfehlbar. Ich habe ihm oft zugeschaut, es war dann kaum unterhaltend, er war eben ohne viel Laufen immer am richtigen Platz, er h�tte auch gar nicht gut laufen k�nnen, denn er hinkte ein wenig, er war aber auch sonst nicht lebhaft, andere, wenn sie verteidigten, lauerten geduckt und blickten wild herum, seine mattblauen Augen blickten ruhig wie sonst. Was eine solche Verteidigung zu bedeuten hatte, merkte man erst, wenn man Angreifer war

Ich liebe sie und kann mit ihr nicht sprechen, ich lauere ihr auf, um ihr nicht zu begegnen

Ich liebte ein M�dchen, das mich auch liebte, ich mu�te es aber verlassen.

Warum?

Ich wei� nicht. Es war so als w�re sie von einem Kreis von Bewaffneten umgeben, welche die Lanzen nach ausw�rts hielten. Wann ich mich auch n�herte, geriet ich in die Spitzen, wurde verwundet und mu�te zur�ck. Ich habe viel gelitten.

Das M�dchen hatte daran keine Schuld?

Ich glaube nicht oder vielmehr, ich wei� es. Der vorige Vergleich war nicht vollst�ndig, auch ich war von Bewaffneten umgeben, welche ihre Lanzen nach innen, also gegen mich hielten. Wenn ich zu dem M�dchen dr�ngte, verfieng ich mich zuerst in den Lanzen meiner Bewaffneten und kam schon hier nicht vorw�rts. Vielleicht bin ich zu den Bewaffneten des M�dchens niemals gekommen und wenn ich hingekommen sein sollte, dann schon blutend von meinen Lanzen und ohne Besinnung.

Ist das M�dchen allein geblieben?

Nein, ein anderer ist zu ihr vorgedrungen, leicht und ungehindert. Ich habe ersch�pft von meinen Anstrengungen so gleichg�ltig zugesehn, als w�re ich die Luft, durch die sich ihre Gesichter im ersten Ku� aneinanderlegten.

Es sa�en zwei M�nner an einem rohgezimmerten Tisch. Eine flackernde Petroleumlampe hing �ber ihnen. Es war weit von meiner Heimat.

"Ich bin in Euerer Hand", sagte ich.

"Nein", sagte der eine Mann, der sich sehr aufrecht hielt und die linke Hand in seinen Vollbart gekrampft hatte; "Du bist frei und dadurch bist Du verloren. "

"Ich kann also gehn?" fragte ich.

"Ja", sagte der Mann und fl�sterte seinem Nachbarn etwas zu, w�hrend er ihm freundlich die Hand streichelte. Es war ein alter Mann, zwar auch noch aufrecht und sehr kr�ftig, aber

Es war ein �u�erst niedriges T�rchen, das in den Garten f�hrte, nicht viel h�her als die Dratbogen die man beim Kroquetspiel in die Erde steckt. Wir konnten deshalb nicht neben einander in den Garten gehn, sondern einer mu�te hinter dem andern hineinkriechen. Marie erschwerte es mir noch, indem sie mich gerade als ich mit den Schultern in dem T�rchen fast eingeklemmt war, noch an den F��en zu ziehen anfieng. Schlie�lich �berwand ich es doch und auch Marie kam erstaunlicher Weise durch, allerdings nur mit meiner Hilfe. Wir waren mit dem allen so besch�ftigt gewesen, da� wir gar nicht bemerkt hatten, da� der Gastgeber offenbar schon von allem Anfang an in der N�he stand und uns zugesehen hatte. Das war Marie sehr unangenehm, denn ihr leichtes Kleid war bei dem Kriechen ganz zerdr�ckt worden. Aber nun lie� sich nichts mehr verbessern, denn der Gastgeber begr��te uns schon, mir sch�ttelte er herzlich die Hand, Marie klopfte er leicht auf die Wange. Ich konnte mich nicht erinnern, wie alt Marie war, wahrscheinlich war sie ein kleines Kind, da sie so begr��t wurde, aber ich war doch gewi� nicht viel �lter. Ein Diener lief vor�ber, fast flog er dahin, in der erhobenen Rechten � die Linke hielt er an der H�fte � 'trug er eine gro�e hoch gef�llte Sch�ssel, den Inhalt konnte ich in der Eile nicht erkennen, ich sah nur, wie lange B�nder oder Bl�tter oder Algen rings von der Sch�ssel hinunterhiengen und in der Luft hinter dem Diener flatterten. Ich machte Marie auf den Diener aufmerksam, sie nickte mir zu, war aber nicht so erstaunt, wie ich erwartet hatte. Eigentlich war es doch ihr erster Eintritt in die gro�e Gesellschaft, sie kam doch aus engen kleinb�rgerlichen Verh�ltnissen, es mu�te ihr doch so sein, wie einem Menschen, der immer nur in der Ebene gelebt hatte, pl�tzlich aber rei�t der Vorhang vor ihm und er steht am Fu� des Hochgebirges. Aber auch in ihrem Verhalten gegen�ber dem Gastgeber zeigte sie nichts dergleichen, ruhig h�rte sie seine Begr��ungsworte an und zog sich unterdessen die grauen Handschuhe, die ich ihr gestern gekauft hatte, langsam an. Im Grunde war es mir ja sehr lieb, da� sie die Pr�fung in dieser Art bestand. Der Gastgeber lud uns dann ein, ihm zu folgen, wir giengen in der Richtung, in welcher der Diener verschwunden war, der Gastgeber war immer einen Schritt vor uns, aber immer halb zu uns zur�ckgewendet.

kamen und ein Kranker, der im Bett gelegen war und auf das Geschrei hin aufgestanden war und sich den Schlafrock umgeworfen hatte. Diese standen nun unten vor der Uhr, der Kranke rieb sich in der Herzgegend, weil ihn das Herz schmerzte,

Ich stand nahe der T�r des gro�en Saales, weit von mir an der R�ckwand lag das Ruhebett des K�nigs, eine zarte junge �u�erst bewegliche Nonne war um ihn besch�ftigt, r�ckte die Kissen zurecht, schob ein Tischchen mit Erfrischungen heran, aus denen sie f�r den K�nig ausw�hlte, und hielt dabei unter dem Arm ein Buch, aus dem sie bisher vorgelesen hatte. Der K�nig war nicht krank, sonst h�tte er sich ja ins Schlafzimmer zur�ckgezogen, aber liegen mu�te er doch, irgendwelche Aufregungen hatten ihn hingeworfen und sein empfindliches Herz in Unruhe gebracht. Ein Diener hatte eben die K�nigstochter und ihren Mann angek�ndigt, deshalb hatte die Nonne die Vorlesung unterbrochen. Mir war es sehr peinlich, da� ich jetzt vielleicht vertrauten Gespr�chen zuh�ren w�rde, da ich aber nun einmal hier war und niemand mir den Auftrag gab wegzugehn, vielleicht aus Absicht, vielleicht weil man mich in meiner Geringf�gigkeit vergessen hatte, hielt ich mich zum Hierbleiben verpflichtet und zog mich nur an das �u�erste Ende des Saales zur�ck. Eine kleine Wandt�r in der N�he des K�nigs wurde ge�ffnet und sich b�ckend kamen einer hinter dem andern die Prinzessin und der Prinz hervor, im Saal hing sich dann die Prinzessin an des Prinzen Arm und so traten sie vereint vor den K�nig. "Ich kann es nicht l�nger tun", sagte der Prinz. "Du hast vor der Hochzeit die Verpflichtung feierlich �bernommen", sagte der K�nig. "Ich wei� es", sagte der Prinz, "trotzdem kann ich es nicht l�nger tun." "Warum nicht?" fragte der K�nig. "Ich kann die Luft drau�en nicht atmen", sagte der Prinz, "ich kann den L�rm dort nicht ertragen, ich bin nicht schwindelfrei, mir wird �bel in der H�he, kurz, ich kann es nicht mehr tun. " "Das Letzte hat Sinn, freilich einen b�sen", sagte der K�nig, "alles andere sind Redensarten. Und was sagt meine Tochter?" "Der Prinz hat Recht", sagte die Prinzessin, "ein Leben, wie er es jetzt f�hrt, ist eine Last, eine Last f�r ihn und mich. Du stellst es Dir vielleicht nicht deutlich vor, Vater. Er mu� ja immerfort bereit sein, in Wirklichkeit geschieht es etwa einmal in der Woche, aber bereit sein mu� er immer. Zu den unsinnigsten Tagesstunden kann es geschehn. Wir sitzen z. B. beim Essen in kleiner Gesellschaft, man vergi�t ein wenig alles Leid und ist unschuldig fr�hlich. Da bricht der W�chter herein und ruft den Prinzen, nun mu� nat�rlich alles in h�chster Eile geschehn, er mu� das Kleid ausziehn, sich in die enge vorgeschriebene widerlich bunte fast kom�dienhafte fast entehrende Uniform hineinpressen und eilt nun, der Arme, hinaus. Die Gesellschaft ist zersprengt, die G�ste verlaufen sich, zum Gl�ck, denn wenn der Prinz zur�ckkommt, ist er unf�hig zu sprechen, unf�hig jemand andern neben sich zu dulden als mich, manchmal kann er nur gerade noch in die T�r eintreten, dann schl�gt er schon auf den Teppich hin. Vater, ist es m�glich, l�nger so zu leben." "Frauenworte", sagte der K�nig, "sie wundern mich nicht, da� aber Du Prinz durch Frauenworte � denn das ist mir jetzt klar � Dich dazu hast bringen lassen, mir den Dienst zu verweigern, das tut mir weh.

Das ist der Bezirk, f�nf Meter lang, f�nf Meter breit, nicht gro� also, aber immerhin, es ist der eigene Boden. Wer hat es so angeordnet? Das ist nicht genau bekannt. Einmal kam ein fremder Mann, viel Lederzeug hatte er �ber seinem Kleid, G�rtel, Querriemen, Halter und Taschen. Aus einer Tasche zog er einen Notizblock, notierte etwas und fragte dann: "Wo ist der Petent?" Der Petent trat vor. Die halbe Bewohnerschaft des Hauses war in gro�em Halbkreis um ihn versammelt, ich war damals ein kleiner etwa f�nfj�hriger Junge, gesehn und geh�rt habe ich alles, h�tte man es mir aber nicht viel sp�ter genau erz�hlt, w��te ich kaum etwas davon. Es war zu unverst�ndlich als da� ich damals sehr aufmerksam h�tte sein k�nnen, trotzdem hat die fremde Nacherz�hlung durch die eigene undeutliche Erinnerung an Leben sehr gewonnen. So sehe ich f�rmlich noch heute, wie der Fremde den Petenten mit scharfem Blicke ma�. "Es ist nichts Geringes, was Du verlangst", sagte der Fremde, "bist Du Dir dessen bewu�t?

Jenen Wilden, von denen erz�hlt wird, da� sie kein anderes Verlangen haben als zu sterben oder vielmehr sie haben nicht einmal mehr dieses Verlangen, sondern der Tod hat nach ihnen Verlangen und sie geben sich hin oder vielmehr sie geben sich nicht einmal hin, sondern sie fallen in den Ufersand und stehn niemals mehr auf � jenen Wilden gleiche ich sehr und habe auch Stammesbr�der rings herum, aber die Verwirrung in diesen L�ndern ist so gro�, das Gedr�nge wogt auf und ab bei Tag und Nacht und die Br�der lassen sich von ihm tragen. Das nennt man hierzulande "einem unter den Arm greifen", solche Hilfe ist hier immer bereit, einen der ohne Grund umsinken k�nnte und liegen bliebe f�rchtet man wie den Teufel, es ist wegen des Beispiels, es ist wegen des Gestankes der Wahrheit, der aus ihm steigen w�rde. Gewi�, es w�rde nichts geschehn, einer, zehn, ein ganzes Volk k�nnte liegen bleiben und es w�rde nichts geschehn, weiter ginge das m�chtige Leben, noch �bervoll sind die Dachb�den von Fahnen die niemals aufgerollt gewesen sind, dieser Leierkasten hat nur eine Walze, aber die Ewigkeit in eigener Person dreht die Kurbel. Und doch die Angst! Wie tragen doch die Leute ihren eigenen Feind, so ohnm�chtig er ist, immer in sich. Seinetwegen, dieses ohnm�chtigen Feindes wegen sind sie

"Nun also?" sagte der Herr, sah mich l�chelnd an und r�ckte an seiner Krawatte. Ich konnte den Blick aushalten, wandte mich dann aber aus freiem Willen ein wenig zur Seite und schaute in die Tischfl�che mit immer angestrengteren Augen, als �ffne und vertiefe sich dort eine H�hlung und ziehe den Blick hinab. Dabei sagte ich: "Sie wollen mich pr�fen, haben aber noch keine Berechtigung hiezu nachgewiesen." Nun lachte er laut: "Meine Berechtigung ist meine Existenz, meine Berechtigung ist mein Dasitzen, meine Berechtigung ist meine Frage, meine Berechtigung ist, da� Sie mich verstehn. " "Wohl", sagte ich, "nehmen wir an, es sei so. " "Dann werde ich Sie also pr�fen", sagte er, "nur ersuche ich Sie mit Ihrem Sessel ein wenig zur�ckzugehn, Sie beengen mich hier. Auch bitte ich nicht abw�rts zu schauen sondern mir in die Augen. Vielleicht ist es mir wichtiger Sie zu sehn, als Ihre Antworten zu h�ren. " Als ich ihm entsprochen hatte, begann er: "Wer bin ich?" "Mein Pr�fer", sagte ich. "Gewi�", sagte er, "was bin ich noch?" "Mein Onkel", sagte ich. "Ihr Onkel", rief er, "was f�r eine tolle Antwort." "Mein Onkel", sagte ich bekr�ftigend. "Nichts besseres"

Ich stand auf dem Balkon meines Zimmers. Es war sehr hoch, ich z�hlte die Fensterreihen, es war im sechsten Stockwerk. Unten waren Rasenanlagen, es war ein kleiner von drei Seiten geschlossener Platz, es war wohl in Paris. Ich gieng ins Zimmer hinein, die T�r lie� ich offen, es schien zwar erst M�rz oder April zu sein, aber der Tag war warm. In einer Ecke stand ein kleiner, sehr leichter Schreibtisch, ich h�tte ihn mit einer Hand heben und in der Luft herumschwingen k�nnen. Jetzt aber setzte ich mich zu ihm, Tinte und Feder war bereit, ich wollte eine Ansichtskarte schreiben. Ich griff unsicher ob ich eine Karte h�tte in die Tasche, da h�rte ich einen Vogel und bemerkte als ich herumsah auf dem Balkon an der Hausmauer einen Vogelbauer. Gleich gieng ich wieder hinaus, ich mu�te mich auf die Fu�spitzen heben, um den Vogel zu sehn, es war ein Kanarienvogel. Dieser Besitz freute mich sehr. Ich dr�ckte ein St�ckchen gr�nen Salats, der zwischen den Gitterst�bchen steckte, tiefer hinein und lie� den Vogel daran knabbern. Dann wandte ich mich wieder dem Platz zu, rieb die H�nde und beugte mich fl�chtig �ber das Gel�nder. Jenseits des Platzes in einem Mansardenzimmer schien mich jemand mit einem Operngucker zu beobachten, wahrscheinlich weil ich ein neuer Mieter war, das war kleinlich, aber vielleicht war es ein Kranker, dem die Fensteraussicht die Welt ist. Da ich in den Taschen doch eine Karte gefunden hatte, ging ich ins Zimmer um zu schreiben, auf der Karte war allerdings keine Ansicht von Paris, sondern nur ein Bild, es hie� Abendgebet, man sah einen stillen See, im Vordergrund ganz wenig Schilf, in der Mitte ein Boot und darin eine junge Mutter mit ihrem Kind im Arm, es war

Um die Wahrheit zu sagen, mich k�mmert die ganze Sache nicht sehr. Ich liege im Winkel, sehe zu soweit man im Liegen zusehn kann, h�re zu, soweit ich ihn verstehe, im �brigen lebe ich schon seit Monaten in einer D�mmerung und warte auf die Nacht. Anders mein Zellengenosse, ein unnachgiebiger Mensch, ein gewesener Hauptmann. Ich kann mich in seine Verfassung hineindenken. Er ist der Meinung, seine Lage gleiche etwa der eines Polarfahrers, der trostlos irgendwo eingefroren ist, der aber sicher noch gerettet werden wird oder richtiger, der schon gerettet ist, wie man in der Geschichte der Polarfahrten nachlesen kann. Und nun entsteht folgender Zwiespalt: Da� er gerettet werden wird, ist f�r ihn zweifellos, unabh�ngig von seinem Willen, einfach durch das siegbringende Gewicht seiner Pers�nlichkeit wird er gerettet werden, soll er es aber w�nschen? Sein W�nschen oder Nichtw�nschen wird nichts ver�ndern, gerettet 'wird er, aber die Frage ob er es auch noch w�nschen soll, bleibt. Mit dieser scheinbar so abseitsliegenden Frage ist er besch�ftigt, er durchdenkt sie, er legt sie mir vor, wir besprechen sie. Von der Rettung selbst reden wir nicht. F�r die Rettung gen�gt ihm scheinbar der kleine Hammer, den er sich irgendwie verschafft hat, ein H�mmerchen um Spann�gel in ein Zeichenbrett zu treiben, mehr k�nnte es nicht leisten, aber er verlangt auch nichts von ihm, nur der Besitz entz�ckt ihn. Manchmal kniet er neben mir und h�lt mir diesen tausendmal gesehenen Hammer vor die Nase oder er nimmt meine Hand, spreitet sie auf dem Boden aus und beh�mmert alle Finger der Reihe nach. Er wei� da� er mit diesem Hammer keinen Splitter von der Mauer schlagen kann, er will es auch nicht, er streicht nur manchmal leicht mit dem Hammer �ber die W�nde, als k�nne er mit ihm das Taktzeichen geben das die gro�e wartende Maschinerie der Rettung in Bewegung setzt. Es wird nicht genau so sein, die Rettung wird einsetzen zu ihrer Zeit unabh�ngig vom Hammer, aber irgendetwas ist er doch, etwas Handgreifliches, eine B�rgschaft, etwas was man k�ssen kann, wie man die Rettung selbst niemals wird k�ssen k�nnen.

Gewi�, man kann sagen, der Hauptmann sei durch das Gefangensein verr�ckt geworden. Sein Gedankenkreis ist so eingeschr�nkt, da� er kaum f�r einen Gedanken mehr Raum hat.

Ein regnerischer Tag. Du stehst vor dem Glanz einer Pf�tze. Bist nicht m�de, nicht traurig, nicht nachdenklich, stehst nur dort in aller Deiner Erdenschwere und wartest auf jemanden. Da h�rst Du eine Stimme, deren Klang allein, noch ohne Worte, Dich l�cheln macht. "Komm mit", sagt die Stimme. Es ist aber rund um Dich niemand da, mit dem Du gehen k�nntest. "Ich gienge schon", sagst Du, "aber ich sehe Dich nicht. " Darauf h�rst Du nichts mehr. Aber der Mann auf den Du gewartet hast kommt, ein gro�er starker Mann, mit kleinen Augen, buschigen Brauen, dicken etwas h�ngenden Wangen und einem Kinnbart. Es kommt Dir vor als m��test Du ihn schon einmal gesehen haben. Nat�rlich hast Du ihn schon gesehn, denn es ist Dein alter Gesch�ftsfreund, Du hattest mit ihm verabredet, hier zusammenzukommen und eine lange schwebende Gesch�ftsangelegenheit durchzusprechen. Aber trotzdem er hier vor Dir steht und von seiner altbekannten Hutkrempfe langsam der Regen tropft, erkennst Du ihn nur m�hselig. Irgendetwas hindert Dich, Du willst es wegdr�ngen, willst Dich mit dem Mann unmittelbar in Verbindung setzen und fa�t ihn deshalb beim Arm. Aber Du mu�t ihn gleich wieder loslassen, es schauert Dich, was hast Du anger�hrt? Du schaust Deine Hand an, aber trotzdem Du nichts siehst, ekelt es Dich bis zum Brechreiz. Du erfindest eine Entschuldigung, die wahrscheinlich keine ist, denn w�hrend Du sie sagst hast Du sie vergessen und gehst fort, gehst geradewegs in eine Hausmauer hinein � der Mann ruft Dir nach, vielleicht eine Warnung, Du winkst ihm ab � die Mauer �ffnet sich vor Dir, ein Diener tr�gt einen Armleuchter hocherhoben, Du folgst ihm. Er f�hrt Dich aber in keine Wohnung, sondern in eine Apotheke. Es ist eine gro�e Apotheke mit einer hohen halbkreisf�rmigen Wand, die hunderte gleichf�rmige Schubf�cher enth�lt. Es sind auch viele K�ufer da, die meisten haben lange d�nne Stangen, mit denen sie gleich an das Fach klopfen aus dem sie etwas haben wollen. Darauf klettern die Gehilfen mit rasenden aber winzig kleinen Kletterbewegungen hinauf � man sieht nicht worauf sie klettern, man wischt sich die Augen und sieht es doch nicht � und holen das Verlangte. Ist es nur zur Unterhaltung gemacht oder ist es den Verk�ufern angeboren, jedenfalls haben sie hinten aus der Hose hinausragend buschige Schw�nze, wie Eichh�rnchen etwa, aber viel l�nger, und beim Klettern zucken die Schw�nze alle die vielen kleinen Bewegungen mit. Die Verbindung des Ladens mit der Stra�e erkennt man infolge des Gedr�nges der im Laden hin- und herstr�menden K�ufer gar nicht, dagegen sieht man ein kleines geschlossenes Fenster das rechts seitlich vom wahrscheinlichen Haupteingang auf die Gasse f�hrt. Durch dieses Fenster sieht man drau�en drei Menschen, sie f�llen die Aussicht derartig vollst�ndig aus, da� man nicht sagen kann, ob hinter ihnen die Gasse menschen�berf�llt oder vielleicht leer ist.

Haupts�chlich sieht man einen Mann der den Blick ganz auf sich zieht, zu seinen beiden Seiten steht je eine Frau, aber man bemerkt sie kaum, sie sind geduckt oder versenkt oder versinken eben schief gegen den Mann zu in die Tiefe, sie sind vollendet nebens�chlich, dagegen hat der Mann selbst auch etwas Weibliches. Er ist kr�ftig, tr�gt eine blaue Arbeiterbluse, sein Gesicht ist breit und offen, die Nase gedr�ckt, es ist so als w�rde sie eben gedr�ckt und die Nasenl�cher k�mpften, sich windend, um ihre Erhaltung, die Wangen haben viel Lebensfarbe. Immerfort blickt er in die Apotheke herein, bewegt die Lippen, beugt sich rechts und links als suche er drin etwas. Im Laden f�llt ein Mann auf, der weder etwas verlangt noch bedient, aufrecht umhergeht, alles zu �berblicken sucht, die unruhige Unterlippe mit zwei Fingern h�lt, manchmal nach der Taschenuhr sieht. Es ist offenbar der Besitzer, die K�ufer zeigen ihn einander, er ist leicht zu erkennen an zahlreichen d�nnen runden langen Lederriemen, die nicht zu lose, nicht zu fest den Oberk�rper der L�nge und Breite nach umh�ngen. Ein blonder etwa zehnj�hriger Junge h�lt sich an seinem Rock, fa�t auch manchmal nach den Riemen, er bittet um etwas, was der Apotheker nicht bewilligen will. Da l�utet die T�rglocke. Warum l�utet sie? Soviele K�ufer kamen und giengen, ohne da� sie l�utete, aber nun l�utet sie. Die Menge dr�ngt von der T�r zur�ck, es ist als w�re dieses L�uten erwartet worden, es ist sogar so, als w��te die Menge mehr als sie eingesteht. Nun sieht man auch die gro�e zweifl�gelige Glast�r. Drau�en ist eine schmale leere Gasse, reinlich mit Backsteinen gepflastert, es ist ein bew�lkter regnerischer Tag, doch regnet es noch nicht. Ein Herr hat eben von der Gasse aus die T�r ge�ffnet und die Glocke dadurch in Bewegung gesetzt, aber nun hat er Zweifel, er tritt noch einmal zur�ck, �berliest die Firmatafel, ja, es ist richtig und nun tritt er ein. Es ist der Arzt Herodias, jeder in der Menge wei� es. Die linke Hand in der Hosentasche geht er auf den Apotheker zu, der jetzt allein im freien Raume steht; sogar der Knabe ist, allerdings gleich in der ersten Reihe, zur�ckgeblieben und schaut mit seinen blauen, gro� ge�ffneten Augen her�ber. Herodias hat eine l�chelnde �berlegene Art zu reden, den Kopf hat er zur�ckgelehnt und auch wenn er selbst spricht, macht es den Eindruck als horche er. Dabei ist er sehr zerstreut, man mu� ihm manches zweimal sagen, es macht M�he zu ihm vorzudringen, auch dar�ber scheint er zu l�cheln. Wie sollte ein Arzt die Apotheke nicht kennen, aber doch blickt er sich um, als sei er zum erstenmal hier und �ber die Verk�ufer mit ihren Schw�nzen sch�ttelt er den Kopf. Dann geht er auf den Apotheker zu, umfa�t ihn mit dem rechten Arm in Schulterh�he, wendet ihn um und nun gehn sie beide eng aneinander weiter durch die seitlich zur�ckweichende Menge in das Innere der Apotheke, der Junge vor ihnen, scheu immer wieder zur�ckblickend. Sie kommen hinter die Pulte an einen Vorhang, den der Junge vor ihnen hebt, dann weiter durch Laboratoriumskammern und schlie�lich zu einer kleinen T�r die, da sie der Junge nicht zu �ffnen wagt, der Arzt �ffnen mu�. Es besteht die Gefahr, da� die Menge, die bis hierher nachgedr�ngt ist, auch in das Zimmer folgen wird. Aber die Verk�ufer, die inzwischen bis in die erste Reihe vorgedrungen sind, wenden sich ohne erst einen Befehl des Herrn abzuwarten, gegen die Menge, es sind junge Leute, kr�ftig, aber auch klug; langsam und still dr�cken sie die Menge zur�ck, die ja �brigens nur f�rmlich durch ihr Gewicht, nicht mit der Absicht zu st�ren, nachgerollt ist. Immerhin macht sich doch eine Gegenbewegung geltend. Der Mann mit den zwei Frauen verursacht sie, er hat seinen Fensterplatz verlassen, ist in den Laden gekommen und will nun noch weiter kommen, als alle andern. Gerade infolge der Nachgiebigkeit der Menge, die sichtlich gegen diesen Ort R�cksicht �bt, gelingt es ihm. Zwischen den Verk�ufern durch, die er mehr durch zwei schnelle Blicke als durch die Ellbogen bei Seite schiebt, ist er mit seinen Frauen schon an die Herren herangekommen und zwischen ihren K�pfen blickt er, der gr��er ist als beide, in das Dunkel des Zimmers. "Wer kommt", fragt eine Frau schwach aus dem Zimmer. "Sei ruhig, der Arzt", antwortet der Apotheker und nun treten sie in das Zimmer ein. Niemand denkt daran Licht zu machen. Der Arzt hat den Apotheker verlassen und geht allein zum Bett. Der Mann und die Frauen lehnen am Bettpfosten zu den F��en der Kranken wie an einem Gel�nder. Der Apotheker wagt nicht vorzugehn, der Junge h�lt sich wieder an ihn. Der Arzt f�hlt sich durch die drei Fremden behindert. "Wer seid Ihr?" fragt er, aus R�cksicht f�r die Kranke leise. "Nachbarn", sagt der Mann. "Was wollt Ihr?" "Wir wollen", sagt der Mann und spricht viel lauter als der Arzt

Ich ruderte auf einem See. Es war in einer rundgew�lbten H�hle ohne Tageslicht, aber doch war es hell, ein klares gleichm��iges von dem bl�ulichblassen Stein herabstrahlendes Licht. Trotzdem kein Luftzug zu sp�ren war, giengen die Wellen hoch, aber nicht so da� eine Gefahr f�r mein kleines aber festes Boot bestanden h�tte. Ich ruderte ruhig durch die Wellen, dachte aber kaum ans Rudern, ich war nur damit besch�ftigt mit allen meinen Kr�ften die Stille in mich aufzunehmen die hier herrschte, eine Stille wie ich sie bisher in meinem Leben niemals gefunden hatte. Es war wie eine Frucht, die ich noch nie gegessen hatte und die doch die nahrhafteste von allen Fr�chten war, ich hatte die Augen geschlossen und trank sie in mich. Freilich nicht ungest�rt, noch war die Stille vollkommen, aber fortw�hrend drohte eine St�rung, noch hielt irgendetwas den L�rm zur�ck, aber er war vor der T�r, platzend vor Lust endlich loszubrechen. Ich rollte die Augen gegen ihn, der nicht da war, ich zog ein Ruder aus der Klammer, stand auf im schwankenden Boot und drohte mit dem Ruder ins Leere. Noch blieb es still und ich ruderte weiter.

Ich war so jung und auf dem besten Wege, denn der Jugend kann nichts mi�lingen

Die Teufelei der Welt besteht darin, da� zwar die Jugend immer siegt �ber alles

Die Grundschw�che des Menschen besteht nicht etwa darin, da� er nicht siegen, sondern da� er den Sieg nicht ausnutzen kann. Die Jugend besiegt alles, den Urtrug, die versteckteste Teufelei, aber es ist niemand da der den Sieg auffangen k�nnte, lebendig machen k�nnte, denn dann ist auch schon die Jugend vor�ber. Das Alter wagt an den Sieg nicht mehr zu r�hren und die neue Jugend, gequ�lt von dem gleicheinsetzenden neuen Angriff, will ihren eigenen Sieg. So wird der Teufel zwar immerfort besiegt, aber niemals vernichtet.

Die immer Mi�trauischen sind Menschen welche annehmen, da� neben dem gro�en Urbetrug noch in jedem Fall eigens f�r sie ein kleiner besonderer Betrug veranstaltet wird, da� also, wenn ein Liebesspiel auf der B�hne aufgef�hrt wird, die Schauspielerin au�er dem verlogenen L�cheln f�r ihren Geliebten auch noch ein besonders hinterh�ltiges L�cheln f�r den ganz bestimmten Zuschauer auf der letzten Gallerie hat. Dummer Hochmut.

Kannst Du denn etwas anderes kennen als Betrug Denn wird einmal der Betrug vernichtet darfst Du ja nicht hinsehn oder Du wirst zur Salzs�ule.

Ich war f�nfzehn Jahre alt, als ich als Lehrjunge in ein Gesch�ft eintrat. Es war f�r mich nicht leicht gewesen irgendwo aufgenommen zu werden, ich hatte zwar befriedigende Zeugnisse war aber sehr klein und schwach. Endlich wurde ich, eigentlich nur aus Mitleid, in einem Eisengesch�ft aufgenommen. Es war ein d�steres kleines Gesch�ft und ich hatte Lasten zu tragen die f�r meine Kr�fte viel zu schwer waren, aber doch war ich sehr zufrieden eine Stelle zu haben.

Es ist nicht notwendig, da� Du aus dem Haus gehst. Bleib bei Deinem Tisch und horche. Horche nicht einmal, warte bis es Dich bedr�ngt. Warte nicht einmal, sei v�llig still und allein. Anbieten wird sich Dir die Welt zur Entlarvung, sie kann nicht anders, verz�ckt wird sie sich vor Dir winden.

Der gro�e Schwimmer! Der gro�e Schwimmer! riefen die Leute. Ich kam von der Olympiade in X, wo ich einen Weltrekord im Schwimmen erk�mpft hatte. Ich stand auf der Freitreppe des Bahnhofes meiner Heimatsstadt � wo ist sie? � und blickte auf die in der Abendd�mmerung undeutliche Menge. Ein M�dchen dem ich fl�chtig �ber die Wange strich, h�ngte mir flink eine Sch�rpe um, auf der in einer fremden Sprache stand: Dem olympischen Sieger. Ein Automobil fuhr vor, einige Herren dr�ngten mich hinein, zwei Herren fuhren auch mit, der B�rgermeister und noch jemand. Gleich waren wir in einem Festsaal, von der Gallerie herab sang ein Chor, als ich eintrat, alle G�ste, es waren hunderte, erhoben sich und riefen im Takt einen Spruch den ich nicht genau verstand. Links von mir sa� ein Minister, ich wei� nicht warum mich das Wort bei der Vorstellung so erschreckte, ich ma� ihn wild mit den Blicken, besann mich aber bald, rechts sa� die Frau des B�rgermeisters, eine �ppige Dame, alles an ihr, besonders in der H�he der Br�ste, erschien mir voll Rosen und Strau�federn. Mir gegen�ber sa� ein dicker Mann mit auffallend wei�em Gesicht, seinen Namen hatte ich bei der Vorstellung �berh�rt, er hatte die Elbogen auf den Tisch gelegt � es war ihm besonders viel Platz gemacht worden � sah vor sich hin und schwieg, rechts und links von ihm sa�en zwei sch�ne blonde M�dchen, lustig waren sie, immerfort hatten sie etwas zu erz�hlen und ich sah von einer zur andern. Weiterhin konnte ich trotz der reichen Beleuchtung die G�ste nicht scharf erkennen, vielleicht weil alles in Bewegung war, die Diener umherliefen, die Speisen gereicht, die Gl�ser gehoben wurden, vielleicht war alles sogar allzusehr beleuchtet. Auch war eine gewisse Unordnung � die einzige �brigens � die darin bestand da� einige G�ste, besonders Damen, mit dem R�cken zum Tisch gekehrt sa�en undzwar so, da� nicht etwa die R�ckenlehne des Sessels dazwischen war, sondern der R�cken den Tisch fast ber�hrte. Ich machte die M�dchen mir gegen�ber darauf aufmerksam, aber w�hrend sie sonst so gespr�chig waren, sagten sie diesmal nichts, sondern l�chelten mich nur mit langen Blicken an. Auf ein Glockenzeichen � die Diener erstarrten zwischen den Sitzreihen � erhob sich der Dicke gegen�ber und hielt eine Rede. Warum nur der Mann so traurig war! W�hrend der Rede betupfte er mit dem Taschentuch das Gesicht, das w�re ja hingegangen, bei seiner Dicke, der Hitze im Saal, der Anstrengung des Redens w�re das verst�ndlich gewesen, aber ich merkte deutlich, da� das Ganze nur eine List war, die verbergen sollte, da� er sich die Tr�nen aus den Augen wischte. Nachdem er geendet hatte, stand nat�rlich ich auf und hielt auch eine Rede. Es dr�ngte mich geradezu zu sprechen, denn manches schien mir hier und wahrscheinlich auch anderswo der �ffentlichen und offenen Aufkl�rung bed�rftig, darum begann ich:

Geehrte Festg�ste! Ich habe zugegebener ma�en einen Weltrekord, wenn Sie mich aber fragen w�rden wie ich ihn erreicht habe, k�nnte ich Ihnen nicht befriedigend antworten. Eigentlich kann ich n�mlich gar nicht schwimmen. Seit jeher wollte ich es lernen, aber es hat sich keine Gelegenheit dazu gefunden. Wie kam es nun aber, da� ich von meinem Vaterland zur Olympiade geschickt wurde? Das ist eben auch die Frage die mich besch�ftigt. Zun�chst mu� ich feststellen, da� ich hier nicht in meinem Vaterland bin und trotz gro�er Anstrengung kein Wort von dem verstehe was hier gesprochen wird. Das naheliegendste w�re nun an eine Verwechslung zu glauben, es liegt aber keine Verwechslung vor, ich habe den Rekord, bin in meine Heimat gefahren, hei�e so wie Sie mich nennen, bis dahin stimmt alles, von da ab aber stimmt nichts mehr, ich bin nicht in meiner Heimat, ich kenne und verstehe Sie nicht. Nun aber noch etwas, was nicht genau, aber doch irgendwie der M�glichkeit einer Verwechslung widerspricht: es st�rt mich nicht sehr, da� ich Sie nicht verstehe und auch Sie scheint es nicht sehr zu st�ren, da� Sie mich nicht verstehen. Von der Rede meines geehrten Herrn Vorredners glaube ich nur zu wissen da� sie trostlos traurig war, aber dieses Wissen gen�gt mir nicht nur, es ist mir sogar noch zuviel. Und �hnlich verh�lt es sich mit allen Gespr�chen, die ich seit meiner Ankunft hier gef�hrt habe. Doch kehren wir zu meinem Weltrekord zur�ck

Vor dem Eingang des Hauses stehn zwei M�nner, sie scheinen ganz willk�rlich angezogen, das meiste was sie anhaben sind Lumpen, schmutzig, zerrissen, in Fransen, aber einzelnes ist wieder sehr gut erhalten, der eine hat einen neuen hohen Kragen mit seidener Kravatte, der andere eine feine Nankinghose, breit geschnitten, nach unten schmaler, �ber den Stiefeln zart umgekrempelt. Sie unterhalten sich und verstellen die T�r. Es kommt ein Mann, scheinbar ein Landgeistlicher, in mittlern Jahren, gro�, fest, starkhalsig, gerade hin und her schwankend auf seinen steifen Beinen. Er will eintreten, es ist eine dringende Angelegenheit, wegen der er kommt. Aber die zwei bewachen den Eingang, der eine zieht aus seiner Hose eine Uhr an langer Goldkette � es scheinen einige an einander befestigte Ketten zu sein � es ist noch nicht neun Uhr, vor zehn darf aber niemand eingelassen werden. Dem Geistlichen ist das sehr ungelegen, aber die zwei M�nner unterhalten sich schon wieder weiter. Der Geistliche sieht sie ein Weilchen an; scheint die Nutzlosigkeit weitern Bittens zu erkennen, geht auch schon paar Schritte weiter, da bekommt er einen Einfall und kehrt wieder zur�ck. Ob die Herren denn eigentlich w��ten, zu wem er gehen wolle Zu seiner Schwester Rebekka Zoufal, einer alten Dame, die mit ihrer Bedienerin im zweiten Stock wohnt. Das hatten die W�chter allerdings nicht gewu�t, jetzt haben sie nichts mehr dagegen, da� der Geistliche eintritt, sie machen sogar eine Art f�rmliche Verbeugung, als er zwischen ihnen durchgeht. Als der Geistliche im Flur ist mu� er unwillk�rlich l�cheln, da� es so leicht war, die zwei zu �berlisten. Fl�chtig blickt er noch einmal zur�ck, zu seinem Staunen sieht er, da� die W�chter eben Arm in Arm fortgehn. Sollten sie nur seinetwegen dagestanden haben? Es w�re, soweit der �berblick des Geistlichen reicht, nicht ausgeschlossen. Er dreht sich v�llig um, die Stra�e ist ein wenig belebter geworden, oft blickt einer der Passanten in den Flur herein, geradezu aufreizend scheint es dem Geistlichen zu sein, wie weit die Haust�r mit ihren beiden Fl�geln offensteht, es liegt eine Gespanntheit in diesem Offenstehn, als nehme die T�r damit einen Anlauf zu einem w�tenden endg�ltigen Zuklappen. Da h�rt er seinen Namen rufen, "Arnold", ruft es durch das Treppenhaus, eine d�nne, sich �beranstrengende Stimme, und gleich darauf klopft ihm ein Finger leicht auf den R�cken. Eine alte geb�ckte Frau steht da, ganz eingeh�llt in ein dunkelgr�nes gro�maschiges Gewebe und blickt ihn f�rmlich nicht mit den Augen, sondern mit einem langen schmalen Zahn an, der �de vereinzelt in ihrem Munde steht.

Weg davon, weg davon, wir ritten durch die Nacht. Sie war dunkel, mond- und sternenlos und noch dunkler als sonst mond- und sternlose N�chte sind. Wir hatten einen wichtigen Auftrag, den unser F�hrer in einem versiegelten Brief bei sich trug. Aus Sorge, wir k�nnten den F�hrer verlieren, ritt hie und da einer von uns vor und tastete nach dem F�hrer, ob er noch da sei. Einmal, gerade als ich nachsah, war der F�hrer nicht mehr da. Wir erschraken nicht allzusehr wir hatten es ja die ganze Zeit �ber gef�rchtet. Wir beschlossen, zur�ckzureiten

Die Stadt gleicht der Sonne, in einem mittlern Kreis ist alles Licht dicht gesammelt, es blendet, man verliert sich, man findet die Stra�en, die H�user nicht, man kommt, wenn man einmal eingetreten ist, f�rmlich nicht mehr hervor, in einem weitern viel gr��eren Kreisring ist noch immer eng, aber nicht mehr ununterbrochen ausgestrahltes Licht, es gibt dunkle G��chen, versteckte Durchh�user, sogar ganz kleine Pl�tze, die in D�mmerung und K�hle liegen, dann ein noch gr��erer Kreisring, hier ist das Licht schon so zerstreut, da� man es suchen mu�, gro�e Stadtfl�chen stehn hier nur in kaltem grauem Schein, und dann endlich schlie�t sich das offene Land an, mattfarbig, sp�therbstlich, kahl, kaum einmal durchzuckt von einer Art Wetterleuchten.

In dieser Stadt ist fortw�hrend fr�her noch kaum beginnender Morgen, der Himmel ein ebenm��iges, kaum sich lichtendes Grau, die Stra�en leer, rein und still, irgendwo bewegt sich langsam ein Fensterfl�gel der nicht befestigt worden ist, irgendwo wehn die Enden eines Tuches, das �ber ein Balkongel�nder in einem letzten Stockwerk gelegt ist, irgendwo flattert leicht ein Vorhang in einem offenen Fenster, sonst gibt es keine Bewegung.

Versunken in die Nacht. So wie man manchmal den Kopf senkt, um nachzudenken, so ganz versunken sein in die Nacht. Ringsum schlafen die Menschen. Eine kleine Schauspielerei, eine unschuldige Selbstt�uschung da� sie in H�usern schlafen, in festen Betten unter festem Dach ausgestreckt oder geduckt auf Matratzen, in T�chern, unter Decken, in Wirklichkeit haben sie sich zusammengefunden wie damals einmal und wie sp�ter einmal in w�ster Gegend, ein Lager im Freien, eine un�bersehbare Zahl Menschen, ein Heer, ein Volk, unter kaltem Himmel auf kalter Erde, hingeworfen wo man fr�her stand, die Stirn auf den Arm gedr�ckt, das Gesicht gegen den Boden hin, ruhig atmend. Und Du wachst, bist einer der W�chter, findest den n�chsten durch Schwenken des brennenden Holzes aus dem Reisighaufen neben Dir. Warum wachst Du? Einer mu� wachen, hei�t es. Einer mu� dasein,

Unser St�dtchen liegt nicht etwa an der Grenze, bei weitem nicht, zur Grenze ist noch so weit, da� vielleicht noch niemand aus dem St�dtchen dort gewesen ist, w�ste Hochl�nder sind zu durchqueren, aber auch weite fruchtbare L�nder. Man wird m�de wenn man sich nur einen Teil des Weges vorstellt und mehr als einen Teil kann man sich gar nicht vorstellen. Auch gro�e St�dte liegen auf dem Weg, viel gr��er als unser St�dtchen. Zehn solche St�dtchen nebeneinander gelegt und von oben noch zehn solche St�dtchen hineingezw�ngt ergeben noch keine dieser riesigen und engen St�dte. Verirrt man sich nicht auf dem Weg dorthin, so verirrt man sich in den St�dten gewi� und ihnen auszuweichen ist wegen ihrer Gr��e unm�glich.

Aber doch noch weiter als bis zur Grenze ist, wenn man solche Entfernungen �berhaupt vergleichen kann � es ist so wie wenn man sagte, ein dreihundertj�hriger Mann ist �lter als ein zweihundertj�hriger � also noch viel weiter, als bis zur Grenze ist es von unserem St�dtchen zur Hauptstadt. W�hrend wir von den Grenzkriegen hie und da doch Nachrichten bekommen, erfahren wir aus der Hauptstadt fast nichts, wir b�rgerlichen Leute meine ich, denn die Regierungsbeamten haben allerdings eine sehr gute Verbindung mit der Hauptstadt; in zwei, drei Monaten k�nnen sie schon eine Nachricht von dort haben, wenigstens behaupten sie es.

Und nun ist es merkw�rdig und dar�ber wundere ich mich immer wieder von neuem, wie wir uns in unserem St�dtchen allem ruhig f�gen was von der Hauptstadt aus angeordnet wird. Seit Jahrhunderten hat bei uns keine von den B�rgern selbst ausgehende politische Ver�nderung stattgefunden. In der Hauptstadt haben die hohen Herrscher einander abgel�st, ja sogar Dynastien sind ausgel�scht oder abgesetzt worden und neue haben begonnen, im vorigen Jahrhundert ist sogar die Hauptstadt selbst zerst�rt, eine neue weit von ihr gegr�ndet, sp�ter auch diese zerst�rt und die alte wieder aufgebaut worden, auf unser St�dtchen hat das eigentlich keinen Einflu� gehabt. Unsere Beamtenschaft war immer auf ihrem Posten, die h�chsten Beamten kamen aus der Hauptstadt, die mittleren Beamten zumindest von ausw�rts, die niedrigsten aus unserer Mitte und so blieb es und so hat es uns gen�gt. Der h�chste Beamte ist der Obersteuereinnehmer, er hat den Rang eines Obersten und wird auch so genannt. Heute ist er ein alter Mann, ich kenne ihn aber schon seit Jahren, denn schon in meiner Kinderzeit war er Oberst, er hat zuerst eine sehr schnelle Karriere gemacht, dann scheint sie aber gestockt zu haben, nun f�r unser St�dtchen reicht sein Rang aus, einen h�heren Rang w�ren wir bei uns gar nicht aufzunehmen f�hig. Wenn ich mir ihn vorzustellen suche, sehe ich ihn auf der Veranda seines Hauses auf dem Marktplatz sitzen, zur�ckgelehnt, die Pfeife im Mund. �ber ihm weht vom Dach die Reichsfahne, an den Seiten der Veranda, die so gro� ist, da� dort manchmal auch kleine milit�rische �bungen stattfinden, ist die W�sche zum Trocknen ausgeh�ngt. Seine Enkel, in sch�nen seidenen Kleidern, spielen um ihn herum, auf den Marktplatz hinunter d�rfen sie nicht gehn, die andern Kinder sind ihrer unw�rdig, aber doch lockt sie der Platz und sie stecken wenigstens die K�pfe zwischen den Gel�nderstangen durch und wenn die andern Kinder unten streiten, streiten sie von oben mit.

Dieser Oberst also beherrscht die Stadt. Ich glaube, er hat noch niemandem ein Dokument vorgezeigt, das ihn dazu berechtigt. Er hat wohl auch kein solches Dokument. Vielleicht ist er wirklich Obersteuereinnehmer, aber ist das alles?, berechtigt ihn das auch in allen Gebieten der Verwaltung zu herrschen? Sein Amt ist ja f�r den Staat sehr wichtig, aber f�r die B�rger ist es doch nicht das Wichtigste. Bei uns hat man fast den Eindruck als ob die Leute sagten: "Nun hast Du uns alles genommen was wir hatten, nun nimm bitte auch uns selbst noch dazu." Denn tats�chlich hat er nicht etwa die Herrschaft an sich gerissen und ist auch kein Tyrann. Es hat sich seit alten Zeiten so entwickelt, da� der Obersteuereinnehmer der erste Beamte ist und der Oberst f�gt sich dieser Tradition nicht anders als wir.

Aber doch, trotzdem er ohne allzuviel Unterscheidungen der W�rde unter uns lebt, ist er doch etwas ganz anderes als die gew�hnlichen B�rger. Wenn eine Abordnung mit einer Bitte vor ihn kommt, steht er da wie die Mauer der Welt. Hinter ihm ist nichts mehr, man h�rt f�rmlich dort weiterhin noch ahnungsweise paar Stimmen fl�stern, aber das ist wahrscheinlich T�uschung, er bedeutet doch den Abschlu� des Ganzen, wenigstens f�r uns. Man mu� ihn bei solchen Empf�ngen gesehen haben. Als Kind war ich einmal dabei, als eine Abordnung der B�rgerschaft ihn um eine Regierungsunterst�tzung bat, denn das �rmste Stadtviertel war g�nzlich niedergebrannt. Mein Vater, der Hufschmied, ist in der Gemeinde angesehn, war Mitglied der Abordnung und hatte mich mitgenommen. Das ist nichts au�ergew�hnliches, zu einem solchen Schauspiel dr�ngt sich alles, man erkennt die eigentliche Abordnung kaum aus der Menge heraus; da solche Empf�nge meist auf der Veranda stattfinden, gibt es auch Leute, die vom Marktplatz her auf Leitern hinaufklettern und �ber das Gel�nder hinweg an den Dingen oben teilnehmen. Damals war es so eingerichtet, da� etwa ein Viertel der Veranda ihm vorbehalten war, den �brigen Teil f�llte die Menge. Einige Soldaten �berwachten alles, auch umstanden sie in einem Halbkreis ihn selbst. Im Grunde h�tte ein Soldat f�r alles gen�gt, so gro� ist bei uns die Furcht vor ihnen. Ich wei� nicht genau von wo diese Soldaten kommen, jedenfalls von weit her, alle sind sie einander sehr �hnlich, sie w�rden nicht einmal eine Uniform brauchen. Es sind kleine, nicht starke, aber behende Leute, am auffallendsten ist an ihnen das starke Gebi�, das f�rmlich allzusehr ihren Mund f�llt, und dann ein gewisses unruhig zuckendes Blitzen ihrer kleinen schmalen Augen. Durch dieses beides sind sie der Schrecken der Kinder, allerdings auch ihre Lust, denn immerfort m�chten die Kinder vor diesem Gebi� und diesen Augen erschrecken wollen, um dann verzweifelt wegzulaufen. Dieser Schrecken aus der Kinderzeit verliert sich wahrscheinlich auch bei den Erwachsenen nicht, zumindest wirkt er nach. Es kommt dann freilich auch noch anderes hinzu. Die Soldaten sprechen einen uns ganz unverst�ndlichen Dialekt, k�nnen sich an unsern kaum gew�hnen, dadurch ergibt sich bei ihnen eine gewisse Abgeschlossenheit, Unnahbarkeit, die �berdies auch ihrem Charakter entspricht, so still, ernst und starr sind sie, sie tun nichts eigentlich B�ses und sind doch in einem b�sen Sinn fast unertr�glich. Es kommt z. B. ein Soldat in ein Gesch�ft, kauft eine Kleinigkeit, und bleibt dort nun an den Pult gelehnt stehn, �rt den Gespr�chen zu, versteht sie wahrscheinlich nicht, aber es hat doch den Anschein als ob er sie verst�nde, sagt selbst kein Wort, blickt nur starr auf den welcher spricht, dann wieder auf die welche zuh�ren und h�lt die Hand auf dem Griff des langen Messers in seinem G�rtel. Das ist abscheulich, man verliert die Lust an der Unterhaltung, der Laden leert sich und erst wenn er ganz leer ist, geht auch der Soldat. Wo also die Soldaten auftreten wird auch unser lebhaftes Volk still. So war es auch damals. Wie bei allen feierlichen Gelegenheiten stand der Oberst aufrecht und hielt mit den nach vorn ausgestreckten H�nden zwei lange Bambusstangen. Es ist eine alte Sitte die etwa bedeutet: So st�tzt er das Gesetz und so st�tzt es ihn. Nun wei� ja jeder was ihn oben auf der Veranda erwartet und doch pflegt man immer wieder von neuem zu erschrecken, auch damals wollte der zum Reden Bestimmte nicht anfangen, er stand schon dem Obersten gegen�ber, aber dann verlie� ihn der Mut und er dr�ngte sich wieder unter verschiedenen Ausreden in die Menge zur�ck. Auch sonst fand sich kein Geeigneter der bereit gewesen w�re zu sprechen � von den Ungeeigneten boten sich allerdings einige an � es war eine gro�e Verwirrung und man sandte Boten an verschiedene B�rger, bekannte Redner, aus. W�hrend dieser ganzen Zeit stand der Oberst unbeweglich da, nur im Atmen hob und senkte sich auffallend die Brust. Nicht da� er etwa schwer geatmet h�tte, er atmete nur �u�erst deutlich, so wie z. B. Fr�sche atmen, nur da� es bei ihnen immer so ist, hier aber war es au�erordentlich. Ich schlich mich zwischen den Erwachsenen durch und beobachtete ihn durch die L�cke zwischen zwei Soldaten solange bis mich einer mit dem Knie wegstie�. Inzwischen hatte sich der urspr�nglich zum Redner Bestimmte gesammelt und von zwei Mitb�rgern fest gest�tzt hielt er die Ansprache. R�hrend war, wie er bei dieser ernsten das gro�e Ungl�ck schildernden Rede immer l�chelte, ein allerdem�tigstes L�cheln, das sich vergeblich anstrengte auch nur einen leichten Widerschein auf dem Gesicht des Obersten hervorzurufen. Schlie�lich formulierte er die Bitte, ich glaube, er bat nur um Steuerbefreiung f�r ein Jahr, vielleicht aber auch noch um billigeres Bauholz aus den kaiserlichen W�ldern. Dann verbeugte er sich tief und blieb in der Verbeugung, ebenso wie alle andern au�er dem Obersten, den Soldaten und einigen Beamten im Hintergrund. L�cherlich war es f�r das Kind, wie die auf den Leitern am Verandarand paar Sprossen hinunterstiegen um w�hrend dieser entscheidenden Pause nicht gesehen zu werden und nur. neugierig unten knapp �ber dem Boden der Veranda von Zeit zu Zeit spionierten. Das dauerte eine Weile, dann trat ein Beamter, ein kleiner Mann, vor den Obersten, suchte sich auf den Fu�spitzen zu ihm emporzuheben, erhielt von ihm, der noch immer bis auf das tiefe Atmen unbeweglich blieb etwas ins Ohr gefl�stert, klatschte in die H�nde, worauf sich alle erhoben, und verk�ndete: "Die Bitte ist abgewiesen. Entfernt Euch." Ein unleugbares Gef�hl der Erleichterung ging durch die Menge, alles dr�ngte sich hinaus, auf den Obersten, der f�rmlich wieder ein Mensch wie wir alle geworden war, achtete kaum jemand besonders, ich sah nur, wie er tats�chlich ersch�pft die Stangen loslie�, die hinfielen, in einen von Beamten herbeigeschleppten Lehnstuhl sank und eilig die Tabakpfeife in den Mund schob.

Dieser ganze Vorfall ist nicht vereinzelt, so geht es allgemein zu. Es kommt zwar vor, da� hie und da kleine Bitten erf�llt werden, aber dann ist es so, als h�tte dies der Oberst auf eigene Verantwortung als m�chtige Privatperson getan, es mu� � gewi� nicht ausdr�cklich, aber der Stimmung nach � f�rmlich vor der Regierung geheimgehalten werden. Nun sind ja in unserem St�dtchen die Augen des Obersten, soweit wir es beurteilen k�nnen, auch die Augen der Regierung, aber doch wird hier ein Unterschied gemacht, in den vollst�ndig nicht einzudringen ist.

In wichtigen Angelegenheiten aber kann die B�rgerschaft einer Abweisung immer sicher sein. Und nun ist es eben so merkw�rdig, da� man ohne diese Abweisung gewisserma�en nicht auskommen kann und dabei ist dieses Hingehn und Abholen der Abweisung durchaus keine Formalit�t. Immer wieder frisch und ernst geht man hin und geht dann wieder von dort allerdings nicht geradezu gekr�ftigt und begl�ckt, aber doch auch gar nicht entt�uscht und m�de.

Es gibt allerdings so weit meine Beobachtungen reichen, eine gewisse Altersklasse, die nicht zufrieden ist, es sind etwa die jungen Leute zwischen siebzehn und zwanzig. Also ganz junge Burschen, die die Tragweite des unbedeutendsten, wie erst gar eines revolution�ren Gedankens nicht von der Ferne ahnen k�nnen. Und gerade unter sie schleicht sich die Unzufriedenheit ein

Dem ber�hmten Dresseur Burson wurde einmal ein Tiger vorgef�hrt; er sollte sich �ber die Dressurf�higkeit des Tieres �u�ern. In den Dressurk�fig, der die Ausma�e eines Saals hatte � er stand in einem gro�en Barackenbau weit vor der Stadt � wurde der kleine K�fig mit dem Tiger geschoben. Die W�rter entfernten sich, Burson wollte bei jeder ersten Begegnung mit einem Tier v�llig allein sein. Der Tiger lag still, er war eben reichlich gef�ttert worden. Ein wenig g�hnte er, sah m�de die neue Umgebung an und schlief gleich ein.

Ein Mann sa� beim Tisch und las beim Licht einer Lampe ein Buch.

Ein Mann brach in das stille Amtzimmer ein und rief: Ich bin es, der Deserteur. Beim Schreibtisch sa� ein

Zur Frage der Gesetze

Unsere Gesetze sind leider nicht allgemein bekannt, sie sind Geheimnis der kleinen Adelsgruppe, welche uns beherrscht. Wir sind davon �berzeugt, da� diese alten Gesetze genau eingehalten werden, aber es ist doch etwas �u�erst Qu�lendes nach Gesetzen beherrscht zu werden, die man nicht kennt. Ich denke hiebei nicht an die verschiedenen Auslegungsm�glichkeiten und die Nachteile, die es mit sich bringt, wenn nur Einzelne und nicht das ganze Volk an der Auslegung sich beteiligen d�rfen. Diese Nachteile sind vielleicht gar nicht sehr gro�. Die Gesetze sind ja so alt, Jahrhunderte haben an ihrer Auslegung gearbeitet, auch diese Auslegung ist wohl schon Gesetz geworden, die m�glichen Freiheiten bei der Auslegung bestehn zwar immer noch, sind aber sehr eingeschr�nkt. Au�erdem hat offenbar der Adel keinen Grund sich bei der Auslegung von seinem pers�nlichen Interesse zu unsern Ungunsten beeinflussen zu lassen, denn die Gesetze sind ja von ihrem Beginne an f�r den Adel festgelegt worden, der Adel steht au�erhalb des Gesetzes und gerade deshalb scheint das Gesetz sich ausschlie�lich in die H�nde des Adels gegeben zu haben. Darin liegt nat�rlich Weisheit � wer zweifelt die Weisheit der alten Gesetze an? � aber eben auch Qual f�r uns, wahrscheinlich ist das unumg�nglich.

�brigens k�nnen auch diese Schein-Gesetze eigentlich nur vermutet werden. Es ist eine Tradition, da� sie bestehn und dem Adel als Geheimnis anvertraut sind, aber mehr als alte und durch ihr Alter glaubw�rdige Tradition ist es nicht und kann es nicht sein, denn der Charakter dieser Gesetze verlangt auch das Geheimhalten ihres Bestandes. Wenn wir im Volk also seit �ltesten Zeiten die Handlungen des Adels aufmerksam verf�lgen, Aufschreibungen unserer Ureltern dar�ber besitzen und sie gewissenhaft fortgesetzt haben und wenn wir in den zahllosen Tatsachen gewisse Richtlinien zu erkennen glauben, die auf diese oder jene gesetzliche Bestimmung schlie�en lassen und wenn wir nach diesen sorgf�ltigst gesiebten und geordneten Schlu�folgerungen uns f�r die Gegenwart und Zukunft ein wenig einzurichten suchen � so ist das alles h�chst unsicher und vielleicht nur ein Spiel des Verstandes, denn vielleicht bestehen diese Gesetze die wir hier zu erraten suchen �berhaupt nicht. Es gibt eine kleine Partei, die wirklich dieser Meinung ist und die nachzuweisen sucht, da�, wenn ein Gesetz besteht, es nur lauten kann: Was der Adel tut, ist Gesetz. Diese Partei sieht nur Willk�rakte des Adels und verwirft die Volkstradition, die ihrer Meinung nach nur geringen zuf�lligen Nutzen bringt, dagegen meistens schweren Schaden, da sie dem Volk den kommenden Ereignissen gegen�ber eine falsche tr�gerische zu Leichtsinn f�hrende Sicherheit gibt. Dieser Schaden ist nicht zu leugnen, aber die beiweitem �berwiegende Mehrheit unseres Volkes sieht die Ursache dessen darin, da� die Tradition noch beiweitem nicht ausreicht, da� also noch viel mehr in ihr geforscht werden mu� und da� allerdings auch ihr Material, so riesenhaft es uns scheint, noch viel zu klein ist und da� noch Jahrhunderte vergehen m�ssen ehe es gen�gen wird. Das f�r die Gegenwart Tr�be dieses Ausblicks erhellt nur der Glaube, da� einmal eine Zeit kommen wird, wo die Tradition und ihre Forschung gewisserma�en aufatmend den Schlu�punkt macht, alles klar geworden ist, das Gesetz nun dem Volk geh�rt und der Adel verschwindet. Das wird nicht etwa mit Ha� gegen den Adel gesagt, durchaus nicht und von niemandem, eher hassen wir uns selbst, weil wir noch nicht des Gesetzes gew�rdigt werden k�nnen. Und darum eigentlich ist jene in gewissem Sinn doch sehr verlockende Partei, welche an kein eigentliches Gesetz glaubt, so klein geblieben, weil auch sie den Adel und das Recht seines Bestandes vollkommen anerkennt. Man kann es eigentlich nur in einer Art Widerspruch ausdr�cken: Eine Partei die neben dem Glauben an die Gesetze auch den Adel verwerfen w�rde, h�tte sofort das ganze Volk hinter sich, aber eine solche Partei kann nicht entstehn, weil den Adel niemand zu verwerfen wagt. Auf dieses Messers Schneide leben wir. Ein Schriftsteller hat das einmal so zusammengefa�t: Das einzige sichtbare zweifellose Gesetz, das uns auferlegt ist, ist der Adel und um dieses einzige Gesetz sollten wir uns selbst bringen wollen?

Die Truppenaushebungen, die oft n�tig sind, denn die Grenzk�mpfe h�ren niemals auf, finden auf folgende Weise statt:

Es ergeht der Auftrag, da� an einem bestimmten Tag in einem bestimmten Stadtteil alle Einwohner, M�nner, Frauen, Kinder ohne Unterschied, in ihren Wohnungen bleiben m�ssen. Meist erst gegen Mittag erscheint am Eingang des Stadtteils, wo eine Soldatenabteilung, Fu�soldaten und Berittene, schon seit der Morgend�mmerung wartet, der junge Adelige, der die Aushebung vornehmen soll. Es ist ein junger Mann, schmal, nicht gro�, schwach, nachl�ssig angezogen, mit m�den Augen, Unruhe �berl�uft ihn immerfort wie einen Kranken das Fr�steln. Ohne jemanden anzuschauen, macht er mit einer Peitsche, die seine ganze Ausr�stung bildet, ein Zeichen, einige Soldaten schlie�en sich ihm an und er betritt das erste Haus. Ein Soldat der alle Einwohner dieses Stadtteils pers�nlich kennt, verliest das Verzeichnis der Hausgenossen. Gew�hnlich sind alle da, stehn schon in einer Reihe in der Stube, h�ngen mit den Augen an dem Adeligen, als seien sie schon Soldaten. Es kann aber auch geschehn, da� hie und da einer, immer sind es nur M�nner, fehlt. Dann wird niemand eine Ausrede oder gar eine L�ge vorzubringen wagen, man schweigt blo�, man senkt die Augen, man ertr�gt kaum den Druck des Befehles gegen den man sich in diesem Haus vergangen hat, aber die stumme Gegenwart des Adeligen h�lt doch alle auf ihren Pl�tzen. Der Adelige gibt ein Zeichen, es ist nicht einmal ein Kopfnicken, es ist nur von den Augen abzulesen und zwei Soldaten fangen den Fehlenden zu suchen an. Das gibt gar keine M�he. Niemals ist er au�erhalb des Hauses, niemals beabsichtigt er sich wirklich dem Truppendienst zu entziehn, nur aus Angst ist er nicht gekommen, aber es ist auch nicht Angst vor dem Dienst, die ihn abh�lt, es ist �berhaupt Scheu davor sich zu zeigen, der Befehl ist f�r ihn f�rmlich zu gro�, angsterregend gro�, er kann nicht aus eigener Kraft kommen. Aber deshalb fl�chtet er nicht, er versteckt sich blo� und wenn er h�rt da� der Adelige im Haus ist, schleicht er sich wohl auch noch aus dem Versteck, schleicht zur T�r der Stube und wird sofort von den heraustretenden Soldaten gepackt. Er wird vor den Adeligen gef�hrt der die Peitsche mit beiden H�nden fa�t � er ist so schwach, mit einer Hand w�rde er gar nichts ausrichten � und den Mann pr�gelt. Gro�e Schmerzen verursacht das kaum, dann l��t er halb aus Ersch�pfung, halb in Widerwillen die Peitsche fallen, der Gepr�gelte hat sie aufzuheben und ihm zu reichen. Dann erst darf er in die Reihe der �brigen treten; es ist �brigens fast sicher da� er nicht assentiert werden wird. Es geschieht aber auch, und dieses ist h�ufiger, da� mehr Leute da sind als in dem Verzeichnis stehn. Ein fremdes M�dchen ist z. B. da und blickt den Adeligen an, sie ist von ausw�rts, vielleicht aus der Provinz, die Truppenaushebung hat sie hergelockt, es gibt viele Frauen, die der Verlockung einer solchen fremden Aushebung � die h�usliche hat eine ganz andere Bedeutung � nicht widerstehn k�nnen. Und es ist merkw�rdig, es wird nichts Schimpfliches darin gesehn, wenn eine Frau dieser Verlockung nachgibt, im Gegenteil, es ist irgendetwas das nach der Meinung mancher die Frauen durchmachen m�ssen, es ist eine Schuld, die sie ihrem Geschlecht abzahlen. Es verl�uft auch immer gleichartig. Das M�dchen oder die Frau h�rt, da� irgendwo, vielleicht sehr weit, bei Verwandten oder Freunden, Aushebung ist, sie bittet ihre Angeh�rigen um die Bewilligung der Reise, man willigt ein, das kann man nicht verweigern, sie zieht das Beste an, was sie hat, ist fr�hlicher als sonst, dabei ruhig und freundlich, gleichg�ltig wie sie auch sonst sein mag, und hinter aller Ruhe und Freundlichkeit unzug�nglich wie etwa eine v�llig Fremde, die in ihre Heimat f�hrt und nun an nichts anderes mehr denkt. In der Familie, wo die Aushebung stattfinden soll, wird sie ganz anders empfangen wie ein gew�hnlicher Gast, alles umschmeichelt sie, alle R�ume des Hauses mu� sie durchgehn, aus allen Fenstern sich beugen und legt sie jemandem die Hand auf den Kopf, ist es mehr als der Segen des Vaters. Wenn sich die Familie zur Aushebung bereit macht, bekommt sie den besten Platz, das ist der in der N�he der T�r und wo sie vom Adeligen am besten gesehn wird und am besten ihn sehen wird. So geehrt ist sie aber nur bis zum Eintritt des Adeligen, von da an verbl�ht sie f�rmlich. Er sieht sie ebensowenig an wie die andern und selbst wenn er die Augen auf jemanden richtet f�hlt sich dieser nicht angesehn. Das hat sie nicht erwartet oder vielmehr sie hat es bestimmt erwartet, denn es kann nicht anders sein, aber es war auch nicht die Erwartung des Gegenteils die sie hergetrieben hat, es war blo� etwas, das jetzt allerdings zu ende ist. Scham f�hlt sie in einem Ma�e, wie sie vielleicht unsere Frauen niemals sonst f�hlen, erst jetzt merkt sie eigentlich da� sie zu einer fremden Aushebung sich gedr�ngt hat, und wenn der Soldat das Verzeichnis vorgelesen hat, ihr Name nicht vorkam und einen Augenblick Stille ist, fl�chtet sie zitternd und geb�ckt aus der T�r und bekommt noch einen Faustschlag des Soldaten in den R�cken.

Ist es ein Mann der �berz�hlig ist, so will er eben nichts anderes, als eben, trotzdem er nicht in dieses Haus geh�rt, doch mit ausgehoben werden. Auch das ist ja v�llig aussichtslos, niemals ist ein solcher �berz�hliger ausgehoben worden und niemals wird etwas derartiges geschehn.

Es hei�t in einer unserer alten Schriften:

Diejenigen welche das Leben verfluchen und deshalb das Nichtgeborenwerden oder das �berwinden des Lebens f�r das gr��te oder f�r das einzige t�uschungslose Gl�ck halten, m�ssen recht haben, denn das Urteil �ber das Leben

Aus der alten Geschichte unseres Volkes werden schreckliche Strafen berichtet. Damit ist allerdings nichts zur Verteidigung des gegenw�rtigen Strafsystems gesagt.

Ein Mann bezweifelte die g�ttliche Abstammung des Kaisers, er bezweifelte nicht die g�ttliche Sendung des Kaisers, nur die g�ttliche Abstammung bezweifelte er.

Vor einen Richter der kaiserlichen Stadt wurde ein Mann gebracht, der die g�ttliche Abstammung des Kaisers leugnete. Er war aus seiner Heimat wochenlang von Soldaten transportiert worden, konnte vor M�digkeit kaum sitzen, war hohlwangig und

Du bezweifelst die g�ttliche Abstammung des Kaisers?

Ja die mu� ich bezweifeln

Man sch�mt sich zu sagen, womit der kaiserliche Oberst unser Bergst�dtchen beherrscht. Seine wenigen Soldaten w�ren wenn wir wollten gleich entwaffnet, Hilfe f�r ihn k�me, selbst wenn er sie rufen k�nnte � aber wie k�nnte er das? � tage-, ja wochenlang nicht. Warum dulden wir also seine verha�te Regierung? Es ist zweifellos: nur seines Blickes wegen. Wenn man in sein Arbeitszimmer kommt, vor einem Jahrhundert war es der Beratungssaal unserer �ltesten, sitzt er in Uniform an dem Schreibtisch, die Feder in der Hand. F�rmlichkeiten oder gar Kom�diespielen liebt er nicht, er schreibt also nicht etwa weiter und l��t den Besucher warten, sondern unterbricht die Arbeit sofort und lehnt sich zur�ck, die Feder allerdings beh�lt er in der Hand. Nun sieht er zur�ckgelehnt, die Linke in der Hosentasche den Besucher an. Der Bittsteller hat den Eindruck, da� der Oberst mehr sieht als nur ihn, den f�r ein Weilchen aus der Menge aufgetauchten Unbekannten, denn warum w�rde ihn denn der Oberst so genau und lange und stumm ansehn. Es ist auch kein scharfer pr�fender sich einbohrender Blick, wie man ihn vielleicht auf einen Einzelnen richten kann, sondern es ist ein nachl�ssiger, schweifender, allerdings aber unabl�ssiger Blick, ein Blick, mit dem man etwa die Bewegungen einer Menschenmenge in der Ferne beobachten w�rde. Und dieser lange Blick ist ununterbrochen begleitet von einem unbestimmten L�cheln, das bald Ironie bald tr�umendes Erinnern zu sein scheint.

Ein Umschwung. Lauernd, �ngstlich, hoffend umschleicht die Antwort die Frage, sucht verzweifelt in ihrem unzug�nglichen Gesicht, folgt ihr auf den sinnlosesten (d. h. von der Antwort m�glichst wegstrebenden) Wegen

Ein Abend im Herbst, klar und k�hl. Irgendjemand, undeutlich in Bewegungen, Kleidung und Umri�, tritt aus dem Haus und will gleich rechts abbiegen. Die Hausmeisterin in einem alten weiten Damenmantel steht an eine S�ule des Tores gelehnt und fl�stert ihm etwas zu. Er �berlegt einen Augenblick, sch�ttelt dann aber den Kopf und geht. Beim �berschreiten der Fahrbahn kommt er aus Unachtsamkeit der Elektrischen in den Weg und sie durchf�hrt ihn. Im Schmerz zieht er sein Gesicht klein zusammen und spannt alle Muskeln so, da� er, nachdem die Elektrische vor�ber ist, die Spannung kaum wieder l�sen kann. Er steht noch ein Weilchen still und sieht wie bei der n�chsten Haltestelle ein M�dchen aussteigt, mit der Hand zur�ckwinkt, paar Schritte zur�ckzulaufen beginnt, stockt und wieder in die Elektrische einsteigt. Als er an einer Kirche vor�bergeht, steht oben auf der Freitreppe ein Geistlicher, streckt ihm die Hand entgegen und beugt sich soweit vor, da� fast die Gefahr des Nachvorn�berfallens besteht. Er aber erfa�t die Hand nicht, er ist ein Gegner der Mission�re, auch �rgern ihn die Kinder, die sich auf der Treppe wie auf einem Spielplatz herumtreiben und unanst�ndige Redensarten einander zurufen, die sie nat�rlich nicht verstehen k�nnen und an denen sie nur saugen, da sie nichts Besseres haben � er kn�pft seinen Rock hoch zu und geht weiter.

Auf der Freitreppe der Kirche treiben sich Kinder herum wie auf einem Spielplatz und rufen einander unanst�ndige Redensarten zu, die sie nat�rlich nicht verstehen k�nnen und an denen sie nur saugen, wie S�uglinge am Lutscher. Der Geistliche kommt heraus, streicht hinten die Kutte glatt und setzt sich auf eine Stufe. Es liegt ihm daran, die Kinder zu beruhigen, denn ihr Geschrei ist auch in der Kirche zu h�ren. Es gelingt ihm aber nur, hie und da ein Kind an sich zu ziehn, die Menge entweicht ihm immer wieder und spielt weiter unbek�mmert um ihn. Den Sinn dieses Spieles kann er nicht erkennen, auch nicht den entferntesten kindlichen Sinn sieht er. Wie Spielb�lle die man gegen den Boden schl�gt und auffliegen l��t und wieder gegen den Boden schl�gt, so h�pfen sie unerm�dlich und scheinbar ohne Anstrengung auf allen Stufen und haben keine Verbindung mit einander als jene Zurufe, es ist einschl�fernd. Wie aus beginnendem Schlaf greift der Geistliche nach dem n�chsten Kind, einem: kleinen M�dchen, kn�pft ihr vorn oben das Kleidchen ein wenig auf � sie schl�gt ihm daf�r im Scherz leicht auf die Wange � erblickt dort irgendein Zeichen, das er nicht erwartet oder vielleicht sogar erwartet hat, ruft Ah!, st��t das Kind fort, ruft Pfui und spuckt aus und macht ein gro�es Kreuz in die Luft und will eilig in die Kirche zur�ck. Da trifft er in der T�r mit einer zigeunerartigen jungen Frau zusammen, sie ist blo�f��ig, hat einen wei�gemusterten roten Rock, eine wei�e, hemdartige, vorn nachl�ssig offene Bluse und wild verschlungene braune Haare. "Wer bist Du?" ruft er, in der Stimme noch die Erregung wegen der Kinder. "Deine Frau Emilie", sagt sie leise und legt sich langsam an seine Brust. Er schweigt und horcht auf ihren Herzschlag.

Eine junge zigeunerartige Frau macht vor dem Altar aus Federbetten und Decken ein weiches Lager zurecht. Sie ist blo�f��ig, hat einen wei�gemusterten roten Rock, eine wei�e hemdartige vorn nachl�ssig offene Bluse und wild verschlungene braune Haare. Auf dem Altar steht ein Waschbecken, Sei

Auf dem Tisch lag ein gro�er Laib Brot. Der Vater kam mit einem Messer und wollte ihn in zwei H�lften schneiden. Aber trotzdem das Messer stark und scharf, das Brot nicht zu weich und nicht zu hart war konnte sich das Messer nicht einschneiden. Wir Kinder blickten verwundert zum Vater auf. Er sagte: "Warum wundert Ihr Euch? Ist es nicht merkw�rdiger, da� etwas gelingt als da� es nicht gelingt. Geht schlafen, ich werde es doch vielleicht noch erreichen." Wir legten uns schlafen, aber hie und da, zu verschiedensten Nachtstunden, erhob sich dieser oder jener von uns im Bett und streckte den Hals um nach dem Vater zu sehn, der noch immer, der gro�e Mann, in seinem langen Rock, das rechte Bein im Ausfall, das Messer in das Brot zu treiben suchte. Als wir fr�h aufwachten, legte der Vater das Messer eben nieder und sagte: "Seht, es ist mir noch nicht gelungen, so schwer ist das. " Wir wollten uns auszeichnen und selbst es versuchen, er erlaubte es uns auch, aber wir konnten das Messer, dessen Schaft �brigens vom Griff des Vaters fast gl�hte, kaum heben, es b�umte sich f�rmlich in unserer Hand. Der Vater lachte und sagte: "La�t es liegen, jetzt gehe ich in die Stadt, abend werde ich es wieder zu zerschneiden versuchen. Von einem Brot werde ich mich nicht zum Narren halten lassen. Zerschneiden mu� es sich schlie�lich lassen, nur wehren darf es sich, mag es sich also wehren." Aber als er das sagte, zog sich das Brot zusammen, so wie sich der Mund eines zu allem entschlossenen Menschen zusammenzieht und nun war es ein ganz kleines Brot.

Ich sch�rfte die Sense und begann zu schneiden. Es fiel viel vor mir nieder, dunkle Massen, ich schritt zwischen ihnen durch, ich wu�te nicht was es war. Aus dem Dorf riefen warnende Stimmen, ich hielt es aber f�r ermutigende Stimmen und ging weiter. Ich kam zu einer kleinen Holzbr�cke und nun war die Arbeit zuende und ich �bergab die Sense einem Mann, der dort wartete, die eine Hand nach ihr ausstreckte und mit der andern wie einem Kind �ber meine Wange strich. In der Mitte der Br�cke bekam ich Zweifel, ob ich auf dem richtigen Weg sei und ich rief laut in die Finsternis, aber es antwortete niemand. Da gieng ich wieder zur�ck auf das feste Land, um den Mann zu fragen, aber er war nicht mehr dort.

Ich teilte das schwarze Wasser, ich schwamm in dem kalt an mich schlagenden Wasser

"Das alles ist ja nutzlos", sagte er, "nicht einmal mich erkennst Du und ich stehe doch vor Dir Brust an Brust. Wie willst Du weiter kommen, da ich doch vor Dir stehe und Du nicht einmal mich erkennst. "

"Du hast recht", sagte ich, "so rede ich ja auch zu mir,aber da ich keine Antwort bekomme, bleibe ich. "

"Ebenso ich", sagte er.

"Und ich nicht weniger als Du", sagte ich, "und deshalb gilt es auch f�r Dich, da� alles nutzlos ist. "

Ich hatte mitten in den Sumpfw�ldern eine Wache aufgestellt. Nun aber war alles leer, niemand antwortete dem Rufen, die Wache hatte sich verlaufen, ich mu�te eine neue Wache aufstellen. Ich sah in das frische, starkknochige Gesicht des Mannes. "Der vorige Posten hat sich verlaufen", sagte ich, "ich wei� nicht warum, aber es geschieht, da� dieses �de Land den Posten von seinem Platz lockt. Nimm Dich also in Acht! " Er stand aufrecht vor mir, in Paradestellung. Ich f�gte noch hinzu: "Solltest Du Dich aber doch verlocken lassen, ist es nur Dein Schaden. Du versinkst im Sumpf, ich aber werde gleich eine neue Wache hier aufstellen und wenn die untreu werden sollte wieder eine andere und so fort ohne Ende. Gewinne ich nicht, so werde ich doch auch nicht verlieren. "

Die Unterlippe hielt er mit den Oberz�hnen fest, sah vor sich hin und r�hrte sich nicht. "Dein Benehmen ist ganz sinnlos. Was ist Dir denn geschehn? Dein Gesch�ft ist nicht ausgezeichnet, aber doch auch nicht schlecht; selbst wenn es zugrundegienge � aber davon ist keine Rede � wirst Du doch sehr leicht Dich irgendwo anhalten, Du bist jung, gesund, kr�ftig, kaufm�nnisch gebildet und t�chtig, hast nur f�r Dich und Deine Mutter zu sorgen, also ich bitte Dich, Mensch, fasse Dich und erkl�re mir, warum Du mich mitten am Tage hergerufen hast und warum Du so dasitzst?" Nun war eine kleine Pause, ich sa� auf der Fensterbr�stung, er auf einem Sessel mitten im Zimmer. Schlie�lich sagte er: "Gut, ich werde Dir alles erkl�ren. Was Du gesagt hast war alles richtig, aber bedenke: seit gestern regnet es unaufh�rlich, etwa um f�nf Uhr nachmittags � er sah auf die Uhr � hat es gestern zu regnen angefangen und heute um vier Uhr regnet es noch immer. Das kann einem doch wohl zu denken geben. W�hrend es aber sonst nur auf der Gasse regnet und in den Zimmern nicht, scheint es diesmal umgekehrt zu sein. Sieh aus dem Fenster, bitte, es ist unten doch trocken, nicht wahr? Nun also. Hier aber steigt das Wasser unaufh�rlich. Mag es, mag es steigen. Es ist schlimm, ich ertrag es doch. Ein wenig guten Willen und man ertr�gt es, man schwimmt eben mit seinem Sessel etwas h�her, die Verh�ltnisse �ndern sich ja nicht sehr, alles schwimmt eben und man schwimmt etwas h�her. Aber dieses Schlagen der Regentropfen auf meinem Kopf, das ertrag ich nicht. Es scheint eine Kleinigkeit, aber eben diese Kleinigkeit ertrage ich nicht oder vielleicht w�rde ich sogar das ertragen, ich ertrage es nur nicht, dagegen wehrlos zu sein. Und ich bin wehrlos, ich setze einen Hut auf, ich spanne den Schirm aus, ich halte ein Brett �ber den Kopf, nichts hilft, entweder dringt der Regen durch alles durch oder es f�ngt unter dem Hut, dem Schirm, dem Brett ein neuer Regen mit der gleichen Schlagkraft an. "

Ich stand vor dem Bergingenieur in seiner Kanzlei. Es war eine Bretterbude auf w�stem lehmigen nur fl�chtig geebneten Boden. Eine ungesch�tzte Gl�hbirne brannte �ber der Mitte des Schreibtisches. "Sie wollen aufgenommen werden?" sagte der Ingenieur, st�tzte links die Stirne mit der Hand und hielt in der Rechten die Feder �ber einem Papier. Es war keine Frage, er sagte es nur vor sich hin, es war ein schwacher junger Mann unter Mittelgr��e, er mu�te sehr m�de sein, die Augen waren wohl von Natur aus so klein und schmal, es sah aber so aus, als reiche seine Kraft nicht aus, sie ganz zu �ffnen. "Setzen Sie sich", sagte er dann. Es war aber nur eine seitlich aufgerissene Kiste da, aus der kleine Maschinenbestandteile herausgerollt waren. Ich setzte mich auf diese Kiste. Er hatte sich nun ganz vom Schreibtisch losgemacht, nur die rechte Hand lag dort noch unver�ndert, sonst aber hatte er sich in seinem Sessel zur�ckgelehnt, die linke Hand hatte er in der Hosentasche und sah mich an. "Wer hat Sie hergeschickt?" fragte er. "Ich habe in einer Fachzeitschrift gelesen, da� hier Leute aufgenommen werden", sagte ich. "So", sagte er und l�chelte, "das also haben Sie gelesen. Sie fangen es aber auf eine sehr grobe Weise an. " "Was bedeutet das? " fragte ich. "Ich verstehe Sie nicht. " "Das bedeutet", sagte er, "da� hier niemand aufgenommen wird. Und wenn niemand aufgenommen wird, k�nnen auch Sie nicht aufgenommen werden." "Gewi�, gewi�", sagte ich und stand �rgerlich auf, "um das zu erfahren, h�tte ich mich nicht setzen m�ssen. " Aber dann besann ich mich und fragte: "K�nnte ich nicht hier �bernachten? Es regnet drau�en und das Dorf ist �ber eine Stunde entfernt." "Ich habe hier keine Gastzimmer", sagte der Ingenieur. "K�nnte ich nicht hier in der Kanzlei bleiben? " "Hier arbeite ich doch und dort" � er zeigte in einen Winkel � "schlafe ich. " Dort waren allerdings Decken und auch ein wenig Stroh war aufgesch�ttet, aber es lagen dort auch sovielerlei kaum kenntliche Dinge, haupts�chlich Werkzeuge, da� ich es bisher nicht f�r ein Schlaflager gehalten hatte.

Ich k�mpfe; niemand wei� es; mancher ahnt es, das ist nicht zu vermeiden; aber niemand wei� es. Ich erf�lle meine t�glichen Pflichten, ein wenig Zerstreutheit ist an mir auszusetzen, aber nicht viel. Nat�rlich k�mpft jeder, aber ich k�mpfe mehr als andere, die meisten k�mpfen wie im Schlaf, so wie man im Traum die Hand bewegt, um eine Erscheinung zu vertreiben, ich aber bin vorgetreten und k�mpfe unter �berlegter sorgf�ltigster Ausn�tzung aller meiner Kr�fte. Warum bin ich vorgetreten aus der f�r sich zwar l�rmenden, aber in dieser Hinsicht be�ngstigend stillen Menge? Warum habe ich die Aufmerksamkeit auf mich gelenkt? Warum stehe ich jetzt auf der ersten Liste des Feindes? Ich wei� nicht. Ein anderes Leben schien mir nicht des Lebens wert. Soldatennaturen nennt die Kriegsgeschichte solche Menschen. Und doch ist es nicht so, ich hoffe nicht auf Sieg und mich freut nicht der Kampf als Kampf, mich freut er nur als das einzige was zu tun ist. Als solcher freut er mich allerdings mehr, als ich in Wirklichkeit genie�en kann, mehr als ich verschenken kann, vielleicht werde ich nicht am Kampf sondern an dieser Freude zugrundegehn.

Es sind fremde Leute und doch meine eigenen. Freigelassen reden sie, in der Bewu�tlosigkeit des Freigelassenen, ein wenig berauscht, keinen Augenblick haben sie Zeit f�r ein Wiedererkennen. Wie ein Herr mit einem Herrn so reden sie mit einander, jeder setzt bei dem andern Freiheit und selbstst�ndiges Verf�gungsrecht voraus. Im Grunde aber haben sie sich nicht ver�ndert, die Meinungen sind die gleichen geblieben, ebenso die Bewegungen, der Blick. Etwas ist allerdings anders, aber ich kann den Unterschied nicht fassen, rede ich von Freigelassensein ist es nur ein Erkl�rungsversuch aus Not. Warum sollten sie sich denn freigelassen f�hlen? Alle Kreise und Unterordnungen sind erhalten, die Spannung zwischen jedem einzelnen und allen ist unverletzt, jeder ist auf seinem Platz und f�r den Kampf, der ihm zugeteilt wird so bereit, da� er sogar von nichts anderem spricht als davon und frage man ihn was man wolle. Worin liegt also der Unterschied, ich umschnuppere sie wie ein Hund und kann den Unterschied nicht finden.

Feldarbeiter fanden als sie abends nachhause giengen unten auf der Stra�enb�schung einen alten ganz zusammengesunkenen Mann. Er duselte mit halb offenen Augen. Er machte zuerst den Eindruck eines schwer Betrunkenen, er war aber nicht betrunken. Auch krank schien er nicht zu sein, auch nicht von Hunger geschw�cht, auch vom Wandern nicht m�de, wenigstens sch�ttelte er zu allen solchen Fragen den Kopf. "Wer bist Du denn?" fragte man ihn schlie�lich. "Ich bin ein gro�er General", sagte er ohne aufzuschauen. "Ach so", sagte man, "also das ist Dein Leiden. " "Nein", sagte er, "ich bin es wirklich. " "Nat�rlich", sagte man, "wie solltest Du es denn sonst sein. " "Lacht wie ihr es versteht", sagte er, "ich werde Euch nicht strafen." "Aber wir lachen doch nicht", sagte man, "sei was Du willst, sei Obergeneral, wenn Du willst. " "Bin ich auch", sagte er, "ich bin Obergeneral. " "Nun siehst Du, wie wir das erkannt haben. Aber das k�mmert uns nicht, wir wollten Dich nur darauf aufmerksam machen, da� es in der Nacht stark frieren wird und da� Du deshalb von hier fortgehn sollst. " "Ich kann nicht fortgehn und ich w��te auch nicht wohin ich gehn sollte. "

"Warum kannst du denn nicht gehn?"

"Ich kann nicht gehn, ich wei� nicht warum. Wenn ich gehn k�nnte, w�re ich ja im gleichen Augenblick wieder General inmitten meines Heeres. "

"Sie haben Dich wohl hinausgeworfen?"

"Einen General? Nein, ich bin hinuntergefallen. "

"Von wo denn?"

"Vom Himmel. "

"Von dort oben?"

"Ja. "

"Dort oben ist Dein Heer"

"Nein. Aber Ihr fragt zuviel. Geht fort und la�t mich. "

Ich kam durch einen Nebeneingang, �ngstlich, ich wu�te nicht, wie es sich verh�lt, ich war klein und schwach, ich sah sorgenvoll an meinem Anzug hinab, es war recht finster, �ber einen gewissen leeren Umkreis sah man nicht hinaus, der Boden war mit Gras bedeckt, ich bekam Zweifel ob ich am richtigen Ort war. Da sah ich in der Ferne einen matten silbrigen Schein, das gab mir Vertrauen, ich ging in dieser Richtung. Es war ein Tisch, in der Mitte stand eine Kerze, ringsum sa�en drei Kartenspieler. "Bin ich hier richtig angekommen?" fragte ich, "ich wollte zu den drei Kartenspielern." "Das sind wir", sagte der eine, ohne von den Karten aufzublicken.

Wie der Wald im Mondschein atmet, bald zieht er sich zusammen, ist klein, gedr�ngt, die B�ume ragen hoch, bald breitet er sich auseinander, gleitet alle Abh�nge hinab, ist niedriges Buschholz, ist noch weniger, ist dunstiger ferner Schein.

A "Sei aufrichtig! Wann wirst Du denn wieder einmal wie heute vertraulich beim Bier sitzen mit jemandem, der Dir zuh�rt. Sei aufrichtig! Worin besteht Deine Macht?"

B "Habe ich denn Macht? An was f�r eine Macht denkst Du?"

A "Du willst mir ausweichen. Du unaufrichtige Seele. Vielleicht besteht Deine Macht in Deiner Unaufrichtigkeit. "

B "Meine Macht! Weil ich in diesem kleinen Gasthaus sitze und einen alten Mitsch�ler gefunden habe, der sich zu mir setzt, deshalb bin ich wohl m�chtig. "

A "Dann werde ich es also anders anfassen. H�ltst Du Dich f�r m�chtig? Aber nun antworte aufrichtig, sonst stehe ich auf und gehe nachhause. H�ltst Du Dich f�r m�chtig?" B "Ja, ich halte mich f�r m�chtig. "

A "Nun also. "

B "Das ist aber nur meine Sache. Niemand sieht eine Spur dieser Macht, kein K�rnchen, auch ich nicht. "

A "Aber Du h�ltst Dich f�r m�chtig. Warum also h�ltst Du Dich f�r m�chtig? "

"Es ist nicht ganz richtig zu sagen: ich halte mich f�r m�chtig. Das ist �berhebung. Ich, so wie ich hier alt, verfallen und schmutzig sitze, halte mich nicht f�r m�chtig. Die Macht, an die ich glaube, �be nicht ich aus, sondern andere und diese andern f�gen sich mir. Das kann mich nat�rlich nur sehr besch�men und gar nicht stolz machen. Entweder bin ich ihr Diener, den sie in einer Laune gro�er Herren zum Herrn �ber sich gemacht haben, dann w�re es noch gut, dann w�re alles nur Schein oder aber ich bin wirklich zum Herrn �ber sie bestellt, was soll ich dann tun, ich armer hilfloser Alter; ohne Zittern bringe ich nicht das Glas vom Tisch zum Mund und soll nun die St�rme regieren oder das Weltmeer. "

"Nun siehst Du wie m�chtig Du bist und das alles wolltest Du verschweigen. Aber man kennt Dich. Auch wenn Du immer allein in der Ecke sitzst, der ganze Stammtisch kennt Dich. "

"Nun ja, der Stammtisch kennt vieles, ich h�re nur kleine Teile seiner Gespr�che, aber das was ich h�re ist meine einzige Belehrung und Zuversicht. "

"Wie? Danach was Du hier h�rst, regierst Du doch nicht etwa? "

"Nein, gewi� nicht. Du geh�rst also auch zu denen, welche glauben, da� ich regiere?"

"Du sagtest es doch eben?"

"Ich h�tte etwas derartiges gesagt? Nein, ich sagte nur, da� ich mich f�r m�chtig halte, aber ich �be diese Macht nicht aus. Ich kann sie nicht aus�ben, denn meine Gehilfen sind zwar schon da, aber noch nicht auf ihren Posten und niemals werden sie dort sein. Flatterhaft sind sie, �berall, wo sie nicht hingeh�ren, treiben sie sich herum, von �berall her sind ihre Augen auf mich gerichtet, alles billige ich und nicke ihnen zu. Hatte ich also nicht Recht zu sagen, da� ich nicht m�chtig bin? Und halte mich nicht mehr f�r unaufrichtig. "

"Worauf beruht Deine Macht?"

"Du h�ltst mich f�r m�chtig?"

"Ich halte Dich f�r sehr m�chtig und fast ebenso wie Deine Macht bewundere ich die Zur�ckhaltung, die Uneigenn�tzigkeit mit der Du sie aus�bst oder vielmehr die Entschlu�kraft und �berzeugtheit mit der Du diese Macht gegen Dich selbst aus�bst. Nicht nur da� Du Dich zur�ckh�ltst, Du bek�mpfst Dich sogar. Nach den Gr�nden warum Du das tust frage ich nicht, sie sind Dein eigenstes Eigentum, nur nach der Herkunft Deiner Macht frage ich. Berechtigt dazu glaube ich dadurch zu sein, da� ich diese Macht erkannt habe wie es bisher nicht vielen gelungen ist und da� ich schon ihre Drohung � mehr ist sie heute infolge Deiner Selbstbeherrschung noch nicht � als etwas Unwiderstehliches f�hle. "

"Deine Frage kann ich leicht beantworten: meine Macht beruht auf meinen zwei Frauen. "

"Auf Deinen Frauen"

"Ja. Du kennst sie doch? "

"Meinst Du die Frauen, die ich gestern in Deiner K�che gesehn habe?"

"Ja. "

"Die zwei dicken Frauen?"

"Ja. "

"Diese Frauen. Ich habe sie kaum beachtet. Sie sahen, verzeih, wie zwei K�chinnen aus. Aber nicht ganz rein waren sie, nachl�ssig angezogen. "

"Ja, das sind sie. "

"Nun, wenn Du etwas sagst, glaube ich es sofort, nur bist Du mir jetzt noch unverst�ndlicher, als fr�her, ehe ich von den Frauen wu�te. "

"Es ist aber kein R�tsel, es liegt offen da, ich werde es Dir zu erz�hlen versuchen. Ich lebe also mit diesen Frauen, Du hast sie in der K�che gesehn, aber sie kochen nur selten, das Essen wird meistens aus der Restauration gegen�ber geholt, einmal holt es Resi, einmal Alba. Es ist eigentlich niemand dagegen, da� zuhause gekocht wird, aber es ist zu schwierig, weil sich die zwei nicht vertragen, d. h. sie vertragen sich ausgezeichnet, aber nur wenn sie ruhig nebeneinander leben. Sie k�nnen z. B. stundenlang ohne zu schlafen friedlich auf dem schmalen Kanapee nebeneinander liegen, was schon wegen ihrer Dicke nichts Geringes ist. Aber bei der Arbeit vertragen sie sich nicht, sofort entsteht Streit und aus dem Streit gleich Pr�gel. Darum sind wir �bereingekommen � sie sind vern�nftiger Rede sehr zug�nglich � da� m�glichst wenig gearbeitet wird. Es entspricht das �brigens auch ihrer Natur. Sie glauben die Wohnung z. B. besonders gut aufger�umt zu haben und dabei ist sie so schmutzig, da� mich der Schritt �ber die T�rschwelle ekelt, habe ich ihn aber getan, gew�hne ich mich leicht ein.

Mit der Arbeit ist jeder Anla� zum Streit beseitigt, insbesondere Eifersucht ist ihnen g�nzlich unbekannt. Woher k�me auch Eifersucht? Ich unterscheide sie ja kaum von einander. Vielleicht sind Alba�s Nase und Lippen noch etwas negerhafter als bei Resi, aber manchmal scheint mir wieder das Gegenteil richtig. Vielleicht hat Resi etwas weniger Haare als Alba � eigentlich hat sie schon unerlaubt wenig Haare � aber achte ich denn darauf? Ich bleibe dabei da� ich sie kaum unterscheide.

Auch komme ich ja von der Arbeit erst abends nachhause, bei Tag sehe ich sie l�ngere Zeit nur Sonntags. Ich komme also, da ich mich gern nach der Arbeit m�glichst lange allein herumtreibe sp�t nachhause. Aus Sparsamkeit machen wir abends kein Licht. Ich habe wirklich kein Geld dazu, das Aushalten der Frauen, die eigentlich unaufh�rlich zu essen imstande sind, braucht meinen ganzen Lohn auf. Ich l�ute also abends an der dunklen Wohnung. Ich h�re wie die zwei Frauen mit Schnaufen zur T�r kommen. Resi oder Alba sagt: >Das ist er<, und beide fangen noch st�rker zu schnaufen an. W�re statt meiner ein Fremder dort, er k�nnte davor Angst bekommen.

Dann �ffnen sie und ich mache gew�hnlich den Spa�, da� ich kaum da� eine Spalte ge�ffnet ist mich hineinzw�nge und beide gleichzeitig um den Hals fasse. >Du<, sagt eine, das bedeutet: >so unglaublich bist Du< und beide lachen mit tiefen Gurgellauten. Nun sind sie nur noch mit mir besch�ftigt und w�rde ich nicht eine Hand ihnen entwinden und die T�r schlie�en, bliebe sie die ganze Nacht offen.

Dann immer der Weg durch das Vorzimmer, dieser paar Schritte lange und Viertelstunden dauernde Weg, auf dem sie mich fast tragen. Ich bin ja wirklich m�de nach dem gar nicht leichten Tag und einmal lege ich den Kopf auf Resi�s, einmal auf Albas weiche Schulter. Beide sind fast nackt, nur im Hemd, so sind sie auch den gr��ten Teil des Tags, nur wenn ein Besuch angesagt ist, wie letzthin der Deine, ziehn sie paar schmutzige Fetzen an.

Dann kommen wir zu meinem Zimmer und gew�hnlich sto�en sie mich hinein, selbst aber bleiben sie drau�en und schlie�en die T�r. Es ist ein Spiel, denn jetzt k�mpfen sie darum, welche zuerst eintreten darf. Es ist nicht etwa Eifersucht, nicht wirklicher Kampf, nur Spiel. Ich h�re die leichten lauten Schl�ge, die sie einander geben, das Schnaufen, das jetzt schon wirkliche Atemnot bedeutet, hie und da paar Worte. Schlie�lich mache ich selbst die T�r auf und sie st�rzen herein, hei�, mit zerrissenen Hemden und dem bei�enden Geruch ihres Atems. Dann fallen wir auf den Teppich nieder und nun wird es allm�hlich still. "

"Nun, warum schweigst Du?"

"Ich verga� den Zusammenhang. Wie war es? Du fragtest mich nach der Herkunft meiner angeblichen Macht und ich nannte die Frauen. Nun ja, so ist es, aus den Frauen kommt meine Macht. "

"Aus dem blo�en Zusammenleben mit ihnen?"

"Aus dem Zusammenleben. "

"Du bist so schweigsam geworden. "

"Du siehst, meine Macht hat Grenzen. Irgendetwas befiehlt mir zu schweigen. Leb wohl. "

Das Pferd stolperte, fiel auf die Vorderbeine nieder, der Reiter wurde abgeworfen. Zwei M�nner, die jeder f�r sich irgendwo im Baumschatten gelungert hatten kamen hervor und besahen den Abgest�rzten. Alles war jedem von ihnen irgendwie verd�chtig, das Sonnenlicht, das Pferd, das wieder aufrecht stand, der Reiter, der Mann gegen�ber, der pl�tzlich gelockt durch den Unfall hervorgekommen war. Sie n�herten sich langsam, hatten die Lippen m�rrisch aufgeworfen und mit der Hand, die sie in das vorn offene Hemd geschoben hatten fuhren sie unschl�ssig an Brust und Hals umher.

Es ist eine Stadt unter den St�dten, ihre Vergangenheit war gr��er als ihre Gegenwart, aber auch diese ist noch ansehnlich genug.

Der B�rgermeister hatte einige Schriftst�cke unterschrieben, dann lehnte er sich zur�ck, nahm spielend eine Schere in die Hand, horchte auf das Mittagsl�uten drau�en auf dem alten Platz und sagte zu dem Sekret�r, der steif vor Ehrerbietung, fast hochm�tig vor Ehrerbietung neben dem Schreibtisch stand: "Haben Sie auch bemerkt, da� sich etwas Besonderes in der Stadt vorbereitet? Sie sind jung, Sie m�ssen doch den Blick daf�r haben. "

Ein junger Mann namens Luisenmoor hatte sein kleines Erbteil in verschiedenen binnen k�rzester Zeit mi�lungenen Unternehmungen verloren, doch hatte ihn das nicht mutlos gemacht.

In einer Neumondnacht gieng ich aus einem Nachbardorf nachhause, es war ein kurzer Weg auf gerader v�llig dem Monde ausgesetzter Landstra�e, man sah jede Kleinigkeit auf dem Boden, genauer als bei Tag. Ich war nicht mehr weit von der kleinen Pappelallee an deren Ende dann schon unsere Dorfbr�cke sich anschlie�t, da sah ich paar Schritte vor mir � ich mu�te getr�umt haben, da� ich es nicht fr�her gesehn hatte, � einen kleinen Verschlag aus Holz und Tuch, ein kleines aber sehr niedriges Zelt, Menschen h�tten darin nicht aufrecht sitzen k�nnen. Es war v�llig abgeschlossen, auch als ich es ganz nahe umgieng und betastete fand ich keine L�cke. Man sieht auf dem Land mancherlei und lernt daraus auch Fremdes leicht zu beurteilen, aber wie dieses Zelt hierhergekommen war und was es sollte, konnte ich nicht verstehn.

Im Zirkus wird heute eine gro�e Pantomime, eine Wasserpantomime gespielt, die ganze Manege wird unter Wasser gesetzt werden, Poseidon wird mit seinem Gefolge durch das Wasser jagen, das Schiff des Odysseus wird erscheinen und die Sirenen werden singen, dann wird Venus nackt aus den Fluten steigen womit der �bergang zur Darstellung des Lebens in einem modernen Familienbad gegeben sein wird. Der Direktor, ein wei�haariger alter Herr, aber noch immer der straffe Zirkusreiter, verspricht sich vom Erfolg dieser Pantomime sehr viel. Ein Erfolg ist auch h�chst notwendig, das letzte Jahr war sehr schlecht, einige verfehlte Reisen haben gro�e Verluste gebracht. Nun ist man hier im St�dtchen

Poseidon sa� an seinem Arbeitstisch und rechnete. Die Verwaltung aller Gew�sser gab ihm unendliche Arbeit. Er h�tte Hilfskr�fte haben k�nnen wie viel er wollte und er hatte auch sehr viele, aber da er sein Amt sehr ernst nahm, rechnete er alles noch einmal durch und so halfen ihm die Hilfskr�fte wenig. Man kann nicht sagen da� ihn die Arbeit freute, er f�hrte sie eigentlich nur aus weil sie ihm auferlegt war, ja er hatte sich schon oft um fr�hlichere Arbeit, wie er sich ausdr�ckte beworben, aber immer wenn man ihm dann verschiedene Vorschl�ge machte, zeigte es sich, da� ihm doch nichts so zusagte, wie sein bisheriges Amt. Es war auch sehr schwer, etwas anderes f�r ihn zu finden. Man konnte ihm doch unm�glich etwa ein bestimmtes Meer zuweisen, abgesehen davon da� auch hier die rechnerische Arbeit nicht kleiner sondern nur kleinlicher war, konnte der gro�e Poseidon doch immer nur eine beherrschende Stellung bekommen. Und bot man ihm eine Stellung au�erhalb des Wassers an, wurde ihm schon von der Vorstellung �bel, sein g�ttlicher Atem geriet in Unordnung, sein eherner Brustkorb schwankte. �brigens nahm man seine Beschwerden nicht eigentlich ernst; wenn ein M�chtiger qu�lt, mu� man ihm auch in der aussichtslosesten Angelegenheit scheinbar nachzugeben versuchen; an eine wirkliche Enthebung Poseidons von seinem Amt dachte niemand, seit Urbeginn war er zum Gott der Meere bestimmt worden und dabei mu�te es bleiben.

Am meisten �rgerte er sich � und dies verursachte haupts�chlich seine Unzufriedenheit mit dem Amt � wenn er von den Vorstellungen h�rte, die man sich von ihm machte, wie er etwa immerfort mit dem Dreizack durch die Fluten kutschiere. Unterdessen sa� er hier in der Tiefe des Weltmeeres und rechnete ununterbrochen, hie und da eine Reise zu Jupiter war die einzige Unterbrechung der Eint�nigkeit, eine Reise �brigens, von der er meistens w�tend zur�ckkehrte. So hatte er die Meere kaum gesehn, nur fl�chtig beim eiligen Aufstieg zum Olymp, und niemals wirklich durchfahren. Er pflegte zu sagen, er warte damit bis zum Weltuntergang, dann werde sich wohl noch ein stiller Augenblick ergeben, wo er knapp vor dem Ende nach Durchsicht der letzten Rechnung noch schnell eine kleine Rundfahrt werde machen k�nnen.

Es kamen einige Leute zu mir und baten mich eine Stadt f�r sie zu bauen. Ich sagte, sie w�ren viel zu wenige, sie h�tten Raum in einem Haus, f�r sie w�rde ich keine Stadt bauen. Sie aber sagten, es w�rden noch andere nachkommen und es seien doch Eheleute unter ihnen, die Kinder zu erwarten h�tten, auch m��te die Stadt nicht auf einmal gebaut, sondern nur im Umri� festgelegt und nach und nach ausgef�hrt werden. Ich fragte, wo sie die Stadt aufgebaut haben wollten, sie sagten, sie w�rden mir den Ort gleich zeigen. Wir giengen den Flu� entlang, bis wir zu einer genug hohen, zum Flu� hin steilen, sonst aber sanft sich abflachenden und sehr breiten Erhebung kamen. Sie sagten, dort oben wollten sie die Stadt gebaut haben. Es war dort nur sch�tterer Graswuchs, keine B�ume, das gefiel mir, der Abfall zum Flu� schien mir aber zu steil und ich machte sie darauf aufmerksam. Sie aber sagten, das sei kein Schaden, die Stadt werde sich ja auf den andern Abh�ngen ausdehnen und genug andere Zug�nge zum Wasser haben, auch w�rden sich vielleicht im Laufe der Zeiten Mittel finden, den steilen Abhang irgendwie zu �berwinden, jedenfalls solle das kein Hindernis f�r die Gr�ndung der Stadt an diesem Orte sein. Auch seien sie jung und stark und k�nnten mit Leichtigkeit den Abhang erklettern, was sie mir gleich zeigen wollten. Sie taten es; wie Eidechsen schwangen sich ihre K�rper zwischen den Rissen des Felsens hinauf, bald waren sie oben. Ich ging auch hinauf und fragte sie, warum sie gerade hier die Stadt gebaut haben wollten. Zur Verteidigung schien ja der Ort nicht besonders geeignet, von der Natur gesch�tzt war er nur gegen�ber dem Flu� und gerade hier war ja der Schutz am wenigsten notwendig, eher w�re hier freie und leichte Ausfahrtm�glichkeit zu w�nschen gewesen; von allen andern Seiten her war aber die Hochebene ohne M�he zug�nglich, deshalb also und auch wegen ihrer gro�en Ausdehnung schwer zu verteidigen. Au�erdem war der Boden dort oben auf seine Ertragf�higkeit hin noch nicht untersucht und vom Unterland abh�ngig bleiben und auf Fuhrwerkverkehr angewiesen sein, war f�r eine Stadt immer gef�hrlich, gar in unruhigen Zeiten. Auch ob gen�gendes Trinkwasser oben zu finden war, war noch nicht festgestellt, die kleine Quelle die man mir zeigte, schien nicht zuverl�ssig.

"Du bist m�de", sagte einer von ihnen, "Du willst die Stadt nicht bauen. " "M�de bin ich", sagte ich und setzte mich auf einen Stein neben die Quelle. Sie tauchten ein Tuch in das Wasser und erfrischten damit mein Gesicht, ich dankte ihnen. Dann sagte ich, da� ich einmal allein die Hochebene umgehen wolle und verlie� sie; der Weg dauerte lang; als ich zur�ckkam, war es schon dunkel; alle lagen um die Quelle und schliefen; ein leichter Regen fiel.

Ich beschlo� fortzugehn und kletterte den Abhang zum Flu� hinab. Aber einer von ihnen war erwacht und hatte die andern geweckt und nun standen sie oben am Rand und ich war erst in der Mitte und sie baten und riefen mich. Da kehrte ich zur�ck, sie halfen mir und zogen mich hinauf: Ich versprach ihnen jetzt, die Stadt zu bauen. Sie waren sehr dankbar, hielten Reden an mich, k��ten mich,

Ein Bauer fing mich auf der Landstra�e ab und bat mich mit ihm nachhause zu kommen, vielleicht k�nne ich ihm helfen, er habe Streit mit seiner Frau, der verbittere ihm das Leben. Auch ungeratene einf�ltige Kinder habe er, die st�nden nur nutzlos herum oder machten Unfug. Ich sagte, ich ginge gern mit ihm, aber es sei doch sehr unsicher, ob ich, ein Fremder, ihm werde helfen k�nnen, die Kinder werde ich vielleicht zu etwas anleiten k�nnen, aber der Frau gegen�ber werde ich wahrscheinlich machtlos sein, denn Streitsucht der Frau hat ihren Grund gew�hnlich im Wesen des Mannes und da er den Streit nicht wolle, habe er sich wohl schon angestrengt sich zu �ndern, aber es sei ihm nicht gelungen, wie k�nne es dann mir gelingen. H�chstens auf mich ableiten k�nnte ich die Streitsucht der Frau. So sprach ich mehr zu mir als zu ihm, aber offen fragte ich ihn dann, was er mir f�r meine M�he zahlen werde. Er sagte, dar�ber w�rden wir leicht einig werden; wenn ich etwas n�tzen werde, k�nne ich mir forttragen was ich wolle. Darauf blieb ich stehn und sagte, solche allgemeine Versprechungen k�nnten mir nicht gen�gen, es m�sse genau vereinbart werden, was er mir monatlich geben werde. Er staunte dar�ber, da� ich Monatslohn verlangte. Ich staunte �ber sein Staunen. Ja, glaubte er denn da� ich in zwei Stunden gutmachen k�nne, was zwei Menschen ihr Leben lang verschuldet haben, und glaube er da� ich nach zwei Stunden ein S�ckchen Erbsen als Lohn nehmen, dankbar ihm die Hand k�ssen, mich in meine Fetzen einwickeln und auf der eisigen Landstra�e weiterwandern werde. Nein. Der Bauer h�rte stumm, mit gesenktem Kopf, aber gespannt zu. Vielmehr, so sagte ich, werde ich lange Zeit bei ihm bleiben m�ssen, um erst alles kennen zu lernen und f�rmlich die Handgriffe f�r eine Besserung der Dinge zu suchen, dann werde ich weiterhin noch l�nger bleiben m�ssen, um wirklich Ordnung zu schaffen, soweit es m�glich sei, und dann werde ich alt und m�de sein und �berhaupt nicht mehr fortgehn, sondern mich ausruhn und ihrer allen Dank genie�en.

"Das wird nicht m�glich sein", sagte der Bauer, "da willst Du Dich wohl in meinem Haus festsetzen und am Ende noch mich vertreiben. Da h�tte ich dann zu meinen Lasten noch die gr��te. " "Ohne Vertrauen zu einander werden wir allerdings nicht einig werden", sagte ich, "habe ich denn nicht auch Vertrauen zu Dir? Ich will ja nichts anderes als Dein Wort und das k�nntest Du ja auch wohl brechen. Nachdem ich alles nach Deinen W�nschen eingerichtet habe, k�nntest Du mich ja trotz aller Versprechungen fortschicken." Der Bauer sah mich an und sagte: "Du w�rdest Dich nicht fortschicken lassen." "Tue wie Du willst", sagte ich, "denke von mir was Du willst, vergi� aber nicht � ich sage Dir das nur freundschaftlich von Mann zu Mann � da� Du auch wenn Du mich nicht mitnimmst, es zuhause nicht lange ertragen wirst. Wie willst Du mit dieser Frau und diesen Kindern weiter leben? Wagst Du es nicht mich in Dein Haus zu nehmen, dann verzichte doch lieber gleich auf Dein Haus und die Plage die es Dir noch bringen w�rde, komm mit mir, wir wandern zusammen, ich werde Dir Dein Mi�trauen nicht nachtragen. " "Ich bin kein freier Mann", sagte der Bauer, "ich lebe mit meiner Frau jetzt �ber f�nfzehn Jahre beisammen, es war schwer, ich verstehe gar nicht wie es m�glich war, aber trotzdem kann ich nicht von ihr fortgehn, ohne alles versucht zu haben, was sie ertr�glich machen k�nnte. Da sah ich Dich auf der Landstra�e und da dachte ich, jetzt k�nnte ich mit Dir den letzten gro�en Versuch machen. Komm mit, ich gebe Dir, was Du willst. Was willst Du?" "Ich will ja nicht viel", sagte ich, "ich will ja nicht Deine Notlage ausn�tzen. Du sollst mich nur als Knecht f�r alle Zeiten aufnehmen, ich verstehe alle Arbeit und werde Dir viel n�tzen. Ich will aber kein Knecht sein wie andere Knechte, Du darfst mir nicht befehlen, ich mu� nach meinem eigenen Willen arbeiten d�rfen, einmal dies, einmal jenes und dann wieder nichts, so wie es mir beliebt. Bitten um eine Arbeit darfst Du mich, aber nicht zudringlich, merkst Du, da� ich diese Arbeit nicht tun will, mu�t Du es still hinnehmen. Geld brauche ich keines, aber die Kleider, W�sche und Stiefel m�ssen genau so wie ich sie jetzt habe, wenn es n�tig wird, erneuert werden; bekommst Du diese Dinge im Dorfe nicht, mu�t Du in die Stadt fahren, sie holen. Aber davor f�rchte Dich nicht, das, was ich anhabe, h�lt noch jahrelang aus. Das �bliche Essen der Knechte gen�gt mir, nur mu� ich jeden Tag Fleisch haben." "Jeden Tag?" warf er schnell ein, als sei er mit allen andern Bedingungen einverstanden. "Jeden Tag", sagte ich. "Du hast auch ein besonderes Gebi�", sagte er und versuchte so meinen sonderbaren Wunsch zu entschuldigen, er griff sogar in meinen Mund, um die Z�hne zu bef�hlen. "So scharf", sagte er, "fast wie Hundez�hne." "Kurz, jeden Tag will ich Fleisch haben", sagte ich. "Bier und Schnaps will ich soviel haben, wie Du hast. " "Das ist aber viel", sagte er, "ich mu� viel trinken." "Desto besser", sagte ich, "Du kannst Dich aber einschr�nken, dann werde auch ich mich einschr�nken. Vielleicht trinkst Du �brigens nur wegen Deines h�uslichen Ungl�cks so viel." "Nein", sagte er, "wie soll denn das zusammenh�ngen? Aber Du sollst soviel bekommen, wie ich; wir werden zusammentrinken." "Nein", sagte ich, "ich werde mit niemandem zusammen essen und trinken. Ich werde immer nur allein essen und trinken." "Allein?" fragte der Bauer erstaunt, "mir dreht sich schon der Kopf von Deinen W�nschen." "Es ist nicht so viel", sagte ich, "es ist auch schon fast zuende. Nur �l will ich noch haben f�r ein L�mpchen, das die ganze Nacht neben mir brennen soll. Ich habe das L�mpchen im Sack, ein ganz kleines L�mpchen, es braucht sehr wenig �l. Es ist gar nicht der Rede wert, ich nenne es nur der Vollst�ndigkeit halber, damit nachtr�glich keine Streitigkeiten entstehn; die kann ich n�mlich bei der Entlohnung nicht leiden. Verweigert man mir das Vereinbarte werde ich, sonst der gutm�tigste Mensch, schrecklich, das merke Dir. Gibt man mir nicht, was mir geb�hrt und sei es eine Kleinigkeit, bin ich f�hig, Dir das Haus �ber dem Kopf anzuz�nden, w�hrend Du schl�fst. Aber Du mu�t mir ja das klar Vereinbarte nicht verweigern, dann bin ich, gar wenn Du noch hie und da ein kleines Geschenkchen aus Liebe hinzuf�gst, mag es auch ganz wertlos sein, treu und ausdauernd und sehr n�tzlich in allen Dingen. Und mehr als ich gesagt habe verlange ich nicht, nur noch am 24. August, meinem Namenstag, ein F��chen mit f�nf Liter Rum. " "F�nf Liter! " rief der Bauer und schlug die H�nde zusammen. "Nun, f�nf Liter", sagte ich, "das ist ja nicht soviel. Du willst mich wohl dr�cken. Ich aber habe meine Bed�rfnisse schon selbst so eingeschr�nkt, aus R�cksicht auf Dich n�mlich, da� ich mich sch�men m��te wenn ein Dritter zuh�rte. Unm�glich k�nnte ich vor einem Dritten so mit Dir sprechen. Es darf auch niemand davon erfahren. Nun, es w�rde es auch niemand glauben. " Aber der Bauer sagte: "Geh doch lieber weiter. Ich werde allein nachhause gehn und selbst die Frau zu vers�hnen suchen. Ich habe sie in der letzten Zeit viel gepr�gelt, ich werde jetzt ein wenig nachlassen, sie wird mir vielleicht dankbar sein, auch die Kinder habe ich viel gepr�gelt, ich hole immer die Peitsche aus dem Stall und pr�gle sie, ich werde damit ein wenig aufh�ren, vielleicht wird es besser werden. Allerdings habe ich schon oft aufgeh�rt ohne da� es besser geworden w�re. Aber das was Du verlangst, k�nnte ich nicht leisten und wenn ich es vielleicht leisten k�nnte, aber nein, die Wirtschaft wird es nicht ertragen, nein, unm�glich, t�glich Fleisch! f�nf Liter Rum!, aber selbst wenn es m�glich w�re, meine Frau w�rde es nicht erlauben und wenn sie es nicht erlaubt, kann ich es nicht tun." "Warum dann die langen Verhandlungen", sagte ich

Ich sa� in der Loge, neben mir meine Frau. Es wurde ein aufregendes St�ck gespielt, es handelte von Eifersucht, gerade hob in einem strahlenden von S�ulen umgebenen Saal ein Mann den Dolch gegen seine langsam zum Ausgang hin strebende Frau. Gespannt beugte man sich �ber die Br�stung, ich f�hlte an meiner Schl�fe das Lockenhaar meiner Frau. Da zuckten wir zur�ck, etwas bewegte sich auf der Br�stung; was wir f�r die Samtpolsterung der Br�stung gehalten hatten, war der R�cken eines langen d�nnen Mannes, der, genau so schmal wie die Br�stung, bis jetzt b�uchlings da gelegen war und sich jetzt langsam wendete, als suche er eine bequemere Lage. Meine Frau hielt sich zitternd an mich. Ganz nah vor mir war sein Gesicht, schm�ler als meine Hand, peinlich rein wie eine Wachsfigur, mit schwarzem Spitzbart. "Warum erschrecken Sie uns?" rief ich, "was treiben Sie hier?" "Entschuldigung!" sagte der Mann, "ich bin ein Verehrer Ihrer Frau; ihre Elbogen auf meinem K�rper f�hlen macht mich gl�cklich. " "Emil, ich bitte Dich, sch�tze mich", rief meine Frau. "Auch ich hei�e Emil", sagte der Mann, st�tzte den Kopf auf eine Hand und lag da wie auf einem Ruhebett. "Komm zu mir, s��es Frauchen." "Sie Lump", sagte ich, "noch ein Wort und Sie liegen unten im Parterre", und als sei ich sicher da� dieses Wort noch kommen werde, wollte ich ihn schon hinuntersto�en, aber das war nicht so einfach, er schien doch fest zur Br�stung zu geh�ren, er war wie eingebaut, ich wollte ihn wegw�lzen, aber es gelang nicht, er lachte nur und sagte: "La� das, Du kleiner Dummer, entkr�fte Dich nicht vorzeitig, der Kampf beginnt erst und wird allerdings damit enden, da� Deine Frau meine Sehnsucht erf�llt. " "Niemals! " rief meine Frau und dann zu mir gewendet: "also bitte sto� ihn doch schon hinunter." "Ich kann es nicht", rief ich, "Du siehst doch wie ich mich anstrenge, aber es ist hier irgendein Betrug und es geht nicht." "Oh weh, oh weh", klagte meine Frau, "was wird aus mir werden. " "Sei ruhig", sagte ich, "ich bitte Dich, durch Deine Aufregung machst Du es nur �rger, ich habe jetzt einen neuen Plan, ich werde mit meinem Messer hier den Samt aufschneiden und dann das Ganze mit dem Kerl hinunter aussch�tten." Aber nun konnte ich mein Messer nicht finden. "Wei�t Du nicht wo ich mein Messer habe", fragte ich. "Sollte ich es im Mantel gelassen haben?" Fast wollte ich in die Garderobe laufen, da brachte mich meine Frau zur Besinnung. "Jetzt willst Du mich allein lassen, Emil", rief sie. "Aber wenn ich kein Messer habe", rief ich zur�ck. "Nimm meines", sagte sie und suchte mit zitternden Fingern in ihrem T�schchen, aber dann brachte sie nat�rlich nur ein winziges Perlmuttermesserchen hervor.

Eine heikle Aufgabe, ein Auf-den-Fu�spitzen-gehn �ber einen br�chigen Balken der als Br�cke dient, nichts unter den F��en haben, mit den F��en erst den Boden zusammenscharren auf dem man gehn wird, auf nichts gehn als auf seinem Spiegelbild das man unter sich im Wasser sieht, mit den F��en die Welt zusammenhalten, die H�nde nur oben in der Luft verkrampfen um diese M�he bestehn zu k�nnen.

Auf der Freitreppe des Tempels kniet ein Priester und verwandelt alle Bitten und Klagen der Gl�ubigen die zu ihm kommen in Gebete, oder vielmehr er verwandelt nichts sondern wiederholt nur das ihm Gesagte laut und vielmals. Es kommt z. B. ein Kaufmann und klagt, da� er heute einen gro�en Verlust gehabt hat und da� infolgedessen sein Gesch�ft zugrundegeht. Darauf der Priester � er kniet auf einer Stufe, hat auf eine h�here Stufe die H�nde flach hingelegt und schaukelt beim Beten auf und ab �: A. hat heute einen gro�en Verlust gehabt, sein Gesch�ft geht zugrunde. A. hat heute einen gro�en Verlust gehabt, sein Gesch�ft geht zugrunde u. s. f.

Wir sind f�nf Freunde, wir sind einmal hintereinander aus einem Haus gekommen, zuerst kam der eine und stellte sich neben das Tor, dann kam oder vielmehr glitt so leicht wie ein Quecksilberk�gelchen gleitet der zweite aus dem Tor und stellt sich unweit vom ersten auf, dann der dritte, dann der vierte, dann der f�nfte. Schlie�lich standen wir alle in einer Reihe. Die Leute wurden auf uns aufmerksam, zeigten auf uns und sagten: Die f�nf sind jetzt aus diesem Haus gekommen. Seitdem leben wir zusammen, es w�re ein friedliches Leben wenn sich nicht immerfort ein sechster einmischen w�rde. Er tut uns nichts, aber es ist uns l�stig, das ist genug getan; warum dr�ngt er sich ein, wo man ihn nicht haben will. Wir kennen ihn nicht und wollen ihn nicht bei uns aufnehmen. Wir f�nf haben zwar fr�her einander auch nicht gekannt und wenn man will, kennen wir einander auch jetzt nicht, aber was bei uns f�nf m�glich ist und geduldet wird ist bei jenem sechsten nicht m�glich und wird nicht geduldet. Au�erdem sind wir f�nf und wir wollen nicht sechs sein. Und was soll �berhaupt dieses fortw�hrende Beisammensein f�r einen Sinn haben, auch bei uns f�nf hat es keinen Sinn, aber nun sind wir schon beisammen und bleiben es, aber eine neue Vereinigung wollen wir nicht, eben auf Grund unserer Erfahrungen. Wie soll man aber das alles dem sechsten beibringen, lange Erkl�rungen w�rden schon fast eine Aufnahme in unsern Kreis bedeuten, wir erkl�ren lieber nichts und nehmen ihn nicht auf. Mag er noch so sehr die Lippen aufwerfen, wir sto�en ihn mit dem Elbogen weg, aber m�gen wir ihn noch so sehr wegsto�en, er kommt wieder.

So wie man manchmal ohne erst auf den bew�lkten Himmel zu schauen schon aus der F�rbung der Landschaft f�hlen kann, da� zwar das Sonnenlicht noch nicht hervorgebrochen ist, da� aber f�rmlich das Tr�be sich losl�st und zum Wegziehn bereit macht, da� also nur aus diesem Grunde und ohne weitere Beweise gleich �berall die Sonne scheinen wird,

Ich ruderte stehend das Boot in den kleinen Hafen, er war fast leer, in einer Ecke waren zwei Segelbarken, sonst nur kleine Boote hie und da. Ich fand leicht einen Platz f�r mein Boot und stieg aus. Ein kleiner Hafen war es nur, aber mit festen Quaimauern und gut in Stand gehalten.

Es glitten die Boote vor�ber. Ich rief eines. Ein alter gro�er wei�b�rtiger Mann war der Bootsf�hrer. Ich z�gerte ein wenig auf der Landungsstufe. Er l�chelte, ihn anschauend stieg ich ein. Er zeigte auf das �u�erste Ende des Bootes, dort setzte ich mich. Gleich aber sprang ich auf und sagte: "Gro�e Flederm�use habt ihr hier", denn gro�e Fl�gel waren mir um den Kopf gerauscht. "Sei ruhig", sagte er schon mit der Bootsstange besch�ftigt und wir stie�en vom Lande, da� ich auf mein B�nkchen fast hinschlug. Statt dem F�hrer zu sagen, wohin ich fahren wolle, fragte ich nur, ob er es wisse; nach seinem Kopfnicken zu schlie�en wu�te er es. Das war mir eine ungemeine Erleichterung, ich streckte die Beine aus und lehnte den Kopf zur�ck, aber immer behielt ich den F�hrer im Auge und sagte mir: "Er wei�, wohin Du f�hrst; hinter dieser Stirn wei� er es. Und seine Ruderstange st��t er nur deshalb ins Meer um Dich dorthin zu bringen. Und zuf�llig riefst Du gerade ihn aus der Menge und z�gertest noch einzusteigen." Ich schlo� ein wenig die Augen vor lauter Zufriedenheit, wollte den Mann aber wenigstens h�ren, wenn ich ihn nicht sah, und fragte: "In Deinem Alter solltest Du wohl nicht mehr arbeiten. Hast Du denn keine Kinder?" "Nur Dich", sagte er, "Du bist mein einziges Kind. Nur f�r Dich mache ich noch diese Fahrt, dann verkaufe ich das Boot, dann h�re ich zu arbeiten auf. " "Ihr nennt hier die Passagiere Kinder", fragte ich. "Ja", sagte er, "das ist hier Sitte. Und die Passagiere sagen uns Vater." "Das ist merkw�rdig", sagte ich, "und wo ist die Mutter?" "Dort", sagte er, "im Verschlag." Ich richtete mich auf und sah, wie aus dem rundbogigen kleinen Fenster des Verschlags, der in der Mitte des Bootes aufgebaut war, eine Hand gr��end sich ausstreckte und das starke Gesicht einer Frau, von einem schwarzen Spitzentuch eingerahmt, dort erschien. "Mutter?" fragte ich l�chelnd. "Wenn Du willst � ", sagte sie. "Du bist aber viel j�nger als der Vater?" sagte ich. "Ja", sagte sie, "viel j�nger, er k�nnte mein Gro�vater sein und Du mein Mann. " "Wei�t Du", sagte ich, "es ist so erstaunlich, wenn man allein in der Nacht im Boot f�hrt und pl�tzlich ist eine Frau da.

Wir liefen auf glattem Boden, manchmal stolperte einer und fiel hin, manchmal w�re einer seitlich fast abgest�rzt, dann mu�te immer der andere helfen, aber sehr vorsichtig, denn auch er stand ja nicht fest. Endlich kamen wir zu einem H�gel den man das Knie nennt, aber trotzdem er gar nicht hoch ist, konnten wir ihn nicht �berklettern, immer wieder glitten wir ab, wir waren verzweifelt, nun mu�ten wir ihn also umgehn, da wir ihn nicht �berklettern konnten, das war vielleicht ebenso unm�glich, aber viel gef�hrlicher, denn hier bedeutete ein Mi�lingen des Versuches gleich Absturz und Ende. Wir beschlossen, um einander nicht zu st�ren, da� jeder es auf einer andern Seite versuchen sollte. Ich warf mich hin und schob mich langsam an den Rand, ich sah da� hier keine Spur eines Weges, keine M�glichkeit sich irgendwo festzuhalten war, ohne �bergang fiel alles ab in die Tiefe. Ich war �berzeugt da� ich nicht hin�berkommen werde, war es nicht dr�ben auf der andern Seite ein wenig besser, was aber eben eigentlich nur der Versuch zeigen konnte, dann war es offenbar mit uns beiden zuende. Aber wagen mu�ten wir es, denn hier bleiben konnten wir nicht und hinter uns ragten abweisend und unzug�nglich die f�nf Spitzen die man Zehen nennt. Ich �berblickte nochmals die Lage im Einzelnen, die an sich gar nicht lange, aber eben unm�glich zu �berwindende Strecke und schlo� dann die Augen, offene Augen h�tten mir hier nur schaden k�nnen, fest entschlossen, sie nicht mehr zu �ffnen, es w�re denn, da� das Unglaubliche gesch�he und ich doch dr�ben ank�me. Und nun lie� ich mich langsam seitlich sinken, fast wie im Schlaf, hielt dann an und begann vorzur�cken. Die Arme hatte ich rechts und links weit ausgestreckt, dieses Bedecken und gleichsam Umfassen m�glichst viel Bodens rings um mich schien mir ein wenig Gleichgewicht oder richtiger, ein wenig Trost zu geben. Aber tats�chlich merkte ich zu meinem Erstaunen, da� dieser Boden mir irgendwie f�rmlich behilflich war. Er war glatt und ohne jeden Halt, aber es war kein kalter Boden, irgendeine W�rme str�mte aus ihm zu mir, aus mir zu ihm hin�ber, es gab eine Verbindung, die nicht durch H�nde und F��e herzustellen war, aber bestand und festhielt.

Anfangs war beim babylonischen Turmbau alles in leidlicher Ordnung, ja die Ordnung war vielleicht zu gro�, man dachte zu sehr an Wegweiser, Dolmetscher, Arbeiterunterk�nfte und Verbindungswege, so als habe man Jahrhunderte freier Arbeitsm�glichkeit vor sich. Die damals herrschende Meinung ging sogar dahin, man k�nne gar nicht langsam genug bauen; man mu�te diese Meinung gar nicht sehr �bertreiben und konnte �berhaupt davor zur�ckschrecken, die Fundamente zu legen. Man argumentierte n�mlich so: Das Wesentliche des ganzen Unternehmens ist der Gedanke, einen bis in den Himmel reichenden Turm zu bauen. Neben diesem Gedanken ist alles andere nebens�chlich. Der Gedanke, einmal in seiner Gr��e gefa�t, kann nicht mehr verschwinden; solange es Menschen gibt, wird auch der starke Wunsch da sein, den Turm zu Ende zu bauen. In dieser Hinsicht also mu� man wegen der Zukunft keine Sorgen haben, im Gegenteil, das Wissen der Menschheit steigert sich, die Baukunst hat Fortschritte gemacht und wird weitere Fortschritte machen, eine Arbeit, zu der wir ein Jahr brauchen, wird in hundert Jahren vielleicht in einem halben Jahr geleistet werden und �berdies besser, haltbarer. Warum also schon heute sich an die Grenze der Kr�fte abm�hn? Das h�tte nur dann Sinn, wenn man hoffen k�nnte, den Turm in der Zeit einer Generation aufzubauen. Das aber war auf keine Weise zu erwarten. Eher lie� sich denken, da� die n�chste Generation mit ihrem vervollkommneten Wissen die Arbeit der vorigen Generation schlecht finden und das Gebaute niederrei�en werde, um von neuem anzufangen. Solche Gedanken l�hmten die Kr�fte und mehr als um den Turmbau k�mmerte man sich um den Bau der Arbeiterstadt. Jede Landsmannschaft wollte das sch�nste Quartier haben, dadurch ergaben sich Streitigkeiten, die sich bis zu blutigen K�mpfen steigerten. Diese K�mpfeh�rten nicht mehr auf; den F�hrern waren sie ein neues Argument daf�r, da� der Turm auch mangels der n�tigen Konzentration sehr langsam oder lieber erst nach allgemeinem Friedensschlu� gebaut werden sollte. Doch verbrachte man die Zeit nicht nur mit K�mpfen, in den Pausen versch�nerte man die Stadt, wodurch man allerdings neuen Neid und neue K�mpfe hervorrief. So verging die Zeit der ersten Generation, aber keine der folgenden war anders, nur die Kunstfertigkeit steigerte sich immerfort und damit die Kampfsucht.

15. Sept. 20

Es f�ngt damit an, da� Du in Deinen Mund zu seiner �berraschung statt des Essens ein B�ndel von soviel Dolchen stopfen wolltest, als er nur fa�t.

Unter jeder Absicht liegt geduckt die Krankheit wie unter dem Baumblatt. Beugst Du Dich, um sie zu sehn und f�hlt sie sich entdeckt, springt sie auf, die magere stumme Bosheit, und statt zerdr�ckt, will sie von Dir befruchtet werden.

Es ist ein Mandat. Ich kann meiner Natur nach nur ein Mandat �bernehmen, das niemand mir gegeben hat. In diesem Widerspruch, immer nur in einem Widerspruch kann ich leben. Aber wohljeder, denn lebend stirbt man, sterbend lebt man. So wie z. B. der Cirkus von einer Leinwand umspannt ist, also niemand, der nicht innerhalb dieser Leinwand ist, etwas sehen kann. Nun findet aber jemand ein kleines Loch in der Leinwand und kann doch von au�en zusehn. Allerdings mu� er dort geduldet werden. Wir alle werden einen Augenblick lang so geduldet. Allerdings � zweites allerdings � meist sieht man durch ein solches Loch nur den R�cken der Stehplatzbesucher. Allerdings � drittes allerdings � die Musik h�rt man jedenfalls, auch das Br�llen der Tiere. Bis man endlich ohnm�chtig vor Schrecken in die Arme des Polizisten zur�ckf�llt, der von Berufs wegen den Cirkus umgeht und nur leise mit der Hand Dir auf die Schulter geklopft hat, um Dich auf das Ungeh�rige eines solchen gespannten Zusehns, f�r das Du nichts gezahlt hast aufmerksam zu machen.

Die Kr�fte des Menschen sind nicht als ein Orchester gedacht. Hier m�ssen vielmehr alle Instrumente spielen, immerfort, mit aller Kraft. Es ist ja nicht f�r menschliche Ohren bestimmt und die L�nge eines Koncertabends, innerhalb dessen jedes Instrument auf Geltendmachung hoffen kann, steht nicht zur Verf�gung.

16

Manchmal scheint es so: Du hast diese Aufgabe, hast zu ihrer Ausf�hrung soviel Kr�fte als n�tig sind (nicht zu viel, nicht zu wenig, Du mu�t sie zwar zusammenhalten, aber nicht �ngstlich sein), Zeit ist Dir gen�gend frei gelassen, den guten Willen zur Arbeit hast Du auch. Wo ist das Hindernis f�r das Gelingen der ungeheueren Aufgabe? Verbringe nicht die Zeit mit dem Suchen des Hindernisses, vielleicht ist keines da.

17

Es gibt nur ein Ziel, keinen Weg. Was wir Weg nennen, ist Z�gern.

Es w�re denkbar, da� Alexander der Gro�e trotz der kriegerischen Erfolge seiner Jugend, trotz des ausgezeichneten Heeres, das er ausgebildet hatte, trotz der auf Ver�nderung der Welt gerichteten Kr�fte, die er in sich f�hlte, am Hellespont stehn geblieben und ihn nie �berschritten h�tte undzwar nicht aus Furcht, nicht aus Unentschlossenheit, nicht aus Willensschw�che, sondern aus Erdenschwere.

18

Ich stand niemals unter dem Druck einer andern Verantwortung, als jener, welche das Dasein, der Blick, das Urteil anderer Menschen mir auferlegten.

21

Aufgehoben die Reste, die gl�cklich gel�sten Glieder, die gelockerten Knie, unter dem Balkon im Mondschein, im Hintergrund ein wenig Laubwerk schw�rzlich wie Haare

Aufgehoben die Reste,

die gl�cklich gel�sten Glieder, die gelockerten Knie,

unter dem Balkon im Mondschein.

Im Hintergrund ein wenig Laubwerk,

schw�rzlich wie Haare.

Irgendein Ding aus einem Schiffbruch, frisch und sch�n ins Wasser gekommen, �berschwemmt und wehrlos gemacht jahrelang, schlie�lich zerfallen.

Dazu kam, da� schon die zweite oder dritte Generation die Sinnlosigkeit des Himmelsturmbaues erkannte, doch war man schon viel zu sehr miteinander verbunden, um die Stadt zu verlassen. Alles was in dieser Stadt an Sagen und Liedern entstanden ist, ist erf�llt von der Sehnsucht nach einem prophezeiten Tag, an welchem die Stadt von einer Riesenfaust in f�nf kurz aufeinander folgenden Schl�gen zerschmettert werden wird. Deshalb hat auch die Stadt die Faust im Wappen.

"Bin ich nicht Steuermann? " rief ich. "Du? " fragte ein dunkler hochgewachsener Mann und strich sich mit der Hand �ber die Augen als verscheuche er einen Traum. Ich war am Steuer gestanden in der dunklen Nacht, die schwachbrennende Laterne �ber meinem Kopf und nun war dieser Mann gekommen und wollte mich beiseiteschieben. Und da ich nicht wich, setzte er mir den Fu� auf die Brust und trat mich langsam nieder, w�hrend ich noch immer an den Naben des Steuerrades hing und beim Niederfallen es ganz herumri�. Da aber fa�te es der Mann, brachte es in Ordnung, mich aber stie� er weg. Doch ich besann mich bald, lief zu der Luke, die in den Mannschaftsraum f�hrte und rief: "Mannschaft! Kameraden! Kommt schnell! Ein Fremder hat mich vom Steuer vertrieben!" Langsam kamen sie, stiegen auf aus der Schiffstreppe, schwankende m�de m�chtige Gestalten. "Bin ich der Steuermann?" fragte ich. Sie nickten, aber Blicke hatten sie nur f�r den Fremden, im Halbkreis standen sie um ihn herum und als er befehlend sagte: "St�rt mich nicht", sammelten sie sich, nickten mir zu und zogen wieder die Schiffstreppe hinab. Was ist das f�r Volk! Denken sie auch oder schlurfen sie nur sinnlos �ber die Erde?

Konsolidierung

Wir waren f�nf Angestellte im Gesch�ft, der Buchhalter, ein kurzsichtiger schwerm�tiger Mann, der �ber dem Hauptbuch ausgebreitet lag wie ein Frosch, still, nur von einem m�hseligen Atem schwach gehoben und gesenkt, dann der Kommis, ein kleiner Mann mit breiter Turnerbrust, eine Hand brauchte er auf dem Pult aufzust�tzen und schwang sich hin�ber leicht und sch�n, nur sein Gesicht war dabei ernst und blickte streng ringsum. Dann hatten wir ein Ladenm�dchen, ein �lteres Fr�ulein, schmal und zart, mit anliegendem Kleid, meist hielt sie den Kopf zur Seite geneigt und l�chelte mit den d�nnen Lippen ihres gro�en Mundes. Ich, der Lehrjunge, der nicht viel mehr zu tun hatte, als mit dem Staubtuch am Pult sich herumzudr�cken, hatte oft Lust die Hand unseres Fr�uleins, eine lange, schwache, eingetrocknete, holzfarbige Hand, wenn sie nachl�ssig und selbstvergessen auf dem Pult lag, zu streicheln oder gar zu k�ssen oder � dies w�re das H�chste gewesen � das Gesicht dort, wo es so gut war, ruhn zu lassen und nur hie und da die Lage zu �ndern, damit Gerechtigkeit sei und jede Wange diese Hand auskoste. Aber das geschah niemals, vielmehr streckte das Fr�ulein, wenn ich n�her kam, eben diese Hand aus und wies mir eine neue Arbeit an, irgendwo in einem fernen Winkel oder oben auf der Leiter. Dieses letztere war besonders unangenehm, denn oben war von den offenen Gasflammen mit denen wir leuchteten, bedr�ckend hei�, auch war ich nicht schwindelfrei, mir war dort oft �bel, ich steckte dort manchmal unter dem Vorwand besonders gr�ndlicher Reinigung meinen Kopf in ein Regalfach und weinte ein kleines Weilchen oder ich hielt, wenn niemand hinaufsah, eine kurze stumme Ansprache an das Fr�ulein unten und machte ihr gro�e Vorw�rfe, ich wu�te zwar, da� sie beiweitem nicht, weder hier noch anderswo, die entscheidende Macht hatte, aber ich glaubte irgendwie, sie k�nnte diese Macht haben wenn sie wollte, und sie dann zu meinen Gunsten ben�tzen. Aber sie wollte nicht, sie �bte ja nicht einmal die Macht aus die sie hatte. Sie war z. B. die einzige des Personals, welcher der Gesch�ftsdiener ein wenig folgte, sonst war er der eigenwilligste Mensch, gewi�, er war der �lteste im Gesch�ft, noch unter dem alten Chef hatte er gedient, sovieles hatte er hier mitgemacht wovon wir andern keine Ahnung hatten, aber er zog aus alledem den falschen Schlu�, da� er alles besser verstehe als die andern, da� er z. B. nicht nur ebenso gut sondern viel besser als der Buchhalter die B�cher f�hren k�nne, besser als der Kommis die Kundschaft bedienen k�nne u. s. f. und da� er nur aus freiwilligem Entschlu� die Gesch�ftsdienerstelle �bernommen habe, weil sich f�r sie niemand sonst, nicht einmal ein Unf�higer gefunden habe. Und so qu�lte er sich, der gar nicht sehr stark gewesen sein d�rfte und jetzt schon nur ein Wrack war, seit vierzig Jahren mit dem Handkarren, den Kisten und Paketen. Er hatte es freiwillig �bernommen, aber das hatte man vergessen, neue Zeiten waren gekommen, man erkannte ihn nicht mehr an und w�hrend rings um ihn im Gesch�ft die ungeheuerlichsten Fehler gemacht wurden, mu�te er, ohne da� man ihn eingreifen lie�, die Verzweiflung dar�ber hinunterw�rgen und �berdies an seine schwere Arbeit gefesselt bleiben.

Ich bin ein Diener, aber es ist keine Arbeit f�r mich da. Ich bin �ngstlich und dr�nge mich nicht vor, ja ich dr�nge mich nicht einmal in einer Reihe mit den andern, aber das ist nur die eine Ursache meines Nichtbesch�ftigtseins, es ist auch m�glich da� es mit meinem Nichtbesch�ftigtsein �berhaupt nichts zu tun hat, die Hauptursache ist jedenfalls da� ich nicht zum Dienst gerufen werde, andere sind gerufen worden und haben sich nicht mehr darum beworben als ich, ja haben vielleicht nicht einmal den Wunsch gehabt gerufen zu werden, w�hrend ich ihn wenigstens manchmal sehr stark habe.

So liege ich also auf der Pritsche in der Gesindestube, schaue zu den Balken auf der Decke hinauf, schlafe ein, wache auf und schlafe schon wieder ein. Manchmal gehe ich hin�ber ins Wirtshaus, wo ein saueres Bier ausgeschenkt wird, manchmal habe ich schon vor Widerwillen ein Glas davon ausgesch�ttet, dann aber trinke ich es wieder. Ich sitze gern dort, weil ich hinter dem geschlossenen kleinen Fenster ohne von irgendjemandem entdeckt werden zu k�nnen, zu den Fenstern unseres Hauses hin�bersehn kann. Man sieht ja dort nicht viel, hier gegen die Stra�e zu liegen, glaube ich, nur die Fenster der Korridore und �berdies nicht jener Korridore die zu den Wohnungen der Herrschaft f�hren. Es ist m�glich, da� ich mich auch irre, aber irgendjemand hat es einmal, ohne da� ich ihn gefragt h�tte, behauptet und der allgemeine Eindruck dieser Hausfront best�tigt das. Selten nur werden die Fenster ge�ffnet und wenn es geschieht, tut es ein Diener und lehnt sich dann wohl auch an die Br�stung, um ein Weilchen hinunterzusehn. Es sind also Korridore wo er nicht �berrascht werden kann. �brigens kenne ich diese Diener nicht, die st�ndig oben besch�ftigten Diener schlafen anderswo, nicht in meiner Stube.

Einmal, als ich ins Wirtshaus kam, sa� auf meinem Beobachtungsplatz schon ein Gast. Ich wagte nicht genau hinzusehn und wollte mich gleich in der T�r wieder umdrehn und weggehn. Aber der Gast rief mich zu sich und es zeigte sich, da� es auch ein Diener war, den ich schon einmal irgendwo gesehn hatte, ohne aber bisher mit ihm gesprochen zu haben. "Warum willst Du fortlaufen? Setz Dich her und trink. Ich zahl�s. " So setzte ich mich also. Er fragte mich einiges, aber ich konnte es nicht beantworten, ja ich verstand nicht einmal die Fragen. Ich sagte deshalb: "Vielleicht reut es Dich jetzt, da� Du mich eingeladen hast, dann gehe ich", und ich wollte schon aufstehn. Aber er langte mit seiner Hand �ber den Tisch her�ber und dr�ckte mich nieder: "Bleib", sagte er, "das war ja nur eine Pr�fung. Wer die Fragen nicht beantwortet, hat die Pr�fung bestanden. "

Es war ein Geier, der hackte in meine F��e. Stiefel und Str�mpfe hatte er schon aufgerissen, nun hackte er schon in die F��e selbst. Immer schlug er zu, flog dann unruhig mehrmals um mich und setzte dann die Arbeit fort. Es kam ein Herr vor�ber, sah ein Weilchen zu und fragte dann, warum ich den Geier dulde. "Ich bin ja wehrlos", sagte ich, "er kam und fing zu hacken an, da wollte ich ihn nat�rlich wegtreiben, versuchte ihn sogar zu w�rgen, aber ein solches Tier hat gro�e Kr�fte, auch wollte er mir schon ins Gesicht springen, da opferte ich lieber die F��e. Nun sind sie schon fast zerrissen." "Da� Sie sich so qu�len lassen", sagte der Herr, "ein Schu� und der Geier ist erledigt." "Ist das so?" fragte ich, "und wollten Sie das besorgen?" "Gern", sagte der Herr, "ich mu� nur nachhause gehn und mein Gewehr holen. K�nnen Sie noch eine halbe Stunde warten?" "Das wei� ich nicht", sagte ich und stand eine Weile starr vor Schmerz, dann sagte ich: "Bitte, versuchen Sie es f�r jeden Fall." "Gut", sagte der Herr, "ich werde mich beeilen." Der Geier hatte w�hrend des Gespr�ches ruhig zugeh�rt und die Blicke zwischen mir und dem Herrn wandern lassen. Jetzt sah ich, da� er alles verstanden hatte, er flog auf, weit beugte er sich zur�ck um genug Schwung zu bekommen und stie� dann wie ein Speerwerfer den Schnabel durch meinen Mund tief in mich. Zur�ckfallend f�hlte ich befreit wie er in meinem alle Tiefen f�llenden, alle Ufer �berflie�enden Blut unrettbar ertrank.

Immer wieder verirre ich mich, es ist ein Waldweg, aber deutlich erkennbar, nur �ber ihm f�hrt die Aussicht auf einen Himmelsstreifen, �berall sonst ist der Wald dicht und dunkel. Und doch das fortw�hrende, verzweifelte Verirren, und au�erdem mache ich einen Schritt vom Weg bin ich gleich tausend Schritt im Wald, verlassen da� ich umfallen m�chte und liegen bleiben f�r immer

Es war ein gew�hnlicher Tag; er zeigte mir die Z�hne; auch ich war von Z�hnen gehalten und konnte mich ihnen nicht entwinden; ich wu�te nicht wodurch sie mich hielten, denn sie waren nicht zusammengebissen; ich sah sie auch nicht in den zwei Reihen des Gebisses, sondern nur hier einige, dort einige. Ich wollte mich an ihnen festhalten und mich �ber sie hinwegschwingen, aber es gelang mir nicht,

Du bist zu sp�t gekommen, eben war er hier, im Herbst bleibt er nicht lange auf einem Platz, es lockt ihn auf die dunklen unumgrenzten Felder hinaus, er hat etwas von Kr�henart. Willst du ihn sehn, fliege zu den Feldern, dort ist er gewi�.

Du sagst da� ich noch weiter hinuntergehn soll, aber ich bin doch schon sehr tief, es verschl�gt mir schon den Atem, auch hier ist es fast schon zu tief, aber, wenn es so sein mu�, will ich hier bleiben. Was f�r ein Raum! Es ist wahrscheinlich schon der tiefste Ort. Aber ich will hier bleiben, nur zum weiteren Hinabsteigen zwinge mich nicht.

Ich war dieser Figur gegen�ber wehrlos, ruhig sa� sie beim Tisch und blickte auf die Tischplatte. Ich gieng im Kreis um sie herum und f�hlte mich von ihr gew�rgt. Um mich gieng ein dritter herum und f�hlte sich von mir gew�rgt. Um den dritten gieng ein vierter herum und f�hlte sich von ihm gew�rgt. Und so setzte es sich fort bis zu den Bewegungen der Gestirne und dar�ber hinaus. Alles f�hlt den Griff am Hals.

In welcher Gegend ist es? Ich kenne sie nicht. Alles entspricht dort einander, sanft geht alles in einander �ber. Ich wei� da� diese Gegend irgendwo ist, ich sehe sie sogar, aber ich wei� nicht wo sie ist und ich kann mich ihr nicht n�hern.

Mit st�rkstem Licht kann man die Welt aufl�sen. Vor schwachen Augen wird sie fest, vor noch schw�chern bekommt sie F�uste, vor noch schw�cheren wird sie schamhaft und zerschmettert den, der sie anzuschauen wagt.

Es war ein kleiner Teich, dort tranken wir, Bauch und Brust an der Erde, die Vorderbeine, m�de vor Trinkseligkeit, ins Wasser getaucht. Wir mu�ten aber bald zur�ck, der Besonnenste ri� sich los und rief: "Zur�ck Br�der! " Dann liefen wir zur�ck. "Wo wart ihr? " wurden wir gefragt. "Im W�ldchen. " "Nein, ihr wart beim Teich. " "Nein, wir waren nicht dort. " "Ihr trieft ja noch von Wasser, ihr L�gner!" Und die Peitschen begannen zu spielen. Wir liefen durch die langen mondscheinerf�llten Korridore, hie und da wurde einer getroffen und sprang hoch vor Schmerz. In der Ahnengalerie war die Jagd zuende, die T�r wurde zugeschlagen, man lie� uns allein. Wir waren noch alle durstig, wir leckten einander gegenseitig das Wasser von Fell und Gesicht, manchmal bekam man statt Wasser Blut auf die Zunge, das war von den Peitschenhieben

Nur ein Wort. Nur eine Bitte. Nur ein Bewegen der Luft. Nur ein Beweis da� Du noch lebst und wartest. Nein keine Bitte, nur ein Atmen, kein Atmen nur ein Bereitsein, kein Bereitsein nur ein Gedanke, kein Gedanke nur ruhiger Schlaf.

Ich suchte meinen Besitz zusammen. Es war sehr wenig, aber es waren genau umrissene, feste, jeden sofort �berzeugende Dinge. Es waren sechs bis sieben St�cke, ich sage sechs bis sieben, weil sechs davon zweifellos nur mir geh�rten, das siebente aber auch einem Freund geh�rt hatte, der allerdings vor vielen Jahren unsere Stadt verlassen hatte und seitdem verschollen war. So konnte man also wohl sagen, da� auch dieses siebente St�ck mir geh�rte.

Trotzdem diese St�cke recht einzigartig waren, hatten sie keinen gro�en Wert

Die Klage ist sinnlos (wem klagt er?) der Jubel ist l�cherlich (das Kaleidoskop im Fenster). Offenbar will er doch nur Vorbeter sein, aber dann ist das Indische unanst�ndig, dann gen�gt doch f�r die Klage, wenn er sein Lebenlang wiederholt Ich-Hund, ich-Hund usf. und wir alle werden ihn verstehn, f�r das Gl�ck aber gen�gt das Schweigen nicht nur, sondern es ist das einzig M�gliche.

"Es ist keine �de Mauer, es ist zur Mauer zusammengepre�tes s��estes Leben, Rosinentrauben an Rosinentrauben. " � "Ich glaube es nicht." � "Koste davon." � "Ich kann vor Nichtglauben die Hand nicht heben. " � "Ich werde Dir die Traube zum Mund reichen." � "Ich kann sie vor Nichtglauben nicht schmecken. " � "Dann versinke! " � "Sagte ich nicht da� man vor der �de dieser Mauer versinken mu�?"

Ich kann schwimmen wie die andern, nur habe ich ein besseres Ged�chtnis als die andern, ich habe das einstige Nicht-schwimmen-k�nnen nicht vergessen. Da ich es aber nicht vergessen habe, hilft mir das Schwimmen-k�nnen nichts und ich kann doch nicht schwimmen.

Noch ein kleiner Schmuck auf dieses Grab. Es sei schon genug geschm�ckt? Ja aber da mir die Dinge so leicht von der Hand gehn,

Es ist das Tier mit dem gro�en Schweif, einem viele Meter langen fuchsartigen Schweif. Gern bek�me ich den Schweif einmal in die Hand, aber es ist unm�glich, immerfort ist das Tier in Bewegung, immerfort wird der Schweif herumgeworfen. Das Tier ist k�ngeruhartig, aber uncharakteristisch im fast menschlich flachen, kleinen, ovalen Gesicht, nur seine Z�hne haben Ausdruckskraft, ob es sie nun verbirgt oder fletscht. Manchmal habe ich das Gef�hl da� mich das Tier dressieren will; was h�tte es sonst f�r einen Zweck mir den Schwanz zu entziehn, wenn ich nach ihm greife, dann wieder ruhig zu warten, bis es mich wieder verlockt und dann von neuem weiterzuspringen.

In Voraussicht des Kommenden hatte ich mich in eine Zimmerecke geduckt und das Kanapee quervorgeschoben. Kam jetzt jemand herein, mu�te er mich eigentlich f�r n�rrisch halten, aber der welcher kam tat es doch nicht. Aus seinem hohen Schaftstiefel zog er eine Hundepeitsche, schwang sie im Kreis um sich, hob und senkte sich auf den breit auseinander stehenden Beinen und rief: "Heraus aus dem Winkel! Heraus aus dem warmen Winkel! Wie lange noch?"

Es trieb sich ein Leichenwagen im Land herum, er hatte eine Leiche aufgeladen, lieferte sie aber auf dem Friedhof nicht ab, der Kutscher war betrunken und glaubte, er f�hre einen Kutschwagen, aber auch wohin er mit diesem fahren solle hatte er vergessen. So fuhr er durch die D�rfer, hielt vor den Wirtsh�usern und hoffte wenn ihm hie und da die Sorge nach dem Reiseziel aus der Trunkenheit aufblitzte, von guten Leuten einmal alles N�tige zu erfahren. So hielt er einmal vor dem "Goldenen Hahn" und lie� sich einen Schweinebraten

Ich sehe in der Ferne eine Stadt, ist es die welche Du meinst

Es ist m�glich, doch verstehe ich nicht, wie du dort eine Stadt erkennen kannst, ich sehe dort etwas erst seitdem Du mich darauf aufmerksam gemacht hast und auch nicht mehr als einige undeutliche Umrisse im Nebel.

Oja, ich sehe es, es ist ein Berg mit einer Burg oben und dorfartiger Besiedelung auf den Abh�ngen.

Dann ist es jene Stadt, Du hast recht, sie ist eigentlich ein gro�es Dorf

Ich sa� an einem Tischchen vor der T�r einer Matrosenschenke, paar Schritte vor mir lag der kleine Hafen, es war schon gegen Abend. Ein schwerf�lliges Fischerboot fuhr nahe vor�ber, in dem einzigen Kaj�tenfenster war Lichtschein, auf Deck arbeitete ein Mann am Segelwerk, hielt dann inne und sah nach mir hin. "Kannst Du mich mitnehmen?" schrie ich. Er nickte deutlich. Ich war schon aufgesprungen, da� das Tischchen schaukelte und die Kaffeetasse hinabfiel und zerbrach, noch einmal fragte ich: "Antworte! Kannst Du mich mitnehmen?" "Ja", sagte er langhingezogen mit erhobenem Kopf.

"Leg an", rief ich, "ich bin bereit. " "Soll ich Dir Deinen Koffer bringen", fragte der Wirt, der herangetreten war.

"Nein", sagte ich, Abscheu ergriff mich, ich sah den Wirt an, als h�tte er mich beleidigt. "Du willst mir doch nicht meinen Koffer bringen

"Warum habt ihr noch nicht maschinellen Betrieb eingef�hrt?" fragte ich. "Die Arbeit ist zu fein daf�r", sagte der Aufseher. Er sa� an einem Tisch im Winkel des gro�en scheunenartigen Holzbaues, an einem aus dunkler H�he kommenden Drat hing ganz nahe �ber dem Tisch, so da� der Aufseher fast mit dem Kopf an sie stie�, eine Gl�hlampe mit scharfem Licht. Auf dem Tisch lagen Lohnlisten, die der Aufseher durchrechnete.

"Ich st�re Sie wohl", sagte ich. "Nein", sagte der Aufseher zerstreut, "ich habe aber noch Arbeit hier wie Sie sehn." "Warum hat man mich dann hergerufen", sagte ich. "Was soll ich hier, mitten im Wald?" "Sparen Sie die Fragen", sagte der Aufseher, der kaum zugeh�rt hatte; dann merkte er aber die Unh�flichkeit, sah zu mir auf, lachte und sagte: "Das ist bei uns n�mlich die gebr�uchliche Redensart. Wir werden hier mit Fragen �berlaufen. Aber arbeiten und Fragen beantworten kann man nicht gleichzeitig. Wer zu sehn versteht mu� nicht fragen. �brigens werden Sie, wenn Sie sich f�r Technik interessieren, genug Unterhaltung haben. Horaz! " rief er dann in den dunklen Raum hinein, aus dem nur das Quietschen von ein oder zwei S�gen zu h�ren war.

Ein junger Mann trat hervor, ein wenig widerwillig wie mir schien. "Dieser Herr", sagte der Aufseher und zeigte mit dem Federhalter auf mich, "bleibt �ber Nacht bei uns. Er will sich morgen den Betrieb ansehn. Gib ihm zu essen und f�hre ihn dann zu seinem Schlaflager. Hast Du mich verstanden?" Horaz nickte, er war wohl etwas schwerh�rig, wenigstens hielt er den Kopf zum Aufseher hinabgebeugt.

Niemals ziehst Du das Wasser aus der Tiefe dieses Brunnens.

Was f�r Wasser? Was f�r Brunnen? Wer fragt denn? Stille. Was f�r eine Stille?

"Niemals ziehst Du das Wasser aus der Tiefe dieses Brunnens. "

"Was f�r Wasser? Was f�r Brunnen?"

"Wer fragt denn?"

Stille.

"Was f�r eine Stille?"

Meine Sehnsucht waren die alten Zeiten

meine Sehnsucht war die Gegenwart

meine Sehnsucht war die Zukunft

und mit alledem sterbe ich in einem W�chterh�uschen am

(Stra�enrand

einem aufrechten Sarg seit jeher einem Besitzst�ck des Staates

mein Leben habe ich damit verbracht mich zur�ckzuhalten es zu zerschlagen.

mein Leben habe ich damit verbracht mich gegen die Lust zu wehren es zu beenden.

Du mu�t den Kopf durch die Wand sto�en. Sie zu durchsto�en ist nicht schwer, denn sie ist aus d�nnem Papier. Schwer aber ist es, sich nicht dadurch t�uschen zu lassen, da� es auf dem Papier schon �u�erst t�uschend aufgemalt ist, wie Du die Wand durchst��t. Es verf�hrt Dich zu sagen: "Durchsto�e ich sie nicht fortw�hrend?"

"Immerfort sprichst Du vom Tod und stirbst doch nicht. "

"Und doch werde ich sterben. Ich sage eben meinen Schlu�gesang. Des einen Gesang ist l�nger, des andern Gesang ist k�rzer. Der Unterschied kann aber immer nur wenige Worte ausmachen. "

Ein W�chter! Ein W�chter! Was bewachst Du? Wer hat Dich angestellt? Nur um eines, um den Ekel vor Dir selbst bist Du reicher als die Mauerassel, die unter dem alten Stein liegt und wacht.

Erreiche es nur Dich der Mauerassel verst�ndlich zu machen. Hast Du ihr einmal die Frage nach dem Zweck ihres Arbeitens beigebracht, hast Du das Volk der Asseln ausgerottet.

Das Leben ist eine fortw�hrende Ablenkung, die nicht einmal zur Besinnung dar�ber kommen l��t, wovon sie ablenkt.

Da� noch der Konservativste die Radikalit�t des Sterbens aufbringt!

Die Uners�ttlichsten sind manche Asketen, sie machen Hungerstrike auf allen Gebieten des Lebens und wollen dadurch gleichzeitig Folgendes erreichen:

1.) eine Stimme soll sagen: Genug, Du hast genug gefastet, jetzt darfst Du essen wie die andern und es wird nicht als Essen angerechnet werden

2.) die gleiche Stimme soll gleichzeitig sagen: Jetzt hast Du solange unter Zwang gefastet, von jetzt an wirst Du mit Freude fasten, es wird s��er als Speise sein (gleichzeitig aber wirst Du auch wirklich essen)

3.) die gleiche Stimme soll gleichzeitig sagen: Du hast die Welt besiegt, ich enthebe Dich ihrer, des Essens und des Fastens (gleichzeitig aber wirst Du sowohl fasten als essen).

Zudem kommt noch eine seit jeher zu ihnen redende unabl�ssige Stimme: Du fastest zwar nicht vollst�ndig, aber Du hast den guten Willen, und der gen�gt.

Du sagst, da� Du es nicht verstehst. Such es zu verstehn, indem Du es Krankheit nennst. Es ist eine der vielen Krankheitserscheinungen, welche die Psychoanalyse aufgedeckt zu haben glaubt. Ich nenne es nicht Krankheit und sehe in dem therapeutischen Teil der Psychoanalyse einen hilflosen Irrtum. Alle diese angeblichen Krankheiten, so traurig sie auch aussehn, sind Glaubenstatsachen, Verankerungen des in Not befindlichen Menschen in irgendwelchem m�tterlichen Boden; so findet ja auch die Psychoanalyse als Urgrund der Religionen auch nichts anderes als was die "Krankheiten" des Einzelnen begr�ndet, allerdings fehlt heute die religi�se Gemeinschaft, die Sekten sind zahllos und meist auf Einzelpersonen beschr�nkt, aber vielleicht zeigt sich das so nur dem von der Gegenwart befangenen Blick. Solche Verankerungen, die wirklichen Boden fassen, sind aber doch nicht ein einzelner Besitz des Menschen, sondern in seinem Wesen vorgebildet und nachtr�glich sein Wesen (auch seinen K�rper) noch weiter in dieser Richtung umbildend. Hier will man heilen?

In meinem Fall kann man sich drei Kreise denken, einen innersten A, dann B, dann C. Der Kern A erkl�rt dem B, warum dieser Mensch sich qu�len und sich mi�trauen mu�, warum er verzichten mu�, warum er nicht leben darf. (War nicht z. B. Diogenes in diesem Sinne schwer krank? Wer von uns w�re nicht gl�cklich unter dem strahlenden Blick Alexanders gewesen? Diogenes aber bat ihn verzweifelt die Sonne freizugeben. Dieses Fa� war von Gespenstern voll.) C, dem handelnden Menschen, wird nichts mehr erkl�rt, ihm befiehlt blo� schrecklich B; C handelt unter strengstem Druck, aber mehr in Angst, als in Verst�ndnis, er vertraut, er glaubt, da� A dem B alles erkl�rt und B alles richtig verstanden hat.

Ich �berlief den ersten W�chter. Nachtr�glich erschrak ich, lief wieder zur�ck und sagte dem W�chter: "Ich bin hier durchgelaufen, w�hrend Du abgewendet warst. " Der W�chter sah vor sich hin und schwieg. "Ich h�tte es wohl nicht tun sollen", sagte ich. Der W�chter schwieg noch immer. "Bedeutet Dein Schweigen die Erlaubnis zu passieren

"Ach", sagte die Maus, "die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so weit, da� ich Angst davor hatte, dann lief ich weiter, da stiegen schon rechts und links in der Ferne Mauern auf, und jetzt � es ist ja noch gar nicht lange her, seitdem ich zu laufen angefangen habe � bin ich in dem mir bestimmten Zimmer und dort in der Ecke steht die Falle, in die ich laufe. " "Du mu�t die Laufrichtung �ndern", sagte die Katze und fra� sie auf.

"Ach", sagte die Maus, "die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, da� ich Angst hatte, ich lief weiter und war gl�cklich da� ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell auf einander zu da� ich schon im letzten Zimmer bin und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe. " "Du mu�t nur die Laufrichtung �ndern", sagte die Katze und fra� sie.

Es waren zwei Drescher bestellt, sie standen mit ihren Dreschflegeln in der dunklen Scheuer. "Komm", sagten sie und ich wurde auf die Tenne gelegt. Der Bauer stand an die T�r gelehnt halb au�en, halb innen.

Das Tier entwindet dem Herrn die Peitsche und peitscht sich selbst um Herr zu werden und wei� nicht da� das nur eine Phantasie ist, erzeugt durch einen neuen Knoten im Peitschenriemen des Herrn.

Der Mensch ist eine ungeheuere Sumpffl�che. Ergreift ihn Begeisterung, so ist es im Gesamtbild so wie wenn irgendwo in einem Winkel dieses Sumpfes ein kleiner Frosch in das gr�ne Wasser plumpst.

W�re nur einer imstande, ein Wort vor der Wahrheit zur�ckzubleiben, jeder (auch ich in diesem Spruch) �berrennt sie mit hunderten.

Es war ein Strom, ein tr�bes Gew�sser, es w�lzte sich mit gro�er, aber doch irgendwie schl�friger, allzu regelm��iger Eile mit niedrigen lautlosen Wellen dahin. Vielleicht war es nicht anders m�glich, weil er so �berf�llt war

Ein Reiter ritt auf einem Waldweg, vor ihm lief ein Hund. Hinter ihm kamen paar G�nse, ein kleines M�dchen trieb sie mit einer Gerte vor sich her. Trotzdem alle vom Hund vorn bis zu dem kleinen M�dchen hinten so schnell als m�glich vorw�rtseilten, war es doch nicht sehr schnell, jeder hielt leicht mit den andern Schritt. �brigens liefen auch die Waldb�ume zu beiden Seiten mit, irgendwie widerwillig, m�de, diese alten B�ume. An das M�dchen schlo� sich ein junger Athlet, ein Schwimmer, er schwamm mit kr�ftigen St��en, den Kopf tief im Wasser, denn Wasser war wellenschlagend rings um ihn und wie er schwamm, so flo� das Wasser mit, dann kam ein Tischler, der einen Tisch abzuliefern hatte, er trug ihn auf dem R�cken, die zwei vordernTischbeine hielt er mit den H�nden fest, ihm folgte der Kurier des Czaren, er war ungl�cklich wegen der vielen Menschen die er hier im Wald getroffen hatte, immerfort streckte er den Hals und sah nach wie vorn die Lage war und warum alles so widerw�rtig langsam gieng, aber er mu�te sich bescheiden, den Tischler vor sich h�tte er wohl �berholen k�nnen, aber wie w�re er durch das Wasser gekommen, das den Schwimmer umgab. Hinter dem Kurier kam merkw�rdigerweise der Czar selbst, ein noch junger Mann mit blondem Spitzbart und zartem aber rundb�ckigem Gesicht, das sich des Lebens freute. Hier zeigten sich die Nachteile so gro�er Reiche, der Czar kannte seinen Kurier, der Curier seinen Czaren nicht, der Czar war auf einem kleinen Erholungsspaziergang und kam nicht weniger schnell vorw�rts, als sein Kurier, er h�tte also die Post auch selbst besorgen k�nnen. Allerdings.................

...... der fremden Post die Nerven ruinierte,............ ............. da� er

Der Kurier des Czaren �bernachtete in einem kleinen Steppendorf, er lag /bereits/ im einzigen Raum der H�tte, um ihn herum schlief die Familie des Bauern, in einer Ecke waren einige Ziegen zusammen gedr�ngt, sie waren unruhiger als die Menschen, darum war schon eine der Ziegen aufgestanden, hatte eine Wanderung durch die Stube gemacht und an den Menschen geschnuppert. Der Kurier schlief kaum, w�hrend seiner Reisen schlief er gew�hnlich gar nicht, nur wenn die Lage v�llig sicher schien, schlo� er die Augen, schlief sofort ein, behielt sich aber so in der Gewalt, da� ihn Ger�usche nicht erst wecken mu�ten, sondern da� er sie im Schlaf mit dem Geh�r geradezu aufsp�rte und jedenfalls duldete er keinen Schlaf, der �ber eine Viertelstunde dauerte, sondern r�ttelte sich dann selbst auf.

Mein Vater f�hrte mich zum Schuldirektor. Es schien eine gro�e Anstalt zu sein, wir durchschritten einige saalartige R�ume, allerdings war alles leer. Einen Diener fanden wir nicht, wir gingen daher r�cksichtslos weiter, auch waren alle T�ren offen. Pl�tzlich zuckten wir zur�ck, das Zimmer, in das wir eilig eingetreten waren, wie in alle fr�heren, war wenn auch mit sehr wenig M�beln doch als Arbeitszimmer eingerichtet und auf dem Kanapee lag ein Mann. Es war, ich erkannte ihn nach Photographien, der Schuldirektor; ohne aufzustehn forderte er uns auf n�herzutreten. Die Entschuldigungen meines Vaters wegen unseres unh�flichen Eindringens ins Direktorat, h�rte er mit geschlossenen Augen ab, dann fragte er was wir haben wollten. Das zu h�ren war auch ich neugierig, so sahen wir beide, der Direktor und ich, den Vater an. Der Vater sagte, es liege ihm daran, da� sein jetzt achtzehnj�hriger Sohn

Den Kopf hat er zur Seite geneigt; in dem dadurch freigelegten Hals ist eine Wunde, siedend in brennendem Blut und Fleisch, geschlagen durch einen Blitz, der noch andauert.

Im Bett, das Knie ein wenig gehoben, im Faltenwurf der Decke daliegend, riesig wie eine steinerne Figur zur Seite der Freitreppe eines �ffentlichen Geb�udes, starr in der lebendig vorbeitreibenden Menge und doch mit ihr in einer fernen, in ihrer Ferne kaum zu fassenden Beziehung.

In einem Land betet man nur zu einer einzigen Gruppe von Gottheiten, man nennt sie: die zusammengebissenen Z�hne.

Wie gro� der Kreis des Lebens ist kann man daraus erkennen, da� einerseits die Menschheit soweit sie zur�ckdenken kann von Reden �berflie�t und da� andererseits Reden nur dort m�glich ist, wo man l�gen will.

Gest�ndnis und L�ge ist das Gleiche. Um gestehen zu k�nnen, l�gt man. Das was man ist kann man nicht ausdr�cken, denn dieses ist man eben; mitteilen kann man nur das was man nicht ist, also die L�ge. Erst im Chor mag eine gewisse Wahrheit liegen.

Es war eine Abendschule der Gesch�ftslehrjungen, sie hatten einige kleine Rechenaufgaben bekommen, die sie jetzt schriftlich ausarbeiten mu�ten. Es war aber ein so gro�er L�rm in allen B�nken, da� niemand auch beim besten Willen rechnen konnte. Der stillste war der Lehrer oben auf dem Katheder, ein magerer junger Student, der krampfhaft irgendwie an der �berzeugung festhielt da� die Sch�ler an ihrer Aufgabe arbeiteten und da� er deshalb mit seinen eigenen Studien sich besch�ftigen d�rfe, was er auch mit an die Ohren gepre�ten Daumen tat. Da klopfte es, es war der Inspektor der Abendschulen. Die Jungen verstummten sofort, soweit das bei dem Losgelassensein aller ihrer Kr�fte m�glich war, der Lehrer legte das Klassenbuch �ber seine Hefte. Der Inspektor, noch ein junger Mann, nicht viel �lter als der Student, sah mit m�den, offenbar etwas kurzsichtigen Augen �ber die Klasse hin. Dann stieg er auf das Katheder, nahm das Klassenbuch, nicht um es zu �ffnen sondern um die Studienhefte des Lehrers blo�zulegen, winkte dann dem Lehrer da� er sich setze und setzte sich halb neben ihn, halb ihm gegen�ber auf den zweiten Sessel. Es ergab sich dann folgendes Gespr�ch dem die ganze Klasse, die r�ckw�rtigen Reihen waren aufgestanden um besser zu sehn, aufmerksam zuh�rte:

I. Hier wird also gar nichts gelernt. Den L�rm habe ich schon im untern Stockwerk geh�rt.

L. Es sind einige sehr unartige Jungen in der Klasse, die andern aber arbeiten an einer Rechenaufgabe.

I. Nein, niemand arbeitet, es ist auch nicht anders m�glich, wenn Sie hier oben sitzen und r�misches Recht studieren.

L. Es ist wahr, ich habe die Zeit, w�hrend die Klasse schriftlich arbeitet, zum Studieren ben�tzt, ich wollte mir die heutige Nachtarbeit ein wenig abk�rzen, bei Tag habe ich' keine Zeit zum Studieren.

I. Gut, das klingt ja ganz unschuldig, aber wir wollen n�her zusehn. In welcher Schule sind wir hier?

L. In der Abendschule f�r Lehrjungen der Kaufmannsgenossenschaft.

I. Ist es eine hohe Schule oder eine niedrige?

L. Eine niedrige.

I. Vielleicht eine der niedrigsten?

L. Ja, eine der niedrigsten.

I. Das ist richtig, es ist eine der niedrigsten. Also wir alle, Sch�ler, Lehrer und ich, der Inspektor, arbeiten, oder vielmehr wir sollen unserer Pflicht gem�� an einer der niedrigsten Schulen arbeiten.

Es war keine Gef�ngniszelle, denn die vierte Wand war v�llig frei. Die Vorstellung, da� auch diese Wand vermauert sein oder werden k�nnte, war entsetzlich, denn dann war ich bei dem Ausma� des Raumes, der ein Meter tief war und nur wenig h�her als ich, in einem aufrechten steinernen Sarg. Nun, vorl�ufig war sie nicht vermauert, ich konnte die H�nde frei hinausstrecken und, wenn ich mich an einer eisernen Klammer festhielt, die oben in der Decke stak, konnte ich auch den Kopf vorsichtig hinausbeugen, vorsichtig allerdings, denn ich wu�te nicht, in welcher H�he �ber dem Erdboden sich meine Zelle befand. Sie schien sehr hoch zu liegen, wenigstens sah ich in der Tiefe nichts als grauen Dunst, wie auch �brigens rechts und links und in der Ferne, nur nach der H�he hin schien er sich ein wenig zu lichten. Es war eine Aussicht wie man sie an einem tr�ben Tag auf einem Turm haben k�nnte.

Ich war m�de und setzte mich vorn am Rand nieder, die F��e lie� ich hinunterbaumeln. �rgerlich war es, da� ich ganz nackt war, sonst h�tte ich Kleider und W�sche aneinandergeknotet, oben an der Klammer befestigt und mich au�en ein gro�es St�ck unter meine Zelle hinablassen und vielleicht manches auskundschaften k�nnen. Andererseits war es gut, da� ich es nicht tun konnte, denn ich h�tte es wohl in meiner Unruhe getan, aber es h�tte sehr schlecht ausgehn k�nnen. Besser nichts haben und nichts tun.

In der Zelle, die sonst ganz leer war und kahle Mauern hatte waren hinten zwei L�cher im Boden. Das Loch in der einen Ecke schien f�r die Notdurft bestimmt, vor dem Loch in der andern Ecke lag ein St�ck Brot und ein zugeschraubtes kleines Holzf��chen mit Wasser, dort also wurde mir die Nahrung hereingesteckt.

Ich habe keine urspr�ngliche Abneigung oder gar Furcht vor Schlangen. Erst jetzt nachtr�glich stellt sich die Furcht ein. Das ist aber bei meiner Lage vielleicht selbstverst�ndlich. Zun�chst gibt es doch in der ganzen Stadt au�er in Sammlungen oder einzelnen Gesch�ften gar keine Schlangen, mein Zimmer ist aber voll von ihnen. Es fing damit an, da� ich abend bei meinem Tisch sa� und einen Brief schrieb. Ich habe kein Tintenfa� und ben�tze eine gro�e Tintenflasche. Gerade wollte ich wieder eintauchen, da sehe ich wie aus dem Flaschenhals der kleine zarte platte Kopf einer Schlange ragt. Ihr K�rper h�ngt in die Flasche hinab und verschwindet unten in der stark bewegten Tinte. Das war doch sehr merkw�rdig, aber ich h�rte gleich es anzustaunen auf, als mir einfiel, da� es vielleicht eine Giftschlange sein k�nnte, was sehr wahrscheinlich war, denn sie z�ngelte verd�chtig und ein drohender dreifarbiger Stern

Der Boden war durchgeackert

Es ist nicht so, da� du im Bergwerk versch�ttet bist und die Massen des Gesteins Dich schwachen Einzelnen von der Welt und ihrem Licht trennen, sondern Du bist drau�en und willst zu dem Versch�tteten dringen und bist ohnm�chtig gegen�ber den Steinen und die Welt und ihr Licht macht Dich noch ohnm�chtiger. Und jeden Augenblick erstickt der, den Du retten willst, so da� Du wie ein Toller arbeiten mu�t und niemals wird er ersticken, so da� Du niemals mit der Arbeit wirst aufh�ren d�rfen.

Es war eine kleine Gesellschaft auf der erh�hten Terasse unter dem von S�ulen getragenen Dach. Drei Stufen f�hrten zum Garten hinab. Vollmond war und warme Juninacht. Alle waren sehr lustig, wir lachten �ber alles; wenn in der Ferne ein Hund bellte, lachten wir dar�ber.

"Sind wir auf dem richtigen Weg?" fragte ich unsern F�hrer, einen griechischen Juden. Er wandte mir im Licht der Fackel sein bleiches sanftes trauriges Gesicht zu. Ob wir auf dem richtigen Weg waren, schien ihm v�llig gleichg�ltig. Wie kamen wir auch zu diesem F�hrer, der statt uns hier durch die Katakomben von Rom zu f�hren, bisher nur schweigend mitgieng, wo wir giengen? Ich blieb stehn und wartete bis unsere ganze Gesellschaft eng beisammen war. Ich fragte ob niemand fehle; es wurde niemand vermi�t. Ich mu�te mich damit zufrieden geben, denn ich selbst kannte niemanden von ihnen, im Gedr�nge, Fremde, waren wir hinter dem F�hrer her in die Katakomben hinabgestiegen, erst jetzt suchte ich mit ihnen eine Art Bekanntschaft zu schlie�en.

Ich habe einen starken Hammer, aber ich kann ihn nicht ben�tzen, denn sein Schaft gl�ht.

Viele umschleichen den Berg Sinai. Ihre Rede ist undeutlich, entweder sind sie redselig oder schreien sie oder sind sie verschlossen. Aber keiner von ihnen kommt geraden Weges herab auf einer breiten, neu entstandenen, glatten Stra�e, die ihrerseits die Schritte gro� macht und beschleunigt

Schreiben als Form des Gebetes

Unterschied zwischen Z�rau und Prag. K�mpfte ich damals nicht genug? K�mpfte er nicht genug? Als er arbeitete, war er schon verloren; das wu�te er, er sagte sich offen: wenn ich zu arbeiten aufh�re, bin ich verloren. War es also ein Fehler, da� er zu arbeiten anfieng? Kaum.

Nicht w�rdig sein. Das w�re selbstverst�ndlich, aber so unw�rdig sein, da� �

Er glaubte eine Statue gemacht zu haben, aber er hatte nur immerfort in die gleiche Kerbe geschlagen aus Verbohrtheit, aber noch mehr aus Hilflosigkeit.

sie zerstreute ihn

Die geistige W�ste. Die Leichen der Karawanen Deiner fr�heren und Deiner sp�teren Tage.

Nichts, nur Bild, nichts anderes, v�llige Vergessenheit.

In der Karawanserei war niemals Schlaf, dort schlief niemand; aber wenn man dort nicht schlief, warum gieng man hin? Um das Tragvieh ausruhn zu lassen. Es war nur ein kleiner Ort, eine winzige Oase, aber sie war ganz von der Karawanserei ausgef�llt und die war nun allerdings riesenhaft. Es war f�r einen Fremden, so schien es mir wenigstens, unm�glich sich dort zurechtzufinden. Die Bauart verschuldete das auch. Man kam z. B. in den ersten Hof, aus dem f�hrten etwa zehn Meter von einander entfernt zwei Rundb�gen in einen zweiten Hof, man gieng durch den einen Bogen und kam nun statt in einen neuen gro�en Hof, wie man erwartet hatte, auf einen kleinen finstern Platz zwischen himmelhohen Mauern, erst weit in der H�he sah man beleuchtete Loggien. Nun glaubte man sich also geirrt zu haben und wollte in den ersten Hof zur�ckgehn, man ging aber zuf�llig nicht durch den Bogen zur�ck durch den man gekommen war, sondern durch den zweiten nebenan. Aber nun war man doch nicht auf dem ersten Platz, sondern in einem andern viel gr��eren Hof voll L�rm, Musik und Viehgebr�ll. Man hatte sich also geirrt, ging wieder auf den dunklen Platz zur�ck und durch den ersten T�rbogen. Es half nichts, wieder war man auf dem zweiten Platz und man mu�te durch einige H�fe sich durchfragen ehe man wieder in den ersten Hof kam, den man doch eigentlich mit paar Schritten verlassen hatte. Unangenehm war nun, da� der erste Hof immer �berf�llt war, dort konnte man kaum ein Unterkommen finden. Es sah fast so aus, als ob die Wohnungen im ersten Hof von st�ndigen G�sten besetzt seien, aber es konnte doch in Wirklichkeit nicht sein, denn hier wohnten nur Karawanen, wer h�tte sonst in diesem Schmutz und L�rm leben wollen oder k�nnen, die kleine Oase gab ja nichts her als Wasser und war viele Meilen von gr��eren Oasen entfernt. Also st�ndig wohnen, leben wollen, konnte hier niemand, es w�re denn der Besitzer der Karawanserei und seine Angestellten, aber die habe ich, trotzdem ich einigemal dort gewesen bin, nie gesehn, auch nichts von ihnen geh�rt. Es w�re auch schwer vorzustellen gewesen, da� wenn ein Besitzer vorhanden war, er solche Unordnung, ja Gewalttaten zugelassen h�tte, wie sie dort �blich waren bei Tag und Nacht. Ich hatte vielmehr den Eindruck, da� die jeweilig st�rkste Karawane dort herrschte und dann nach der St�rke abgestuft die andern. Allerdings alles wird dadurch nicht erkl�rt. Das gro�e Eingangstor z. B. war gew�hnlich fest verschlossen, es Karawanen �ffnen, die kamen oder giengen, war immer eine geradezu feierliche Handlung, die man auf umst�ndliche Weise erwirken mu�te. Oft standen Karawanen drau�en stundenlang im Sonnenbrand ehe man sie einlie�. Das war zwar offene Willk�r, aber man kam ihr doch nicht auf den Grund. Man stand also drau�en und hatte Zeit die Umrahmung des alten Tores zu betrachten. Es waren rings um das Tor in zwei, drei Reihen Engel in Hochrelief die Fanfaren bliesen, eines dieser Instrumente, gerade auf der H�he der Torw�lbung, ragte tief genug in die Toreinfahrt hinab. Die Tiere mu�ten immer vorsichtig herumgef�hrt werden, da� sie nicht daran schlugen, es war merkw�rdig, insbesondere bei der Verfallenheit des ganzen Baus, da� diese allerdings sch�ne Arbeit gar nicht besch�digt war. Vielleicht h�ngt es damit zusammen, da�

Das ist ein Leben zwischen Kulissen. Es ist hell, das ist ein Morgen im Freien, dann wird gleich dunkel und es ist schon Abend. Das ist kein komplicierter Betrug, aber man mu� sich f�gen, solange man auf den Brettern steht. Nur ausbrechen darf man, wenn man die Kraft hat, gegen den Hintergrund zu, die Leinwand durchschneiden und zwischen den Fetzen des gemalten Himmels durch, �ber einiges Ger�mpel hinweg in die wirkliche enge dunkle feuchte Gasse sich fl�chten, die zwar noch immer wegen der N�he des Teaters Teatergasse hei�t, aber wahr ist und alle Tiefen der Wahrheit hat.

Dieses unbehauene St�ck Holz soll eine Fl�te sein? Sieh diese H�nde

"Auf diesem St�ck gekr�mmten Wurzelholzes willst Du jetzt Fl�te spielen?"

"Ich h�tte nicht daran gedacht, nur weil Du es erwartest will ich es tun. "

"Ich erwarte es?"

"Ja, denn im Anblick meiner H�nde sagst Du Dir, da� kein Holz widerstehen kann nach meinem Willen zu t�nen. " "Du hast Recht. "

In einer Zwischenstr�mung treibt ein Fisch und blickt �ngstlich-freudig nach unten wo es sich klein im tiefen Schlamme regt und dann �ngstlich-freudig nach oben, wo es sich gro� in den hohen Gew�ssern bereit macht.

Am Abend schlug er die T�r seines Gesch�ftes zu und lief empor wie in eine Singspielhalle.

L�ufst Du immerfort vorw�rts, pl�tscherst weiter in der lauen Luft, die H�nde seitw�rts wie Flossen, siehst fl�chtig im Halbschlaf der Eile alles an woran Du vor�berkommst, wirst Du einmal auch den Wagen an Dir vor�berrollen lassen. Bleibst Du aber fest, l��t mit der Kraft des Blicks die Wurzeln wachsen tief und breit, nichts kann Dich beseitigen und es sind doch keine Wurzeln, sondern nur die Kraft Deines zielenden Blicks, dann wirst Du auch die unver�nderliche dunkle Ferne sehn, aus der nichts kommen kann, als eben nur einmal der Wagen, er rollt heran, wird immer gr��er, wird in dem Augenblick, in dem er bei Dir eintrifft, welterf�llend und Du versinkst in ihm wie ein Kind in den Polstern eines Reisewagens, der durch Sturm und Nacht f�hrt.

Ihr sollt Euch kein Bild �.

Es war eine kleine Gesellschaft im engen Zimmer am Abend beim Tee. Ein Vogel umflog sie, ein Rabe, zupfte den M�dchen die Haare und tauchte den Schnabel in die Tassen. Sie k�mmerten sich nicht um ihn, sangen und lachten, da wurde er k�hner,

Die M�hseligkeit

"Unterrichte die Kinder", sagte man mir. Das kleine Zimmer war �bervoll. Manche wurden so an die Wand gedr�ckt, da� es be�ngstigend aussah, sie wehrten sich allerdings und dr�ngten die andern zur�ck, so war die Masse immerfort in Bewegung. Nur einige gr��ere Kinder, die die andern �berragten und nichts von ihnen zu f�rchten hatten, standen ruhig an der Hinterwand und blickten zu mir her�ber. Ich

Es waren die Peitschenherren beisammen, starke aber schlanke Herren, immer bereit, sie hie�en Peitschenherren, aber sie hatten Ruten in den H�nden, an der R�ckwand des Prunksaales standen sie vor und zwischen den Spiegeln. Ich trat mit meiner Braut ein, es war Hochzeit. Aus einer engen T�r uns gegen�ber kamen die Verwandten hervor, sie drehten sich hervor, umfangreiche Frauen, links neben ihnen kleinere M�nner in hochgeschlossenen Festr�cken mit kurzen Schritten. Manche der Verwandten hoben vor Staunen �ber meine Braut die Arme, aber es war noch still.

Ein Philosoph trieb sich immer dort herum wo Kinder spielten. Und sah er einen Jungen, der einen Kreisel hatte lauerte er schon. Kaum war der Kreisel in Drehung, verfolgte ihn der Philosoph um ihn zu fangen. Da� die Kinder l�rmten und ihn von ihrem Spielzeug abzuhalten suchten k�mmerte ihn nicht, hatte er den Kreisel, solange er sich noch drehte, gefangen, war er gl�cklich, aber nur einen Augenblick, dann warf er ihn zu Boden und ging fort. Er glaubte n�mlich, die Erkenntnis jeder Kleinigkeit, also z. B. auch eines sich drehenden Kreisels gen�ge zur Erkenntnis des Allgemeinen. Darum besch�ftigte er sich nicht mit den gro�en Problemen, das schien ihm un�konomisch, war die kleinste Kleinigkeit wirklich erkannt, dann war alles erkannt, deshalb besch�ftigte er sich nur mit dem sich drehenden Kreisel. Und immer wenn die Vorbereitungen zum Drehen des Kreisels gemacht wurden, hatte er Hoffnung, nun werde es gelingen und drehte sich der Kreisel, wurde ihm im atemlosen Laufen nach ihm die Hoffnung zur Gewi�heit, hielt er aber dann das dumme Holzst�ck in der Hand, wurde ihm �bel und das Geschrei der Kinder, das er bisher nicht geh�rt hatte und das ihm jetzt pl�tzlich in die Ohren fuhr, jagte ihn fort, er taumelte wie ein Kreisel unter einer ungeschickten Peitsche.


Wer es nicht wagt wird nie wissen wie es gewesen wäre?

Revision: 2021/01/09 - 23:40 - © Mauro Nervi

Wer es nicht wagt wird nie wissen wie es gewesen wäre?
Wer es nicht wagt wird nie wissen wie es gewesen wäre?