Wie lange Ruhe nach Leistenbruch OP?

Die Operation von Leistenbrüchen gehört zu den am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriffen in Deutschland (rund 200.000 mal im Jahr). Bei einem Leistenbruch durchbrechen Teile des Bauchfells die Bauchdecke und bilden eine sackartige Ausstülpung in der Leistengegend. Männer und Frauen aller Altersklassen, aber auch Kinder können von einer Leistenhernie betroffen sein – wenn auch in ganz verschiedenem Maße. Bei Frauen kommt ein Leistenbruch deutlich seltener vor als bei Männern. Männer bilden mit 80 Prozent der Betroffenen die größte Gruppe. Bei rund 3 Prozent der Kinder ist eine Leistenhernie angeboren – wobei auch hier Jungen die Nase vorn haben. So ist das Risiko mit einem Leistenbruch geboren zu werden, bei Jungen fünfmal höher. 

Ein Leistenbruch verursacht nicht immer Schmerzen und ist meist ungefährlich. Doch aus einem scheinbar harmlosen Leistenbruch kann sich schnell eine bedrohliche Situation entwickeln. Nämlich dann, wenn sich Teile des Darms durch die Lücke in der Bauchwand zwängen und dort abgeklemmt werden. Das kann zum Absterben von Darmschlingen und anderen gefährlichen Komplikationen führen, die eine sofortige Operation erforderlich machen. 

Um diese Komplikationen zu vermeiden, sollte ein Leistenbruch mit wenigen Ausnahmen immer operiert werden. In den letzten Jahren hat sich viel getan in der Behandlung von Leistenbrüchen. Ob konventionelle OP oder minimalinvasiver Eingriff – modernste OP-Techniken sorgen für einen sicheren und komplikationsarmen Ablauf. 

Wir haben auf dieser Seite alles für Sie zusammengetragen, was Sie über einen Leistenbruch wissen sollten. 

Was ist ein Leistenbruch?

Wie lange Ruhe nach Leistenbruch OP?

Um besser verstehen zu können, was ein Leistenbruch ist, werfen wir zunächst einen Blick auf die anatomischen Verhältnisse in der Leistenregion. Die Leiste bildet den Übergangsbereich zwischen Bauch und Oberschenkel. In der Leiste verläuft der Leistenkanal – in ihm liegen wichtige Nerven sowie Blut- und Lymphgefäße. Beim Mann finden sich hier auch die Samenstränge, bei der Frau das sogenannte Mutterband. Es zieht sich von der Gebärmutter über den Leistenkanal bis zu den Schamlippen. Das Mutterband hat bei einer Schwangerschaft die Aufgabe, die Gebärmutter zu stabilisieren. Der Leistenkanal ist wiederum in eine Art Schutzhülle aus Muskeln, Sehnen und festem Bindegewebe eingebettet, die ihn vor Verletzungen schützt. 

Die Leistengegend ist großem Druck ausgesetzt und wird Tag für Tag stark beansprucht. Egal ob wir schwere Einkaufstüten heben oder Kisten schleppen – ob wir husten oder niesen, die Leiste muss einiges aushalten. Die Gewebestruktur der Bauchdecke entlang des Leistenkanals ist nicht homogen und weist natürliche Schwachstellen auf. Hält der Leistenbereich dem Druck nicht stand, kann das Gewebe an einer dieser Schwachstellen nachgeben. Das Bauchfell, das die Bauchwand von innen auskleidet, zwängt sich dann durch den entstandenen Riss. Das Bauchfell stülpt sich nach außen oder in den Leistenkanal – es entsteht ein Bruchsack, der deutlich als Vorwölbung zu erkennen ist. Was Mediziner als Bruch bezeichnen, ist also eher ein Riss in den Gewebeschichten der Bauchdecke. Die Bauchdecke hält normalerweise Bauchorgane wie Magen, Leber und Darm in ihrer Position. Entsteht eine Lücke in der Bauchwand (Bruchpforte), werden Teile des Darms durch die natürliche Schwerkraft in die Öffnung gedrückt und gelangen in den Bruchsack. Ein klassischer Leistenbruch ist entstanden. Die Leistenhernie ist die häufigste Form des Eingeweidebruchs. Drei von vier Eingeweidebrüchen treten im Bereich der Leiste auf. In 10 Prozent der Fälle tritt ein Leistenbruch sogar beidseitig auf. 

Krankschreibung: Je nach Anzahl der Brüche (einseitig oder beidseitig) und der angewandten OP-Methode ist eine Krankschreibung für 2-7 Tage, bzw. bei körperlicher Belastung bis zu 14 Tage,  erforderlich bzw. sinnvoll.

Das kommt vor allem darauf an, welches OP-Verfahren bei Ihnen durchgeführt wurde, welchem Beruf Sie nachgehen und in welcher Allgemeinverfassung Sie sich befinden. Die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit nach einer Leistenbruch-OP beträgt etwa 1 bis 2 Wochen, kann jedoch individuell stark variieren – vor allem, wenn Sie einer körperlich schweren Arbeit nachgehen.

Viele der Operationen (Herniotomien) werden inzwischen ambulant durchgeführt, was bedeutet, dass Sie noch am OP-Tag nach Hause gehen können. Sollte der Eingriff bei Ihnen dagegen stationär durchgeführt werden, müssen Sie in der Regel mit einem zwei- bis dreitägigen Krankenhausaufenthalt rechnen.

Bauchschnitt oder minimal-invasiv?

Bei der Leisten-OP gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: ein klassische Operation mit einem Bauchschnitt (offene OP) oder ein minimal-invasiver Eingriff, bei dem die Chirurgen durch eine kleinere Öffnung ihre Geräte durch eine Röhre einführen und über eine Kamera operieren. Jede OP-Methode hat Ihre Vor- und Nachteile. Ein großer Pluspunkt bei der minimal-invasiven Laparoskopie (Bauchspiegelung) gegenüber der offenen, konventionellen Herniotomie ist allerdings, dass Sie körperlich deutlich früher belastbarer sind. Der Grund: Bei der offenen Bauchchirurgie brauchen die genähten Körperschichten deutlich mehr Zeit, um ausreichend fest miteinander zu verheilen.

OP mit Netz: schneller wieder fit

Je nach OP-Methode wird eine zusätzliche Verstärkung der Bauchwand entweder mit einem feinen Kunststoffnetz oder mit körpereigenem Gewebe eingebaut. Herniotomien mit Netzeinsatz sind insbesondere für die Menschen von Vorteil, die viel Sport treiben oder in körperlich anstrengenden Berufen arbeiten. Dennoch sollten Sie auch hier in den ersten zwei bis drei Wochen nichts Schweres heben oder tragen. Zum Vergleich: Bei einer Leistenbruch-OP ohne Netzeinsatz müssen Sie mindestens acht Wochen auf Sport und körperliche Belastungen verzichten.

Wie lange muss man sich nach einer Leistenbruch OP schonen?

In der Regel sind Sie ein bis zwei Wochen nach der Operation wieder arbeitsfähig. Übermäßig schweres Heben sollten Sie für mindestens sechs Wochen vermeiden. Die Grenze der Belastung sollte für Sie ein beginnender Schmerz im Operationsgebiet sein.

Wie verhalte ich mich nach einer Leistenbruchoperation?

Sie dürfen noch am Operationstag wieder Gehen, Treppensteigen und Sitzen. In den anschließenden drei Tagen sollten Sie das OP-Gebiet schonen und gelegentlich kühlen. Heben, Tragen und sportliche Belastung dürfen dann schmerzabhängig gesteigert werden.

Wie lange spazieren gehen nach Leistenbruch OP?

Schon am Tag der Operation dürfen Sie kleine Wege gehen. Gegen einen kleinen Spazier- gang am Folgetag gibt es meistens keine Einwände. Früher hieß es, dass man nach einer Bruchoperation lange Zeit nicht heben darf. Dies ist mit den neuen OP Techniken 1 Woche nach der Operation bereits erlaubt.

Wie lange darf man nach einem Leistenbruch OP nicht arbeiten?

Die meisten Patienten mit leichter oder mittelschwerer körperlicher Arbeiten können ihre Arbeit 1-2 Wochen nach der Operation wieder aufnehmen. Bei starker körperlicher Belastung ist die Arbeitsfähigkeit erst nach 4-6 Wochen wieder gegeben.