Wer heute ein rebellisches herz hat ist rechts

Mit dem harten Shutdown bleiben vorerst auch die meisten Schulen geschlossen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk reagiert darauf mit gebündelten Lernangeboten im Internet. Die ARD zum Beispiel in ihrer Mediathek. In der Rubrik »Bildung und Forschung« fängt man dort freilich ganz weit vorn an – die meistgehörte Episode beschäftigt sich mit dem aufrechten Gang. Auch das DRadio stellt mit »Genau – Wissen für zu Hause« ein Angebot bereit, in der Rubrik »Geschichte« gibt es einen Beitrag zum Untergang des Römischen Reichs, außerdem einen zum Untergang der DDR. Geschichte, mal ahistorisch betrachtet. Wie durchdacht die pädagogischen Konzepte dahinter sind, wird man sehen.

Weitere Chancen auf Bildung für klein und groß hat der »Maulwurf der Vernunft: Besprechung von Bini Adamczaks ›Gestern morgen‹« (Di., 9 Uhr, FSK). Um eine Persiflage auf das sogenannte Formatradio h...

Weil norddeutsche Neonazis zum Todestag des Hitlerstellvertreters Aufmärsche planen, rufen Antifagruppen zu Gegen-Demos auf: Per Internet, mit Informationsveranstaltungen – und heute Abend mit einem Konzert in Hamburg

Politischer Pop als rebellisches Image, kritisches Linkssein als strategische Vermarktung: Nein Danke. „Wir haben ein politisches Herz“ erklärte Judith Holofernes der taz vor erscheinen der neuen CD: „Von hier an blind“. Und die Frontfrau von „Wir sind Helden“ betonte: „Ich persönlich bin da politisch, wo es um Unabhängigkeit und um Befreiung von Selbstverständlichkeiten und Zwängen geht“.

Die Unterstützung von politischen Initiativen „hängen wir aber nicht immer an die große Glocke“, führte Mark Tavassol weiter aus. So auch heute Abend in Hamburg. In der Flora treten „Wir sind Helden“ und „Payback5“ für die Kampagne „NS-Verherrlichung stoppen“ auf. Unter dem Motto mobilisieren seit Wochen verschiedenste antifaschistische Initiativen gegen den neonazistischen Aufmarsch im bayrischen Wunsiedel. Dort liegt der Adolf-Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess begraben. Im vergangenen Jahr waren über 4.500 Neonazis zu dem Gedenkmarsch gekommen. „Es war der größte Aufmarsch militanter Neonazis in der Bundesrepublik, wo ganz offen der Nationalsozialismus verherrlicht wurde“, sagt ein Sprecher der Gegen-Kampagne. Grund genug für Antifagruppen aus dem hohen Norden, gegen den Naziaufmarsch im tiefen Süden zu demonstrieren.

Das Konzert ist nur ein Event zur Mobilisierung: Die Initiativen führen auch Informationsveranstaltungen in Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein durch, wo sie die Relevanz des „Mythos Hess“ für die Neonazis darlegen. Kaum eine Rechtsrockband, die kein Lied dem früheren Vertrauten Hitlers gewidmet hätte, der sich nicht von den NS-Verbrechen distanzierte. Und kaum ein Nazimagazin, das nicht Hess einschlägige Erklärung vor dem Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal wiedergegeben hätte: „Stünde ich wieder am Anfang“, so das Urbild der Unverbesserlichen damals, „handelte ich wieder, wie ich gehandelt habe“.

Die Gegen-Demos am 20. August betten sich in die Protestaktionen der Wunsiedeler ein, kündigte der Kampagnen-Sprecher an. Anfänglich hätten sich vorwiegend norddeutsche Gruppen daran beteiligt. Längst aber würden bundesweit vergleichbare Info-Abende laufen.

Dass Gerichte die Wunsiedeler NS-Verherrlichung stoppen, erwartet kaum jemand. Gegen das bereits erfolgte Verbot des Landkreises hat der Hamburger Neonazianwalt Jürgen Rieger längst Widerspruch eingelegt. Er hat den jährlichen Aufmarsch bereits 2001 bis ins Jahr 2011 bei den Behörden angemeldet. Seitdem kommen immer mehr Neonazis, von den so genannten „Freien Kameradschaften“ bis zur NPD, zu dem rechten Treffen. Gelenkt wird es vor allem von Kadern des „Aktionsbüro Norddeutschland“.

„Der Todestag soll ein Tag für eine befreite Gesellschaft werden“, hofft indes der Sprecher der Gegen-Kampagne. Das Konzert in der Roten Flora wird heute Abend live auch auf der Straße zu hören sein. Andreas Speit

www.ns-verherrlichung-stoppen.tk

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Wer heute ein rebellisches herz hat ist rechts

9783981782882
Jungeuropa 2018
188 Seiten, gebunden, Halbleinen

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Kampf, Terror, Rückzug: Der Algerienkrieg (1954–1962) wurde für Frankreich und Europa zu einem historischen Wendepunkt. Mit dieser Ahnung kämpften Freiwillige jeden Alters vor den Toren des Abendlandes für die Reste der Grande Nation auf verlorenem Posten. Dominique Venner wusste um die Aussichtslosigkeit – und meldete sich dennoch aus freiem Willen. Als junger Aktivist zog er in einen Krieg, der nicht zu gewinnen war, wurde verurteilt, zog Rückschlüsse, las und forschte.

Am Ende dieses persönlichen Reifeprozesses wurde er zu einem der wichtigsten Publizisten des neuen rechten Lagers in Frankreich, das mit alten Konventionen und Glaubenslehren brach: die Nouvelle Droite entstand. In Das rebellische Herz – der deutschen Erstauflage – wird man Zeuge dieses einzigartigen historisch-politischen Reifeprozesses. Das Kultbuch ist mitreißend, schonungslos, direkt. Und der Kampf: er war verloren, aber nicht sinnlos. Der Krieg um Algerien war ein französisches Schicksal, aber von europäischer Bedeutung. Er war das letzte Aufbäumen europäischer Selbstbehauptung.

Venner schreibt über seine damalige Hoffnung: »Ein Europa der Jugend, der Brüder und Kameraden, begann zu erwachen. Algerien schien die Fackel zu sein, mit der es möglich war, Frankreich und ganz Europa zu entzünden.«

Das rebellische Herz führt direkt in eine entscheidende Epoche europäischen Ringens, die für viele Zeitgenossen heute vergessen scheint. Aus diesem Grund haben wir die deutsche Übersetzung überall dort, wo es für den Lesegenuss hilfreich erscheint, mit entsprechenden Anmerkungen ausgestattet. Das Buch erscheint als hochwertige Halbleinen-Ausgabe.

Alain de Benoist leitet das Werk mit einem exklusiven Vorwort ein.

Hier geht es zur Empfehlung von Martin Lichtmesz.