Welche bedeutung haben stauseen für die jeweilige region

Die Thüringer Fernwasserversorgung betreibt sechs versorgungswirksame Trinkwassertalsperren und rund 60 weitere Stauanlagen, die vor allem der Hochwasserrückhaltung, der Brauchwasserbereitstellung, der Wasserkraftgewinnung und der Freizeitgestaltung dienen.

Talsperren sind Stauanlagen, die eine entscheidende Bedeutung im Kreislauf des Wassers haben. Sie regeln in bestimmten Grenzen den natürlichen Wasserabfluss. So sind einerseits in Niedrigwasserzeiten Abflusserhöhungen in den Flussläufen möglich. Andererseits schützen sie Ansiedlungen vor Hochwasserereignissen.

Das bereitgestellte Rohwasser aus den Trinkwassertalsperren sichert die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser. Zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen oder für industrielle Nutzungen wird unbehandeltes Wasser aus den Talsperren, sogenanntes Brauchwasser, bereitgestellt.

Mit dem vorhandenen Wasserkraftpotenzial wird umweltfreundlich Energie erzeugt.

Bauwerke und Wasserflächen der Talsperren prägen das Landschaftsbild. Sie sind Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und bieten vielfältige Möglichkeiten zur Erholung und Freizeitnutzung für die Menschen.

Sauberen und preiswerten Strom sollen sie angeblich liefern. Doch in vielen Gebieten der Erde werden Staudämme und Talsperren immer mehr zum Problemfall. Nicht nur Dammbrüche sorgen dabei für Aufsehen, auch die Folgen der Megaprojekte für Mensch, Natur und Umwelt werden gerade in den letzten Jahren immer deutlicher.

Kritiker bemängeln zudem, dass die Vorteile des Staudammbaus häufig absichtlich übertrieben dargestellt werden, und dass die Ziele der Staudämme mithilfe anderer Methoden und Maßnahmen sehr viel effizienter und nachhaltiger erreicht werden können.

Seit wann gibt es schon Staudämme? Warum baut man sie auch heute noch? Welche Nachteile haben die Superbauwerke wirklich? Ist die Nutzung der Wasserkraft wirklich preiswert und sauber? Antworten auf diese und viele andere Fragen erhalten Sie auf den folgenden Seiten.

Mehr als 45.000 Großdämme gibt es heute weltweit und jedes Jahr kommen weitere hinzu. Die meisten dieser Monster aus Stahl, Erde oder Beton sind erst nach 1950 erbaut worden. Das Mekka der Dammbauindustrie liegt zurzeit in China. Fast 20.000 der Staudämme und Talsperren findet man allein im Reich der Mitte. Aber auch die USA haben eine bewegte „Staudamm-Vergangenheit“ und in der ehemaligen Sowjetunion und Norwegen sieht es nicht viel anders aus. Alle diese Länder haben versucht, sich die Vorteile der Wasserkraft zu Nutze zu machen.

Welche bedeutung haben stauseen für die jeweilige region

Großer Staudamm © California Department of Water Ressources

Fast ein Fünftel der gesamten Energieversorgung der Erde stammt allein aus der Kraft des fließenden Wassers. Und die Nachfrage nach Energie aus der „sauberen“ Nutzung der Wasserkraft steigt ständig. Gigantische Werbekampagnen der Stromproduzenten und das steigende Umweltbewusstsein der Menschen sorgen dafür, dass dieser Trend wohl auch in Zukunft weiter anhalten wird.

Aber Staudämme erfüllen noch andere Aufgaben. Je nach Situation vor Ort sollen sie mal Überschwemmungskatastrophen verhindern, dann wieder dringend benötigtes Süßwasser für die Industrie und die vielen Haushalte der Städte oder Megacities liefern. Auch die durchgängige Schiffbarkeit der Flüsse wird in manchen Regionen durch Staudämme verbessert.

Groß- und Megastaudämme spielen darüber hinaus eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der weltweiten Ernährungssituation, liefern sie doch das kostbare Nass für die Bewässerung der zahlreichen, mehr oder minder flussnahen Agrargebiete – auch oder gerade in den Entwicklungsländern. Bis zu 16 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion, so haben die Wissenschaftler des World Commission on Dams (WCD) ermittelt, hängen mittel- oder unmittelbar von Staudämmen ab.

Meist übernehmen Staudämme gleich mehrere dieser Aufgaben gleichzeitig. Der Atatürk-Staudamm beispielsweise soll im Rahmen des türkischen Südostanatolienprojekts nicht nur Unmengen an Energie liefern, sondern auch das notwendige Wasser aus den Fluten des Euphrat schöpfen, um 850.000 Hektar an landwirtschaftlicher Nutzfläche in der Türkei zu bewässern.

Aber in die Diskussion um die Wasserkraft mischen sich in den letzten Jahrzehnten auch zunehmend kritische Töne. Dammgegner haben zahlreiche Probleme und Nachteile bei der Nutzung der Energie des fließenden Wassers ausgemacht, die den Staudammbau immer mehr in Frage stellen…


Stand: 13.11.2000

So einzigartig wie jeder Fluss und das Tal, das er durchfließt, so unterschiedlich ist auch das Aussehen der Staudämme, die zur Absperrung der jeweiligen Ströme eingesetzt werden.

Je nach Topographie und Geologie vor Ort entscheiden die Dammbauer in jeden Fall einzeln, wie der Damm zweckmäßiger Weise konstruiert werden muss. Trotzdem kann man verschiedene Grundtypen von Staudämmen unterscheiden.

Erd- und Steindämme sind am einfachsten zu bauen, erfordern aber enorme Mengen an Baumaterialien. Häufig sind sie extrem lang und sperren den Ausgang breiter Täler oder Ebenen ab. Ein Großteil der Dämme weltweit wird nach diesem Prinzip gebaut. Andere Dämme bestehen aus Beton und Stahl, besitzen gerade, senkrechte Mauern und finden vor allem bei schmalen Tälern Verwendung, die über festes Grundgestein verfügen.

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Staudamm in Bogenform © California Department of Water Ressources

Der vielleicht bekannteste Staudammtyp aber ist der Bogendamm, der beispielsweise auch in den Alpen an vielen Flusstälern zu finden ist. Auch diese Bauwerke bestehen überwiegend aus Beton und Stahl. Durch die perfekte Statik der Staumauern – die Krümmung des Bogens zeigt stets stromaufwärts -, benötigen die Dammbauer für die Bau allerdings nur einen Bruchteil der Materialien, die bei den anderen Staudammtypen zum Einsatz kommt.

Große Dämme bestehen nicht nur aus der Staumauer selbst, sie verfügen über zahlreiche andere Bestandteile, die die Funktion der eigentlichen Absperrbauwerke ergänzen oder unterstützen.

Zum Teil mehrere hundert Meter lange Fallrohre leiten beispielsweise das Wasser zu den Turbinen um elektrische Energie zu gewinnen, Überlaufrinnen führen überschüssiges Wasser aus den Stauseen ab, wenn der Wasserstand gefährlich hoch wird und Hilfsdämme übernehmen vor allem auf weiten Ebenen zusätzliche Stauaufgaben.


Stand: 13.11.2000

Schon seit Jahrhunderten versuchen Menschen aus der Bewegungsenergie des fließenden Wassers elektrischen Strom zu gewinnen. Wasserräder und Wassermühlen, die in einigen Regionen der Erde noch heute diesen Zweck erfüllen, legen ein beredtes Zeugnis dafür ab. Gerade in den letzten Jahrzehnten aber haben Experten moderne Techniken entwickelt, die die Energieausbeute aus der Wasserkraft drastisch erhöhen.

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Stromerzeugung im Staudamm © Itaipu Binacional

In vielen Ländern sperren heute Wehre oder Staustufen die Flüsse ab. Sie bestehen meist aus Stein oder Beton und erzeugen nur kleine Speicherseen. Mit der Kraft des im Wehr herabströmenden Wassers treiben große Schaufelräder die Turbinen zur Energieproduktion im Generator an. Der dabei gewonnene Strom wird dann in das örtliche Stromnetz eingespeist. Die Leistung solcher Laufwasserkraftwerke hängt entscheidend von der Menge an Wasser ab, die der jeweilige Fluss transportiert. Für die Energieversorgung sind sie durchaus von Bedeutung, denn Laufwasserkraftwerke erzeugen kontinuierlich und gleichmäßig Strom und tragen so zur Deckung des Grundbedarfs an elektrischer Energie in der Region bei.

Eine andere Funktion erfüllen dagegen meist Speicher- oder Pumpspeicherkraftwerke. Hinter den riesigen Staumauern dieser Kraftwerke befinden sich Speicherseen, die eine gewaltige Menge an Wasser aufnehmen können. Vor allem in Spitzenzeiten des Energieverbrauchs werden diese Wasserkraftwerke aktiviert. Schnell erzeugen sie dann riesige Mengen an Strom, der unverzüglich ins Netz eingeleitet wird. Pumpspeicherkraftwerke nutzen überschüssigen Strom in bedarfsarmen Zeiten aus, um Wasser wieder nach oben in den Stausee zu pumpen und die Reserven zur Stromproduktion aufzufüllen.

Gerade die modernen Wasserkraftwerke brauchen von der Energieproduktion her mittlerweile die Konkurrenz von anderen Kraftwerkstypen nicht mehr fürchten. Ganz im Gegenteil. Gewaltige Mengen an Strom liefern diese Hydro-Giganten heute und das Ende dieser technischen Entwicklung ist noch lange nicht abzusehen.

Der Superdamm „Drei-Schluchten“ am Jangtse beispielsweise hat nach Fertigstellung eine Leistung von 18.200 Megawatt (MW). Das größte bereits arbeitende Wasserkraftwerk, das Itaipu Binacional, schneidet nicht viel schlechter ab. Nach eigenen Angaben durchschnittlich 10.000 MW oder mehr können dort erreicht werden. 25 Prozent des gesamten Stroms Brasiliens liefert der Damm so seit Jahren.

Zum Vergleich: Das Gemeinschaftskernkraftwerk Grohnde in Deutschland kommt gerade mal auf eine Kraftwerksnettoleistung von 1.360 MW.


Stand: 13.11.2000

Die Speichermöglichkeiten, die durch Staudämme und Talsperren bereitgestellt werden, sind oft gewaltig. Das Volta Reservoir in Ghana mit dem Akasombo Damm, bedeckt beispielsweise allein ein Gebiet von 8.500 Quadratkilometern und damit mehr als vier Prozent der gesamten Landfläche des afrikanischen Staates. Diese Speicher-Seen ermöglichen es, die saisonal meist sehr unterschiedlich große Wassermenge, die über die Flüsse in Richtung Meer strömt, zu sammeln und im Verlaufe der Monate kontrolliert abzugeben.

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Stausee auf großer Fläche © NASA/GSFC

Dies ist nicht nur für eine kontinuierliche Energieerzeugung in den Kraftwerken der Dämme wichtig, auch Flutereignisse im Unterlauf der Ströme werden so abgemildert oder zum Teil ganz verhindert. Gerade in China setzen die Katastrophenmanager an vielen Flüssen auf Staudämme, um die jährlich wiederkehrenden Schäden durch Überschwemmungen zu reduzieren.

Ein Allheilmittel zum Schutz vor Extremereignissen sind allerdings auch die gewaltigsten Staudämme nicht.

Mit dem Staudammbau verbunden ist in Europa und Nordamerika auch noch ein nicht zu unterschätzender Fremdenverkehrseffekt. Schnell bildet sich häufig an und um die Speicherseen eine ausgeprägte Tourismusinfrastruktur aus, die zahllose Freizeitaktivitäten für Besucher anbietet. Campingplätze, Bootsverleih, im Extremfall sogar Jachthäfen finden sich dann vielerorts an den Ufern der Reservoire, die eine gute Einnahmequelle für die Region garantieren, aber auch zahllose Umweltprobleme mit sich bringen können…


Stand: 13.11.2000

Wasser und Land einer Region bilden ökologisch gesehen eine untrennbare Einheit. Wenn diese engen Verbindungen durch einen Großstaudamm verändert werden, zeigen sich die Auswirkungen meist im ganzen Einzugsgebiet des Flusses und damit auch bei allen seinen Bewohnern, seien es nun Tiere, Pflanzen oder Menschen.

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Ablauf eines Staudamms © California Department of Water Ressources

Die Mehrzahl der heute 45.000 Dämme weltweit, so hat eine Untersuchung der World Commission on Dams (WCD) ergeben, entstand ohne Rücksicht auf mögliche Auswirkungen im Unterlauf des Flusses. Selbst wenn Experten vorab Folgen wie massive Küstenerosion oder Umweltverschmutzung prophezeit hatten, ließen sich die Staudammbauer nicht von ihrem Ziel abbringen. Dabei waren dies nur einige wenige der Probleme, die im Zusammenhang mit dem Bau von Staudämmen auftreten können.

Mindestens 60 bis 80 Millionen Menschen, so hat die WCD in einem gerade veröffentlichten Bericht ermittelt, sind weltweit durch Staudammprojekte von ihrem Land vertrieben worden, um Platz für die teilweise gigantischen Speicherreservoire zu schaffen. Jährlich, so vermuten die Kritiker der Großstaudämme, kommen bis zu zwei Millionen Menschen hinzu.

Ein Großteil dieser umgesiedelten einfachen Farmer und Arbeiter verarmt nach ihrer Vertreibung sowohl ökonomisch als auch sozial, da sie häufig keinen oder nur minderwertigen Ersatz für ihre erlittenen Verluste erhalten. So ist das angebotene Land meist von schlechterer Qualität und oft auch deutlich kleiner als die abgegebenen Flächen. Oft reicht es für die Versorgung der Familien dann nicht mehr aus und Hunger sowie zahllose Erkrankungen sind die Folge.

Nicht eingerechnet in die Statistik sind zudem die vielen Menschen, die durch Folgebauwerke im Unterlauf der gestauten Flüsse, wie Kanäle oder Hilfsdeiche, ihren Wohnsitz oder die Lebensgrundlage verloren haben.

Zusätzlich geschädigt werden die Menschen in den Dammregionen der Tropen und Subtropen durch die Zunahme an Malaria-, Leishmaniose- oder Schistosomiase-Infektionen. Da die Überträger oder Erreger dieser Erkrankungen mit Vorliebe in stehenden Gewässern leben, bieten die gewaltigen Stauseen optimale Bedingungen für ihre Entwicklung und Fortpflanzung.


Stand: 13.11.2000

Eine der direktesten Dammbaufolgen für die Flüsse ist der Verlust der mitgeführten Sedimente. Vor der Staumauer lagern sich diese in mehr oder minder großen Mengen an und der Speichersee versandet nach und nach immer mehr. Der Jangste transportiert jährlich beispielsweise 680 Millionen Tonnen Sediment von Tibet zur Mündung. Welche Probleme sich dadurch für die Staudammbetreiber ergeben sind offensichtlich: Nicht nur der Damm selber kann durch die riesigen Mengen an Ablagerungen geschädigt werden, bei extremen Flutereignissen ist der Speichersee auch kaum mehr in der Lage, die anrollenden Wassermassen aufzunehmen.

Welche bedeutung haben stauseen für die jeweilige region

Darüber hinaus versucht der seiner Sedimente beraubte Fluss, im Unterlauf seine Sedimente zurückzugewinnen und erodiert dabei sowohl das Flussbett als auch die Uferböschungen in großem Umfang. Forscher des United States Geological Survey (USGS) haben nachgewiesen, dass das Wasser innerhalb der ersten zehn Jahre nach einem Dammbau den Flussgrund um mehrere Meter abträgt. Ein perfektes Beispiel dafür ist der Hoover-Damm in den USA. Um mehr als vier Meter hat sich der Fluss dort in den Jahren nach der Inbetriebnahme des Dammes in das umgebende Gestein eingegraben.

Folge dieser Erosion sind weitreichende Nachteile für die Fauna und Flora. So führt die Abtragung von Kies und Steinen innerhalb des Flussbettes beispielsweise dazu, dass zahlreiche Fischarten ihre Laichplätze verlieren und viele kleine Tiere, wie Insekten oder Weichtiere, sich sogar den gesamten Lebensraum neu suchen müssen.


Stand: 13.11.2000

Aber nicht nur die Erosion macht dem Flusssystem zu schaffen, auch die ausbleibenden regelmäßigen Überflutungen des Schwemmlandes nach einem Dammbau haben gravierende Auswirkungen auf das gesamte Einzugsgebiet und seine Bewohner.

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Die prekäre Situation in Ägypten nach dem Bau des Assuan-Staudamms ist nur ein Beispiel von vielen: Durch die ausbleibenden fruchtbaren Sedimentablagerungen auf den Feldern – mehr als zehn Millionen Tonnen hat der Nil dort früher jährlich abgeladen – ist die Bodenfruchtbarkeit erheblich gesunken und damit auch die Produktivität der Landwirtschaft. Eine Katastrophe für die ohnehin hungerleidende Landbevölkerung. Mittels großangelegter Bewässerungsprojekte sollen jetzt unfruchtbare Wüstengebiete wieder in Ackerland umgewandelt werden, um die Ernährungssituation der Bevölkerung langfristig zu verbessern.

Ein anderes Problemfeld sind die Deltabereiche der gestauten Ströme. Auch sie haben unter den Auswirkungen der geringeren Sedimentablagerungen nach einem Dammbau zu leiden. Aus allen Teilen der Erde gibt es Berichte über schwerwiegende Erosionsschäden an den Küsten im Mündungsbereich. Für die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Gebiete müssen häufig Milliarden von Dollar ausgeben werden, die eigentlich in anderen Bereichen der Volkswirtschaft viel dringender benötigt würden – nicht nur in den Entwicklungsländern.

Da zudem weniger Nährstoffe und Frischwasser in diese Delta-Regionen gelangen, fehlt die Nahrungsgrundlage für zahlreiche Fisch- und Meerestierarten. Der Rückgang dieser Populationen macht sich dann schnell in den Fangstatistiken der Fischereiindustrie und später in der Ernährungssituation der Bevölkerung bemerkbar. In Ghana beispielsweise ist nach dem Bau der Dämme Akasombo und Kpong am Volta die ehemals gutflorierende Muschelindustrie im Mündungsbereich fast vollständig zum Erliegen gekommen.

Die verminderte Wasserabflussmenge eines gestauten Stroms verändert die Landschaft, durch die der Fluss fließt, erheblich. Gerade die Ökosysteme der Auengebiete des Flusses, die normalerweise perfekt an den natürlichen Wechsel von Niedrig- und Hochwasser angepasst sind, benötigen diesen Kreislauf, um intakt zu bleiben. Sie sind regelrecht auf die zeitweiligen Überschwemmungen angewiesen.

Bleiben die saisonalen Hochwasser aus, fehlt der lebensnotwendige regelmäßige Wasser- und Nährstoffnachschub und die Feuchtgebiete trocknen aus. Der langsame Niedergang dieser Tummelplätze pflanzlichen und tierischen Lebens ist damit vorprogrammiert.

Staudämme, so haben Biologen festgestellt, sind deshalb entscheidend daran beteiligt, dass das Artensterben in den Flüssen mittlerweile dramatische Formen annimmt. Fast ein Fünftel aller Süßwasserlebewesen ist heute vom Aussterben bedroht…


Stand: 13.11.2000

Als trügerisch erwiesen hat sich mittlerweile die Hoffnung, dass Staudämme Überschwemmungen und die damit verbundenen zum Teil gigantischen Sach- und Personenschäden verhindern können.

Zwar werden die regulären, jahreszeitlich bedingten Flutwellen durch die großen Speicherreserven der Dämme meist gut kanalisiert; bei außergewöhnlich starken Flutwellen jedoch, die weltweit an vielen Flüssen immer wieder vorkommen, gelangen auch diese Absperrbauwerke an die Grenzen ihrer Möglichkeiten.

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Stausee aus der Luft © California Department of Water Ressources

So haben chinesische Experten errechnet, dass selbst das zukünftige „Wunderwerk der Technik“, der gewaltige Drei-Schluchten-Damm, die Flutkatastrophe von 1954, nicht verhindert hätte – mehr als 35.000 Menschen ertranken durch das Hochwasser. Zu gewaltig waren die Wassermassen, die damals Richtung Tal donnerten.

Immer wieder kommt es deshalb auch vor, dass Staudämme von den plötzlich heranrauschenden Wassermassen überspült werden oder durch den gewaltigen Druck der Fluten brechen. Die Menschen am Unterlauf der Flüsse, die sich vor dem Hochwasser in Sicherheit wiegen, sind dann den Wassermassen schutzlos ausgeliefert und die Sach- und Personenschäden in der Region steigen auf Rekordwerte.

Und gegen eine Flutwelle die aus Zuliefererflüssen unterhalb des Staudamms stammt, kann auch die dickste Mauer nichts ausrichten…


Stand: 13.11.2000

„Strom aus Wasserkraft führt zu gravierenden Klimaschäden!“ Diese provokante These der World Commission on Dams aus dem Jahr 1998 sorgte nicht nur in Fachkreisen sondern auch in breiten Teilen der Bevölkerung für Aufsehen.

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Erde aus dem All © NASA

Wie kann Energie, bei deren Erzeugung kaum Emissionen aus den Kraftwerken freigesetzt wird, den Treibhauseffekt unterstützen? Beim Füllen der Speicherseen an Staudämmen oder Talsperren werden in der betroffenen Region zum Teil gewaltige Flächen unter Wasser gesetzt. Ganze Dörfer, Pflanzen und Tiere, alles, was nicht rechtzeitig gerettet wird oder sich selbst retten kann, verschwindet dabei in den Fluten.

Für die klimatischen Auswirkungen der Stauseen ist diese Biomasse, die im See zerfällt, von entscheidender Bedeutung. Beim Zersetzungsvorgang der Organismen werden vor allem in flachen, sauerstoffarmen Gewässern große Mengen an Methan freigesetzt. Methan gehört zu gefährlichsten Treibhausgasen auf der Erde und übertrifft die klimaschädliche Wirkung von Kohlendioxid um ein Vielfaches.

Ist der Vorrat an Biomasse im See groß, ist es kein Wunder, dass ein Reservoir wie der Balbina in Brasilien allein im Zeitraum von 1988 bis 2008 das Achtfache an Treibhausgasen in die Atmosphäre schleudert, wie ein herkömmliches Kohlekraftwerk mit gleicher Leistung.

Verallgemeinern kann man diese für den Balbina-Stausee ermittelten Werte allerdings nicht. Wie die Experten der World Commission on Dams festgestellt haben, ist der unerwünschte Klimaeffekt an jedem Stausee sehr unterschiedlich ausgeprägt und manchmal fehlt er auch fast ganz…


Stand: 13.11.2000

Hochwasser gehört zum alltäglichen Leben in China. Auch oder gerade im Einzugsgebiet des Jangtse. Die Menschen im bevölkerungsreichsten Land der Erde haben sich längst daran gewöhnt, mit den immer wiederkehrenden Katastrophen zu leben. Selbst für chinesische Verhältnisse außergewöhnlich dramatisch aber waren die Folgen der sogenannten Jahrhundertfluten am längsten Fluss Asiens.

Allein 35.000 Menschen starben Mitte der 50er Jahre in den Fluten des Jangtse, als innerhalb von zwei Monaten die unglaubliche Menge von 450 Milliarden Kubikmeter Wasser den ohnehin gewaltigen Strom herunterdonnerte. Mehr als drei Millionen Hektar Land wurden damals bei den Überschwemmungen geflutet.

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Jangtse © Earthrise/UCSD

Kaum weniger heftig war die Katastrophe vom August 1998 als mehrere Flutwellen 30 Provinzen Chinas heimsuchten. Zwar gab es nach offiziellen Angaben „nur“ gut 3.000 Tote, aber die Sachschäden erreichten für europäische Verhältnisse kaum vorstellbare Dimensionen. Über 20 Millionen Hektar zum Teil besten Ackerlandes meldeten „Land unter“, fünf Millionen Häuser wurden von den reissenden Fluten zerstört, insgesamt ein Fünftel aller Einwohner Chinas – mehr als 250 Millionen Menschen – waren am Ende von den Überschwemmungen betroffen. Die direkten Kosten dieses Naturereignisses beliefen sich letztlich auf weit mehr als 40 Milliarden Mark.

Kein Wunder, dass Hochwasserkatastrophen wie diese zu den wichtigsten Argumenten der Macher und Planer für das größte Staudammprojekt der Welt am Jangtse dienten. Aber nicht nur Überschwemmungen wollen die Chinesen mit ihrem Mega-Projekt verhindern. Ziel ist es auch, große Mengen neuen Ackerlandes für die überwiegend arme Landbevölkerung zu gewinnen, die Binnenschiffahrt zu fördern und vor allem gigantische Mengen an Strom für die aufstrebenden Industrieregionen entlang des Jangste zu produzieren.

Der Startschuss für das gewaltigen Bauwerk in der Nähe der Stadt Yichang am Ende der famosen Naturlandschaft der „Drei Schluchten“ fiel bereits im Jahr 1994. Bis 2003 soll der Superdamm die Energieproduktion aufgenommen haben – wenn die Planungen eingehalten werden können. Die Dimensionen des Projektes sprengen jedoch alles bisher Bekannte und Budgetprobleme, Missmanagement und Planungsfehler haben schon jetzt zu erheblichen zeitlichen Verzögerungen und Verteuerungen beim Bau des Dammes geführt.

Mehr als zwei Kilometer breit und 185 Meter hoch wird der Superdamm am Ende sein. 1,8 Millionen Tonnen Stahl, elf Millionen Tonnen Zement, 30 Millionen Kubikmeter Beton und 90 Millionen Kubikmeter Erde müssen bewegt oder verbaut werden. Der Stausee wird nach der Flutung unglaubliche 660 Kilometer lang sein und etwa die 12-fache Fläche des Bodensees umfassen. Das gigantische Wasserkraftwerk mit den 26 Turbinen kann bei optimaler Auslastung 18.200 Megawatt an Leistung produzieren, so viel wie zehn bis 15 der besten und leistungsfähigsten Atomanlagen der Welt zusammen genommen.

Daraus ergeben sich Vorteile, die den Dammbau ökologisch wertvoll erscheinen lassen. So hoffen die Macher des Projektes, gewaltige Mengen klimaschädlicher Treibhausgase, die bei der gleichen Stromerzeugung in herkömmlichen mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerken entstehen würden, durch die Nutzung der Wasserkraft einzusparen. Hehre Ziele in Zeiten alarmierender Klimaveränderungen, ob sie letztlich erreicht werden, ist eine andere Frage.

Zu diesen Superlativen passen auch die Kosten für den Bau des Staudammes. Mindestens 30 Milliarden Dollar wird der Megadamm nach Abschluss der Arbeiten gekostet haben – wenn die Verantwortlichen damit auskommen! Schon in den wenigen Jahren seit Beginn des Projektes musste das Budget mehr als verdoppelt werden.

Beteiligt an der Fertigstellung des Damms sind neben den leitenden kanadischen Firmen auch eidgenössische, amerikanische und deutsche Betriebe. Die Regierungen der Schweiz und Deutschlands haben sogar Hermes-Bürgschaften für die beteiligten Unternehmen übernommen, um die den Dammbau zu unterstützen.


Stand: 13.11.2000

Welche Funktion haben Stauseen?

Stauseen werden als Speicher für Speicherkraftwerke, insbesondere Pumpspeicherkraftwerke mit zusätzlicher künstlicher Rückspeisung, verwendet, als Trinkwasserstausee oder für landwirtschaftliches Nutzwasser (Bewässerungsanlage).

Welche Stauseen gibt es?

Siehe auch die Fläche der hier gezeigten Stauseen bei Vollstau. ... Größte Stauseen in Deutschland nach jeweiligem Stauraum (in Millionen m³; Stand: April 2018).

Wie viele Stauseen gibt es?

In Deutschland findet man ca 311 Stauseen, die sich über das ganze Land verteilen.

Welcher Stausee ist der größte in Österreich?

Ausflugsziel Kölnbreinsperre Mit 200 m Höhe und 626 m Breite ist die Kölnbreinsperre die größte Staumauer Österreichs.