Was tun wenn man voll gegessen ist

Was in deinem Körper passiert, wenn du dich überisst, und was du gegen das Völlegefühl tun kannst, haben wir zusammen mit Mag.a Martina Fellner von Nutrition & Health Consulting und Mitglied des ÖGSE Expertenbeirats geklärt.

Was tun wenn man voll gegessen ist

Food Coma: Was passiert, wenn man sich überisst? / Bild: iStock

Frau Mag.a Fellner, warum fühlt man sich unwohl, wenn man zu viel gegessen hat?

Die Verdauung ist ein komplexer Prozess, der viel Energie braucht. Sobald das Essen im Magen angelangt ist, werden die Verdauungsorgane stärker durchblutet. Im Magen wird der Nahrungsbrei durch den Verdauungssaft in seine Grundbausteine zerlegt. Für die Verdauung wird vermehrt Blut gebraucht, beispielsweise für die Aufnahme und den Abtransport von Nährstoffen. Während des Verdauungsvorgangs steht anderen Organen eine geringere Blutmenge und damit auch eine geringere Menge an gelöstem Sauerstoff zur Verfügung. Den Sauerstoffverlust spüren wir besonders im Gehirn. Wir fühlen uns müde und schlapp.

Der Magen fasst normalerweise ein Volumen von einem Liter. Wenn man mehr isst, drückt der Magen gegen die anderen Organe. Dadurch entsteht ein Völlegefühl. Völlegefühl im Bauch kann auch durch verschluckte Luft oder übermäßige Gasbildung im Darmbereich entstehen. Vor allem sehr fetthaltige Lebensmittel sowie stark gesüßte und blähende Speisen können ein Völlegefühl und weitere Beschwerden im Magen-Darm-Bereich verursachen. Je nach Zusammensetzung der Mahlzeit können auch eine Unterzuckerung oder ein hoher Serotoninspiegel Ursachen der Müdigkeit sein.

Wenn wir kohlenhydratreiche Mahlzeiten aufnehmen, kommt es zu einem Anstieg von Glukose im Blut und zu einer verstärken Ausschüttung des Hormons Insulin. Insulin fördert den Einstrom des Zuckers in die Körperzellen, wodurch der Blutzuckerspiegel wieder sinkt. Die Insulinsekretion kann nach dem Essen so stark ansteigen, dass es dadurch zu einem Abfall des Blutzuckers, zur so genannten "Unterzuckerung" kommt. Da unser Gehirn aber auf den Blutzucker als Energiequelle angewiesen ist, kann die Leistungsfähigkeit für eine gewisse Zeit eingeschränkt sein. Die Folge: Wir sind nicht leistungsfähig und Müdigkeit stellt sich ein.

Das Weihnachtsessen war üppig. Die Kombination aus zu vielen Kohlenhydraten und Fett sorgt oft für Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Sodbrennen, Verstopfungen oder Durchfall. Um diesem Unwohlsein vorzubeugen oder es zu bekämpfen, haben wir folgende Tipps für Sie.

Was tun wenn man voll gegessen ist

von Christina Liersch

25.12.2020, 14:30 Uhr

Was tun wenn man voll gegessen ist

© AntonioGuillem/iStock

Ob fettige Weihnachtsgans oder zuckrige Plätzchen – Magen-Darm-Beschwerden sind an Weihnachten nichts Ungewöhnliches.

Was tun wenn man voll gegessen ist

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Gönnen Sie sich Wärme, Entspannung und einen leckeren Tee.

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Inhaltsverzeichnis

  • Bauchschmerzen und -krämpfe
  • Sodbrennen
  • Völlegefühl
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Blähungen

Wenn an Weihnachten die Familie zusammenkommt, wird oft mehr gegessen als üblich. Da kann es schnell passieren, dass das Verdauungssystem auf die Menge und die ungewohnten Lebensmittel empfindlich reagiert. Die Folgen von zu viel Essen sind oft Völlegefühl, Magenschmerzen, Sodbrennen, Durchfall und Verstopfung. Mit wenigen Tricks können Sie diesen Symptomen jedoch vorbeugen oder, falls schon eingetreten, mit einfachen Hausmitteln bekämpfen.

Bauchschmerzen und -krämpfe

Eine Ursache für Bauchschmerzen und -krämpfe ist vor allem zu schnelles Essen. Dadurch gelangt Luft in den Magen, die dann durch den Darm gedrückt wird. Das verursacht Schmerzen, die sich durch Ziehen und Drücken an unterschiedlichsten Stellen äußern.

Bauchschmerzen vorbeugen
Um Bauchschmerzen vorzubeugen, sollten Sie deshalb langsam essen und wenn möglich auf mehrere kleine Portionen setzen. Dadurch wird der Magen nicht zu sehr gedehnt, wodurch ebenfalls Schmerzen gemindert werden.

Wenn die Bauchschmerzen schon da sind
Sind die Bauchschmerzen aber schon da, hilft Wärme, Ruhe, Tee und eine leichte Bauchmassage. Eine Wärmflasche, ein Kirschkernkissen, sowie Fenchel- und Kamillentee entspannen den gereizten Magen. Für eine Bauchmassage legen Sie sich auf den Rücken und massieren den Bauch sanft im Uhrzeigersinn. Manchen Betroffenen hilft auch ein kleiner Spaziergang, sodass die Verdauung wieder in Schwung kommt.

Sodbrennen

Das saure Aufstoßen entsteht, wenn zu viel Magensäure produziert wird und in die Speiseröhre aufsteigt. Sodbrennen entsteht beim Weihnachtsessen oft durch die zu große Menge an Essen und wenn es zu heiß, zu scharf oder zu fettig war.

Sodbrennen vorbeugen
Um Sodbrennen vorzubeugen, achten Sie auf Ihren Konsum von Alkohol während des Essens. Auch langes Sitzen oder zu enge Kleidung können als Ursache für Sodbrennen infrage kommen. Vermeiden Sie solche Umstände.

Sodbrennen behandeln
Gegen das Brennen hilft es häufig, viel stilles Wasser oder aber ein Glas Milch zu trinken. Viele Betroffene schwören auch auf Quark, Haferflocken oder Kaugummikauen. Dadurch wird der Speichelfluss angeregt, welcher die überschüssige Magensäure neutralisiert.

Völlegefühl

Das Völlegefühl entsteht, wenn Magen und Darm durch zu große Mengen Essen stark gedehnt werden. Die Magenwände spannen und es kann zu Bauchschmerzen und Krämpfen kommen. Wer unter Völlegefühl leidet, wird dadurch häufig träge und müde. Das ist auch ganz normal, da der Magen die Energie für den Verdauungsprozess aufwendet und mehr Blut in der Region gebraucht wird, um z. B. Nährstoffe aufzunehmen.

Völlegefühl vorbeugen
Eine wichtige Regel ist beim Vorbeugen des Völlegefühls, dass Sie sich am Weihnachtsabend nicht unnötig überessen. Auch wenn die Mahlzeiten lecker sind, hören Sie optimalerweise auf zu essen, wenn Sie zu 90 Prozent satt sind. Bei empfindlicheren Personen kann es hilfreich sein, Alkohol, Fette und Süßes nur in Maßen zu essen.

Völlegefühl behandeln
Hat das Völlegefühl jedoch schon zugeschlagen, greifen Sie auf Kräuter wie Anis, Fenchel und Kümmel, z. B. als Tee, zurück. Diese Kräuter entspannen die Magenwände und lindern Krämpfe. Dagegen verstärken der Verdauungsschnaps oder ein Espresso das Völlegefühl zusätzlich. Stattdessen kann auch Bewegung in Form eines Spazierganges hilfreich sein.

Verstopfung

Über Weihnachten entsteht Verstopfung vor allem durch Bewegungsmangel und zu wenige Ballaststoffe. Da können Kekse, Marzipan und sogar der Festtagsbraten schon mal stopfend wirken. Oft liegt es aber auch am veränderten Tagesablauf: Viele Menschen werden über die Weihnachtszeit aus ihrer Routine gerissen, sodass Stress und wenig Bewegung zu Verstopfungen führen.

Verstopfungen vorbeugen
Die einfachsten Mittel, um Verstopfungen vorzubeugen, sind ausreichend Ballaststoffe und viel Wasser oder Tee. Wählen Sie z. B. beim Weihnachtsfrühstück Brötchen mit Körnern und Samen statt Weizenbrötchen. Beim Mittag- oder Abendessen achten Sie zusätzlich auf einen hohen Gemüseanteil, da dieser die Verdauung ebenfalls unterstützt. Trinken Sie währenddessen genug: Das hält den Speisebrei schön feucht, sodass er besser durch den Darm transportiert werden kann.

Verstopfung behandeln
Trotz Vorbeugung kann es dennoch manchmal zu Verstopfungen kommen. Um diese wieder loszuwerden, brauchen Sie kein Abführmittel. Versuchen Sie es mit Bewegung, Trockenobst wie getrockneten Pflaumen, Naturjoghurt, gequollenen Haferflocken und Leinsamen oder Kaffee. Diese Lebensmittel regen die Darmtätigkeit an, sodass Sie nach ca. ein bis zwei Tagen wieder zur Toilette gehen können.

Durchfall

Für Durchfall nach dem Essen können neben Unverträglichkeiten auch zu viel und zu schnelles Essen verantwortlich sein. Auch ungewohnte Lebensmittel und Stress können Durchfall auslösen. Dabei sammelt sich in kürzester Zeit viel Wasser im Darm, welcher den Stuhl aufweicht, wodurch es zu Durchfall kommt.

Durchfall vorbeugen
Durchfall kommt meistens ohne Vorwarnung und oft muss es beim ersten Magengrummeln dann schnell gehen. Damit das nicht passiert, sollten Sie auf genügend, aber nicht zu viele, Ballaststoffe setzen und dem Darm z. B. Probiotika aus Naturjoghurt, Kefir oder Buttermilch zuführen. Diese halten das empfindliche Gleichgewicht des Darms aufrecht. Essen Sie zudem langsam und mit Bedacht, bzw. nur so viel, bis Sie satt sind. Zu viel Essen kann so auch Völlegefühl und Bauchschmerzen auslösen, aus denen sich anschließend der Durchfall ergibt.

Durchfall behandeln
Die Gute Nachricht: Irgendwann ist der Darm entleert und der Durchfall hört auf, solange es sich nicht um einen Infekt handelt. Nehmen Sie Ballast- und Gerbstoffe, z. B. in Blaubeeren (gibt es im Winter auch tiefgekühlt), geriebenen Äpfeln und Flohsamenschalen zu sich. Diese reduzieren den Durchfall und schützen den Darm, indem sie Wasser binden. Stopfend wirken Zwieback oder Toastbrot. Ein Brei aus Haferflocken schützt zudem die Darmschleimhaut, während Kräutertee aus z. B. Fenchel, Kümmel und Anis entspannend wirken.

Blähungen

Unliebsame Blähungen entstehen durch zu viel Luft im Bauch. Entweder wurde die Luft durch bei der Nahrungsaufnahme zugeführt oder aber bestimmte Lebensmittel verursachen im Magen-Darmtrakt einen Gärungsprozess, wodurch Gas entsteht. Die Blähungen können zu Bauchschmerzen, einem Stechen und Krämpfen führen.

Was kann man machen wenn der Magen voll ist?

Essen Sie leicht verdauliche Speisen, vermeiden Sie fettreiche üppige Portionen. Tragen Sie bequeme Kleidung, die den Bauch nicht einengt. Der sprichwörtliche Verdauungsspaziergang, also leichte Bewegung, kann die Verdauung anregen und Linderung bewirken.

Was Essen wenn man sich voll fühlt?

Die Ballaststoffe aus frischem Obst und Gemüse kurbeln deine Verdauung zusätzlich an, damit du dich schnell wieder fit fühlst. Auch lecker und gesund: ein großer Salat. Rezeptidee gefällig?

Was sollte man tun wenn man zuviel gegessen hat?

Zu viel gegessen?.
Mache nach der Schlemmerei einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft. ... .
Gegen Völlegefühl und Übelkeit hilft Ingwer. ... .
Als Beilage einen Salat essen, der Bitterstoffe enthält und damit die Verdauung unterstützt. ... .
Nicht nur bei Babys und Kleinkindern hilft Fencheltee..

Was tun wenn einem schlecht ist weil man zu viel gegessen hat?

Diese Nahrungsmittel sind bei Erbrechen geeignet.
geschmacksneutrale Lebensmittel wie Knäckebrot, Toastbrot und Kartoffeln..
leicht verdauliches Gemüse wie Karotten, Fenchel, Zucchini und Spinat..
mageres Fleisch in Hühnerbrühe..
Nudeln..
Gemüsesuppen..
Pfefferminzbonbons zum Lutschen zwischendurch..