Was kann das sein wenn die Blase nicht vollständig entleert?

Von Blasenentleerungsstörungen spricht man, wenn Patienten ihre Harnblase nicht vollständig oder gar nicht (auch Harnverhaltung oder Harnverhalt) entleeren können.

Die Harnblase ist ein von einer Schleimhaut ausgekleideter, dehnbarer Hohlmuskel, der den von der Niere laufend produzierten Urin speichert. Sensoren in der Blasenwand registrieren deren Dehnung und melden Harndrang, wenn ein bestimmter, individuell recht unterschiedlicher Füllstand der Blase erreicht ist. Beim Wasserlassen wird der äußere Blasenschließmuskel willentlich entspannt, und der Urin nimmt, unterstützt durch die unwillkürliche Kontraktion des Blasenmuskels, seinen Lauf.

Ursachen von Blasenentleerungsstörungen

Blasenentleerungsstörungen können eine Reihe von Ursachen haben. Der häufigste Grund ist eine einfache Blockade der Harnröhre – dann liegt eine sogenannte obstruktive Blasenentleerungsstörung vor. Neurogene Blasenentleerungsstörungen werden durch Schäden an den die Blasenmuskulatur kontrollierenden Nerven verursacht.

Ein akut auftretender totaler Harnverhalt ist ein medizinischer Notfall (und im Übrigen in der Regel extrem schmerzhaft). Wird nicht rasch behandelt, kann der starke Druckanstieg in den Harnwegen schwere Schäden verursachen.

Bei chronischen Blasenentleerungsstörungen ist die zumindest teilweise Blasenentleerung möglich, aber erschwert, und es verbleibt Restharn in der Blase. 

Neben den generellen Unannehmlichkeiten, die eine solche Symptomatik mit sich bringt (anhaltender Harndrang, häufiges Wasserlassen, Überlaufinkontinenz), wird auch eine chronische Blasenentleerungsstörung unbehandelt über kurz oder lang die Harnwege schädigen.

Folgen einer Blasenentleerungsstörung

Betroffene müssen mit häufigen Blaseninfektionen rechnen (Restharn fördert die bakterielle Besiedlung der Blase), die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in die Niere aufsteigen. 

Der permanent erhöhte Druck führt zur Überdehnung und Vergrößerung von Blase, Harnleiter und Niere, und belastet das Gewebe dieser Organe. Insbesondere wird das empfindliche Filtergewebe der Niere (Nierenparenchym) zusammengepresst; langfristige Folge einer unbehandelten chronischen Blasenentleerungsstörung ist der Verlust der Nierenfunktion.

Behandlungsoptionen für Patienten

Ursachenabhängig werden Blasenentleerungsstörungen unterschiedlich behandelt. Wichtig ist daher zunächst die Ursachensuche. An deren Anfang steht eine gewissenhafte Befragung des Patienten zu Medikamenten, Vorerkrankungen und operativen Eingriffen sowie zum genauen Beschwerdebild, in der Regel mit Hilfe eines über mindestens 48 Stunden geführten sogenannten Miktionstagebuchs: Hier halten Sie fest, wie viel Sie wann getrunken und welche Harnmengen Sie wann ausgeschieden haben.

Typische Bestandteile der Diagnostik sind die Vermessung des Harnstroms beim Wasserlassen (Uroflowmetrie), Urin- und Blutuntersuchungen sowie bildgebende Verfahren (Ultraschall, Harnröhren- und Blasenspiegelung, ggf. Röntgenaufnahme mit Kontrastmittel).

Wenn Sie vermuten, dass Sie an einer Blasenentleerungsstörung leiden, vereinbaren Sie einen Termin in unserer urologischen Praxis – es ist wichtig, dass die Symptomatik geklärt und eine Behandlung in Angriff genommen wird, um das Risiko von Folgeschäden möglichst klein zu halten. Als Fachärzte für Urologie sind Dr. Armbruster und Dr. Gärtner erfahren in der Diagnostik und Therapie von Blasenentleerungsstörungen.

Ist Restharn in der Blase eine Einladung für Keime?

Aktualisiert am 04.04.2019

7 Minuten Lesezeit

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Sie sitzen auf der Toilette, es plätschert leise und schließlich sind Sie erleichtert. Doch bereits nach kurzer Zeit ist der Druck zurück und Sie haben das Gefühl, schon wieder zur Toilette zu müssen? Schuld daran ist in vielen Fällen Restharn, der nach dem Urinieren in der Blase verbleibt. Das ist für viele Betroffene lästig. Manche Menschen hingegen spüren den zurückgebliebenen Urin kaum oder gar nicht. Er sollte aber trotzdem behandelt werden, da er einen optimalen Nährboden für Keime (die beispielsweise Harnwegsinfektionen auslösen) und Blasensteine.

Was kann das sein wenn die Blase nicht vollständig entleert?

Auf den Punkt gebracht

  • Ursachen: Harnleitersteine, gutartige Prostatavergrößerung, Tumore und neurologische Erkrankungen
  • Symptome: Druckgefühl, häufige Toilettengänge
  • Diagnose: Restharnbestimmung mittels Ultraschallgerät oder Katheter
  • Behandlung: richtet sich nach der Ursache (beispielsweise Entfernung von Harnleitersteinen)

Restharn erkennen – das sind die Anzeichen

Verbleibt nach dem Wasserlassen noch Harn in der Blase, merken Betroffene das zunächst an einem andauernden Druck- und Völlegefühl, hinzu kommt ständiger Harndrang sowie das Gefühl, die Blase beim Toilettengang nicht vollständig entleert zu haben. Generell gilt eine Restharnbildung als krankhaft, wenn sie mehr als 15 Prozent des Blasenvolumens beträgt.1

Wer unter Restharn leidet, kennt häufig auch folgende Beschwerden:

  • ständiger Harndrang
  • schwacher Harnstrahl
  • natürliches Wasserlassen
  • Inkontinenz
  • Probleme beim Wasserlassen

Woher kommt der Restharn überhaupt? Die Ursachen

Der Hauptgrund für Harn, der in der Blase zurückbleibt, ist meist eine Abflussbehinderung, die Teile der Harnwege blockiert. Folgende Faktoren begünstigen Restharn:

  • die Einengung der Harnröhre durch eine gutartige Prostatavergrößerung
  • Narbengewebe, das durch vorhergehende Operationen zu verengten Harnwegen führt
  • Harnleitersteine, die die Harnröhre verstopfen
  • Tumore, welche die Harnwege blockieren

Aber auch neurologische Erkrankungen kommen als Auslöser für Restharn infrage. Hier sind Schlaganfall, Bandscheibenvorfall, Multiple Sklerose oder eine Querschnittslähmung als mögliche Ursachen zu nennen.

Exkurs: Blasenentleerung – so läuft’s im Normalfall

Maßgeblich beteiligt an der Blasenentleerung sind die beiden ringförmigen Schließmuskeln (Sphinkter), die die Harnröhre umgeben, sowie der Blasenmuskel. Soll die Blase entleert werden, müssen diese Muskeln zusammenspielen. Die Schließmuskeln öffnen sich, während sich der Blasenmuskel zusammenzieht. So ist die Blase in der Lage, sich mit geringem Druckaufwand vollständig zu entleeren. Es bleibt kein Harn zurück.

Diagnose Restharn: Das passiert beim Arzt

Falls Sie den Verdacht haben, dass sich nach dem Wasserlassen noch Restharn in der Blase befindet, ist ein Besuch beim Urologen anzuraten. Wird der Urin nicht vollständig ausgeschieden, besteht durchaus ein erhöhtes Risiko für Infektionen in den Harnwegen (beispielsweise Blasenentzündungen). Doch wie stellt der Arzt die genaue Menge an verbleibendem Harn in der Blase fest?

Ihm stehen dafür zwei einfache Methoden zur Restharnbestimmung zur Verfügung.

  1. Ultraschall (Sonografie): Hier bittet Sie der Arzt, Ihre Blase normal zu entleeren. Anschließend liegen Sie in Rückenlage auf einer Liege und der Urologe bestimmt mit dem Ultraschallgerät (über der Bauchdecke) die verbleibende Restmenge an Harn. Diese Methode ist vollkommen schmerzlos.
  2. Katheterisierung: Die Restharnbestimmung mittels Katheter kommt in der Regel nur zum Einsatz, wenn der Ultraschall keine klaren Ergebnisse liefert. Dazu wird ein Katheter in die Harnröhre (die örtlich betäubt wird) geschoben, Harn abgelassen und so die Restwassermenge bestimmt.

Nach der Untersuchung berechnet der Urologe die Menge an Restharn. Anschließend geht er auf Ursachenforschung und findet heraus, warum Restharn in Ihrer Blase verbleibt.

Weg mit dem Restharn: Wie lässt sich die Problematik angehen?

Hat der Arzt den Grund für den Restharn herausgefunden, richtet sich die Therapie nach der Ursache. Da die Gründe für Restharn sehr unterschiedlich sein können, sind auch die Therapiemethoden verschieden. Hier ein paar Beispiele, wie die Behandlung bei den jeweiligen Auslösern aussehen könnte:

  • Prostatavergrößerung: Bei einer gutartig vergrößerten Prostata verschreibt der Arzt entweder pflanzliche Mittel oder Medikamente, die das Wachstum der Prostata eindämmen sollen. In seltenen Fällen wird die vergrößerte Prostata operiert.
  • Steine in den Harnwegen: Sind Nieren-, Blasen- oder Harnleitersteine der Grund für den Restharn, so entfernt der Arzt größere Steine, während er in der Regel zur Lösung kleinerer Steine auf Medikamente setzt.
  • Schwache Blasenmuskulatur: Hier ist ein Blasentraining empfehlenswert. Versuchen Sie, dem Harndrang zunächst nicht nachzugeben und halten den Urin länger in der Harnblase. Das Ziel des Trainings sind längere Pausen zwischen den Toilettenbesuchen.
  • Infektionen: Der Arzt verordnet die Einnahme von Medikamenten, beispielsweise Antibiotika bei einer bakteriellen Blasenentzündung.

Manchmal kann es jedoch passieren, dass Patienten trotz Therapie des Auslösers das Restharn-Problem nicht in den Griff bekommen. Da der in der Blase verbleibende Harn das Risiko für Infektionskrankheiten und Nierenprobleme erhöht, muss dieser künstlich abgelassen werden. Hierfür legt der Arzt einen Einmalkatheter über die Harnröhre zur Blase und der Urin kann anschließend abfließen. Da sich immer neuer Restharn bildet, sollte die Katheterisierung in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Das muss auch nicht immer der Arzt machen, Sie können sich auch selbst katheterisieren. Ihr Urologe hilft Ihnen dabei zu erlernen, wie Sie den Katheter anbringen. Ganz nach dem Motto: Selbst ist der Mann!

Warum bleibt immer Restharn in der Blase?

Die häufigsten Erkrankungen, die zu erhöhtem Restharn führen, sind Prostatavergrößerungen (Männer), Harnröhrenverengungen und Nervenstörungen der Blase (neurogene Blasenentleerungsstörungen). Bei Frauen bilden zudem anatomische Gegebenheiten Ursachen für verschiedene Blasenerkrankungen.

Was tun wenn Restharn in der Blase bleibt?

Bei neurogene Blasenfunktionsstörungen kann die Restharn-Symptomatik mit Medikamenten in Tablettenform oder durch eine funktionelle Stimulationstherapie behandelt werden. Bei der Stimulationstherapie handelt es sich um eine elektrische Reizung des Blasenmuskels, um den geschwächten Muskel gezielt zu trainieren.

Wie kann man die Blase trainieren sich wieder vollständig zu entleeren?

Damit man vollständig entleeren kann, muss man den Beckenboden entspannen und den Urin frei laufen lassen. Die Blase ist ein Muskel und sorgt selbst für die Entleerung. Deshalb ist es nicht nötig, dass man mitpresst. Im Gegenteil: Mitpressen unterbricht die Entleerung.

Wie gefährlich ist Restharn in der Blase?

Restharn verbleibt in Ihrer Blase, wenn der Entleerungsvorgang behindert wird. Ab einer Menge von etwa 100 Millilitern wird es problematisch. Durch den Resturin in der Blase können sich Bakterien und Keime dort leichter einnisten und vermehren – das Risiko für Harnwegsinfektionen steigt.