Die Technische Zeichnung war über mehr als ein Jahrhundert hinweg die alleinige Informationsquelle um Bauteilgeometrien bildlich darzustellen und konstruktive Absichten zu beschreiben. Sie war einerseits standardisiertes Kommunikationsmittel zwischen allen am Entstehungsprozess eines Produktes beteiligten Abteilungen und andererseits ein rechtsverbindliches Vertragsdokument in Kunden-Lieferanten-Beziehungen, weltweit. Show Mit der flächendeckenden Einführung von 3D-CAD-Systemen etwa zu Beginn der 2000er-Jahre, war es bereits möglich, die nominalen Geometrieinformationen aus den CAD-Daten zu exportieren und zur Steuerung von CNC-Maschinen zu nutzen (CAD-CAM). Damit wurde die „klassische“ Technische Zeichnung als alleiniger fertigungs- und qualitätsrelevanter Informationsträger zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Der nächste Evolutionsschritt als Baustein der „Industrie 4.0“-Philosophie steht unmittelbar bevor: Die „modellbasierte Produktbeschreibung“ oder „Model-Based Definition“ (MBD). Der digitale 3D-CAD-Datensatz kommuniziert im CAD-CAM-CAQ-Informationsverbund nicht mehr nur die zur Maschinensteuerung in der Fertigung notwendige Nenngeometrie, sondern auch alle produkt-, fertigungs- und qualitätsrelevanten, geometriefremden Informationen, wie z. B. zulässige Toleranzen der Mikro- und Makrogeometrie. Voraussetzung für MBD sind u. a. Normensysteme, die es erlauben, die zulässige Abweichung des gefertigten Produkts von seiner idealen Gestalt (Toleranzen) mathematisch mit Hilfe von Operatoren zu beschreiben. Zu diesem Zweck wurde das GPS-Normensystem der ISO (GPS = Geometrische Produktspezifikation und Verifikation) entwickelt. Die zugehörigen Standards werden kontinuierlich weiterentwickelt und neue Standards kommen stetig hinzu. „ISO GPS“ ist bereits heute eines der größten Normenprojekte der ISO und verändert die Erstellung von „Technischen Zeichnungen“ grundlegend und unumkehrbar. Dieser fundamentale Wandel bei der Erstellung Technischer Produktdokumentationen betrifft aber nicht nur die Standards der geometrischen Spezifikation, sondern nahezu alle Normen der Produktdokumentation. Auch diese TPD-Normen der ISO (TPD = Technische Produktdokumentation) befinden sich in einem vollständigen Umbruch. Als Beispiele wären ISO 129-1 oder die neuen Normen der ISO 128er-Reihe zu nennen. Das Problem: In der Praxis ist auch heute noch weitgehend unbekannt, dass sich die Normenwerke zur Geometrischen Produktspezifikation (ISO GPS) und zur Technischen Produktdokumentation (ISO TPD) in einem vollständigen Umbruchbefinden, sowie neue, komplexe internationale Standards hinzugekommen sind und bisweilen neu hinzukommen. Während diese neuen GPS- und TPD-Standards mit Blick auf die Einführung der modellbasierten Produktbeschreibung auf die heutigen Möglichkeiten des CAD, eine moderne Fertigungs- sowie die digitale Messtechnik ausgerichtet sind, befinden sich die meistenKonstruktionszeichnungen hingegen noch immer auf dem normativen Stand der 1970er, bestenfalls der 1980er-Jahre - mit gravierenden Folgen für die Interpretation, Kommunikation, die Fertigungs- und Prüfkosten sowie die Produktqualität und Produkthaftung. Die evidenten Folgen sind in zunehmendem Maße, überhöhte Fertigungs- und Prüfkosten oderfunktionsunfähige Produkte durch ein unbrauchbares Toleranzmanagement mit einer mehrdeutigen, unzweckmäßigen oder nachweislich falschen Tolerierung von Maß, Form, Lage und Oberfläche sowie unnötiger Abstimmungsbedarf, sowohl innerbetrieblich als auch zwischen den Vertragspartnern. Eine konsequente Anwendung, insbesondere der aktuellen GPS- und TPD-Normen der ISO ermöglichen nicht nur eine signifikante Verbesserung der Produktqualität verbunden mit einer Senkung der Fertigungskosten, sondern auch eine effiziente Verständigung zwischen Konstruktion und Entwicklung, Fertigung, Einkauf, Vertrieb, Zulieferbetrieb und Kunde – weltweit.
Intensiv- und Praxisseminar (offenes Präsenzseminar)Alle wesentlichen Änderungen der neuen GPS- und TPD-Normen der ISO und ihre weitreichenden Auswirkungen kennen, konstruktiv richtig umsetzen sowie auf die modellbasierte Produktbeschreibung (Model-Based Definition) vorbereitet sein. Die Technische Zeichnung (Technische Produktdokumentation) war über mehr als ein Jahrhundert hinweg ein standardisiertes Kommunikationsmittel zwischen Konstruktion bzw. Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherung um Bauteilgeometrien bildlich darzustellen und konstruktive Absichten zu beschreiben. In Kunden-Lieferanten-Beziehungen ist sie ein rechtsverbindliches Vertragsdokument. Mit der flächendeckenden Einführung von 3D-CAD-Systemen zu Beginn der 2000er-Jahre konnten bereits die nominalen Geometrieinformationen aus dem CAD-Datensatz in einen maschinenlesbaren Programmcode zur Steuerung moderner CNC-Maschinen genutzt (CAD-CAM) und die klassische „2D-Papierzeichnung“ ist seither nicht mehr die einzige Informationsquelle zur (geometrischen) Beschreibung des Produktes. Heute erlauben leistungsstarke Zusatzmodule nicht mehr nur die Beschreibung der Nenngeometrie, sondern die digitale Kommunikation aller für die Fertigung und Qualitätssicherung relevanten Daten. Mit Hilfe standardisierter Schnittstellen (z. B. ISO 10303) können diese digitalen Informationen im CAD-CAM-CAQ-Informationsverbund einfach, schnell und fehlerfrei ausgetauscht werden. Da alle notwendigen Angaben aus einer Quelle stammen, können Produkte sicherer, effizienter und kostengünstiger entwickelt, produziert und geprüft werden. Die Gefahr u. a. von Redundanzen, Inkonsistenzen, Mehrdeutigkeiten und Fehlinterpretationen wird weitgehend vermieden, die Produktivität und Produktqualität hingegen erhöht. Eine „modellbasierte Produktbeschreibung“ („Model-Based Definition“), also die vollständige digitale Definition des Produkts am CAD-Modell als Baustein der „Industrie 4.0“-Philosopie bedarf leistungsfähiger Normensysteme. Daher wurde bereits seit Mitte der 1990er-Jahre ein Regelwerk entwickelt, mit dessen Hilfe es möglich ist, die geometrische Beschaffenheit des gefertigten (nicht idealen) Produkts von seiner idealen Gestalt mit Hilfe von Operatoren mathematisch zu beschreiben und Regeln für den eindeutigen Nachweis der Konformität mit den spezifizierten Anforderungen (Verifikation) bereitzustellen (einschließlich zugehöriger Messmittel, Kalibrierverfahren und der Messunsicherheit) – das GPS-Normensystem der ISO oder kurz „ISO GPS“ (GPS = Geometrische Produktspezifikation und Verifikation). „ISO GPS“ ist mit rund 150, z. T. miteinander verschachtelter Standards bereits heute eines der größten Normensysteme der ISO und verändert die Erstellung von „Technischen Zeichnungen“ grundlegend und unumkehrbar. Dieser fundamentale Wandel bei der Erstellung Technischer Produktdokumentationen betrifft aber nicht nur die Standards der geometrischen Spezifikation, sondern nahezu alle Normen der Produktdokumentation. Auch diese TPD-Normen der ISO (TPD = Technische Produktdokumentation), welche schwerpunktmäßig 2D- und 3D-Visualisierungsregeln festlegen, befinden sich in einem vollständigen Umbruch. Als Beispiele wäre ISO 129-1 oder die neuen Normen der ISO 128er-Reihe zu nennen. Selbst geometriefremde Standards der ISO, die weder dem GPS- noch dem TPD-Normensystem angehören, wie zum Beispiel ISO 15757 („Wärmebehandlungsangaben“) oder „ISO 2553 („Schweißen und verwandte Prozesse“) unterliegen einer permanenten Weiterentwicklung und Anpassung an den aktuellen Stand der Technik. Das Problem: In vielen Unternehmen sind diese neuen, rechtsverbindlichen Standards noch weitgehend unbekannt oder sie werden u. a. durch fehlerhafte Implementierungsprozesse falsch angewandt. Die Technischen Produktdokumentationen entsprechen bestenfalls dem normativen Stand der 1980er-Jahre und sind offensichtlich unvollständig, mehrdeutig oder – mit Blick auf eine funktions-, fertigungs- und prüfgerechte Tolerierung - nachweislich falsch. Die geometrischen Spezifikationen enthalten logische Fehler, unvollständige Operatoren, widersprechen häufig dem (vertraglich indirekt vereinbarten) GPS-Regelwerk, sind mitunter unbrauchbar und eröffnen einen großen Spielraum für kunden- oder lieferantenseitige Interpretationen. Dennoch: Bei einem hohen Eigenfertigungsanteil oder Fertigung in angestammten Zulieferbetrieben, können auch mit im Hinblick auf das Toleranzmanagement weitgehend unbrauchbaren Spezifikationen und entsprechendem Abstimmungsaufwand durchaus den Anforderungen genügende Produkte hergestellt werden. Ein Lieferantenwechsel, eine Umstellung der Fertigungsprozesse oder letztlich auch neue Mitarbeiter offenbaren jedoch die tiefgreifenden Mängel, die sich durch einen steigenden und kostenintensiven Abstimmungsaufwand, unnötige Iterationsschleifen und Werkzeuganpassung bei Formteilen oder fehlerhaften, in der Regel nicht reklamierbaren Produkten, ankündigen. In den vergangenen Jahren haben sich signifikante Normänderungen im GPS- und TPD-Normensystem der ISO vollzogen und neue Standards sind hinzugekommen. Das Seminar soll Ihnen die wichtigsten Normänderungen sowie wesentliche Inhalte der neuen GPS- und TPD-Standards erläutern und aufzeigen, welche Konsequenzen sich hieraus für die Zeichnungserstellung und Zeichnungsinterpretation ergeben. Ferner werden wir Ihnen die in den kommenden Jahren bevorstehenden Änderungen in den Normsystemen erläutern, wie zum Beispiel die neuen GPS-Standards zur Beschreibung der Oberflächenbeschaffenheit Profil (ISO 21920-1, -2 und -3). Aus den teilweise sehr umfangreichen und komplexen Normen haben wir die aus unserer Erfahrung wichtigsten Aspekte herausgenommen und erklären bzw. veranschaulichen Ihnen diese an konkreten Anwendungsfällen aus der Praxis. Darüber hinaus werden Lösungen zur Umsetzung von konstruktiven Problemstellungen an typischen Beispielen aufgezeigt. Nach dem Besuch des Seminars sollten Sie in der Lage sein, fehlerhafte, mehrdeutige und missverständliche Spezifikationen sicher zu erkennen und zu beseitigen (z. B. Vermeidung lückenhafter Standards, wie zum Beispiel ISO 2768-1 und -2, ISO 20457 oder ISO 13715). Ferner können Sie abschätzen, ob und in welchem Umfang weiterer Handlungsbedarf im Sinne einer betrieblichen Implementierung der Normensysteme besteht, um bei Bedarf gezielte Maßnahmen einzuleiten.
Ihr Nutzen - Sie lernen in diesem Seminar:
Alle Seminarteilnehmer erhalten einen exklusiven Zugang zum Kundenbereich auf unserer Homepage mit vielen nützlichen und aktuellen Informationen, Anwendungstipps und Praxisbeispielen.
Themenbereich 1: Einführung, modellbasierte Produktbeschreibung, GPS- und TPD-Normensystem der ISOÜberblick: Das GPS- und das TPD-Normensystem der ISO
Themenbereich 2: Neue sowie wichtige Normen der ISO-TPD-Reihe und digitale Produktdefinition
Themenbereich 3: Grundlegende Konzepte, Prinzipien und Regeln des GPS-Normensystems der ISO
Themenbereich 4: Dimensionelle Tolerierung (Maßtolerierung)
Themenbereich 5: Grundlagen der geometrische Tolerierung, Formspezifikationen, Bezüge/BezugssystemeGrundlagen der geometrischen Tolerierung
Formspezifikationen
Bezüge und Bezugssysteme
Themenbereich 6: Richtungs-, Orts- und LaufspezifikationenRichtungsspezifikationen
Ortsspezifikationen
Laufspezifikationen
Themenbereich 7: Allgemeintoleranznormen und allgemeine dimensionelle und geometrische Spezifikation
Themenbereich 8: Oberflächenbeschaffenheit Profil: Kenngrößen, Spezifikation, Messtechnik, neue Normen
Themenbereich 9: Kanten und definierte Übergänge zwischen Geometrieelementen
Themenbereich 10: Geometriefremde Normen der ProduktdokumentationWärmebehandlungsangaben
Was ist tpd 2?TPD2 steht für „Tobacco Products Directive“, deutsch „Tabakprodukt-Verordnung“ und ist eine neue, zweite Richtlinie der EU, die den Verkauf von Tabakerzeugnissen regelt.
Wann kommt die TPD 3?Renate Sommer vom Ausschuss für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit, kommt eine Überarbeitung der TPD erst etwa 2022 im Parlament auf die Tagesordnung. Das bedeutet, es würde wiederum mindestens ein Jahr dauern, bis eine Änderung in ein deutsches Gesetz gegossen wird. Also sprechen wir locker über das Jahr 2023.
Wann kam tpd 2?Ein wichtiger Bestandteil der Tabakproduktrichtlinie (Tabakerzeugnisgesetz) ist die im Mai 2014 verabschiedete TPD 2014/40/EU Directive, die auch unter dem Namen TPD2 bekannt ist.
Für was steht tpd?TPD ist die Abkürzung für die Tabakprodukte-Direktive der EU. Mit ihr wird die E Zigarette erstmals als Tabakprodukt(?) eingestuft. Seit Mai 2014 ist die TPD (EU-Tabakprodukt-Direktive, auch Tabakproduktrichtlinie) in Kraft.
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