Was ist der unterschied zwischen einer wasserpfeife und einer normalen

Was ist der unterschied zwischen einer wasserpfeife und einer normalen
Was ist der unterschied zwischen einer wasserpfeife und einer normalen

Shisha-Bars schie�en in den Gro�st�dten wie Pilze aus dem Boden. Das Rauchen von Wasserpfeifen liegt im Trend. Dabei werden die Gefahren der vermeintlich �gesunden� Alternative zu Zigaretten drastisch untersch�tzt.

Foto: alfa27/stock.adobe.com

Wer in St�dten wie Frankfurt, Berlin oder Hamburg lebt, dem wird es schwerfallen, nicht an einer Shisha-Bar vorbeizulaufen. In den letzten Jahren wurden insbesondere im gro�st�dtischen Raum immer mehr dieser Bars ge�ffnet. Beispiel: Laut Google Maps gibt es bereits 192 dieser Lokalit�ten im Gro�raum Berlin.

Der Eindruck best�tigt einen Trend: Shisha-Rauchen (in den USA �Hookah-Smoking� genannt) ist in, Zigarettenrauchen ist out. Laut aktuellem Tabakatlas hat knapp ein Drittel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland im Alter von 12�17 Jahren schon einmal Wasserpfeife geraucht, Tendenz steigend (1, 2) (siehe Grafik 1). Auf die ganze Bev�lkerung bezogen ist es jeder Sechste.

Grafik 1

Jemalskonsum von Wasserpfeifen bei 12- bis 17-j�hrigen Jungen und M�dchen (in %)

Parallel dazu hat sich der Umsatz mit Pfeifentabak von 2013 bis 2017 fast verdreifacht (siehe Grafik 2). In der Regel wird nicht t�glich, sondern gelegentlich und in der Gruppe geraucht, wobei eine Sitzung circa eine Stunde dauert.

Grafik 2

Umsatz mit Wasserpfeifentabak/Pfeifentabak in Deutschland 2013�2018

Eine Shisha-Sitzung vergleichbar mit 100 Zigaretten

Die aufgenommene Nikotinmenge w�hrend solch einer Shisha-Session ist vergleichbar mit dem Rauchen von 10 Zigaretten � abgeleitet durch die Messung des Nikotinmetaboliten Cotinin im Urin. Betrachtet man das Rauchvolumen, sind es sogar 100 Zigaretten (3).

Kritiker bem�ngeln oft, dass dieser Vergleich nicht zul�ssig sei, da der Shisha-Rauch durch das Wasser verd�nnt und gereinigt werde und somit trotz des h�heren Rauchvolumens ungef�hrlicher sei. �Das stimmt so nicht�, entgegnet Prof. Dr. med. Thomas Eissenberg von der Virginia Commonwealth University in den USA. Er gilt als einer der f�hrenden internationalen Experten zu alternativen Tabakprodukten und liefert eine simple Erkl�rung: �Der Rauch durchquert das Wasser innerhalb von kleinen Bl�schen, was das charakteristische �Blubbern� erzeugt. Die Oberfl�chenspannung der Bl�schen verhindert, dass der Rauch mit dem Wasser in Kontakt kommt. Also findet auch keine sogenannte Reinigung statt.�

Das sieht Dr. Katrin Schaller vom WHO-Kollaborationszentrum f�r Tabakkontrolle des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg genauso: �Dies ist eine weit verbreitete Fehlannahme. Der Rauch wird durch das Durchleiten durch das Wasser lediglich gek�hlt, was die Inhalation erleichtert.�

Die durch die Verschwelung des Tabaks entstehenden giftigen und krebserzeugenden Verbrennungsprodukte gelangen daher komplett ungefiltert in die Lunge. �Aufgrund des gr��eren Rauchvolumens nimmt der Konsument sogar eine wesentlich gr��ere Schadstoffmenge auf als beim Rauchen einer Zigarette�, so Schaller.

Mehr Schadstoffe als im Zigarettenrauch

Dies best�tigen auch Messungen von Eissenberg. Er konnte zeigen, dass Shisha-Raucher w�hrend einer Sitzung und verglichen mit dem Rauchen einer Zigarette eine rund 46-fach h�here Konzentration an krebserregenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) einatmen (4). �Und die Menge an fl�chtigen Aldehyden ist circa 13-mal so hoch�, erkl�rt der Wissenschaftler.

Dabei sind dies nur einige der Substanzen, die beim Shisha-Rauchen entstehen. �Wasserpfeifenrauch enth�lt mindestens 82 sch�dliche Substanzen, darunter 27, die krebserzeugend sind oder im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen�, so Schaller. Neben den bereits genannten PAKs und Aldehyden wurden auch tabakspezifische Nitrosamine, fl�chtige organische Substanzen wie Benzol und Schwermetalle wie Nickel, Chrom oder Blei im Rauch nachgewiesen (2).

Eine k�rzlich ver�ffentlichte Metaanalyse von 50 Studien fasst die Gesundheitsgefahren dieses giftigen Cocktails zusammen (5): Regelm��iges Shisha-Rauchen f�hrte zu signifikant mehr Atemwegserkrankungen. So trat die chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD) rund 1,2- bis 8-mal so h�ufig auf.

Das Risiko f�r Lungenkrebs war 1,3- bis 3,4-fach erh�ht. Noch st�rker erh�ht war die Wahrscheinlichkeit, an oralen Tumoren zu erkranken (2,5- bis 6,9-fach). Das Risiko f�r Herz-Kreislauf-Erkrankungen stieg ebenfalls um relative 30�120 %. Eine weitere Studie konnte zeigen, dass Shisha-Rauchen mit einem bis zu 70 % h�heren Herzinfarktrisiko assoziiert ist, w�hrend regelm��iges Zigarettenrauchen das Risiko um bis zu 115 % erh�ht (6).

Schaller f�gt hinzu: �Wenn Schwangere Shisha rauchen, erh�ht dies das Risiko des Kindes, mit einem geringen Geburtsgewicht zur Welt zu kommen.� Nicht zuletzt steigern Frauen durch den regelm��igen Konsum von Wasserpfeifentabak ihr Risiko, an Osteoporose zu erkranken (2).

Shisha-Konsum triggert den Griff zur Zigarette

Auch die Suchtgefahr wird untersch�tzt. Und das, obwohl das Abh�ngigkeitspotenzial von nikotinhaltigem Shisha-Rauch eindeutig best�tigt werden konnte (7). Unklar ist dagegen, ob er genauso abh�ngig macht wie Zigarettenrauch. Schaller vermutet, dass das Abh�ngigkeitspotenzial mit dem der Zigarette vergleichbar ist, auch wenn bisher handfeste Daten fehlen. �Wir wissen jedoch, dass Jugendliche schon bei w�chentlichem Wasserpfeifenkonsum Abh�ngigkeitssymptome entwickeln k�nnen�, so Schaller.

Eissenberg sieht noch ein weiteres Problem: �Die Ergebnisse einiger Untersuchungen zeigen, dass Shisha-Raucher fr�her oder sp�ter auch zur Zigarette greifen.� In der Tat haben 2 hochrangige publizierte Studien diesen Zusammenhang nachgewiesen (8, 9). Die Shisha-Raucher von heute k�nnten also die Zigarettenraucher von morgen sein.

Shisha-Tabak-Produzenten bieten daher als Alternative nikotinfreien Tabak an. �Auch den haben wir getestet�, sagt Eissenberg. �Tats�chlich konnten wir kein Nikotin nachweisen, dennoch entstanden beim Erhitzen des Tabaks die gleichen Schadstoffe, die wir in normalem Tabak gefunden haben.�

Tabelle

Vergleich von Wasserpfeifen- und Zigarettenrauchen

Lebensgefahr durch Kohlenmonoxidvergiftung

Ein besonderes Problem des Shi-sha-Rauchs ist der hohe Anteil an Kohlenmonoxid. �Unsere Messungen zeigen, dass Shisha-Raucher w�hrend einer Sitzung die Menge einatmen, die in durchschnittlich 8 Zigaretten steckt�, stellt Eisenberg fest (4).

Das kann insbesondere in stickigen Shisha-Bars zum Problem werden. Wird nicht gel�ftet, sammelt sich das farb- und geruchlose Gas in der Raumluft. Folge kann eine lebensbedrohliche Kohlenmonoxidvergiftung sein. In Deutschland kommt es laut Zeitungsberichten immer wieder zu CO-Vergiftungen in Shisha-Bars. �Handfeste Daten zur Inzidenz existieren bisher nicht�, so Schaller. Einer Pressemitteilung der Universit�t D�sseldorf nach zu urteilen, haben die CO-Vergiftungen durch Shisha-Rauchen jedoch zugenommen (10).

In der Literatur finden sich 54 Fallberichte zu dem Thema (11). In der H�lfte der Studien haben die Betroffenen das Bewusstsein verloren, in einigen F�llen haben die Betroffenen selbst gar nicht Shisha geraucht. Bei schwerwiegender Symptomatik muss eine hyperbare Sauerstofftherapie durchgef�hrt werden. Um das Risiko auf das Minimum zu reduzieren, sollte daher vorgeschrieben sein, dass jede Shi-sha-Bar f�r eine ausreichende Bel�ftung sorgt und entsprechende Klimaanlagen installiert.

Das Ger�cht vom ges�nderen Shisha-Rauchen

Trotz der beim Shisha-Rauchen freigesetzten Giftstoffe halten viele Konsumenten am Irrglauben fest, dass das Rauchen von Wasserpfeife ges�nder sei als das Rauchen herk�mmlicher Zigaretten. Daf�r gibt es � neben der bereits diskutierten falschen Vorstellung von der Reinigung des Rauchs durch das Wasser � einige Gr�nde: Shisha-Tabak wird in unz�hligen Geschmacksrichtungen angeboten, von Apfel �ber Gurke bis Zimt. Auch exotischere Varianten wie Ziegenk�se und Bratwurst sind im Umlauf. Der oft als �fruchtig und erfrischend� beworbene Geschmack und der k�hle Rauch � der �brigens nur zu einem �u�erst geringen Teil aus Wasserdampf besteht � suggerieren eine tr�gerische �Ungef�hrlichkeit�.

Oft wird auch behauptet, dass Shisha-Tabak frei von Teer sei. �Das stimmt zwar, ist aber irref�hrend�, so Eissenberg. �Teer entsteht erst, wenn der Tabak erhitzt wird, sei es nun in der Zigarette oder in der Shisha.� Zudem w�rden viele Raucher nicht wissen, was Teer eigentlich sei. �Per Definition umfasst der Begriff Teer alle Substanzen au�er Nikotin und Wasser, die w�hrend der Tabakverbrennung entstehen�, so der Wissenschaftler.

Diese medizinischen Fakten k�nnen dem �Coolness-Faktor� der Wasserpfeife aktuell wenig entgegensetzen. Der Hauptgrund f�r den Trend: Shisha-Rauchen ist ein Teil der deutschen Rapkultur. Szenegr��en wie Haftbefehl, KC Rebell, Sun Diego oder Kool Savas haben sogar eigene Tabaksorten auf den Markt gebracht, die sie in ihren Musikvideos aktiv promoten. Viele Jugendliche sehen sie als Vorbilder.

Einige Rapper er�ffneten auch gleich selbst Shisha-Bars und Shi-sha-Shops. Das Gesch�ft scheint zu boomen. Bleibt festzustellen, dass Shisha-Rauchen keineswegs die ges�ndere Alternative zum Zigarettenrauchen ist. Das Abh�ngigkeitspotenzial ist �hnlich, die Schadstoffbelastung sogar h�her. In der t�glichen Praxis sollten �rzte daher insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene explizit zum Wasserpfeifenkonsum befragen und auf die damit einhergehenden gesundheitlichen Gefahren hinweisen. Dr. med. Tim Hollstein

Literatur im Internet:
www.aerzteblatt.de/lit0719
oder �ber QR-Code.

Foto: Thomas Gowanlock/123RF

Die Shisha

Die urspr�nglich aus dem arabisch-indischen Raum stammende Wasserpfeife besteht aus 4 Teilen: einem Wassergef�� (Bowl), einer Rauchs�ule, einem Kopf und einem Schlauch. Auf dem Kopf wird der Tabak platziert und dar�ber perforierte Alufolie gespannt. Auf die Alufolie wird nun gl�hende Holzkohle gelegt, die den feuchten Shishatabak verschwelen l�sst. Der entstehende Rauch wird durch das Wassergef�� geleitet und �ber den Schlauch inhaliert. Damit der Tabak nicht trocknet, ist er mit sehr gro�en Mengen Glyzerin als Feuchthaltemittel versetzt.

Was ist der Unterschied zwischen Shisha und Wasserpfeife?

Eine Shisha (auch Sheesha oder selten in deutscher Schreibweise Schischa) ist eine Wasserpfeife vermutlich indischen, evtl. auch persischen Ursprungs. In der Shisha wird meist Tabak mit Fruchtaroma oder ähnlichen Geschmacksrichtungen geraucht. Der Rauch wird zunächst durch ein mit Wasser gefülltes Gefäß (Bowl) gezogen.

Wie gefährlich ist E Shisha im Vergleich zu einer normalen Shisha?

E-Shishas oder Zigaretten – was ist gefährlicher? Herkömmliche Zigaretten sind auf jeden Fall schädlicher als E-Shishas. Was bei Zigaretten gefährlich ist, sind vor allem Verbrennungsrückstände. Da bei E-Shishas nichts verbrannt, sondern lediglich verdampft wird, können diese Rückstände folglich auch nicht entstehen.

Ist Wasserpfeife eine Droge?

Auch Shisha-Rauchen kann abhängig machen Im Shishatabak ist auch Nikotin enthalten. Nikotin ist eine psychoaktive Substanz, eine Droge, die extrem schnell zu einer körperlichen Abhängigkeit führen kann. Beim Rauchen einer Shisha wird deutlich mehr Nikotin aufgenommen als beim Rauchen einer herkömmlichen Tabakzigarette.

Wie viele Zigaretten sind in einer Shisha?

Die aufgenommene Nikotinmenge während solch einer Shisha-Session ist vergleichbar mit dem Rauchen von 10 Zigaretten – abgeleitet durch die Messung des Nikotinmetaboliten Cotinin im Urin. Betrachtet man das Rauchvolumen, sind es sogar 100 Zigaretten (3).