Was bedeuted lichtempfindlichkeit der haut als nebenwirkung von medikamenten

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Was bedeuted lichtempfindlichkeit der haut als nebenwirkung von medikamenten
Eine Nebenwirkung von Medikamenten kann erhöhte Lichtempfindlichkeit sein, aber was genau heißt das eigentlich? | Bild: Satjawat / AdobeStock

Gerötete Haut, Juck­reiz oder Pusteln – im Sommer können einige gut verträgliche Arznei­mittel plötzlich Probleme bereiten. Doch wie kommt es zu dieser Lichtsensibilisierung?

Einige Arzneimittel enthalten Wirkstoffe die sich, je nach chemischer Beschaffenheit, mehr oder weniger stark in die Hautschichten einlagern und dort mit dem UV-Licht der Sonne reagieren. Entstehen dabei Radikale, können diese äußerst reaktiven Stoffe Zellmembranen und andere Zellbestandteile (wie z. B. DNA oder Proteine) zerstören. Dadurch werden die Hautzellen lichtempfindlicher. Es reicht dann ein kurzer Aufenthalt in der Sonne und wenig später entwickeln sich sonnenbrandähnliche Hautveränderungen: Die Haut wird rot, brennt, juckt, schuppt sich oder wirft Bläschen. Oft können auch Pigmentflecken entstehen.

Aufgrund dessen enthalten betroffene Medikamente im Beipackzettel den Hinweis: „Unter Sonneneinstrahlung kann es durch Lichtsensibilisierung zu phototoxischen Reaktionen der belichteten Hautareale kommen [...] Sonnenbaden im Freien oder in Solarien sollte daher während der Behandlung vermieden werden.“ 

Nicht jeder leidet gleich stark

Die typischen Haut­re­aktionen können inner­halb von Minuten bis Stunden nach der Anwendung des Arznei­mittels auftreten, aber auch erst mit Verzögerung von einigen Tagen. Je nachdem in welcher Hautschicht sich die Wirkstoffe anreichern, können die Symptome auch nach Art und Stärke variieren. Dabei spielt es z. B. eine Rolle, ob das Arzneimittel äußerlich aufgetragen wurde oder durch systemische Gabe in die Blutbahn und von dort in die Haut gelangt ist. Auch die Stärke der Hautveränderungen kann sich von Patient zu Patient unterscheiden. Gründe dafür können z. B.

  • der Hauttyp, bzw. Bräunungsgrad der Haut,
  • die Hautdicke und Stärke der Behaarung,
  • Temperatur und Feuchtigkeit der Umgebung sowie
  • die Funktionsfähigkeit von Leber, Niere und Darm sein.

Wirkstoffe aus vielen Indikationen betroffen

Photosensibilisierende Wirkstoffe finden sich in vielen Indikationsbereichen. Einige gängige Wirkstoffe sind beispielsweise: 

  • Diuretika z. B. Hydrochlorothiazid, Furosemid
  • Antihypertensiva z. B. Nifedipin, Captopril
  • Antibiotika z. B. Doxycyclin, Ciprofloxacin
  • Antidepressiva z. B. Amitriptylin, Trimipramin
  • Nicht steroidale Antirheumatika z. B. Naproxen, Diclofenac

Lichtempfindlichkeit nur im Sommer?

Da photosensibilisierende Wirkstoffe nur im Zusammenhang mit UV-Strahlung zu Hautveränderungen führen, kann es vorkommen, dass Wirkstoffe im Winter gut vertragen werden, im Frühjahr und vor allem im Sommer dann aber Probleme verursachen. Wichtig ist zu wissen, dass vor allem die UV-A-Strahlung zum Zerfall der Wirkstoffe führt. UV-A-Strahlung ist in der Lage, auch dünnere Kleidung und Glasscheiben zu durchdringen. Hautschäden können deshalb sogar beim Autofahren auftreten.

Medikamente keinesfalls eigenmächtig absetzen

Besteht der Verdacht auf eine durch Photosensibilisierung entstandene Hautveränderung, sollte das Medikament keinesfalls selbst abgesetzt, sondern mit dem behandelnden Arzt eine Lösung gefunden werden. Nicht immer muss die Therapie auf ein anderes Medikament umgestellt werden. Eventuell kann auch eine abendliche Einnahme des Medikaments die Symptomatik abmildern.

Außerdem sollte auf einen verstärkten UV-Schutz geachtet und die stärkste Sonnenstrahlung zwischen 11:00 Uhr und 15:00 Uhr gemieden werden. Handelt es sich um eine längerfristige Medikation, können spezielle UV-Schutzfolien die Einstrahlung durch Fensterscheiben im Auto und im Haus verringern. 

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Aktualisiert am: 18 Aug 2022

Einige Medikamente haben die Nebenwirkung, dass sie die Haut empfindlicher gegenüber Sonne machen. „Im Winter spielt das kaum eine Rolle, aber jetzt im Sommer kann durch Medikamente das Risiko für Sonnenbrände und andere Hautschäden steigen. Erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke, ob Sie betroffen sind“, sagt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer. Die lichtbedingte Hautreaktion kann sofort oder verzögert nach einigen Tagen einsetzen.

Eine Vielzahl von Arzneimittel können als unerwünschte Wirkung die Lichtempfindlichkeit steigern. Dazu gehören zum Beispiel einige wasserausschwemmende Medikamente (Diuretika) und andere Blutdrucksenker, verschiedene Schmerzmittel oder Antibiotika. Benkert: „Bei dem antidepressiven Johanniskraut wird die Nebenwirkung der Lichtempfindlichkeit hingegen oft überschätzt. Eine ausgeprägte Fototoxizität wurde bislang nur bei Weidetieren mit hellem Fell beschrieben, die große Mengen der Pflanze fraßen. Wenn ein Patient die therapeutischen Dosierungen nicht überschreitet und extreme Strahlung meidet, sind keine ernsten Symptome der Fototoxizität zu erwarten.“

Wer ein Medikament einnehmen muss, das die Haut empfindlicher macht, sollte auf einen sehr guten Sonnenschutz achten und in der Mittagszeit die Sonne meiden. Die Hautreaktionen werden vor allem durch den UV A-Anteil des Sonnenlichts ausgelöst. Dieser wird durch Glas oder dünne Kleidung nicht abgehalten. Daher schützt Fensterglas ohne UV-undurchlässige Folien nicht ausreichend. Reichen die Schutzmaßnahmen nicht aus, um die Hautreaktion abzuschwächen, kann der verordnende Arzt die Dosis senken.

Welche Medikamente machen die Haut lichtempfindlich?

Einige entzündungshemmende Medikamente, Schmerzmittel wie zum Beispiel Ibuprofen, können die Haut auch lichtempfindlich machen. Andere gängige, photoaktive Medikamente sind Antibiotika, nichtsteroidale Entzündungshemmer, harntreibende Mittel, Cholesterinsenker, Vitamin-A-Derivate und Fungizide.

Was bedeutet Lichtempfindlichkeit auf der Haut?

Eine Lichtempfindlichkeit (Photosensibilität), auch Sonnenallergie genannt, ist eine Immunsystemreaktion, die durch Sonnenlicht ausgelöst wird. Sonnenlicht kann Reaktionen vom Immunsystem auslösen. Betroffene entwickeln juckende Eruptionen und gerötete und entzündete Stellen an Flecken, die der Sonne ausgesetzt waren.

Welche Arzneimittel sind lichtempfindlich?

Bei einigen Arzneimitteln leidet unter Lichteinfluss die Stabilität. Zu den lichtempfindlichen Wirkstoffen zählen unter anderem Amiodaron, Amlodipin, Cefaclor, Chinin, Cyanocobalamin, Furosemid, Isotretinoin, Molsidomin, Nifedipin, Nitrendipin und Zopiclon.

Welche Medikamente schaden der Haut?

Zu den häufigsten Auslösern von Unverträglichkeitsreaktionen an der Haut zählen Antibiotika, darunter Amoxicillin oder Ampicillin, Medikamente zur Behandlung von Tumoren, Epilepsiemittel, Schmerz- und Rheumamedikamente, Mittel gegen Bluthochdruck, Schilddrüsenmedikamente sowie das Gichtmittel Allopurinol.