Experten unterscheiden die astronomischen und meteorologischen Anfänge einer Jahreszeit."> Show
Offenbach Im Winter herrschen draußen oft knackige Temperaturen. Aber war es nicht schon mal kälter? Zehn Fakten über Schnee und Kälte - und wie sich Minusgrade auf Tiere, Menschen und Akkus auswirken.
Von Sabine Meuter, dpa Welcher Winter in Deutschland war am kältesten? Werden die Temperaturen tatsächlich immer milder? Wie gehen Tiere mit der Kälte um? Und warum ist Schnee überhaupt weiß? Lesen Sie hier alles, was Sie über die vierte Jahreszeit wissen sollten - über Kälterekorde, Schneearten und warum Sie Akkus vor Minusgraden schützen müssen. 1. Wann beginnt der Winter bei uns genau?Experten unterscheiden zwischen dem astronomischen und meteorologischen Beginn einer Jahreszeit. Astronomisch beginnt der Winter auf der Nordhalbkugel am 21. oder 22. Dezember. „Dieser Zeitpunkt heißt auch Wintersonnenwende“, erklärt Florian Imbery vom Deutschen Wetterdienst (DWD). An diesem Tag steht die Sonne auf der Nordhalbkugel über dem Horizont am niedrigsten. Somit ist der Tag bei uns am kürzesten, die folgende Nacht ist die längste, so der Klimatologe. Nach der Wintersonnenwende gibt es wieder längere Tage und kürzere Nächte. Der Winter endet astronomisch beziehungsweise kalendarisch am 19. oder 20. März. Warum wechselt das Datum des Winteranfangs und -endes? Das liegt am Sonnenjahr, also an der Zeit, die die Erde benötigt, um sich einmal um die Sonne zu bewegen. Da das Sonnenjahr fast sechs Stunden länger ist als das kalendarische Jahr mit 365 Tagen, verschiebt sich der Zeitpunkt der Sonnenwende nach hinten. Im Jahr 2022 beginnt der Winter astronomisch betrachtet am 21. Dezember um 22:47 Uhr und endet am 20. März 2023. Meteorologisch beginnt der Winter am 1. Dezember. Die Regel: Generell beginnen für Meteorologen alle Jahreszeiten immer am 1. des Monats, in dem sie astronomisch beginnen. Damit umfassen die Jahreszeiten meteorologisch betrachtet drei volle Monate. Der Grund: Für klimatologische Auswertungen gibt es immer nur Daten aus einzelnen Monaten. Das heißt für die Nordhalbkugel:
2. Welche Kälterekorde gab es in Deutschland? Der Winter 1962/63 war der bislang kälteste seit dem Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen im Jahr 1881. „Damals gab es eine Durchschnittstemperatur von minus fünf Grad Celsius“, sagt Imbery. In diesem Jahrhundertwinter gab es meterhohe Schneeverwehungen in Deutschland. Sogar der Rhein und die Ostsee froren zu. Einige Nord- und Ostseeinseln waren komplett von der Versorgung abgeschnitten. Weitere Kälte-Rekorde:
3. Wie kalt sind die Winter in Deutschland normalerweise? „In den Wintermonaten 2021/2022 - also Dezember, Januar und Februar - lag die durchschnittliche Temperatur bei 3,3 Grad Celsius“, sagt Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD. Damit lag der Wert:
Am wärmsten war der Winter 2021/2022 im Durchschnitt in:
Am kältesten war der Winter 2021/2022 im Durchschnitt in:
Übrigens: „Das wärmste Jahr war mit einer Mitteltemperatur von 10,5 Grad das Jahr 2018“, sagt Becker. Gefolgt von den Jahren 2019 und 2014 mit einer Mitteltemperatur von jeweils 10,3 Grad Celsius - die zweit- und drittwärmsten Jahre in Deutschland seit 1881. 4. Wie entwickeln sich die Winter in Deutschland?Gefühlt ist es in der vierten Jahreszeit fast immer kalt. Fakt ist aber: „Die Winter in Deutschland werden immer milder“, sagt Becker. Dieser Trend werde sich in Zukunft wohl fortsetzen. Im Flachland ist weniger Schnee oder gar kein Schnee mehr zu erwarten. „Es kommt selbst im Winter häufiger Regen statt Schnee“, so Becker. Und wenn es doch einmal schneit, schmilzt der Schnee schneller wieder. In höheren Lagen ist es auch bei vergleichsweise milderen Wintertemperaturen immer noch frostig genug für Schnee. 5. Warum ist Schnee weiß?Wenn doch mal Schnee fällt, ist häufig von einer weißen Pracht die Rede. Aber warum? Und wie entsteht Schnee überhaupt? Eiskristalle entstehen, wenn kleine, unterkühlte Wassertropfen gefrieren. Abhängig vom Wasserdampf können sie weiter wachsen. „Schneekristalle sehen sehr unterschiedlich aus“, erklärt Imbery. Regulär haben sie die Form von hexagonalen Plättchen und Säulen oder Sternchen in vielfältigen Variationen. Welche Kristallform sich bildet, hängt von der Temperatur ab, aber auch von der Luftfeuchtigkeit. Egal, welche Form ein Kristall hat, seine glatte Oberfläche reflektiert das Sonnenlicht - genauer gesagt: alle Lichtfrequenzen gleichmäßig. Deshalb erscheint der Schnee für das menschliche Auge weiß. Es gibt verschiedene Schneearten. Einige Beispiele:
6. Ab wann wird Kälte für den Menschen gefährlich? Mit Minustemperaturen im Winter kommt nicht jeder gut klar. „Kälte wirkt auf Menschen unterschiedlich“, sagt Prof. Andreas Matzarakis, Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des DWD. Die einen frösteln schneller, andere können Kälte gut aushalten. „Bei Kälte versucht der Körper gegenzusteuern und zum Beispiel durch Zittern für Wärme zu sorgen“, erklärt Matzarakis. Die Körpertemperatur eines Menschen liegt im Schnitt bei 37 Grad. Schafft der Organismus es nicht mehr, der Kälte standzuhalten, sinkt die Körpertemperatur. Mit dramatischen Folgen:
Außerdem kann es zu Erfrierungen kommen - an Fingern, Zehen, Nase, Ohren oder Wangen sind das akute Gewebeschäden. „Sie können infolge von Mangeldurchblutung, aber auch unmittelbar durch Kälte entstehen“, so Matzarakis. Der Verlauf: Die jeweilige Körperpartie rötet sich, dann kommt es zu einer Ödem- und Blasenbildung, später sterben aufgrund von Sauerstoffmangel Zellen ab, schließlich vereisen sie. Wer bei Kälte besonders gefährdet ist:
7. Wann wird Kälte für Haustiere unbehaglich? Wie Tiere Kälte vertragen, lässt sich nicht pauschal sagen, so Tiermediziner Prof. Theodor Mantel, Ehrenpräsident der Bundestierärztekammer. Das hängt von der Tierart ab, aber auch vom Alter. „Jüngere Tiere sind generell belastbarer als ältere.“ Ein kurzer Überblick:
Ob ein Hund überhaupt friert, hängt von Konstitution, Gewicht und Fellstruktur ab. Die meisten Hunde brauchen keinen Wintermantel. Es sei denn, sie sind schwach oder haben ein extrem kurzes Fell. „Wenn es Hunden zu kalt ist, fangen sie meist an zu zittern und haben eine verkrampfte Körperhaltung“, sagt Mantel.
Auch Kätzchen benötigen bei Minustemperaturen einen warmen Ort, weil ihr Fell meist noch nicht so dicht ist. Tipps für den Tierhalter: „Denken Sie im Winter daran, die Pfoten Ihres Hundes beziehungsweise Ihrer Katze regelmäßig zu pflegen“, rät Mantel.
8. Wie gehen Wildtiere mit Kälte um? Apropos Tiere: Viele Wildtiere halten einen Winterschlaf oder eine Winterruhe. Worin der genaue Unterschied besteht und welche Tiere was im Winter machen, erklärt die Umweltschutzorganisation Nabu:
Winterschläfer müssen vorsorgen. „Zuvor, nämlich im Sommer und Herbst, fressen sie sich eine Fettschicht als Energiereserve an“, erklärt Mantel. Andere Wildtierarten, die ihren Schlaf unterbrechen, fressen zwischendurch Vorräte, die sie für den Winter angelegt haben. Dann setzen sie ihren Schlaf fort.
Wenn möglich, legen sie für die Futtersuche keine weiten Wege zurück. Gleiches gilt etwa für Rotwild und Rehwild. Was können Sie tun, um Wildtiere im Winter zu schützen? Achten Sie auf Ihr Verhalten bei einem Waldspaziergang:
Lärmende Hunde und Menschen können Wildtiere in ihrer Winterruhe stören und bei Rehen, Hirschen und Hasen ein Fluchtverhalten auslösen. Die Tiere würden dadurch unnötig Energie verbrauchen. Gartenbesitzer können Folgendes tun:
9. Was passiert bei Minusgraden mit dem Handyakku? Bei allen geprüften Geräten sorgt ein integriertes Managementsystem dafür, dass sich der Akku bei zu viel Hitze oder Kälte von alleine abschaltet, erklärt Dirk Moser-Delarami vom TÜV Süd in München. „Am besten funktionieren Akkus bei Temperaturen von 10 bis 25 Grad“, sagt der Experte. Schon bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius sollten Sie Akkus schützen. Der Grund: Minustemperaturen beschleunigen den Verschleiß. „Kälte verlangsamt die elektrochemischen Prozesse des Akkus, weil die Elektrolytflüssigkeit zäher und so der Innenwiderstand erhöht wird“, erklärt Moser-Delarami. Muss nun ein Akku viel Strom liefern, kann die Spannung sinken und es zu einer Tiefenentladung kommen. Das passiert auch, wenn Akkus leer herumliegen und sich von alleine weiter entladen. Erfolgt die Selbstentladung zu lange, kann die Tiefenentladung den Akku dauerhaft schädigen. Tipp: Transportieren Sie Ihr Smartphone und den Akku bei Minustemperaturen am besten nah am Körper, etwa in der Hosen- oder Jackentasche. „Wer den Akku nach einem Aufenthalt in der Kälte wieder aufladen will, sollte warten, bis das Gerät beziehungsweise der Akku wieder Zimmertemperatur erreicht hat“, rät Moser-Delarmi. 10. Wie treffsicher sind Prognosen für den Winter?Wird es kalt im Winter und wenn ja - wie kalt? Und können wir mit weißen Weihnachten rechnen? Das interessiert viele. Manche setzen dabei auf Bauernregeln. „Sie basieren oft auf lokalen Wetterbeobachtungen, haben aber keine Aussagekraft für größere Regionen oder ganz Deutschland“, sagt Florian Imbery vom DWD. Sie sind nicht zuverlässig genug, um eine fundierte Wettervorhersage zu treffen. Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht für Deutschland regelmäßig Jahreszeitenvorhersagen. „Mehr als eine Prognose über die erwarteten mittleren Bedingungen sind sie aber nicht“, sagt Imbery. Warum schneit es nicht wenn es sehr kalt ist?Damit sich Schneekristalle bilden können, müssen die Temperaturen in den Wolken zwischen minus vier und minus 20 Grad Celsius liegen. Ist es in den hohen Luftschichten kälter als minus 30 Grad, schneit es in der Regel nicht mehr, denn dann ist die Luft zu trocken, um Schneekristalle zu bilden.
Warum ist es immer wärmer wenn es schneit?"Bei einsetzendem Niederschlag wird die wärmere Luft in der Höhe mit der bodennahen Kaltluftschicht turbulent durchmischt." Ergebnis: Es wird wärmer.
Ist der Schnee immer gleich kalt?Auch Schneematsch, von dem der Teil aus Wasser, der andere noch aus Eis besteht, beträgt nicht die konstante Temperatur von 0°C. Es kommt also auf weitere Faktoren an, die bestimmen, dass Schnee nicht immer gleich kalt ist.
Kann es bei minus 7 Grad schneien?Nicht nur bei Temperaturen um 0 oder unter 0 Grad kann Schnee fallen, sondern sogar bei Temperaturen bis zu 5-7 Grad kann Schnee aus Wolken fallen. Bei Werten unter 0 Grad fallen die Eiskristalle aus Höhen um 5-7 km bis zum Boden durch.
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