Nicht jeder heisse Kopf ist gleichbedeutend mit «Fieber». Körpertemperaturen zwischen 37,5 und 38,5 Grad Celsius gelten als erhöhte Temperatur. Show
Erst ab in Ohr oder After gemessenen 38,5 °C sprechen Mediziner von Fieber – egal, ob bei einem Kind oder Erwachsenen. Besonders aufmerksam werden sollte man ab 39,0 °C – dann stufen Ärzte das Fieber als hoch ein, ab 40 °C als sehr hoch. Spätestens ab 42,6 °C wird es akut lebensbedrohlich, denn bei solchen Körpertemperaturen stösst der Organismus an physikalische Grenzen. Es drohen Kreislauf-Versagen und Gerinnung körpereigenen Eiweisses. Fieber ist das Symptom einer Erkrankung und zeigt an, dass das Immunsystem aktiviert ist und sich zur Wehr setzt – gegen Infektionskrankheiten, Entzündungen und Tumore, aber auch gegen Medikamente. Diesen wichtigen Effekt sollte man zulassen: Bis 39 °C muss Fieber nicht gesenkt werden, es sei denn, Erkrankte haben bestimmte Grundrisiken, beispielsweise eine Immunschwäche oder bei Kindern die Neigung zu Fieberkrämpfen. Passend zum Thema
Ab 39 °C wird Fieber für den eigenen Organismus schädlich. Werte von 40 °C werden gerade von Kleinkindern dennoch sehr schnell erreicht, sollten dann aber nicht lange toleriert werden. Hat ein Erwachsener 40 Grad Fieber, ist dies ein Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung. Was passiert bei Fieber?Bestimmte Stoffe, sogenannte Pyrogene, lösen das Fieber aus. Bakterien und Viren enthalten beispielsweise solche Pyrogene. Unter deren Einfluss verstellt sich der «Thermostat im Gehirn», der Hypothalamus. Der Temperatur-Sollwert für den Körperkern erhöht sich über die normalen 37 °C im Körperinneren hinaus. 17:41 Video Fieber – Hitze zur Heilung Aus Puls vom 13.05.2013. Die Phase des Fieberanstiegs beginnt. Die Hautgefässe verengen sich, der Kranke friert und zittert. Umgekehrt schwitzt er, wenn die Krankheit abklingt und die Temperatur im Körperinneren wieder auf den Normwert sinken soll. Dass das Fieber am Abend ansteigt, ist übrigens ganz normal und hängt mit der inneren Uhr des Menschen zusammen, die über das Melatonin geregelt wird. Und dieses Hormon steuert auch die Körperwärme: Abends ist der Körper immer wärmer als morgens. Das könnte daran liegen, dass unsere Vorfahren früher nicht in komfortablen warmen Räumen die Nacht verbracht haben. Um den Energieverbrauch des Körpers in Schranken zu halten, könnte der Körper gelernt haben, nachts bis in die Morgenstunden die Temperatur herunterzuregeln. Massnahmen bei Fieber
Richtig FiebermessenBox aufklappen Box zuklappen Die gemessene Temperatur ist immer etwas tiefer als die tatsächliche Kerntemperatur des Körpers und nie ganz konstant (schwankt zum Beispiel im Tagesverlauf).
Medikamente gegen Fieber für Erwachsene: Präparate mit Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ursprünglich Weidenrinde). Medikamente gegen Fieber für Kinder: Fiebersenker sind ab einer Temperatur von etwa 39 °C angezeigt, wenn das Kind keine besonderen Risiken hat und noch in einem guten Allgemeinzustand ist.
Fieber als Therapie: Ganzkörper-HyperthermieDen Effekt des Fiebers auf den Körper macht sich auch die Komplementärmedizin zunutze und wendet verschiedene Wärmetherapien an. Die Ganzkörper-Hyperthermie-Therapie beispielsweise ist eine passive Fiebertherapie: Der Körper wird durch Infrarotlicht gezielt überwärmt, ohne Pyrogene einzusetzen. Die Behandelten haben also kein echtes, durch Pyrogene verursachtes Fieber, das die ganze Immunantwort stimuliert. Audio Abends steigt die Fieberkurve 02:34 min, aus Mailbox vom 24.03.2015. abspielen. Laufzeit 2 Minuten 34 Sekunden.Die Wärme ist aber stärker als bei einem Saunabesuch, weil auch das Körperinnere erwärmt ist. Die Behandlung soll gegen viele chronische und psychische Erkrankungen helfen. Die Kosten muss in der Regel der Patient selbst tragen. Neues Interesse an Fieber-Therapien mit PyrogenenSchon vor über hundert Jahren stellen Ärzte fest, dass Infektionskrankheiten bei manchen Patienten andere Leiden zum Verschwinden brachten. Daraus entwickelten sie Fiebertherapien.
Der amerikanische Krebs-Chirurg William Coley (1862-1936) kreierte ein Gemisch aus abgetöteten Bakterien. Mit seinem «Coley’s Toxin» behandelte er Krebspatienten, oft erfolgreich. Die Methode geriet jedoch durch das Aufkommen von Strahlen- und Chemotherapie in Vergessenheit. Seit einiger Zeit ist das Interesse der Wissenschaft an seiner Methode wieder erwacht. Denn inzwischen ist bekannt, dass die Immunantwort eine wichtige Rolle bei Abwehrmechanismen gegen Krebs spielt. Aktuell forscht das Labor für Tumorimmunologie der Universität Zürich an der Wirkung von Coley’s Toxin gegen Krebserkrankungen. Was bedeutet es wenn man immer wieder Fieber hat?Das klassische Fieber unbekannter Ursache dauert meist länger als 3 Wochen. Es wird durch Infektionen, bösartige Tumore oder Erkrankungen des Bindegewebes (rheumatische Erkrankungen, Kollagenosen) oder der Blutgefäße (Vaskulitiden) hervorgerufen.
Kann man Fieber ohne Grund haben?Bei autoinflammatorischen Erkrankungen reagiert das Immunsystem und löst damit Fieber aus, ohne dass eine Infektion mit Krankheitserregern die Ursache dafür ist. Gleiches gilt beispielsweise für Tumorerkrankungen oder autoimmunen Erkrankungen wie Rheuma2.
Warum ist Fieber ein Symptom und keine Krankheit?„Fieber ist ein typisches Symptom dafür, dass der Körper gegen Krankheitserreger ankämpft. Es handelt sich also nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern ist ein Zeichen für eine gesunde Körperreaktion, um eingedrungene Viren oder Bakterien zu beseitigen.
Kann Fieber psychisch bedingt sein?Ein psychischer Hintergrund bei Temperaturerhöhung? Psychisches "Fieber" – und zwar nicht der Partyrausch, sondern ein krankhafter Zustand – das gibt es tatsächlich. Meistens leiden die Betroffenen noch unter weiteren Störungen des Befindens. Sie fühlen sich vor allem ständig müde und erschöpft.
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