Wann darf man essen Iftar 2022?

Der Fastenmonat Ramadan begann in diesem Jahr am 13. April und endet am 12. Mai. Für rund 1,6 Milliarden Muslime auf der ganzen Welt bedeutet das: Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang bleibt nicht nur die Küche kalt – es darf überhaupt nicht gegessen werden und auch das Trinken ist untersagt. Erst nach dem Iftar, dem Sonnenuntergang, beginnt das Fastenbrechen. Dann treffen sich die Gläubigen zu einem Festmahl. Während des Ramadans besinnen sich Muslime auf das Wesentliche zurück, Bescheidenheit und Dankbarkeit soll gefördert werden. Viele Muslime helfen im Ramadan auch Bedürftigen. Der Fastenmonat endet mit dem Zuckerfest, das zu den wichtigsten Feiertagen im Islam gehört.

Einmal jährlich „Intervallfasten“
Wer schon einmal Intervallfasten ausprobiert hat, weiß: Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck und trockene Haut sind nur einige Symptome, die auftreten können. Bestimmte Personengruppen wie Schwangere oder Stillende und auch Menschen mit Herz- oder Nierenleiden, Blutdruckpatienten oder Diabetiker sind daher vom Fasten befreit.

Nejla Coskun von der Türkischen Gemeinde in Niedersachsen erklärt, wie sich das Fasten auf den Körper auswirkt: „Wie im Intervallfasten wird etwa 16 Stunden lang nichts gegessen. Zusätzlich trinken wir während des Ramadans in dieser Zeit auch nicht. In den übrigen 8 Stunden essen wir normalerweise zwei Mahlzeiten und kleine Snacks.“ Der Körper gerät tagsüber in einen Hungerzustand. Mit gespeicherter Glukose gleicht der Körper den Blutzucker aus. Wenn die Glukose im sogenannten Glykogenspeicher erschöpft ist, beginnt der Körper, Fettgewebe zu verbrennen. Das heißt, er nutzt Fett als Energiequelle. Wissenschaftler der University of London fanden heraus, dass rund 46 % der Studienteilnehmer*innen innerhalb des Ramadans mehr als ein Kilogramm Körpergewicht abnahmen.

Ausgewogen ernähren im Ramadan
Die Qualität der Ernährung spielt im Ramadan eine wichtige Rolle. „Viele Muslime achten darauf, eine leichte, ausgewogene und gesunde Mahlzeit zu kreieren“, sagt Nejla Coskun. Ein hoher Anteil an Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index, also an Lebensmitteln die den Blutzuckerspiegel nur langsam erhöhen, ist in dieser Zeit besonders wichtig. Mit dem Iftar, dem Sonnenuntergang, starten die meisten Muslime das Festmahl mit einer Suppe, mit frisch gepressten Fruchtsäften oder mit Gemüse, wie Tomaten und Gurken, die einen hohen Wassergehalt haben und den Durst stillen. Es folgen Snacks wie Datteln, getrockneten Aprikosen, Rosinen und Pflaumen um das Hungergefühl zu reduzieren. Dann beginnt das eigentliche Essen mit Vorspeisen wie Joghurt, Gemüse mit Olivenöl, Humus und dem Hauptgericht, das Fleisch, Fisch oder Hülsenfrüchte enthält. „Was nie fehlen darf, ist viel grüner Salat mit Zitrone oder Gemüsegerichte. Auch Pita oder Vollkornbrot ist oft Teil der Mahlzeiten“, ergänzt Nejla Coskun. Zum Nachtisch gibt es Baklava, Sommerfrüchte wie schwarze Maulbeeren, Kirschen, Äpfel, Pfirsiche oder milchige Desserts wie Rosenpudding und Milchreis.

Ein Stück Esskultur
Nicht nur im Ramadan sondern jeden Tag im Jahr gehört eine gemeinsame Mahlzeit bei vielen Muslimen dazu und ist Teil der Kultur. Im Fastenmonat treffen sich Familien und Freunde aber noch viel häufiger, um abends beim Fastenbrechen festliche Gerichte, nach traditionellen Rezepten zubereitet, gemeinsam zu sich zu nehmen.

Laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) ist die „Esskultur ein wichtiger Teil unserer Identität und unseres Gefühls für Heimat und Gruppenzugehörigkeit“, so das BZfE. Besonders an Festtagen spielen Mahlzeiten eine wichtige Rolle: Schon seit Menschengedenken gehört zu einer Feierlichkeit ein besonderes Essen und Rituale dazu. Bei den Christen ist es zum Beispiel die Weihnachtszeit, die mit bestimmten Gewürzen und Leckereien verbunden wird. Auch Teil der christlichen Esskultur ist das Fasten vor der Osterzeit, das am Ostersonntag an einem festlich gedeckten Tisch mit einem leckeren Brunch oder einem Braten endet.

Auch im Ramadan werden das besondere Porzellangeschirr, das Silberbesteck und die schönsten Tischdecken rausgeholt. Die Gastgeberinnen und Gastgeber empfangen alle Gäste herzlich und wer eingeladen ist, bringt immer eine kleine Aufmerksamkeit mit.

Das Leben von Traditionen und kulturellen Besonderheiten machen die Festtage für uns Menschen aus. Im Alltag ist die Esskultur aber immer auch ein Weg, andere Kulturen kennenzulernen. Von der köstlichen Baklava der netten Bäckerin um die Ecke bis zu den koscheren Falafeln. Auch Fleischersatz, der in Deutschland derzeit boomt, hat seinen Ursprung in der buddhistischen Esskultur und wird mit buddhistischen Klöstern in Verbindung gebracht.

Esskultur ist damit nicht nur etwas, das die Menschen einer Kultur miteinander verbindet. Gerichte und Mahlzeiten bringen vielmehr auch Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammen.

Berlin. 

  • Am 1. Mai fasteten Muslime und Muslimas zum letzten Mal in diesem Jahr
  • Der Fastenmonat ist ein wichtiger Bestandteil im Leben muslimischer Menschen
  • Was der Ramadan bedeutet und welche Regeln gelten, lesen Sie hier

Nichts essen und nichts trinken, vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang – und das 30 Tage lang: Für weltweit rund 1,8 Milliarden Muslime begann am 2. April der Fastenmonat Ramadan. Auch 2022 war wegen der Corona-Pandemie vieles anders.

Normalerweise treffen sich die Gläubigen nach Sonnenuntergang zum Iftar, dem Fastenbrechen, und zum nächtlichen Gebet in der Moschee. Familie und Freunde sitzen bis spät in der Nacht zusammen.

Morgenpost von Christine Richter

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Ramadan: Pandemie ist noch nicht überwunden

Der Zentralrat der Muslime (ZMD) brachte Ende März seine Wünsche für einen friedvollen Ramadan zum Ausdruck. "Zum dritten Mal in Folge erfolgt Ramadan in Corona-Zeiten", teilte der Verband mit. "Zahlreiche Treffen in der Gemeinschaft sowie gemeinsames Feiern sind in diesen Zeiten weiterhin nur eingeschränkt möglich." Die Pandemie sei noch nicht überwunden.

Doch was sind die Hintergründe des Ramadan? Was genau hat es mit diesem wichtigen religiösen Brauch auf sich? Wer muss fasten? Und welche Ausnahmen gibt es? Der Überblick.

Wie lange dauert der Ramadan?

Der islamische Fastenmonat Ramadan dauert 30 Tage. Er gehört neben dem Glaubensbekenntnis, den täglichen Gebeten, der Wohltätigkeit für Bedürftige und der Pilgerfahrt nach Mekka zu den fünf Säulen des Islams.

Was ist Ramadan Kareem?

Mit dem Gruß "Ramadan Mubarak" oder "Ramadan Kareem"/"Ramadan Karim" wünschen sich Muslime einen gesegneten Ramadan.

Was bedeutet das Fasten im Islam?

Das Fasten im Ramadan ist die dritte von fünf Säulen des islamischen Glaubens, also eine der wichtigsten Grundlagen der Religion. Im neunten Monat des Mondkalenders sollen Muslime von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex verzichten - dadurch soll eine Rückbesinnung auf das Wesentliche erfolgen, Bescheidenheit und Dankbarkeit gefördert werden.

Warum muss man fasten im Ramadan?

In einem Flyer der islamischen Organisation Ditib, dem mitgliederstärksten islamischen Verein in Deutschland, heißt es: "Das eigentliche Ziel des Fastens ist, Gottes Anerkennung zu erlangen." Das Fasten solle die Enthaltsamkeit des Menschen zeigen. "Für alles gibt es eine Spende; und die Spende des Körpers ist das Fasten", heißt es im Flyer weiter.

Ditib beschreibt auch Nutzen und Sinn des Ramadan. Dort heißt es, das Fasten "wertet unsere ethischen Werte auf, bewahrt uns vor Schlechtem, belehrt den Menschen, gütig zu sein (...), macht den Menschen körperlich und spirituell gesund, bringt dem Menschen Geduld bei und belehrt den Menschen, den wahren Wert des Segens zu verstehen".

Wann beginnt der Ramadan?

Der Ramadan beginnt dem Koran zufolge, wenn nach dem Neumond die Mondsichel sichtbar wird. Das Datum kann regional variieren und wird von religiösen Gelehrten bestimmt. 2022 begann der Ramadan am 2. April, er endete am 1. Mai.

Welche Regeln gibt es zum Ramadan?

Während der Fastenzeit verzichten Muslime zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang darauf, Speisen und Getränke zu sich zu nehmen. In dieser Zeit stehen sie schon vor Sonnenaufgang auf, um zu essen und zu trinken. Während des Tages nehmen sie nichts zu sich. Erst nach Sonnenuntergang beginnt das Fastenbrechen, das mit einem Ramadan-Gebet abgeschlossen wird.

Zum Fasten gehöre jedoch mehr als der Verzicht auf Speisen und Getränke. So sollen die Gläubigen allen menschlichen Gelüsten entsagen: Geschlechtsverkehr, Alkoholkonsum oder auch das Rauchen sind tabu. Auf der Seite von Ditib heißt es: "Das Fasten belehrt den eiligen Menschen auch die Ruhe zu bewahren. Es belehrt ihn seine unendlichen Wünsche und Triebe unter Kontrolle zu halten." Viele Personen verzichten in der Zeit des Ramadan auch auf auffällige Kleidung, Parfum oder Make-Up.

Was hat Ramadan mit Spenden zu tun?

Ein wichtiger Aspekt ist in der Fastenzeit das Spenden: Im Ramadan gehört es dazu, dass Muslime Bedürftigen helfen. Viele Organisationen fordern gezielt zu Spenden im Fastenmonat auf.

Ist Ramadan für Kinder geeignet?

Eigentlich sind alle gesunden Gläubigen zum Fasten verpflichtet, die volljährig sind. Als volljährig gilt in diesem Fall, wer die Pubertät erreicht hat. Kinder brauchen nicht zu fasten. Viele Familien führen den jugendlichen Nachwuchs schrittweise an das Fasten heran.

Ramadan: Wer muss nicht fasten?

Neben Kindern gibt es noch weitere Ausnahmen. Schwangere, stillende Mütter, Frauen in der Menstruation, Kranke oder Altersschwache brauchen nicht zu fasten. Auch wer auf Reise ist, ist vom Ramadan ausgeschlossen. Zum Teil halten sich auch Sportler oder Menschen, die harte körperliche Arbeit verrichten, nicht an die Fastenzeit. Allerdings – wer kann, muss die Fastentage später nachholen.

Wann ist der Ramadan zu Ende und wann kann man wieder essen?

Der Ramadan dauert normalerweise 30 Tage. Für Muslime in Deutschland endete der Fastenmonat in diesem Jahr am 1. Mai. Anschließend beginnt das große, dreitägige Fastenbrechen, das auch als Zuckerfest bekannt ist.

Wie nennt man das Fest nach dem Ramadan?

Das Zuckerfest gehört neben dem Opferfest zu den wichtigsten Feiertagen der Muslime. Neben dem Moscheebesuch mit Festgebet gehört auch der Besuch der Eltern oder Großeltern dazu. Das Fest wird gemeinsam mit Verwandten gefeiert. Vor allem Kinder erhalten Geschenke, Geld und Süßigkeiten.

Der Fastenmonat findet einmal im Jahr statt, richtet sich dabei aber nicht nach dem gregorianischen Kalender, sondern nach dem Mondkalender. Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders. Da das Mondjahr kürzer ist als das Sonnenjahr, verschiebt sich der Ramadan jedes Jahr um zehn oder elf Tage nach vorn.

So kann man Muslime beim Ramadan unterstützen

Rücksichtnahme ist das wichtigste Stichwort. Dabei reicht es zum Beispiel, einfach mal zu schauen und zu fragen, wie es den Fastenden geht.

  • Interessierte Rückfragen in passenden Situationen werden meist gern von den Fastenden beantwortet.
  • Wenig hilfreich ist es aber, wenn jemand gar kein Verständnis zeigt.
  • Sätze wie "Warum machst du so einen Quatsch überhaupt?" oder "Bist du blöd, den ganzen Tag nichts zu essen oder zu trinken ist doch Schwachsinn" sind unsensibel.

(jkali/jha/raer/mit dpa)

Wann darf man essen Ramadan 2022 Uhrzeit?

RAMADAN 1443 / 2022.

Wann darf man essen Iftar?

Iftār (arabisch إفطار , DMG ifṭār ‚Fastenbrechen') ist das Mahl, das während des Fastenmonats Ramadan von Muslimen nach Sonnenuntergang jeden Abend eingenommen wird. Während des Ramadans ist es Muslimen untersagt, vor dem Sonnenuntergang zu essen und zu trinken.

Bis wann darf ich essen Ramadan 2022?

Ramadan-Kalender 2022: Alle Infos zu Zeiten, Regeln und Bräuchen. Aktualisiert am 02.04.2022Lesedauer: 7 Min. Einmal im Jahr sollen gläubige Moslems vom Morgengrauen bis Sonnenuntergang einen Monat lang auf Essen und Trinken verzichten.

Wann wird gefastet im Islam 2022?

Im Jahr 2022 findet der Fastenmonat Ramadan vom 2. April bis zum 2. Mai statt.