Vorhofflimmern neue therapie mit hoher erfolgsquote

Vorhofflimmern neue therapie mit hoher erfolgsquote

Bei einem Vorhofflimmern ist der Herzrhythmus gestört, und das Herz schlägt meist schneller als normal. Der erhöhte Puls lässt sich wenn nötig durch Medikamente senken. Zudem kann man versuchen, den Herzrhythmus zu normalisieren. Dies ist zum Beispiel bei ausgeprägten Symptomen sinnvoll.

Zur Behandlung von Beschwerden beim Vorhofflimmern gibt es zwei Ansätze:

  • die Frequenzkontrolle (Herzfrequenz kontrollierende Behandlung)
  • die Rhythmuskontrolle (Herzrhythmus stabilisierende Behandlung)

Bei der Frequenzkontrolle wird der erhöhte Puls mit Medikamenten gesenkt. Man versucht nicht, den normalen Herzrhythmus (Sinusrhythmus) wiederherzustellen. Manchmal reicht dies schon aus, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen.

Bei der Rhythmuskontrolle wird der Sinusrhythmus wiederhergestellt. Rückfälle sind aber möglich. Eine Behandlung mit Medikamenten oder ein Eingriff kann das Risiko für Rückfälle senken.

Beide Behandlungsstrategien haben Vor- und Nachteile. Daher lohnt es sich, sie gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt gut abzuwägen. Mit welcher Behandlung man beginnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem die Stärke der Beschwerden, Begleiterkrankungen, das Alter und ob das Vorhofflimmern zum ersten Mal aufgetreten ist oder schon länger besteht. Auch die persönlichen Wünsche spielen eine Rolle.

Bei dieser Behandlung wird der erhöhte Puls mit Medikamenten gesenkt. Das entlastet das Herz und hilft gegen Beschwerden wie Herzrasen. Der Ruhepuls wird zunächst auf unter 110 Schläge pro Minute gesenkt, meist mit Betablockern. Bei Bedarf kann der Puls durch eine höhere Dosis oder weitere Medikamente stärker gesenkt werden. Es wird erst einmal nicht versucht, das Vorhofflimmern zu beseitigen.

Eine Pulssenkung kann bereits ausreichen, um die Beschwerden zu lindern. Wenn trotz der Pulssenkung weiter Beschwerden bestehen, kann eine sogenannte Rhythmuskontrolle sinnvoll sein.

Bei dieser Behandlung wird der normale Herzschlag (Sinusrhythmus) durch Medikamente oder gezielte elektrische Impulse wiederhergestellt (Kardioversion). Weil es danach zu Rückfällen kommen kann, schließt sich manchmal eine Behandlung mit Medikamenten an, die den Herzrhythmus stabil halten sollen (Antiarrhythmika). Unter Umständen kommt auch ein Katheter-Eingriff am Herzen infrage, der zu einem stabilen Herzschlag beitragen soll (Katheterablation).

Ganz verhindern lassen sich Rückfälle aber nicht. Bei etwa 50 bis 70 von 100 Menschen tritt das Vorhofflimmern trotz stabilisierender Behandlung innerhalb von drei Jahren erneut auf.

Wenn es gelingt, die Beschwerden durch eine Pulssenkung ausreichend zu lindern, kann das die erste Wahl sein. Studien zeigen, dass es dann oft keine Vorteile hat, den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen: Sowohl in Bezug auf die Lebenserwartung als auch das Schlaganfall-Risiko gab es keinen Unterschied zwischen den Behandlungen.

Wichtig ist: Keine der beiden Behandlungen kann das Vorhofflimmern ganz verhindern. Wenn neue Episoden auftreten, können sich Blutgerinnsel bilden. Daher sind bei beiden Behandlungen meist gerinnungshemmende Medikamente zur Vorbeugung von Schlaganfällen erforderlich.

Für eine alleinige Pulssenkung sprechen vor allem zwei Gründe:

  • Es sind weniger Kontrolluntersuchungen nötig, weil man nicht so viele Medikamente nehmen muss.
  • Das Risiko für Nebenwirkungen ist geringer.

Eine Rhythmuskontrolle kann Beschwerden etwas besser lindern. Sie kommt daher für Menschen infrage, bei denen trotz Pulssenkung weiterhin störende Beschwerden bestehen. Der Nachteil ist, dass die Rhythmuskontrolle häufiger zu Nebenwirkungen führt.

Viele medizinische Fachgesellschaften empfehlen eine Rhythmuskontrolle deshalb nur dann, wenn sich die Beschwerden anders nicht ausreichend lindern lassen.

Die Entscheidung für oder gegen eine Rhythmuskontrolle ist nicht „endgültig“: Im Laufe der Zeit können andere Gründe hinzukommen, die Behandlung zu wechseln.

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Wie bekommt man Vorhofflimmern wieder weg?

Vorhofflimmern kann in frühen Stadien durch Medikamente, elektrische Kardioversion ("Elektroschock") oder eine sogenannte Katheterablation erfolgreich behandelt werden.

Was darf man bei Vorhofflimmern nicht tun?

Vermeiden Sie jedoch anstrengende Bewegung. Einige Studien haben gezeigt, dass das Risiko für Vorhofflimmern bei Ausdauersportlern wie Langstreckenläufern oder Radfahrern erhöht ist. Deshalb werden Patienten ermutigt, leichte bis moderate Bewegung zu betreiben, sich allerdings von übermäßiger Bewegung fernzuhalten.

Ist Vorhofflimmern für immer heilbar?

Nur bei einigen wenigen Patientinnen und Patienten kann die Ursache für das Vorhofflimmern behandelt und beseitigt werden. Bei den meisten tritt das Vorhofflimmern als Begleiterscheinung einer anderen Herzerkrankung auf, die nicht mehr komplett heilbar ist.

Welche Therapie gibt es bei Vorhofflimmern?

Bei der behandlung von Vorhofflimmern haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Die herkömmliche Behandlung basiert auf drei unterschiedlichen Faktoren: Medikamente zur Blutverdünnung, die sogenannte Kardioversion oder eine Katheterablation.