TRAILERTRAILERVorbereitungen um für unbestimmte Zeit zusammen zu sein Márta Vizy ist eine erfolgreiche Neurochirurgin, die vor rund 20 Jahren von Budapest in die USA emigriert ist. Auf einem Kongress in New Jersey lernt sie ihren ungarischen Kollegen János Drexler kennen. Márta verliebt sich sofort und gibt sich der fixen Idee hin,
ihre Karriere in den USA hinter sich zu lassen, um nach Budapest zurückzukehren. Beide verabreden sich einen Monat später an der Freiheitsbrücke in Budapest – doch dort wartet Márta vergeblich auf János. Sie sucht ihn auf: Als sie ihn findet, leugnet er, Márta zu kennen. Sie bricht zusammen. In wunderbar atmosphärischen 35mm-Aufnahmen aktualisiert Lili Horvát auf eindrückliche Weise das Motiv der „Amour fou“ und lehnt sich dabei mitunter elegant an François Truffauts DIE GESCHICHTE DER ADÈLE H.
an. In der virtuosen Bildsprache von Kameramann Róbert Maly manifestiert sich das Doppelbödige dieser wahnsinnigen Liebe und die zunehmende Verrückung von Mártas Wahrnehmung: Überall gibt es spiegelnde Reflexionen, immer wieder verschwimmen die Konturen, Räume scheinen sich ins Endlose zu dehnen und überall erkennt Márta die geliebte Person. Lili Horváts zweiter Spielfilm ist Kino in Reinform. Felkészülés meghatározatlan ideig tartó együttlétre HU 2020, 95 Min., FSK ab 12 Jahren Besetzung: Natasa Stork, Viktor Bodó, Benett Vilmányi >>Filmographie einsehen... Filmographie: Geboren 1982, aufgewachsen in Budapest. An der Pariser Sorbonne studierte sie Audiovisuelle Kunst, danach folgte ein Regiestudium an der Universität für Theater und Film in Budapest. Nach ihrem Filmdebüt 2015, war sie 2016 Mitgründerin der Produktionsfirma Poste Restante. 2015 // THE WEDNESDAY CHILD / SZERDAI GYEREK 2020 // PREPARATIONS TO BE TOGETHER FOR AN UNKNOWN PERIOD OF TIME / FELKÉSZÜLÉS MEGHATÁROZATLAN IDEIG TARTÓ EGYÜTTLÉTRE Felkészülés meghatározatlan ideig tartó együttlétre HU 2020, 95 Min., FSK ab 12 Jahren Besetzung: Natasa Stork, Viktor Bodó, Benett Vilmányi von Lili Horvát Spielfilm Wettbewerb Die 40-jährige Márta ist verliebt. An einem Kongress in New Jersey begegnete sie dem geheimnisvollen János und vereinbarte mit ihm ein Wiedersehen in Budapest. Noch nie hat sie so starke Gefühle für jemanden empfunden. Nun kehrt sie zurück in ihre Heimat nach Ungarn und lässt ihre glänzende Karriere als Neurochirurgin und ihr bisheriges Leben in den USA hinter sich. Wie verabredet wartet Márta auf der Freiheitsbrücke – vergeblich. Irritiert und enttäuscht macht sie sich auf die Suche nach János, doch als sie ihn findet, behauptet dieser, sie noch nie zuvor gesehen zu haben. Taumelnd gerät Márta auf einen schmalen Grat zwischen Liebe und Wahnsinn. Mit viel Gefühl und Hingabe ergründet Regisseurin Lili Horvát das Mysterium der Liebe. Im Wettbewerb von goEast eine Doku über eine überlebende Ausschwitz-Zeitzeugin, die als Partisanin gegen die Nazis kämpfte.
Vorgestern schrieben wir, dass Geschichten über Partisanen und Partisaninnen im Mittelpunkt des in diesem Jahr nur digital stattfindenden Wiesbadener "goEast" Online-Filmfestivals stehen. Dazu gehört die eindrucksvolle Dokumentation "Landschaft des Widerstands" über eine ehemalige Widerstandskämpferin, die von den Nazis nach Ausschwitz deportiert wurde. Sie ist eine von wenigen Zeitzeuginnen, welche die Gefangenschaft im Lager überlebt hatte und erst 2019, nach langen Dreharbeiten mit eindrucksvollen Schilderungen aus ihrem Leben, im hohen Alter friedlich in Berlin entschlief. Der Film, der zuvor auf dem 50. Internationalen Festival von Rotterdam (IFFR) gezeigt wurde und nun im Wettbewerb vom 21. "goEast" - Festival des Mittel- und Osteuropäischen Films läuft, wird nachfolgend von unserer Kollegin Elisabeth Nagy rezensiert. Ebenso konnten zwei weitere Werke des Festivals - darunter eines aus ihrem Heimatland Ungarn - von ihr besprochen werden, die wir selbst noch nicht gesichtet haben, aber dies bald nachholen wollen. Ein wenig neidisch blicken wir dabei nach Zürich, denn in der Schweiz sind die Inzidenzwerte der Pandemie wohl so stark gesunken, dass die Kinos ab sofort wieder öffnen dürfen, während bei uns dagegen, wieder ein totaler Lockdown mit Ausgangssperren erfolgt. LANDSCHAFT DES WIDERSTANDS von der in Berlin lebenden serbischen Regisseurin Marta Popivoda. Mit der ehemaligen Partisanin Sonja Vujanović. Hier der Trailer: Elisabeth' Filmkritik: Dokumentarfilm: Serbien / Deutschland / Frankreich 2021 +++++++++++++ BEBIA, í€ MON SEUL DÉSIR Drama von Juja Dobrachkous über eine junge Georgierin, die sich nach dem Tod ihrer Großmutter auf eine Reise zu den eigenen Wurzeln begibt. Mit Anastasia Davidson, Anushka Andronikashvili, Guliko Gurgenidze, Alexander Glurjidze, Ana Chiradze, Anastasia Chanturaia. Hier der Trailer: Elisabeth' Filmkritik: Drama: Georgien / Großbritannien 2020 +++++++++++++ Vorbereitungen um für unbestimmte Zeit zusammen zu sein Drama von Lili Horvát über eine erfolgreiche Neurochirurgin, die vor rund 20 Jahren von Budapest in die USA emigriert ist, aber nun der Liebe wegen nach Ungarn zurückkehren will. Mit Natasa Stork, Viktor Bodó, Benett Vilmányi. Hier der Trailer: Elisabeth' Filmkritik: Der Titel lautet: "Vorbereitungen um für unbestimmte Zeit zusammen zu sein". Ist es die deutsche Sprache, die hier so wenig prosaisch eine bestimmte Handlung beschreibt? Der internationale Titel dagegen ist: "Preparations to Be Together for an Unknown Period of Time". Eins - zwei - drei - vier - puh - neun - zehn - ein ganzer Satz. Und nun der Orignaltitel: "Felkészülés meghatározatlan ideig tartó együttlétre". Das sind nur fünf Wörter. Elegant rollt dieser Titel Erwartungen aus. Aber bleibt vor allem der Filmtitel bei diesem Psychogram einer "Amour Fou" hängen? Die ungarische Regisseurin Lili Horvát ("The Wednesday Child") erzählt von einer Neurologin, die nach ungefähr 20 Jahren aus den USA nach Budapest zurückkehrt. Scheinbar aus einer Laune heraus. Sie hat auf einer Konferenz einen Arzt getroffen, der wie sie Ungar ist, und es hat, zumindest bei ihr Klick gemacht. Er ist der Mann, der sie interessiert, den sie zu lieben glaubt. Er und kein anderer. Aber in Budapest taucht er am verabredeten Ort zur verabredeten Zeit nicht auf. Da steht sie nun auf der Brücke zwischen Buda und Pest, und Brücken symbolisieren in der Regel Übergänge und Veränderungen, aber sie steht da und er nicht. Sie fliegt nun nicht einfach wieder zurück, fast trotzig bricht sie die Brücken in die USA ab, um sich in Budapest einzurichten, um diesen Mann, gespielt vom Schauspieler und Theaterregisseur Viktor Bodó, der sie scheinbar, als sie ihn aufsucht, nicht erkennt, für sich zu interessieren. Ihr ehemaliger Professor stellt sie natürlich im städtischen Krankenhaus ein, aber er begreift ihre Entscheidung nicht. Wie dumm doch die Frauen sind, sogar die klugen, sagt er. Angesichts der Tatsache, dass man sich in ungarischen Krankenhäusern besser selbst mit Toilettenpapier von zu Hause wappnet, begreift man es vielleicht wirklich nicht. Horváth stellt einen Auszug aus Sylvia Plaths Gedicht "Mad Girl's Love Song" der Erzählung voran: "I think I made you up inside my head." Eine verlässliche Erzählerin ist Márta Vizy, gespielt von Natasa Stork, wahrlich nicht. So sitzt sie, die Ärztin, bei einem Therapeuten und erzählt und vielleicht, diese Möglichkeit zieht auch der Therapeut in Betracht, möchte sie auch nur eine Erklärung dafür haben, was die Liebe mit ihr macht. Es wäre so viel einfacher, wenn für diese Wirrungen eine Erkrankung verantwortlich machen könnte. Lili Horvát lässt es in der Schwebe, ob das alles real ist oder doch nur ein Wunschtraum einer Frau von 40 Jahren. Ihre Suche nach dem Mann grenzt an Stalking, aber sie ist gleichzeitig fest entschlossen herauszufinden, ob sie sich die Begegnung mit ihm nur eingebildet hat. Spannung wird hier durch die Bildsprache aufgebaut, die Kameraarbeit liegt bei Róbert Maly ("Sing", den Oscar prämierten Kurzfilm hatten wir 2017 besprochen) und weniger durch die Handlung der Figuren. Immer wieder bremst die Regisseurin die Entwicklung aus und dreht eine weitere Runde. Wobei der Weg zum Ziel wohl interessanter ist, als das Erreichen dieses Zieles. Übrigens, dieses Ungetüm von einem Titel, das verrät der Abspann, ist einem gleichnamigen Stück des Kassák Theaters von 1972 entlehnt. Die Idee für den Titel hatte der Schriftsteller und Regisseur István Bálint. Horváts Film feierte seine Premiere letztes Jahr in Venedig und war die ungarische Einreichung für den internationalen Oscar. Elisabeth Nagy Drama: Ungarn 2020 Link: www.filmfestival-goeast.de |