Verhütung nach geburt wenn man stillt

Mittlerweile sollte es sich herumgesprochen haben: Stillen alleine ist keine wirksame Verhütungsmethode! Doch wenn junge Eltern nicht bereits kurz nach der Geburt des ersten Kindes wieder Nachwuchs planen, müssen sie verhüten. Geht es Ihnen auch so? Dann verraten Sie uns Ihre Lösung.

Verhüten in der Stillzeit?

Verhütung nach geburt wenn man stillt

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Früher war Verhütung kein Thema - für die meisten von uns war klar, dass sie die Pille nahmen. Und als es an die Familienplanung ging, hat man einfach aufgehört, zu verhüten. In der Stillzeit ist das komplizierter: Denn das Stillen alleine ist keine sichere Verhütungsmethode. Richtig ist zwar, dass im Gehirn der Mutter durch das Saugen des Kindes das Milchbildungshormon Prolaktin ausgeschüttet wird. Je mehr davon im Blut zirkuliert, desto eher wird der Eisprung unterdrückt. Doch schon bei Stillpausen ab vier Stunden kann der Prolaktinpegel so weit sinken, dass es zum Eisprung kommen kann.

Die normale Pille ist jedoch in der Stillzeit nicht zu empfehlen. Die in ihr enthaltenen Östrogene können den Milchfluss hemmen und die Hormone werden über die Muttermilch dem Baby zugeführt. Durch die relativ hohe Dosierung der Pille kann das Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung des Kindes haben.

Wir möchten deshalb von Ihnen wissen: Wie verhüten Sie jetzt? Machen Sie mit bei unserer Umfrage - wir sind gespannt!

Welche Verhütungsmittel eignen sich in der Stillzeit?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der östrogenfreien Verhütung nach einer Entbindung. Unsere Übersicht der Verhütungsmittel zeigt Ihnen die sichersten Methoden für Mütter in der Babyzeit - mit allen Vor- und Nachteilen.

Auch wenn das Hormon Prolaktin nicht nur die Milchbildung aufrecht hält, sondern gleichzeitig Eisprung und Menstruation hemmt, kann dieser natürliche Prozess nicht als ausreichender Schutz vor einer Schwangerschaft gesehen werden. Grundsätzlich steigt zwar die Chance auf eine natürliche Verhütung je konsequenter gestillt wird, dennoch ist ein Eisprung nicht auszuschließen.

Neben Kondomen oder einer Spirale kann während der Stillzeit auf Anti-Baby-Pillen mit ausschließlichem Gestagengehalt (Minipille) zurückgegriffen werden.

Kombinationspräparate, die Östrogene enthalten, müssen vermieden werden. Östrogene verringern die Milchproduktion, können die Qualität der Milch negativ beeinflussen und gehen auf den Säugling über. Gestagenhaltige Anti-Baby-Pillen oder Depot-Präparate beeinträchtigen hingegen nicht die Milchsekretion oder deren Qualität.

Bei stillenden Frauen setzt der erste Regelzyklus etwa in der 30. Woche nach der Geburt wieder ein. Beim Abstillen ist nach 4 bis 6 Wochen mit dem Eintreten der ersten Regelblutung zu rechnen. Wird nicht gestillt, beginnt die Menstruation meist in der 6. bis 10. Woche nach der Geburt wieder.

Auch wenn Sie kurz nach der Ge­burt viel an­de­res im Kopf ha­ben: An die Ver­hü­tung soll­ten Sie den­ken!

Verhütung nach geburt wenn man stillt

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Nach ei­ner Ent­bin­dung braucht Ihr Kör­per vor al­lem eins: Ruhe und Er­ho­lung. Eine er­neu­te Schwan­ger­schaft wür­de ihm eine enor­me Leis­tung ab­ver­lan­gen. Zu­dem be­le­gen ak­tu­el­le Stu­di­en, dass ein sehr kur­zes Zeit­in­ter­vall zwi­schen zwei Ge­bur­ten ein deut­lich hö­he­res Ri­si­ko für Kom­pli­ka­tio­nen - für Sie und Ihr Baby - be­deu­tet.

In­halt

  • Wenn Sex nach der Geburt wieder zum Thema wird
  • Ihr Zyklus nach der Geburt
  • Die Verhütung nach der Geburt anpassen
  • Verhütungsmethoden in der Stillzeit
  • Stillen ist kein Empfängnisschutz
  • Im Falle einer Verhütungspanne
  • Aus der Forschung

Wenn Sex nach der Ge­burt wie­der zum The­ma wird


Der Ge­dan­ke an Se­xua­li­tät oder Ero­tik liegt den meis­ten Frau­en in den ers­ten Wo­chen nach ei­ner Ge­burt fern. Ei­ner­seits kön­nen Ge­burts­ver­let­zun­gen wie zum Bei­spiel ein Damm­schnitt noch schmer­zen und an­de­rer­seits sind durch das Stil­len die Schei­den­schleim­häu­te eher tro­cken.

So­bald sich die neue Si­tua­ti­on mit dem Baby und der All­tag ein we­nig ein­ge­spielt ha­ben, wächst die Lust auf kör­per­li­che Nähe wie­der. Ei­ni­ge Frau­en er­le­ben nun ihre Se­xua­li­tät mit ei­ner neu­en In­ten­si­tät, da ih­nen Schwan­ger­schaft und Ge­burt ein neu­es Kör­per­be­wusst­sein ver­mit­telt ha­ben.

Spä­tes­tens wenn Mann und Frau ihr Se­xu­al­le­ben wie­der auf­le­ben las­sen, soll­te an die Ver­hü­tung ge­dacht wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob Sie stil­len oder nicht.

Die Heb­am­me, wel­che Sie im Wo­chen­bett be­treut, kann Ih­nen grund­le­gen­de Fra­gen zur Ver­hü­tung nach der Ge­burt be­ant­wor­ten. Ihre Ärz­tin wird Sie im Rah­men der Kon­troll­un­ter­su­chung nach Ab­schluss der Wo­chen­bett­zeit eben­falls auf das The­ma Ver­hü­tung an­spre­chen und Sie ger­ne be­ra­ten.

Ihr Zy­klus nach der Ge­burt


Ihr Mens­trua­ti­ons­zy­klus braucht un­ge­fähr 8 bis 16 Wo­chen, um sich wie­der ein­zu­pen­deln. Wenn Sie nicht stil­len, kann aber auch schon etwa drei Wo­chen nach ei­ner Ge­burt der ers­te Ei­sprung statt­fin­den – und zwar be­vor Sie eine Pe­ri­oden­blu­tung ha­ben. Sie kön­nen sich also nicht dar­auf ver­las­sen, dass Sie an­hand der Mens­trua­ti­on wis­sen, ab wann Sie wie­der schwan­ger wer­den könn­ten.

Die Ver­hü­tung nach der Ge­burt an­pas­sen


Neh­men Sie nicht ohne Rück­spra­che mit Ih­rem Gy­nä­ko­lo­gen ein hor­mo­nel­les Ver­hü­tungs­mit­tel ein, wel­ches Sie viel­leicht schon vor der Schwan­ger­schaft an­ge­wen­det ha­ben. Vie­le der gän­gi­gen Anti-Baby-Pil­len sind näm­lich nicht für stil­len­de Müt­ter ge­eig­net.

Auch me­cha­ni­sche Me­tho­den, wie zum Bei­spiel das Dia­phrag­ma, müs­sen nach ei­ner Ge­burt neu an­ge­passt wer­den.

Als Ver­hü­tungs­me­tho­de gänz­lich un­ge­eig­net wäh­rend der Still­zeit ist die na­tür­li­che Emp­fäng­nis­re­gu­lie­rung. Mit die­ser Me­tho­de wer­den an­hand der Kör­per­tem­pe­ra­tur und des Zer­vix­schleims die frucht­ba­ren Tage be­stimmt. Da die Kör­per­tem­pe­ra­tur wäh­rend der Still­zeit kei­ne cha­rak­te­ris­ti­schen Ver­läu­fe zeigt und die Mens­trua­ti­on als An­halts­punkt für den Be­ginn ei­nes neu­en Zy­klus aus­bleibt, eig­net sich die na­tür­li­che Fa­mi­li­en­pla­nung nicht zur Ver­hü­tung nach der Ge­burt.

Ver­hü­tungs­me­tho­den in der Still­zeit


An­ti­ba­by-Pil­len sind häu­fig Kom­bi­na­ti­ons­prä­pa­ra­te aus ver­schie­de­nen Hor­mo­nen. Da Ös­tro­gen den Milch­fluss re­du­ziert und über die Mut­ter­milch dem Baby wei­ter­ge­ge­ben wer­den kann, wer­den ös­tro­gen­hal­ti­ge Prä­pa­ra­te nicht emp­foh­len.

Hor­mo­nel­le Ver­hü­tungs­mit­tel mit dem Gelb­kör­per­hor­mon Ges­ta­gen – die Mi­ni­pil­le – eig­nen sich für stil­len­de Müt­ter deut­lich bes­ser. Ges­ta­gen ver­hin­dert den Ei­sprung und be­wirkt, dass sich der Schleim im Ge­bär­mut­ter­hals so ver­dickt, dass er für Sper­mi­en un­durch­läs­sig wird.

Ver­hü­tungs­me­tho­den ohne Hor­mo­ne sind zum Bei­spiel die Bar­rie­re­me­tho­den wie das Kon­dom, Dia­phrag­ma oder auch che­mi­sche Ver­hü­tungs­mit­tel wie Schei­den­zäpf­chen. Aus­ser­dem kön­nen Sie als Paar bei ab­ge­schlos­se­ner Fa­mi­li­en­pla­nung auch über ei­nen ope­ra­ti­ven Ein­griff zur Ste­ri­li­sie­rung nach­den­ken.

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Die Hor­mon­spi­ra­le

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Das Ver­hü­tungs­stäb­chen

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Die Drei­mo­nats­sprit­ze

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Die Mi­ni­pil­le

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Bar­rie­re­me­tho­den

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Ope­ra­ti­ve Ein­grif­fe zur Ver­hü­tung

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Stil­len ist kein Emp­fäng­nis­schutz


Wäh­rend der Still­zeit bleibt die Re­gel­blu­tung meist bis nach dem Ab­stil­len aus, da das wäh­rend der Still­zeit frei­ge­setz­te Hor­mon Pro­lak­tin, das an der Milch­pro­duk­ti­on be­tei­ligt ist, den Ei­sprung ver­zö­gert. Bei voll stil­len­den Frau­en ist des­halb eine er­neu­te Schwan­ger­schaft zwar sel­ten, aber auch nicht aus­ge­schlos­sen. Im­mer­hin kann schon vor der ers­ten Mens­trua­ti­on ein Ei­sprung und da­mit auch eine Be­fruch­tung statt­fin­den. 

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Stil­len als Emp­fäng­nis­schutz?

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Wie si­cher ist wel­che Me­tho­de?

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Se­xua­li­tät nach der Ge­burt

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Im Fal­le ei­ner Ver­hü­tungs­pan­ne


Mit der "Pil­le da­nach" lässt sich eine un­ge­woll­te Schwan­ger­schaft auch nach dem un­ge­schütz­ten Ge­schlechts­ver­kehr noch ver­hin­dern.

Die Pil­le da­nach schützt aber nur vor ei­ner un­ge­woll­ten Schwan­ger­schaft, wenn sich eine all­fäl­lig be­fruch­te­te Ei­zel­le noch nicht in die Ge­bär­mut­ter­schleim­haut ein­ge­nis­tet hat, sie ist also kei­ne Ab­trei­bungs­pil­le. Die Pil­le da­nach ver­zö­gert oder stoppt näm­lich die Ei­rei­fung, ver­zö­gert oder ver­schiebt den Ei­sprung und ver­hin­dert die Ein­nis­tung ei­ner be­fruch­te­ten Ei­zel­le.

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Ver­hü­tungs­be­ra­tung

Die­­se spe­zia­­li­­sier­­ten Be­ra­­tungs­­stel­­len hel­­fen nicht nur bei Schwan­ger­­schafts­­­kon­fli­k­­ten, son­­dern bie­­ten meist auch gra­­tis Ver­­hü­­tungs­­be­ra­­tun­­gen an. Wenn Sie eine neue Ver­­hü­­tungs­­­me­­tho­­de su­chen und mit ei­­ner Fach­per­­son die ver­­­schie­­de­­nen Op­­ti­o­­nen be­­spre­chen möch­­ten, sind Sie bei ei­­ner Fa­­mi­­li­en­­pla­­nungs­­stel­­le rich­­tig.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Wie lan­ge dau­ert es, bis man nach ei­ner Ent­bin­dung wie­der ei­nen nor­ma­len Zy­klus hat?

80% der Müt­ter, die nicht stil­len, ha­ben spä­tes­tens 10 Wo­chen nach der Ge­burt wie­der eine Mens­trua­ti­ons­blu­tung. Aber jede Frau hat ei­nen in­di­vi­du­el­len Hor­mon­haus­halt, und theo­re­tisch kann schon drei Wo­chen nach ei­ner Ge­burt der ers­te Ei­sprung statt­fin­den. So kann mög­li­cher­wei­se schon vor der …

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Mein Sohn ist jetzt ei­nen Mo­nat alt. Wir möch­ten bald ein zwei­tes Kind, da ich schon über 40 bin. Wie lan­ge soll­te man war­ten?

In der Zeit, in der Sie voll stil­len, ha­ben Sie recht ge­rin­ge Chan­cen auf eine er­neu­te Schwan­ger­schaft. Aus­ser­dem muss auf­grund Ih­res Al­ters mit ei­ner leicht ver­min­der­ten Frucht­bar­keit und leicht er­höh­ten Fehl­ge­burts­ra­te ge­rech­net wer­den. So­fern Sie ge­sund sind und die Rück­bil­dung bis­her nor­mal …

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Wo kann ich mich über Ver­hü­tung nach der Ge­burt be­ra­ten las­sen?

Die Heb­am­me, wel­che Sie im Wo­chen­bett be­treut, kann Ih­nen grund­le­gen­de Fra­gen zur Ver­hü­tung nach der Ge­burt und in der Still­zeit be­ant­wor­ten. Ihre Ärz­tin/ Ihr Arzt wird Sie eben­falls auf das The­ma Ver­hü­tung an­spre­chen und Sie bei Fra­gen ger­ne be­ra­ten. Alle hor­mo­nel­len und ei­ni­ge me­cha­ni­sche …

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Wann kann man nach ei­nem Damm­schnitt wie­der Sex ha­ben?

Vie­le Ge­burts­hel­fer und -hel­fe­rin­nen ra­ten si­cher­heits­hal­ber dazu, sich Zeit zu las­sen mit dem ers­ten Ge­schlechts­ver­kehr nach der Ge­burt. Min­des­tens 5 Wo­chen wer­den emp­foh­len. Da­bei spielt der Damm­schnitt eine nur ge­rin­ge Rol­le, denn er soll­te nach we­ni­gen Ta­gen ver­heilt sein. Aber die …

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Quiz über Emp­fäng­nis­ver­hü­tung

Wie si­cher sind Sie beim The­ma Emp­fäng­nis­ver­hü­tung? Tes­ten Sie ihr Wis­sen!Zum Artikel

Aus der For­schung


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Ver­hü­tungs-Pfun­de

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kurz&bündigkurz&bündig

4/4/2017

Verhütung nach geburt wenn man stillt

Anti-Baby-Pil­len gra­tis

Auf den Phil­ip­pi­nen sol­len meh­re­re Mil­lio­nen arme Frau­en die An­ti­ba­by­pil­le und an­de­ren Ver­hü­tungs­mit­tel künf­tig gra­tis …

Wann fängt man mit der Stillpille an?

Da die Minipille somit auch in der Stillzeit eingenommen werden kann, wird sie umgangssprachlich manchmal auch als „Stillpille“ bezeichnet. Stillende Frauen können frühestens sechs Wochen nach der Geburt mit der Anwendung beginnen, nicht stillende Frauen jederzeit, wenn wieder Verhütungsbedarf besteht.

Wie wahrscheinlich ist es in der Stillzeit schwanger zu werden?

Das ist angeblich bei etwa 5% der stillenden Mütter der Fall. Bei den meisten dauert es aber weitaus länger. Einer Untersuchung von 1999 zufolge haben nach 12 Monaten 44 % der Frauen, die nach Bedarf stillen, ihre Periode wieder und können demzufolge auch trotz stillen schwanger werden. Nach 24 Monaten sind es 92%.

Kann ich schwanger werden wenn ich noch stille?

Kann ich in der Stillzeit schwanger werden? Ja. Wenn Sie nicht direkt mit dem ersten Zyklus erneut schwanger werden möchten, sollten Sie unbedingt verhüten.

Wann muss ich nach der Geburt wieder verhüten?

Frauen, die nicht stillen, sollten frühestens 21 bis 28 Tage nach der Geburt mit der Anwendung beginnen. Wenn vor der ersten Anwendung ungeschützter Geschlechtsverkehr und noch keine Blutung stattgefunden hat, sollte zunächst eine Schwangerschaft ausgeschlossen und in den ersten sieben Tage zusätzlich verhütet werden.