Tesla model y große reichweite - allradantrieb

Teslas Produktionsanlauf in Grünheide verzögert sich noch einige Monate – die Fabrik in China läuft hingegen auf Hochtouren und spuckt täglich tausende Model Y aus. Diese Autos kommen jetzt auch nach Deutschland. Einen der Model Y Long Range konnte EFAHRER.com bereits unter die Lupe nehmen. Eine Erkenntnis vorweg: Die Qualität ist spürbar besser als bei den US-Atuos.

In Grünheide bei Berlin wird immer noch um Wasser und die letzten Baugenehmigungen gestritten, der Produktionsbeginn der deutschen Teslas verzögert sich noch um einige Wochen bis Monate. Tesla hat deshalb schon im Juli beschlossen, das Model Y entgegen der ursprünglichen Pläne aus China nach Deutschland zu liefern. In Schanghai läuft die Fertigung längst rund. Während beim Model 3 eine spezielle Spezifikation mit LFP-Akkus aus chinesischer Produktion in Deutschland auftauchte, entsprechen die Tesla Model Y genau dem, was in Deutschland als Model Y Long Range oder Performance bestellbar ist. In den EFAHRER-Test kam eines der ersten Long-Range-Modelle in Deutschland.

Bessere Qualität als aus USA

Der Trend bei der Qualität zeigt bei Tesla generell deutlich nach oben: Knarzten die ertsten Teslas bei Kurvenfahrt noch vernehmlich, und waren viele Plastikteile im Innenraum schlecht eingepasst, so war das letzte Auto im EFAHRER-Test schon durchaus ordentlich gebaut.

Das chinesische Model Y macht hier nochmals einen richtigen Sprung. Wir konnten im Innenraum, an den Tür- und Haubendichtungen, im Kofferraum und an Zierleisten keinen einzigen Mangel finden. Der positive Eindruck setzt sich beim Fahren fort: Wo Model X und Model 3 mitunter noch mit störenden Windgeräuschen nervten, war unser Testauto vorbildlich leise. Einen Anteil an den geringen Windgeräuschen haben die vergleichsweise kleinen Außenspiegel, die aber keinen guten Überblick nach hinten ermöglichen.

Konstruktive Unterschiede zu den US-Autos sind uns übrigens nicht aufgefallen: Die MIttelkonsole, das große Zentral-Display, Lenkrad und Lenkstock-Hebel des Model Y entsprechen genau der Ausstattung des Model 3, die Sitze sind sehr ähnlich. Es wirkt einfach so, als seien alle Teile aus wesentlich genauer eingestellten Maschinen gefallen als bei den US-Autos.

Platzangebot, Kofferraum, Anhängelast

Das Model Y basiert auf der Technik des Model 3, baut aber erheblich höher. Das verbesserte Platzangebot ist von Stoßstange zu Stoßstange sicht- und fühlbar. Schon der Frunk, also der Stauraum unter der vorderen Haube, fasst rund 200 Liter Volumen. Hier findet leicht eine große Reisetasche und das Ladekabel Platz. Die Sitzposition auf den vorderen Plätzen ist aufrecht, die Übersicht auch dank der großen Fensterflächen gut. Nach schräg hinten profitiert die Übersicht von den Fenstern in den C-Säulen, die ihren Namen auch verdienen. Im Model 3 finden sich nur Schießscharten im Blech.

Beinfreiheit und Sitzkomfort auf der Rückbank sind glatte zwei Klassen besser als im Model 3: Weil die vorderen Sitze relativ hoch montiert sind, können die Fond-Passagiere ihre Füße ein gutes Stück unter die Sitze schieben, was den Aufenthalt im Auto sehr behaglich macht. Das große Glasdach macht das Raumgefühl noch besser.

Unter der großen Heckklappe tut sich zunächst ein Kofferraum von ca. 400 Liter Volumen auf. Durch das Umklappen der geteilten und in der Neigung verstellbaren Rücksitzlehne entsteht ein Raum von rund 1.900 Litern Volumen. Richtig Platz versteckt sich dabei unter dem Kofferraumboden: Hinter der Hinterachse liegt eine tiefe Mulde mit nochmals über 200 Liter Platz.

Die angekündigte Option einer dritten Sitzreihe erscheint uns nicht sonderlich attraktiv: Sowohl Fuß- als auch Kopfraum ganz hinten sind nur für kleinere Kinder geeignet. Weil es keine dedizierten Airbags gibt und die Crashzonen sehr klein sind, haben Platz sechs und sieben nur Notsitz-Charakter. Dass sie für Deutschland (noch) nicht verfügbar sind, ist also ein verschmerzbarer Verlust.

Beim Model 3 hat Tesla die optionale Anhängerkupplung gerade erst abgeschafft, beim Model Y gibt es serienmäßig eine Vorrüstung für den Haken, Tesla-Servicecenter rüsten ihn für 1.350 Euro nach. Der eigentliche Kugelkopf ist abnehmbar, und kann in der mitgelieferten Tasche verstaut werden. Die maximale Anhängelast für gebremste Anhänger liegt bei 1.600 kg, das reicht für Pferdeanhänger für ein Pferd und für mittelgroße Wohnwagen.

Fahrleistungen und Fahrverhalten

Die Antriebs-Optionen beim Model Y entsprechen genau den Allrad-Varianten des Model 3, das heißt, das Modell Long Range verfügt über ca. 430 PS Leistung. Das reicht auch beim ziemlich genau zwei Tonnen schweren SUV für eine Beschleunigung von 0 - 100 km/h in fünf Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 217 km/h. Die Performance-Variante legt mit über 500 PS, 3,7 Sekunden für den Spurt und 241 km/h nochmal eine deutliche Schippe drauf.

Das Model Y fährt aber nicht nur geradeaus schnell: Es lenkt überraschend spontan in Kurven ein und durchfährt sie dank Allradantrieb auch dann noch ausgewogen neutral, wenn man es sehr eilig hat. Ganz typisch für Elektroautos gibt es dabei kaum Seitenneigung, weil der im Boden verbaute Akku den Schwerpunkt sehr tief hält. Zusätzlich setzt Tesla auf eine besonders straffe Fahrwerksabstimmung – und schießt damit weit über das Ziel hinaus: Das Auto fährt sehr rumpelig über kleinere Fahrbahnunebenheiten und Gullideckel. Der Versuch, das große und schwere Auto über das Fahrwerk zum Sportwagen zu machen ist dabei von vorneherein zum Scheitern verurteilt: Dafür ist die Lenkung viel zu gefühllos und die Sitze bieten zuwenig Seitenhalt. Hier sollte Tesla lieber nochmal nachbessern.

Verbrauch und Reichweite

Das Tesla Model 3 ist in seinem Konkurrenzumfeld konkurrenzlos sparsam, die Variante Standard Range + mit reinem Heckantrieb bleibt bei Tempo 130 auf der Autobahn sogar unter der magischen 20-kWh-Schwelle für 100 Kilometer, als Long Range stehen 22,5 kWh pro 100 km zu Buche. Autobahnverbrauch und Reichweite des Model Y sind im Vergleich dazu wirklich bemerkenswert: 23,3 kWh pro 100 km bedeuten eine Reichweite von 335 Kilometern. Damit verbraucht das Auto kaum mehr als die flache Limousine, obwohl es fast 18 Zentimeter höher und rund 150 kg schwerer ist. Der niedrige cw-Wert von 0,25 hilft dabei natürlich. Tesla erreicht die herausragende Windschlüpfigkeit durch den totalen Verzicht auf üblichen SUV-Zierrat. Vor allem die Bodenfreiheit entspricht einer normalen Limousine. Die aerodynamische Konsequenz zahlt sich aus: Das Model Y fährt VW ID.4 und Skoda Enyaq bei Verbrauch und Reichweite auf und davon, obwohl es Allradantrieb, die doppelte Leistung und sehr viel stärkere Fahrleistungen bietet.

Im gemischten Verkehr ist es kein Problem, das Model Y mit weniger als 20 kWh 100 Kilometer weit zu fahren. Im Stadtverkehr stehen 17,9 kWh an. Unser Testverbrauch lag bei angenehmen und 17 bis 23 Grad Außentemperatur bei 20,1 kWh pro 100 km, das entspricht gut 380 km Reichweite.

Ladeleistung und -Zeiten

Das Model Y fährt aber nicht nur weiter als jeder Konkurrent, es lädt auch wesentlich schneller. Bis zu 250 kW sollen an einem der neuesten Supercharger (V3) von Tesla möglich sein. User-Berichte aus den USA bestätigen das mit Fotos. Während unseres Tests war es uns nicht möglich, mit den optimalen Voraussetzungen, also mit vortemperiertem Akku, zu einem solchen Supercharger zu fahren (die beiden V3-Supercharger im Münchner Raum sind an Einkaufszentren platziert). Die maximale Ladeleistung können wir also noch nicht bestätigen. Was das Model Y an einem normalen CCS-Schnelllader zeigt, ist aber schon beeindruckend: Bei 15 Prozent Akkustand legt es mit über 180 kW Ladeleistung los, bei 60 Prozent liegt es mit 130 kW immer noch über dem Wert, den ID.4 und Enyaq als Maximalleistung erreichen. Das Model Y ist damit nahe an dem, was ein Ioniq 5 in der Theorie verspricht (der vollständige EFAHRER-Test des Ioniq 5 steht noch aus). Bis 80 Prozent wird es dann zäher, aber insgesamt vergehen nur ca. 24 Minuten. Zusammen mit der Reichweite macht diese Leistung das Model Y endgültig konkurrenzlos auf der Langstrecke.

Tesla model y große reichweite - allradantrieb

EFAHRER / MORITZ DIETHELMAn V3-Superchargern von Tesla soll das Model Y mit bis zu 250 kW laden. Im Test lädt das Auto an Standard-Ladern mit über 180 kW, also viel schneller als die Konkurrenz.

Infotainment und Assistenzsysteme

Wenig neues gibt es bei der Elektronik zu vermelden. Trotz regelmäßiger Software-Updates gibt es bis heute keine funktionierende Erkennung und Übernahme von Verkehrsschildern mit Geschwindigkeitsbeschränkungen. Zudem ist das Kartenmaterial, an dem sich der Tesla-Autopilot orientiert fehlerhaft. Den Mythos vom kurz bevorstehenden vollautonomen Tesla zerstört schon eine kurze Fahrt mit dem erweiterten Autopiloten. Tatsächlich funktioniert er eine ganze Klasse schlechter als die aktuelle Technik von VW (z.B. in ID.3 oder Golf 8), Audi, BMW oder Mercedes. Immerhin zeigt das zentrale Display erkannte Ampeln zumeist korrekt an. Korrekt darauf reagieren kann die deutsche Spezifikation der Software aber nicht. Lässt man den Autopiloten machen, dann hält er an jeder Kreuzung an, egal, was die Ampel zeigt.

Fazit: Effizienz-Sieger und Assistenz-Enttäuschung

Einmal mehr zeigt das Model Y, wie weit die Versprechungen Elon Musks zum Thema autonomes Fahren von der Wirklichkeit entfernt sind. In allen anderen Belangen (außer dem zu harten Fahrwerk) ist das Tesla-SUV aus chinesischer Fertigung eine positive Überraschung. Die Verarbeitung und die wahrgenommene Qualität sind wirklich gut, die Effizienz und die Autobahnreichweite herausragend. Mit einem Basispreis von rund 59.500 Euro (bei den Preisen auf tesla.com ist der Hersteller-Anteil der Umweltprämie von 2.500 Euro schon abgezogen) unterbietet das Model Y Long Range vergleichbar ausgestattete Heckantriebs-ID.4 und -Q4.
Die deutschen Hersteller werden sich ganz schön strecken müssen, um diesen Vorsprung endlich einzuholen.

Die gleiche Antriebstechnik steckt im Model 3 Long Range, das EFAHRER im Wintertest bei Temperaturen unter minus zehn Grad testen konnte. Wie gut es dabei abschnitt, sehen Sie im Video

Tesla model y große reichweite - allradantrieb

Welcher Tesla hat Allradantrieb?

Das Model 3 bietet als Option einen Dualmotor-Allradantrieb, 20-Zoll Überturbine-Felgen und Performance-Bremsen für totale Kontrolle unter allen Witterungsbedingungen.

Wann kommt Model Y mit mehr Reichweite?

Die Höchstgeschwindigkeit liegt wie beim Long Range bei 217 km/h, die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h wird mit 6,9 Sekunden angegeben. Als voraussichtliche Lieferzeit für das Model Y mit Heckantrieb gibt Tesla aktuell den Zeitraum Dezember 2022 bis Februar 2023 an.

Welcher Tesla hat die längste Reichweite?

Tesla Model S - Größte E Auto Reichweite Es wird als das „drittschnellste Serienfahrzeug aller Zeiten“ bezeichnet und verfügt über eine Reichweite von 593 km, welche damit die aller anderen Elektrofahrzeuge übersteigt.

Was kosten 100 km mit Tesla Model Y?

Das Ergebnis ist ein Durchschnittsverbrauch von 15,80 kWh/100 km auf der 360 km langen Standardstrecke von Rom nach Forlì. Bei deutschen Strompreisen (Haushaltsstrom) von 32 Cent/kWh entspricht das 5,06 Euro/100 km.