Kann man eine Herzmuskelentzündung mit Antibiotika behandeln?

Bei einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) handelt es sich um eine Entzündung des Herzmuskels. Die meisten Menschen denken hierbei wohl an die Warnung der eigenen Eltern: Die Erkältung nicht zu verschleppen und besonders beim Sport direkt nach einer Erkältung aufzupassen – da dies zu einer Herzmuskelentzündung führen kann. Doch Hand aufs Herz: Wären Sie auch dazu in der Lage, eine Myokarditis zu erkennen? Damit die potenziell gefährliche Erkrankung des Herzens im Falle eines Falles nicht unerkannt bleibt, stellen wir Ihnen hier mögliche Myokarditis-Symptome vor – ebenso wie Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung einer Herzmuskelentzündung.

Kann man eine Herzmuskelentzündung mit Antibiotika behandeln?

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Ein viraler Infekt kann bei unzureichender Schonung zu einer Herzmuskelentzündung führen.

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  • Was ist eine Herzmuskelentzündung? 
  • Ursachen einer Myokarditis 
  • Wie wird eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert? 
  • Welche Symptome treten bei einer Myokarditis auf? 
  • Behandlung der Herzmuskelentzündung 
  • Dauer und mögliche Folgen 
  • FAQs 

Herzmuskelentzündung – was ist das?

Beim sogenannten Herzmuskel handelt es sich um die Muskelschicht, die zwischen der Herzinnenhaut und der Herzaußenhaut liegt. Sie ist maßgeblich an der Bildung und Weiterleitung elektrischer Signale der gesamten Herzaktion beteiligt und führt dies auch gleichzeitig aus: Breitet sich der Befehl zur Kontraktion über den Herzmuskel aus, zieht er sich zusammen und presst so das Blut aus dem Herzen in den Körper.

Entsteht eine Entzündung am Herzmuskel, sprechen Mediziner von einer Myokarditis – oder aber einer Herzmuskelentzündung. Die Erkrankung beschränkt sich dabei nicht zwangsläufig auf die Muskelzellen: Sie kann auch auf die Herzkranzgefäße und das umliegende Gewebe übergreifen. Obwohl durch die Herzmuskelentzündung die Funktion des Herzens eingeschränkt ist, können häufig keine oder nur sehr schwach ausgeprägte Beschwerden auftreten.

Gut zu wissen: Akute und chronische Herzmuskelentzündung

Mediziner unterscheiden zwischen akuten und chronischen Herzmuskelentzündungen. Hinter einer akuten Form stecken meist Viren als Ursache. Halten sich Patienten nicht an die empfohlene Schonzeit, kann sich die akute zu einer chronischen Herzmuskelentzündung entwickeln.

Welche Ursachen gibt es für eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis)?

Die häufigste Ursache für eine Myokarditis und die damit verbundenen Symptome ist ein vorangegangener Infekt.1 Schonen sich zum Beispiel Betroffene eines Magen-Darm-Infekts, einer Grippe oder Erkältung nicht ausreichend, können die hierfür ursächlichen Viren eine Herzmuskelentzündung auslösen. Nämlich dann, wenn sich diese ihren Weg bis hin zum Herzmuskel bahnen. Ärzte sprechen hierbei von einer infektiösen Herzmuskelentzündung.

Folgende Erreger gelten als mögliche infektiöse Ursachen einer Myokarditis:2

  • Viren: Enteroviren, Adenoviren, Hepatitis-C-Viren, Herpesviren oder HIV
  • Bakterien: Mykobakterien, Streptokokken, Salmonellen, Legionellen sowie Chlamydien
  • Pilze: Candida, Aspergillus und Kryptokokkose
  • Parasiten: Larva migrans oder Schistosomiasis

Ebenso kommen nicht-infektiöse Ursachen für eine Herzmuskelentzündung infrage. Hierzu zählt besonders eine Störung des Immunsystems. Greift das Abwehrsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen an, können Autoimmunkrankheiten wie beispielsweise Bindegewebs- oder Blutgefäßerkrankungen, rheumatoide Arthritis, entzündliche Darmerkrankungen oder rheumatisches Fieber entstehen. In der Folge kann sich dadurch wiederum eine Herzmuskelentzündung entwickeln.

Weitere nicht-infektiöse Ursachen einer Myokarditis:

  • Giftstoffe: zum Beispiel Alkohol oder Drogen
  • Krebsbehandlung (Strahlentherapie): aufgrund der verabreichten Chemotherapeutika
  • Einnahme bestimmter Medikamente: Antibiotika, Antidepressiva sowie Antirheumatika

Kann man eine Herzmuskelentzündung mit Antibiotika behandeln?

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Diagnose: Wie erkennen Ärzte eine Herzmuskelentzündung?

Zu Beginn erfragt der behandelnde Facharzt die Krankengeschichte des Patienten. Hierbei geht es besonders auch um mögliche vorausgegangene Infekte: Litt der Betroffene kürzlich unter einer Erkältung, könnte das ein erstes Indiz auf eine Herzmuskelentzündung sein. Außerdem hört der Arzt in der Regel das Herz mit einem Stethoskop ab. Um die Diagnose zu erhärten, veranlasst er meist weitere Untersuchungen.

Messung des Blutdrucks

In der Regel sollte der Blutdruck bei Verdacht auf eine Herzmuskelentzündung gemessen werden. Erkennt der Mediziner hierbei Auffälligkeiten, kann das ein weiterer Hinweis auf eine Myokarditis sein.

Herzmuskelentzündung: Untersuchung der Blutwerte

Ebenso verordnet der Arzt die Anfertigung eines Blutbildes im Rahmen der Diagnose einer Herzmuskelentzündung. Sind beispielsweise Blutwerte erhöht, die Anzeichen für eine Entzündung sind, spricht das möglicherweise für eine Myokarditis. Hierfür wird häufig der Kreatin-Kinase-Wert (kurz: CK) herangezogen, der bei einer Erhöhung ein Indiz für geschädigte Herzzellen sein kann.3 Auch ein angestiegener Leukozyten-Wert, ebenso bekannt als weiße Blutkörperchen, kann für eine Entzündung des Herzmuskels sprechen.

Kann man eine Herzmuskelentzündung mit Antibiotika behandeln?

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Eine Herzmuskelentzündung bleibt häufig unentdeckt – nur ein Arzt kann die Myokarditis diagnostizieren.

Weitere Maßnahmen zur Diagnose

Darüber hinaus stehen weitere Untersuchungsmöglichkeiten zur Auswahl wie:

  • Echokardiographie (Herzultraschall) 
  • Echokardiogramm (EKG) 
  • Röntgen-Thorax (Röntgenbild des Brustkorbs) 

Möglicherweise wird zur Sicherung der Diagnose Herzmuskelentzündung auch eine Gewebeprobe des Herzmuskels entnommen. Hierbei führt der behandelnde Facharzt über eine große Vene einen Katheter bis zum Herz, von dem er dann mithilfe einer kleinen Zange Gewebe entnimmt. In der Regel ist bei dieser Untersuchung eine örtliche Betäubung an der Einstichstelle des Katheters ausreichend.

Letztlich kann nur ein Mediziner eine Herzmuskelentzündung erkennen und eine entsprechende Behandlung in die Wege leiten.

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Herzmuskelentzündung: Symptome der Myokarditis

Bei den meisten Menschen verläuft eine Myokarditis ganz ohne sichtbare Symptome.4 Kommt es im Rahmen einer Herzmuskelentzündung zu Beschwerden, sind diese oftmals nicht eindeutig mit dem Herzen in Verbindung zu bringen. Umso wichtiger ist es daher, sich selbst oder den Angehörigen bei einem Verdacht genau zu beobachten. Doch wie fühlt sich eine Herzmuskelentzündung an?

Zu den typischen Myokarditis-Symptomen zählen:

  • Abgeschlagenheit und Erschöpfung
  • Appetitlosigkeit
  • Atemnot (vor allem bei Anstrengung)
  • Kopfschmerzen
  • Schmerzen hinter dem Brustbein
  • Herzklopfen oder -stolpern

Um die Entwicklung langfristiger Folgen abzuwenden, spielt es eine bedeutende Rolle, die Symptome der Herzmuskelentzündung möglichst frühzeitig zu erkennen und darauffolgend umfassend zu behandeln. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Myokarditis chronisch wird oder letzten Endes eine Herzinsuffizienz entsteht. Im schlimmsten Fall kann die Erkrankung sogar tödlich enden.

Maßnahmen zur Behandlung einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Hat der Arzt die Ursache der Herzmuskelentzündung entlarvt, muss er diesen Faktor beseitigen, damit sich das angeschlagene Herz erholen kann. Im Vordergrund steht bei leichten Formen eine strikte Schonung. Ärzte setzen jedoch auch auf die Gabe passender Medikamente: Liegt wie in den meisten Fällen ein Befall mit Viren vor, kommen sogenannte Virostatika zum Einsatz, welche die Vermehrung der Erreger hemmen; bei Bakterien sind Antibiotika das Mittel der Wahl. Auf diese Weise kann das Immunsystem der Infektion Herr werden – das Herz regeneriert sich. Daneben greifen Ärzte zur Behandlung einer Herzmuskelentzündung auch auf Medikamente zurück, die entstandene Beschwerden lindern und dem geschwächten Herzen Erholung verschaffen. Hierzu zählenzum Beispiel

  • ACE-Hemmer oder
  • Betarezeptorenblocker.

Die wahrscheinlich größte Bedeutung bei der Behandlung einer Herzmuskelentzündung nimmt jedoch ausreichende Ruhe ein: Patienten müssen sich unbedingt körperlich schonen, um Komplikationen der Myokarditis (beispielsweise Folgeerkrankungen wie einer Kardiomyopathie) vorzubeugen. Meist ordnen Ärzte eine Schonzeit von mehreren Monaten an.

Herzmuskelentzündung (Myokarditis): Dauer und mögliche Folgen

Die Dauer einer Herzmuskelentzündung hängt zum einen davon ab, wie schwer die Erkrankung ist, zum anderen auch, wie strikt sich der Betroffene an die nötige Schonung hält. Jede Anstrengung stellt eine zusätzliche Belastung für das Herz dar – in dieser Situation fatal. Halten sich Patienten dagegen an die Vorgaben ihres Arztes, stehen die Chancen gut, dass die Herzmuskelentzündung folgenlos ausheilt. Verläuft eine Myokarditis chronisch-schleichend und kann unentdeckt fortschreiten, sind schlimmstenfalls Folgen wie eine Herzinsuffizienz oder gar ein Herzversagen denkbar. selten ist das allerdings auch bei einer akuten Herzmuskelentzündung möglich.

 

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FAQs: Fragen und Antworten rund um die Herzmuskelentzündung

Was ist eine Herzmuskelentzündung?

Bei einer Myokarditis handelt es sich um eine Entzündung des Herzmuskels, die häufig aufgrund einer (verschleppten) Infektion mit Viren entsteht.

Wie fühlt sich eine Herzmuskelentzündung an?

Nicht selten verspüren Betroffene einer Herzmuskelentzündung keine Beschwerden. Treten jedoch Symptome auf, sind Atemnot, Kopfschmerzen, Herzstolpern oder -klopfen, Schmerzen hinter dem Brustbein sowie Erschöpfung und Abgeschlagenheit möglich.

Wie sieht die Diagnose einer Herzmuskelentzündung aus?

Zu Beginn erfolgt für gewöhnlich ein Anamnesegespräch, bei dem der Arzt vor allem nach der Krankengeschichte und vorangegangenen Erkältungen oder anderen Infekten fragt. Um letztlich die Diagnose einer Herzmuskelentzündung zu erhärten, folgen beispielsweise eine Blutuntersuchung, ein EKG oder eine Echokardiographie.

Wie gestaltet sich die Behandlung einer Herzmuskelentzündung?

Das Wichtigste bei einer Herzmuskelentzündung ist eine konsequente Schonung des Patienten. Je nach Ursache verschreiben Ärzte jedoch auch zum Beispiel Antibiotika oder andere Medikamente.

Ist eine Herzmuskelentzündung heilbar?

Ja, eine Herzmuskelentzündung heilt meist ohne Folgen aus. Jedoch kann sie auch eine Herzinsuffizienz oder schlimmstenfalls ein Herzversagen mit sich bringen.

Kann man eine Herzmuskelentzündung mit Antibiotika behandeln?

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Betablocker bei Herzinsuffizienz

Leiden Patienten an einer Herzinsuffizienz, verschreibt der Arzt häufig Betablocker. Aber wie wirken diese Medikamente?

Was für Antibiotika bei Herzmuskelentzündung?

Selten lösen Medikamente eine nicht-infektiöse Herzmuskelentzündung aus. Das sind zum Beispiel die Antibiotika Penicillin und Ampicillin, das harntreibende Mittel Hydrochlorothiazid sowie der Blutdruck-Senker Methyldopa.

Wie bekommt man eine Herzmuskelentzündung wieder weg?

Bei konsequenter körperlicher Schonung sind die Chancen gut, dass eine Myokarditis ohne weitere Folgen ausheilt. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sie eine Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen auslöst und im schlimmsten Fall zum plötzlichen Herztod führt.

Wie behandelt man eine Herzmuskelentzündung?

Bei einer bakteriellen Myokarditis verschreibt der Arzt Antibiotika gegen die Krankheitserreger. Auch gegen andere Erreger wie Pilze oder Parasiten werden gezielt Medikamente wie Antimykotika und Antiprotozoika eingesetzt.

Kann eine Herzmuskelentzündung von selbst heilen?

Bleibt sie in den letzt genannten Fällen unbehandelt, droht selten sogar ein plötzlicher Herztod. Ansonsten heilt die Herzmuskelentzündung meist von selbst aus, eine chronische Herzinsuffizienz kann aber als Dauerfolge bleiben.