Kann man die Pille nehmen wenn man seine Tage nicht hat?

Die Antibabypillen, die heute den meisten Frauen verschrieben werden, sind monophasische Kombinationspillen (Mikropillen). Die betroffenen Frauen nehmen 21 Tage lang je eine Tablette ein, die aus den Hormonen Östrogen und Gestagen besteht. Danach folgt eine siebentägige Pause, in der die Regelblutung einsetzt.

Was vielen Frauen nicht bekannt ist: Bei der Blutung in der Pillenpause handelt es sich um keine gewöhnliche Menstruation, sondern um eine sogenannte Abbruchblutung oder auch Hormonentzugsblutung. Einen medizinischen Nutzen hat sie nicht.

Warum ist die Blutung in der Pillenpause keine Menstruation?

Bei einem nicht durch hormonelle Präparate beeinflussten weiblichen Zyklus baut sich über etwa drei Wochen eine immer dicker werdende Gebärmutterschleimhaut auf. Nistet sich dort kein befruchtetes Ei ein, lässt das unbefruchtete Ei den Östrogenspiegel absinken - und löst die Blutung aus. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut abgebaut.

Nehmen Frauen die Pille ein, lösen sie durch die siebentägige Pause einen künstlichen Hormonstopp aus. Dadurch kommt es zu einer Blutung. Die wird deshalb auch als Abbruchblutung, Entzugsblutung oder Pseudomenstruation bezeichnet. Der natürliche Zyklus der Frau wird also nur nachgeahmt.

Einen medizinischen Sinn oder gesundheitliche Vorteile hat diese Blutung nicht. Im Gegenteil: Die Blutung kann sogar Infektionen begünstigen, weil sie Erregern eine "Tür" öffnet.

Langzyklus: Was passiert, wenn man die Pille 28 Tage ohne Pause einnimmt?

Nimmt man die Pille 28 Tage lang ohne Pause ein, bleibt die Blutung aus. Notwendig ist sie nicht. Denn durch die Hormone ist es zu keiner Verdickung der Gebärmutterschleimhaut gekommen.

Medizinisch nennt man das einen Langzyklus. In Großbritannien wird der bereits vom Berufsverband für Sexualgesundheit empfohlen. In Deutschland hat sich der Berufsverband der Frauenärzte dafür ausgesprochen.

Erhöhen sich die Nebenwirkungen der Pille, wenn man keine Pause einlegt?

Thrombosen, Migräne, Depressionen: Viele Frauen klagen über Nebenwirkungen durch die Antibabypille. Verstärkt werden diese nicht, wenn man sich entschließt, die Pillenpause aufzugeben.

Über das Jahr verteilt nehmen Frauen dann zwar mehr Hormone auf als bei der bislang üblichen Einnahme, Vergleichsstudien konnten aber zeigen, dass das Risiko für Nebenwirkungen identisch ist.

Weshalb gibt es die Pillenpause dann überhaupt?

Gesundheitliche Vorteile hat die siebentägige Pillenpause keine. Auch finanziell kann man mit der Pillenpause nicht punkten. Denn das, was man an den Hormonpräparaten spart, gibt man letztlich für Tampons, Binden oder Menstruationstassen wieder aus.

Die Einnahmeregel von 21+7 haben die Entwickler der Pille in den 1950er-Jahren eingeführt, um Skeptiker - insbesondere die katholische Kirche - von der Verhütungsmethode zu überzeugen. Mit der Abbruchblutung wollten die Hersteller einen natürlichen Zyklus imitieren.

Diese Argumente sind heute nicht mehr nötig. Doch ein Umstellen der Pille auf den Langzyklus würde Langzeitstudien, die den Zusatznutzen belegen, erforderlich machen. Kosten und Mühen, die sich die Unternehmen sparen wollen. Denn die Antibabypille ist auch so ein Bestseller.

Wer kann die Pille durchnehmen? Mit Frauenarzt sprechen!

Frauen, die mit der Mikropille verhüten, können diese ohne Bedenken durchnehmen. Reine Gestagenpillen (Minipillen) sehen ohnehin keine Pillenpause vor. Wer eine mehrphasische Pille mit verschiedenen Hormonmengen nimmt, die Pille aber lieber durchnehmen würde, sollte sich von seinem Frauenarzt oder seiner Frauenärztin beraten lassen. Die helfen auch weiter, wenn man aufgrund starker Nebenwirkungen auf eine andere Verhütungsmethode umsteigen möchte.

Quellen: BRISANT, quarks.de, bvf.de

Manche Frauen haben starke Menstruationsbeschwerden oder wollen aus anderen Gründen vorübergehend keine Monatsblutung haben – beispielsweise im Urlaub oder vor wichtigen Prüfungen. Für sie kann es eine Lösung sein, die Pille durchzunehmen. Das hat aber auch Nachteile.

Der „Langzyklus“

Wer die Pille für einen längeren Zeitraum ohne Pause einnehmen will, lässt sich dafür am besten eine sogenannte „Mikropille“ verschreiben. Ihre Hormone sind so niedrig dosiert, dass sie eine Zeitlang ohne die übliche einwöchige Einnahmepause durchgängig eingenommen werden kann. Dadurch fällt der Hormonspiegel im Körper nicht ab, und es setzt keine Blutung ein. Eine Einnahme ohne Pause und Abbruchblutung wird als „Langzyklus“ bezeichnet. In Deutschland ist jedoch noch keine Pille für eine Einnahme ohne Pause zugelassen – das heißt, es handelt sich dabei um einen sogenannten Off label use.

Pilleneinnahme und Entzugsblutung

Möchte eine Frau die Pille durchgängig einnehmen, wird meist die Einnahme einer Mikropille in einem Langzyklus von 12 Wochen empfohlen. Auch eine kürzere oder längere Einnahme (bis maximal 24 Wochen, das heißt sechs Monate) ist möglich. Während der dann anschließenden sieben Tage ohne Einnahme kommt es zu einer Entzugsblutung.

Ausbleiben der Blutung nach mehreren Langzyklen

Wenn man die Pille mehrere Wochen oder Monate ohne Pause eingenommen hat, sind die Blutungen in der folgenden Einnahmepause meist schwächer und bleiben bei den meisten Frauen schließlich ganz aus. Geht man wieder zum üblichen vierwöchigen Einnahmerhythmus mit Pillenpause über, setzen gewöhnlich innerhalb von drei Monaten die monatlichen Entzugsblutungen wieder regelmäßig ein.

Wird die Pille ganz abgesetzt, kann es bis zu einem halben Jahr dauern, bis wieder ein natürlicher Zyklus mit Eisprung und Menstruation stattfindet – das gilt aber auch für die „normale“ Einnahme der Pille. Nach bisherigen Erkenntnissen ist die Fruchtbarkeit nach einer Langzeiteinnahme der Pille nicht beeinflusst.

Sicherheit

Nach den bisherigen Studien und Erfahrungen ist der Empfängnisschutz bei der Mikropille im Langzyklus sehr hoch. Fachleute schätzen die Sicherheit bei einer Langzeiteinnahme sogar etwas höher ein als bei der herkömmlichen Pilleneinnahme: Anwendungsfehler wie zum Beispiel das Vergessen einer Pille spielen keine so große Rolle, da die im Körper vorhandenen Hormone einen ausreichenden Empfängnisschutz bieten.

Vorteile

Frauen mit besonders starken Blutungen und Menstruationsbeschwerden wie Unterleibskrämpfen, Bauch-, Rücken- und Kopfschmerzen, Migräne oder zyklusbedingten Stimmungsschwankungen haben bei der Langzeiteinnahme der Mikropille oft weniger Beschwerden und benötigen weniger Schmerzmittel. Nebenwirkungen wie z.B. Gewichtszunahme wurden seltener beobachtet als bei der Einnahme im Monatsrhythmus.

Einige Erkrankungen können durch einen Langzyklus positiv beeinflusst werden. So kann zum Beispiel bei Endometriose, Migräne, Eierstockzysten sowie bei durch starke Blutungen verursachtem Eisenmangel die durchgängige Pilleneinnahme unter Umständen ärztlich empfohlen werden.

Nachteile

Besonders in den ersten Wochen des Langzyklus kann es zu unregelmäßigen Minimal- und Zwischenblutungen (umgangssprachlich „Schmierblutungen“) kommen, die bei längerer Einnahme seltener werden oder ganz aufhören.

Trotz der niedrigen Dosierung der Mikropille ist die Gesamtdosis der Hormone, die während eines Langzyklus im Körper wirken, höher als bei der herkömmlichen Pilleneinnahme. Wie sich dies langfristig auswirkt, ist noch nicht untersucht.

Ob mit dem Langzyklus Risiken und Nebenwirkungen verbunden sind, die sich möglicherweise erst nach vielen Jahren zeigen, lässt sich heute noch nicht beurteilen. Wie sich Langzyklen langfristig auf die Fruchtbarkeit, Krebsrisiken, Thrombosen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken, wurde noch nicht untersucht.

Ob oder wie sich das Fehlen der regelmäßigen Menstruation auf das Körpergefühl vor allem junger Frauen und Mädchen auswirkt, lässt sich bisher ebenfalls nicht sagen.

Da die monatliche Blutung meist ausbleibt, ist es möglicherweise schwieriger, eine eingetretene Schwangerschaft festzustellen, etwa nach einem Anwendungsfehler.

Langzyklus bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln

Grundsätzlich ist ein Langzyklus auch beim Verhütungspflaster oder beim Vaginalring möglich. Die Dreimonatsspritze und die Hormonspirale geben ohnehin durchgängig Hormone in den Körper ab. Unter dem Einfluss der Hormonspirale schwächt sich die Regelblutung ab, bei vielen Frauen bleibt sie nach einigen Monaten fast ganz aus.

Kann man einfach so mit der Pille anfangen?

Sie müssen spätestens am 8. Tag wieder mit der Einnahme beginnen und dann 21 bzw. 22 Tage lang jeden Tag die Pille einnehmen. Es ist auch möglich, Einphasen-Pillen mehrere Monate lang ohne Pause zu nehmen, und erst nach drei, vier oder sechs Monaten eine Pause zu machen.

Wann wirkt die Pille wenn man sie nicht am ersten Tag der Periode nimmt?

Wann wirkt die Pille, wenn man sie nicht am ersten Tag der Periode nimmt? Nimmst Du die Pille nicht am ersten Tag Deiner Periode, solltest Du vorsichtshalber für sieben Tage zusätzlich verhüten (z. B. mit Kondom), damit der Empfängnisschutz gewährleistet ist.

Wann kann man mit der Pille anfangen?

Wann beginne ich mit der ersten Packung? Nimm die erste Pille aus der ersten Packung am ersten Tag deiner Menstruationsblutung. Dann wirkt die Pille ab dem ersten Tag. Es gilt auch noch als erster Tag, wenn die Mens über Nacht kommt und du die erste Pille erst am nächsten Abend nimmst.