Kann eine Wespe 2 mal stechen?

Ich habe in der Schule gelernt, dass Wespen nach dem Stechen – im Gegenteil zur Biene – ihren Stachel unversehrt aus der menschlichen Haut herausziehen können. Sticht eine Honigbiene, bedeutet das ihren Tod, denn mit dem Stachel zieht sie ihre ganzen Eingeweide mit heraus. Muss der Stachel also nur entfernt werden, wenn der Mensch von einer Biene gestochen wird ?

Es antwortet Dr. Kai Perret, Geschäftsführer des Zoologischen Gartens Magdeburg : Der Stachel der Honigbienen oder auch der Wespen hat sich im Laufe der Entwicklung aus einem Eilegeapparat gebildet. Einen Stachel haben folglich stets nur die Weibchen ( beziehungsweise die Arbeiterinnen ), nicht jedoch die Männchen.

Der entscheidende Unterschied zwischen Wespen- und Bienenstachel wird unter dem Mikroskop deutlich. Der Stachel der Honigbienen ist mit Widerhaken ausgestattet, der beim Stich in die elastische Haut von Warmblütern, zum Beispiel von Menschen, stecken bleibt. Die Biene stirbt aufgrund der mit dem Stich verbundenen Verletzungen an ihrem Hinterleib. Der Stachel sollte mit einer Pinzette vorsichtig aus der Haut entfernt werden.

Dagegen ist der Stachel der Wespen ohne Widerhaken ausgestattet und kann damit unbegrenzt eingesetzt werden. Der Stichreflex ist selbst bei zerteilten oder gerade verendeten Tieren noch vorhanden. Der Wespenstachel kann eigentlich nicht stecken bleiben, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

Wenn der Betroffene durch frühere Stiche sensibilisiert ist ( Insektengiftallergie ), kann bereits durch das Gift eines einzelnen Stiches eine allergische Reaktion ausgelöst werden. Die Bandbreite reicht von einer lokal begrenzten Hautreaktion ( unter anderem Rötung, Schwellung ) über leichte Allgemeinreaktionen ( Übelkeit, Kopfschmerzen, großflächige Hautreaktionen ) und Atemnot bis hin zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock. Eine anaphylaktische Reaktion kann unter Umständen recht schnell auftreten.

Biene oder Wespe? Für viele Menschen ist die Unterscheidung der kleinen Flügeltiere schwierig, sodass sie per se vor beiden Angst haben. Doch genau da liegt der Casus knacksus, denn die beiden Insekten unterscheiden sich maßgeblich: Betrachtet man allein schon das Aussehen, gibt es einige Unterschiede. So erkennt man die Wespe an ihren gelb-schwarzen Streifen und der ausgeprägten „Wespentaille“. Die Biene hingegen ist deutlich massiger, bräunlich und behaart. Auch, was ihr Essverhalten angeht, könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein: Die Honigbiene ist eine Vegetarierin, denn sie ernährt sich ausschließlich von süßen Pflanzensäften und Nektar. Wespen hingegen sind auch Fleischfresser. Das ist auch der Grund, weshalb es Wespen auf das menschliche Essen abgesehen haben.

Unterschied zwischen Biene und Wespe: Der Stachel

Doch das wesentliche Unterscheidungsmerkmal ist die Funktion des Stachels. Während Wespen mehrmals zustechen können und ihren Stachel bei der Insektenjagd nutzen, können Bienen ihren Stechapparat nur einmal – und das zur reinen Notwehr – benutzen und sterben anschließend. Der Widerhaken am Bienenstachel bewirkt, dass dieser in der menschlichen Haut stecken bleibt und die Bienen beim Versuch, diesen zu entfernen, einen Teil ihres Hinterleibs abreißen. Sticht eine Biene eine andere, bekommt sie ihren Stachel problemlos wieder herausgezogen. Durch das Zustechen schützen die Bienen ihren Bienenstock vor Honig- und Bruträubern und leider muss auch manchmal ein Mensch darunter leiden.

Erste Hilfe nach dem Bienenstich

Ist es dann doch einmal passiert und man wurde von einer Biene gestochen, sollte zu allererst der Stachel mit einer Pinzette vorsichtig entfernt oder mit dem Fingernagel weggekratzt werden. Das Gift, welches übrigens einen Alarmstoff beinhaltet, der weitere Bienen anlockt, sollte nicht mit bloßen Fingern noch weiter aus der Giftblase in die Wunde gedrückt werden. Anschließend heißt es „kühlen, kühlen, kühlen“, denn die Stiche schmerzen nicht nur, sondern können auch ein Brennen hervorrufen.

Der Unterschied zwischen Bienenstich und Wespenstich

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein Bienenstich schmerzhafter ist als ein Wespenstich, da die Bienen ihr gesamtes Gift mit einem Stich injizieren, wohingegen Wespen ihr Gift für mehrmaliges Zustechen aufteilen. Bienen stechen jedoch nur zur Verteidigung – und sind in der Regel nicht aggressiv. Deshalb kein Grund zur Panik! Wildes Umherfuchteln mit den Armen macht die Insekten nur aggressiv, sodass sich diese mit einem Stich verteidigen wollen.
Oberste Regel, wenn sich eine Biene nähert, ist also ganz eindeutig: Ruhe bewahren, nicht anpusten und nicht wegscheuchen, denn man darf nicht vergessen, dass die Bienen die drittwichtigsten Nutztiere für Mensch und Umwelt sind und es ohne sie und ihre Bestäubung deutlich weniger Obst und Gemüse gäbe.

Schon gewusst? Egal ob Biene, Wespe oder Hummel – nur die Weibchen stechen, denn ihre männlichen Artgenossen besitzen gar keinen Stachel.

Kann die Wespe 2 mal stechen?

Im Gegensatz zur Honigbiene können Wespen mehrfach zustechen. Doch obwohl der Biene beim Stich der Stachel ausgerissen wird und sie euch deshalb nicht noch einmal stechen kann, pumpt ihr abgetrennter Stachel weiter Gift in euren Körper – mehr als zehnmal so viel wie bei einem Wespenstich.

Wie oft kann eine Wespe nacheinander stechen?

Eigentlich können Wespen unbegrenzt zustechen. Was sie aber praktisch nie tun, sie bekommen ja spätestens nach dem ersten Stich Gegenwehr zu spüren. Das Zustechen muss man sich als fließende Bewegung vorstellen. Die Stechborsten werden von oben angesetzt.

Warum stechen mich Wespen ohne Grund?

Denn Wespen stechen in erster Linie, um sich oder ihr Nest zu verteidigen oder um Beute zu lähmen. Nähern sich Wespen dem Menschen, tun sie dies in der Regel nicht in aggressiver Absicht, sondern befinden sich auf Nahrungssuche. Wespen stechen meist erst, wenn sie sich angegriffen und bedroht fühlen.

Wie viele Wespen Stiche sind gefährlich?

Die Wirkung des Giftes ist zum Glück relativ gering, erst 500-1000 Stiche auf einmal gefährden einen Erwachsenen ernsthaft. Das gilt ausdrücklich auch für Hornissen, deren Stich nicht gefährlicher ist als der anderer Wespen.