Du HAST mein Herz GLEICH EROBERT oh FCN

651 Parzellen hat die Kleingartenkolonie am Max-Morlock-Stadion. Gegen den HSV sind die Besitzer jener Parzellen vom FCN ins Stadion eingeladen. Ob sich diese gutnachbarschaftliche Aktion in andere Freikartenaktionen – wie die fast schon traditionellen Niederlagen vor den Augen von Erstklässlern – einreiht oder ob der Club gegen den HSV gewinnt, ist noch offen. Mit den Hamburgern kommt aber der Gegner nach Nürnberg, der laut Robert Klauß vor dem Spiel in Sandhausen, als einziger an einem guten Tag einen Gegner “herspielen” kann und der Club muss alles daran setzen nicht hergespielt zu werden. Dabei wird klar sein, dass der HSV mehr Ballbesitz haben wird, so Klauß. Nach den ersten fünf Spielen stehen die Hamburger bei etwas unter 64 Prozent Ballbesitz, also fast genau auf dem Wert des Vorjahres, der bei 64,1 Prozent lag. Die Spielweise des HSV sei insgesamt “sehr konträr zum dem was Sandhausen macht”, fasste Robert Klauß das, was den Club am Samstagabend erwartet, zusammen.

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Aufstellungstipp FCN

Dabei betonte der Clubtrainer dann noch einmal die zentralen Faktoren des eigenen Spiels, dass über enge Abstände ein guter Zugriff auf den Gegner stattfindet und der Gegner so unter Stress gesetzt wird. Er machte jedoch auch deutlich, dass man – im Gegensatz zum Spiel gegen Heidenheim – von Anfang an Gefahr ausstrahlen müsse, sowohl beim im Gegenpressing eroberten Bällen als auch aus dem eigenen Ballbesitz heraus. Gleichzeitig ließ er anklingen, dass die Marschroute auch weiterhin dergestalt sein wird, dass man die Momente im Vorwärtsspiel “herauspicken” müsse, das heißt ein Offensivfeuerwerk ist gegen den spielstarken Gast aus der Hansestadt nicht zu erwarten. Klauß warnte jedoch auch davor, dass sein Team nicht zu passiv werden dürfe. Genau in jenem Spannungsfeld zwischen gut verteidigen, auf den richtigen Moment warten und nicht zu passiv werden, wird der Club sich bewegen müssen. Kein leichtes Unterfangen gegen den HSV.

Wer dann im Kader beim Club sein wird, dahinter ließ Robert Klauß einige Fragezeichen. Sowohl bei Lino Tempelmann, der unter der Woche mit muskulären Problemen ein Training abbrach, als auch bei Jan Gyamerah, der seinen Kurzeinsatz in Sandhausen mit einer Zehenprellung bezahlen musste, steht nicht fest, ob sie für das Spiel fit sein werden. Sicher nicht zur Verfügung stehen werden die drei Langzeitverletzten Handwerker, Schleimer und Köpke. Kapitän Christopher Schindler, Taylan Duman und Mats Møller Dæhli sind dagegen wieder fit – zumindest Stand Donnerstag. Für die Kaderauswahl bedeutet das also, dass folgende Feldspieler zu den möglichen 18 im Aufgebot gehören könnten: Fofana, Lawrence, Geis, Tempelmann (?), Lohkemper, Duman, Møller Dæhli, Shuranov, Wekesser, Nürnberger, Schindler, Castrop, Wintzheimer, Hübner, Valentini, Duah, Gyamerah (?), Breunig, Daferner, Brown, Jahn, Vonic. Angesichts dessen, dass die U23 erst am Sonntag am Valznerweiher gegen Vilzing antreten (14:00 Uhr) – Doppelpack mit den Frauen (11:00 Uhr) , muss die Entscheidung, wer in der zweiten Mannschaft spielt, erst nach dem Abpfiff am Samstagabend gefällt werden.

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Aufstellungstipp HSV

Auf Hamburger Seite fehlen nach dem Spiel gegen Darmstadt mit Aaron Opoku (fünf Spiele Sperre) und Ransford-Yeboah Königsdörffer (zwei Spiele Sperre) l zwei Akteure im Kader, die gegen die Lilien mit Rot vom Platz gestellt worden sind. Die Ausfälle dieser beiden muss Tim Walter also auf jeden Fall kompensieren. Linksverteidiger Miro Muheim ist nach einem Hexenschuss aber wieder einsatzfähig, so dass es sein kann, dass Tim Leibold nach überstandener schwerer Verletzung weiterhin hinten anstehen muss. Der Ex-Nürnberger durfte bisher nur am ersten Spieltag in der Nachspielzeit auflaufen, den Rest der Spielzeiten verbrachte er auf der Bank. Ein Blick aufs Kaderdiagramm zeigt auch deutlich, dass Walter mit Ausnahme der linken Acht, wo sich Benes und Rohr die Spielzeit teilten, doch eine klare erste Elf in den bisherigen Spielen hatte. Diese wird durch die Sperre für Königsdörffer allerdings sicher weiter aufgebrochen.

An der – wie Walter vor der Partie auch wieder betonte – sehr fluiden Positionierung der Spieler wird sich auch durch einzelne personelle Veränderungen beim HSV nichts ändern. Hinzu kommt, dass die Hamburger oft und viel mit Flanken operieren und diese auch für Gefahr sorgen. Nur der KSC und Düsseldorf haben mehr Kopfbälle in Richtung gegnerisches Tor gebracht, niemand hat häufiger mit dem Kopf getroffen. Beides – Platz 3 bei den “Kopfballschüssen” und Platz 1 bei den Kopfballtoren – war bereits in der Vorsaison genauso festzustellen. Man versucht also Robert Glatzel, der letzte Saison die meisten Kopfballtore in den höchsten vier deutschen Spielklassen erzielte und jetzt auch schon wieder zwei Kopfballtore erzielt hat, in Szene zu setzen. Dadurch, dass die Hamburger Spieler zu den besten Dribblern und Eins-gegen-Eins-Spielern gehören, kommen sie auf den Außenbahnen auch immer wieder durch und so in die Situationen in den Strafraum flanken oder zurücklegen zu können. Für den FCN gilt es, jene Situationen möglichst zu unterbinden. Das ist insofern ein spannendes Unterfangen, weil die Defensivstrategie des FCN vor allem darauf ausgelegt ist, die Gegner auf die Außen abzuleiten. Gegen Heidenheim hatte der Club mit den Zuspielen von Außen Probleme, allerdings vor allem, wenn er nicht in der Ordnung war. Angesichts dessen, dass der HSV mehr vom Ball sehen dürfte, ist das wiederum seltener zu erwarten.

Dennoch werden die defensiven Flügel des FCN wohl eine der Schlüsselzonen werden, vor allem aber ungewohnte Schlüsselzonen. Wenn dem Club es gelingt, hier die Duelle erfolgreich zu gestalten, dann kommen auch die Kleingartenbesitzer, die nicht eh schon eine Dauerkarte haben, vielleicht tatsächlich auch ein zweites Mal.

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Kader des HSV nach Einsatzminuten (grün: Neuzugänge, grau: Spieler, die den Verein verlassen haben)

Das Spiel

Aufstellung Nürnberg: Mathenia – Valentini, Hübner, Lawrence, Wekesser – Geis – Castrop, Nürnberger – Møller Dæhli – Daferner, Duah (Bank: Klaus, Fofana, Lohkemper, Shuranov, Schindler, Wintzheimer, Gyamerah, Brown, Jahn)

Aufstellung HSV: Heuer Fernandes – Heyer, Vuskovic, Schonlau, Leibold – Meffert – Kittel, Reis – Jatta, Glatzel, Dompé (Bank: Raab, Bilbija, Benes, Muheim, Rohr, David, Megeed, Heil, Krahn)

Geleitet wird die Partie von Felix Zwayer. Der Berliner pfiff auch in der Hinrunde der vergangenen Saison das Spiel zwischen Nürnberg und Hamburg. Es endete 2:2 im Volksparkstadion.

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Aufstellung FCN
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Aufstellung HSV

20:30 Uhr: Anpfiff im Max-Morlock-Stadion

6. Minute: Intensiver Beginn zwischen den Strafräumen. Beide Teams noch ohne Abschlüsse.

11. Minute: Geis mit Freistoß von links direkt aufs Hamburger Tor. Heuer Fernandes faustet weg. Der Ball landet bei Valentini. Dessen Schuss faustet er ebenfalls weg. Erste Chancen des Spiels.

16. Minute: Nach einer scharfen Hereingabe von Dompé will Mathenia fausten. Er schafft das auch, trifft dabei aber Lawrence. Der Waliser kann erstmal weitermachen.

19. Minute: Glatzel hält den Fuß gegen Hübner drüber. Sieht dafür Gelb.

21. Minute: Aufregung bei den Hamburgern. Lawrence rutscht im Laufduell aus und räumt Glatzel ab. Zwayer gibt aber Freistoß für Nürnberg. Abseits im Aufbau?

Zwischenfazit nach einem Viertel der Spielzeit: Intensives, aber chancenarmes Spiel zwischen zwei Teams, die sich weitgehend neutralisieren.

28. Minute: Der HSV über Kittel mit Tempo Richtung Nürnberger Tor. Der legt in die Mitte zu Dompé. Dessen Schuss wehrt Mathenia zur Ecke ab. Die bringt nichts ein.

31. Minute: Leibold verliert den Ball. Der Club verlagert über Castrop und Geis zu Möller Daehli. Der dribbelt ins Zentrum und schlenzt aufs lange Eck. Heuer Fernandes wehrt zur Ecke ab. Die bringt nichts ein.

32. Minute: Fehler von Heuer Fernandes im Aufbau. Die Kugel landet bei Nürnberger. Der geht mit Zidane-Roulette am Innenverteidiger vorbei, doch den Schuss pariert Heuer Fernandes dann.

37. Minute: 1:0 für den HSV. Leibold führt eine Ecke auf Meffert aus, der flankt an den langen Pfosten. Da köpft Heyer zurück in die Mitte und Vuskovic jagt den Ball in die Maschen.

43. Minute: Nürnberger erobert den Ball in der Vorwärtsbewegung der Hamburger. Legt am Strafraum auf Lawrence, der schlenzt aber drüber.

Pause im Max-Morlock-Stadion: Der Club und der HSV liefern sich weiterhin ein intensives Spiel, in dem der HSV die bessere Spielanlage hat. Das Tor fiel allerdings nach einem Standard der Hamburger.

46. Minute: Klauß wechselt auf der Sechs bringt Sadik Fofana für Fabian Nürnberger. Wohl verletzungsbedingt.

48. Minute: Daferner mit der Großchance. Möller Daehli legt auf Fofana, der bringt den Ball mit letztem Einsatz in die Mitte, doch Daferner schlägt weitgehend über den Ball, so dass der Schuss nicht gefährlich wird.

51. Minute: Lawrence nach einer Ecke relativ unbedrängt beim Kopfball, aber mit wenig Druck hinter dem Ball.

53. Minute: Lawrence muss angeschlagen raus, für ihn kommt Schindler.

58. Minute: Wekesser verliert den Ball im Aufbau, so dass er zu Glatzel springt, doch der trifft das weitgehend leere Tor nicht, weil er sofort abschließt.

60. Minute: Leibolds Startelfdebüt nach dem Kreuzbandriss ist zu Ende, für ihn kommt Muheim.

67. Minute: Valentini bleibt liegen, nachdem ihm der Ball versprungen ist und er in die Grätsche gegangen ist. Er läuft erstmal unrund.

Zwischenfazit nach drei Vierteln der Spielzeit: Der Club ist irgendwie bemüht, hat aber keine Ideen wie er konsequent ins letzte Drittel und in den Strafraum kommen kann. Hamburg macht nicht mehr als nötig. Bisher reicht das.

69. Minute: Wintzheimer kommt für Castrop.

70. Minute: Daferner köpft nach Flanke von rechts am langen Pfosten vorbei.

73. Minute: Reis foult Duah am Mittelkreis mit Grätsche. Sieht Gelb. Im Anschluss kommt Benes für Dompé.

78. Minute: Glatzel schießt mal aus der Distanz. Der Ball geht vorbei.

79. Minute: Gyamerah und Lohkemper kommen für Daferner und Valentini.

81. Minute: Jatta geht für ihn kommt David.

87. Minute: Geis chippt einen Freistoß in den Strafraum, aber Hübner köpft ungefährlich drüber.

88. Minute: Fofana checkt Glatzel am Mittelkreis um. Gelb für den Clubspieler. Glatzel bleibt erstmal liegen, nimmt Zeit von der Uhr.

90. Minute: Es gibt vier Minuten oben drauf.

90.+2: 2:0 für den HSV. Flanke von Kittel an den zweiten Pfosten, Glatzel und Reis gehen beide zum Ball. Es ist wohl Reis, der den Ball über die Linie köpft.

22:24 Uhr: Schlusspfiff.

Fazit

Der Club verliert völlig verdient gegen einen spielerisch deutlich überlegenen HSV. Der Club war dabei in Sachen Intensität nicht schlechter, aber in Sachen Spielkultur weit unter dem Niveau der Gäste. Eigentlich über die kompletten 90 Minuten schaffte der Club es nicht, den Ball strukturiert in die gefährlichen Räume zu bringen. Der HSV kontrollierte das Spiel über weite Strecken das Spiel, machte das entscheidende 1:0 nach einem Standard, blieb aber aus dem Spiel heraus auch weitgehend ungefährlich. Da er den Club aber an sich im Griff hatte, reichten die Momente, die er hatte.