Wie viele Migranten gibt es in Deutschland?

Stand: 12.04.2022 11:42 Uhr

In Deutschland ist die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund angestiegen: Im Jahr 2021 hatten hierzulande 22,3 Millionen Menschen ausländische Wurzeln. Dies sei der höchste Wert seit 2005, so das Statistische Bundesamt.

Gut jeder Vierte in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Das geht aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamts auf Basis des Mikrozensus 2021 hervor. Im vergangenen Jahr lebten demnach 22,3 Millionen Menschen mit ausländischen Wurzeln in der Bundesrepublik. Das entspricht einem Anteil von 27,2 Prozent der Gesamtbevölkerung und ist der höchste Wert seit Beginn der Messung im Jahr 2005, wie eine Sprecherin mitteilte.

Zuwachs von zwei Prozent

Gegenüber dem Vorjahr mit 21,9 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund entspricht das einem Zuwachs von zwei Prozent. 2020 hatte ihr Anteil 26,7 Prozent an der Bevölkerung betragen, 2019 waren es 26 Prozent.

Zugleich hatten 53 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund (knapp 11,8 Millionen Menschen) die deutsche Staatsangehörigkeit. Mehr als die Hälfte von ihnen besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit seit der Geburt (54 Prozent). Der Migrationshintergrund liegt vor, weil mindestens ein Elternteil ausländisch, eingebürgert, deutsch durch Adoption oder (Spät-)Aussiedlerin oder Aussiedler ist. Weitere 23 Prozent sind selbst als (Spät-)Aussiedlerin oder Aussiedler nach Deutschland gekommen, 22 Prozent sind eingebürgert und etwa ein Prozent besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit durch Adoption.

Nach Definition des Statistischen Bundesamtes haben Menschen einen Migrationshintergrund, "wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt."

Zugewanderte aus Europa, dann aus Asien

Knapp zwei Drittel (62 Prozent) aller Personen mit Migrationshintergrund sind aus einem anderen europäischen Land Eingewanderte oder deren Nachkommen. Dies entspricht 13,9 Millionen Menschen, von denen 7,5 Millionen Wurzeln in anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben. Die zweitwichtigste Herkunftsregion ist Asien. Die 5,1 Millionen aus Asien Eingewanderten und ihre Nachkommen machen 23 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund aus, darunter haben 3,5 Millionen einen Bezug zum Nahen und Mittleren Osten. Knapp 1,1 Millionen Menschen (fünf Prozent) haben Wurzeln in Afrika. Weitere 0,7 Millionen Menschen (drei Prozent) sind aus Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Australien Eingewanderte und deren Nachkommen.

Die meisten kommen aus der Türkei

Mit zwölf Prozent ist die Türkei der Statistik zufolge das Hauptherkunftsland der Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland, gefolgt von Polen (zehn Prozent) und der Russischen Föderation (sechs Prozent).

Ein Prozent beziehungsweise 308.000 der im vergangenen Jahr in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund stammten demnach aus der Ukraine. Die überwiegende Mehrheit (82 Prozent) sei selbst zugewandert und lebe seit durchschnittlich 19 Jahren in Deutschland, teilte Destatis mit. "Aufgrund der jüngsten Fluchtzuwanderung könnte die Zahl der Menschen mit ukrainischem Migrationshintergrund künftig deutlich anwachsen", erklärten die Wiesbadener Statistiker.

Von den 22,3 Millionen Personen mit Migrationshintergrund sprechen zu Hause 7,2 Millionen (32 Prozent) ausschließlich und weitere 3,1 Millionen (14 Prozent) vorwiegend deutsch. Dies entspricht zusammen knapp der Hälfte (46 Prozent) aller Menschen mit Migrationshintergrund.

¹ Die Ergebnisse sind aufgrund methodischer Änderungen und technischer Weiter­entwick­lungen nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar.

² Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2016 sind aufgrund methodischer Änderungen und technischer Weiterentwicklungen nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar. Die Genauigkeit der Ergebnisse ist u. a. aufgrund von Unstimmigkeiten in Zusammenhang mit der melderechtlichen Behandlung von Schutzsuchenden eingeschränkt.

³ Die den Wanderungsdaten zugrunde liegenden Meldungen der Meldebehörden enthalten Melderegisterbereinigungen, die infolge der Einführung der persönlichen Steuer-Identifikationsnummer durchgeführt worden sind. Die Fortzugszahlen sind daher laut Quelle nur eingeschränkt mit dem jeweiligen Vorjahr vergleichbar.

Am 31. Dezember 2021 lebten rund 11,82 Millionen Ausländer in Deutschland. Für die Meisten davon ist kein Aufenthaltstitel notwendig, da sie als EU-Bürger das Recht auf Freizügigkeit nach EU-Recht genießen. Das Hauptherkunftsland dieser Ausländer ist die Türkei, 1,46 Millionen Türken hatten Ende 2021 ihren Hauptwohnsitz in Deutschland.

Was sind Ausländer?

Ausländer/innen sind Personen, die nicht Deutsche im Sinne des Artikels 116 Absatz 1 des Grundgesetzes sind. Dazu zählen auch Staatenlose und Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Ausländer/innen gehören zu den Personen mit Migrationshintergrund. Sie können in Deutschland geboren oder Zugewanderte sein. Im Jahr 2020 betrug der Ausländeranteil in Deutschland ca. 13,1 Prozent.

Abgrenzung zu Personen mit Migrationshintergrund

Die Gruppe der Bevölkerung mit Migrationshintergrund umfasst mehr Personen, da Ausländer nur ein Teil diese Gruppe sind. Laut Definition des Statistischen Bundesamtes hat eine Person dann einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt.

Im Einzelnen umfasst diese Definition folgende Personen:
1. zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländer;
2. zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte;
3. (Spät-)Aussiedler;
4. mit deutscher Staatsangehörigkeit geborene Nachkommen der drei zuvor genannten Gruppen.

Wie viele Ausländer gibt es in Deutschland 2022?

20. Juni 2022 Weltflüchtlingstag: Mindestens 3,3 Millionen Geflüchtete und Vertriebene in Deutschland.

Wie viele Flüchtlinge in Deutschland 2022?

Die Zahl der anhängigen Verfahren lag Ende Januar 2022 bei 112.928. Davon waren knapp 41.000 Asylanträge von Personen, bei denen Hinweise vorliegen, dass sie bereits in Griechenland als schutzberechtigt anerkannt wurden.

Wie viele Migranten gibt es in Deutschland 2020?

Im Jahr 2020 hatten 21,9 Millionen der insgesamt 81,9 Millionen Einwohner in Deutschland einen Migrationshintergrund (Zugewanderte und ihre Nachkommen) – das entspricht einem Anteil von 26,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung.

Welche Nationalität gibt es am meisten in Deutschland?

Im Jahr 2021 lebten in Deutschland mehr als 22 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Etwa die Hälfte hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Wichtigste Herkunftsländer sind die Türkei, Polen, Russland und Kasachstan.