Wenn es in Deutschland wieder ausgiebig geschneit hat, stellen viele Hundebesitzer fest, dass ihre Hunde viel intensiver und länger als sonst am Boden schnüffeln. Fast wie im Schnüffel-Rausch. Show Hat das womöglich etwas mit dem Schnee zu tun? Oder mit der Kälte? Vielleicht sogar mit beidem? Bild: Pixabay VORAB EINIGE ALLGEMEINE INFORMATIONEN ZUM GERUCHSSINN EINES HUNDES
Die Liste kann sicher noch erweitert werden. Aber was feststeht: Hunde können mit ihrer Nase ein ganzes Universum wahrnehmen, das uns Menschen verborgen bleibt. Dieses besonders feine Gespür mit der Nase macht den Hund zu einem sogenannten Makrosmatiker, d.h. zu einem Lebewesen, bei dem der Geruchssinn besonders gut entwickelt ist. Maggie (Bild: Nadine Wachter, Easy Dogs) Hier kommt aber nun endlich die Erklärung zur Frage, ob das intensive Schnüffeln im Winter etwas mit Schnee und Kälte zu tun hat: Ja, da gibt es einen Zusammenhang! Bei niedrigen Temperaturen sind Gerüche um ein Vielfaches besser und auch länger wahrnehmbar. Im Sommer können Gerüche zwar kurzfristig stärker und intensiver wahrgenommen werden, aber der Geruch verfliegt durch die hohen Temperaturen wesentlich schneller. Im Winter werden Gerüche durch die Kälte, den veränderten Luftdruck und auch durch die Beschaffenheit der Schneekristalle quasi “konserviert”. Dadurch sind sie viel länger und intensiver riechbar für den Hund. Sollte es nun auch noch über eine total spannende Schnüffelstelle schneien und anschließend nach einigen Tagen der Schnee wieder wegtauen, kann der Hund den Geruch, der darunter war, immer noch sehr gut wahrnehmen. Und das, obwohl bereits ein paar Tage vergangen sind. ERSTAUNLICH, ODER?Der Winter ist für unsere Hunde aus der Geruchs-Perspektive also eine super informative und interessante Jahreszeit. EXPERTENWISSENErst letztes Jahr wurde durch ein internationales Forscherteam herausgefunden, dass Hunde wohl mit der Nase auch schwache Wärmestrahlungen wahrnehmen können – und zwar nicht nur durch die bloße Berührung mit ihrer Nase, sondern auch über eine Entfernung von ca 1,5 Metern. Menschen können Temperaturunterschiede von (beispielsweise) Gegenständen lediglich durch Berührung mit der Hautoberfläche spüren. Die Fähigkeit, schwache, strahlende Wärme zu spüren, ist nur bei wenigen Tieren bekannt, wie zB. bei schwarzen Feuerkäfern, bestimmten Schlangen und einer einzigen Säugetierart, der gewöhnlichen Vampirfledermaus. In allen Fällen wird diese Fähigkeit zur Jagd auf Beute verwendet. Wer darüber noch mehr lesen möchte: https://www.nature.com/articles/s41598-020-60439-y (englisch) Bild: Pixabay Wie viel Mal riecht ein Hund besser als der Mensch?Um die Riechzellen nicht zu ermüden, atmen sie stoßweise. Mit ihren vielen kurzen Atemzügen gelingt es ihnen, extrem viel besser zu riechen als ein Mensch: Der Hund kann schätzungsweise eine Million verschiedene Gerüche unterscheiden, der Mensch "nur" 10.000.
Warum riechen Hunde durch Schnüffeln besser?Während wir nur etwa fünf Millionen Riechzellen besitzen, hat der Hund 150 bis 220 Millionen! Neben diesen Vorteilen wenden Hunde zudem eine spezielle Riechtechnik an, die eine bessere Differenzierung von Geruchskomponenten ermöglicht. So gelangen beim Schnüffeln große Mengen an Luft optimal an die Riechschleimhäute.
Welches Tier riecht besser als ein Hund?Und hier gibt es einen Überraschungssieger: Mit etwa einer Milliarde Riechzellen ist der Europäische Aal der derzeit bekannte Spitzenreiter.
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