Wie lange dauert eine geburt wenn sie eingeleitet wird

Betroffene Frauen empfinden eine medikamentöse Geburtseinleitung oftmals als unangenehm. Sie sollte deshalb Situationen vorbehalten bleiben, die eine Gefahr für Mutter oder Kind bedeuten.

Notsituationen für das Kind bestehen, wenn dieses im Mutterleib nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff- und Nährstoffen versorgt werden kann. Hinweise auf eine Minderversorgung des Kindes geben zum Beispiel CTG, Fruchtwassermenge und Verkalkung der Plazenta.

Ein vorzeitiger Blasensprung ist kein zwingender Grund für eine Geburtseinleitung. Er bedarf jedoch der Überwachung. Möglicherweise erhält die werdende Mutter Antibiotika, um das Ungeborene vor Infektionen zu schützen.

Erkrankungen der Mutter wie eine Zuckerkrankheit, Nierenbeckenentzündung oder ein stark erhöhter Blutdruck bei einer Gestose können eine Geburtseinleitung nötig machen.

Geburtseinleitung bei Übertragung

Eine Übertragung des Kindes besteht per definitionem, wenn der errechnete Geburtstermin um über 14 Tage überschritten wurde. Dies bedeutet aber nicht automatisch, dass das Kind gefährdet ist. Denn die Dauer der Schwangerschaft variiert. Auch ist der errechnete Geburtstermin nicht immer richtig und bedarf der Korrektur.

Besonders wenn die werdende Mutter keine Geburtseinleitung wünscht, kann der natürliche Beginn der Geburt mitunter abgewartet werden. Voraussetzung ist eine engmaschige Kontrolle von CTG, Fruchtwassermenge und Plazenta.

Studien ergaben, dass nach der vollendeten 41. Schwangerschaftswoche zwar allgemein eine erhöhte Gefahr für das Kind besteht, doch ist das absolute Risiko einer Schädigung sehr gering. Wichtig ist eine Nutzen-Risiko-Analyse. Bei der Entscheidung für eine Einleitung der Geburt ist neben den klinischen Befunden auch die Einstellung der werdenden Mutter zu berücksichtigen.

Geburtseinleitung bei reifem Muttermund

In dieser Situation ist die Empfindlichkeit für wehenauslösende Medikamente hoch. Ein häufig eingesetztes Medikament zur Wehenauslösung ist Oxytocin, das als Dauerinfusion gegeben wird. Alle 30 Minuten wird die Dosis erhöht, bis sich eine zufriedenstellende Wehentätigkeit entwickelt hat. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass die Frau durch die Infusion ihre Bewegungsfreiheit verliert.

Eine andere Möglichkeit der Geburtseinleitung mit vergleichbarer Wirksamkeit besteht in der Gabe von Prostaglandinen, die als Gel oder Tablette lokal in Nähe des Muttermundes positioniert werden. Prostaglandine wirken meist nach zwei bis drei Stunden. Sie bewirken zudem eine Erweichung des Muttermundes. Der Vorteil dieser Methode der Geburtseinleitung ist, dass sich die Frau ungehindert bewegen kann. Nach zwei Stunden muss die Schwangere untersucht und das CTG kontrolliert werden.

Geburtseinleitung bei noch unreifem Muttermund

Bei noch unreifem Muttermund ist eine Geburtseinleitung besonders gut zu überlegen. Den besten Erfolg erzielt man durch ein Prostaglandin in Gelform, das in den Gebärmutterhals eingebracht wird.

Prostaglandine senken den Widerstand des Muttermundes und fördern seine Reifung. Hat sich der Muttermund durch die Behandlung ausreichend geöffnet, kann die Geburt durch die Auslösung von Wehen mit Oxytocin eingeleitet werden. 

Die wenigsten Kinder kommen am errechneten Geburtstermin zur Welt, ein Zeitraum von 3 Wochen vor bis eine Woche nach dem errechneten Entbindungstermin ist daher auch völlig im Rahmen. Allerdings birgt eine längere Übertragung immer ein gewisses Risiko. Wenn die Wehen nicht von allein einsetzen, kann eine Einleitung im Krankenhaus den Geburtsvorgang anstoßen.

  • Warum wird eine Einleitung gemacht?
  • Was wird bei der Einleitung gemacht?
  • Wie schnell spüre ich nach der Einleitung Wehen?
  • “Ich habe gehört, dass die Einleitungswehen schlimmer sind als eigene, stimmt das?”
  • Wie schnell kommt dann mein Baby?
  • Mein Tipp:

Warum wird eine Einleitung gemacht?

Die Plazenta, ich habe es an anderer Stelle schon einmal erklärt, ist ein Organ, das von Anfang an nur für dieses Zeitfenster “Schwangerschaft” entsteht. Im Laufe der Wochen altert dieses Organ und wird ganz zum Schluss, weil es nicht mehr gebraucht wird, vom Körper einfach abgestoßen. Dieser Alterungsprozess kann mit einer Abnahme der Durchblutung einhergehen. Aus diesem Grunde werden Kinder, die länger als 40 Wochen im Bauch sind, auch engmaschiger kontrolliert, es wird alle 2 Tage CTG geschrieben und das Fruchtwasser wird regelmäßig überprüft. Ergeben sich dort Auffälligkeiten oder macht das Kind auch 10 Tage nach dem Termin keine Anstalten, sich auf den Weg zu machen, kommt Ihr um eine Einleitung nicht drumrum.

Was wird bei der Einleitung gemacht?

Je nach Befund wird entweder ein Gel, eine Tablette oder ein Tampon an den Muttermund gelegt oder ein Wehentropf als Infusion angeschlossen. All diese Methoden basieren auf einem Medikament, das körperähnliche Hormone enthält, die Wehen auslösen. Ein Wehentropf macht nur Sinn, wenn der Muttermund bereits weich und auch ein bisschen geöffnet ist und wird eher beim zweiten oder dritten Kind als Mittel der Wahl gesehen.

Viele Kliniken bieten auch ein Medikament in Tablettenform zur oralen Einnahme an, das keine Zulassung für die Geburtshilfe hat (sogenannter off-Label-use). Vielen Paaren macht das erst einmal Angst, ich persönlich habe in meiner Arbeit aber gute Erfahrung damit gemacht und würde, wenn mir diese Möglichkeit angeboten wird, auf jeden Fall darüber nachdenken, da sie in meinen Augen einige Vorteile hat.

Wenn Gel, Tablette oder Wehentropf liegen, wird erst einmal eine ganze Zeit CTG geschrieben, um sicher zu gehen, dass das Baby mit den Medikamenten und den evtl. einsetztenden Reaktionen gut zurecht kommt. Tja, und dann wird erst einmal gewartet, so frustrierend das vielleicht ist. Hat sich  6 Stunden nach der Gabe des Gels/Tablette an den Muttermund nichts getan, wird das Ganze wiederholt. Beim Wehentropf wird je nach Reaktion (also einsetzender Wehentätigkeit, Muttermundbefund etc.) entschieden, wie lange er läuft. Der Tampon kann bis zu 24 Stunden liegen bleiben.

Wie schnell spüre ich nach der Einleitung Wehen?

Das ist individuell sehr, sehr unterschiedlich und hängt auch von sehr vielen Faktoren ab. Wie weich/hart war der Muttermund? Das wievielte Kind ist es? Warum wird die Einleitung gemacht? So pauschal kann man also leider gar nichts sagen. Zudem ist es bei vielen Frauen so, dass sie zwar relativ zügig Kontraktionen bekommen, diese aber nicht muttermundswirksam sind und oft auch wieder aufhören.

“Ich habe gehört, dass die Einleitungswehen schlimmer sind als eigene, stimmt das?”

Diese Aussage finde ich per se schon recht schwierig, denn woher weiß man denn, wie die Wehen bei dieser Frau und dieser Geburt ohne Einleitung gewesen wären? Im schönsten Fall ist das applizierte Wehenmittel ja nur als “Anschubser” gedacht und der Körper übernimmt dann die Wehenproduktion selbst. Was ich aber auf jeden Fall sagen kann, ist, dass es schon recht häufig vorkommt, dass Kontraktionen einsetzten, die schmerzhaft sein können, aber zu keinem Geburtsfortschritt führen.Das ist frustrierend, ermüdend und senkt mit Sicherheit auch die Schmerztoleranz. Diese unproduktiven Wehen lassen sich aber durch Baden, Wärme oder auch mal ein leichtes Schmerzmittel eindämmen und deutlich erträglicher machen.

Wie schnell kommt dann mein Baby?

Das ist natürlich sehr davon abhängig, wie schnell effektive Wehen einsetzten und deshalb ebenso sehr individuell. ABER: dass das Baby am Tag der ersten Einleitung kommt, ist eher die Ausnahme als die Regel. Das heißt, wenn Ihr zur Einleitung in die Klinik fahrt, überlegt Euch gut, wem Ihr was im Vorfeld sagt. Neben dem frustrierenden Gefühl, dass alle anderen, die nach Euch in den Kreißsaal kamen, Ihr Baby vor Euch im Arm halten dürfen, gibt es nämlich  nichts Anstrengenderes als ständig die Anrufe, Nachrichten und Nachfragen der Verwandtschaft beantworten zu müssen. Realistisch betrachtet kann eine Einleitung (je nachdem, was der Grund dafür ist) locker 2 Tage dauern.

Mein Tipp:

Haushaltet gut mit Euren Kräften, versucht, auch wenn Ihr aufgeregt seid oder leichte Kontraktionen habt, auszuruhen, zu dösen oder zu schlafen, wann immer es geht und esst , solange Ihr Hunger habt ordentlich. Versucht, Geduld zu haben! Nehmt Euch Bücher, Hörbücher oder auch DVDs mit, was immer Euch entspannt oder ablenkt. Und probiert, es einigermassen gelassen zu nehmen, die Stunden des Wartens auf Wehen, auf die Geburt und Euer Baby sind in Relation zu der Lebenszeit, die Ihr hoffentlich mit Eurem Kind verbringen dürft, so gering und eigentlich gar nicht der Rede wert ;-)

Wie schmerzhaft ist eine eingeleitete Geburt?

Eine eingeleitete Geburt ist in der Regel schmerzhafter als eine Spontangeburt. Es kann auch zu einem sogenannten Wehensturm kommen. Die Wehen sind dann sehr stark und die Pausen dazwischen nur kurz. Viele Frauen nehmen dies als extrem schlimm wahr.

Wie viele Tage kann eine Einleitung dauern?

Realistisch betrachtet kann eine Einleitung (je nachdem, was der Grund dafür ist) locker 2 Tage dauern.

Wie viele Tage wird eingeleitet?

Sie rät Ärzten, Schwangeren ohne erkennbarem Risiko wie etwa Diabetes oder einer Plazentaschwäche ab der Schwangerschaftswoche 41+0 eine Geburtseinleitung anzubieten und sie ab 41+3 zu empfehlen. Spätestens 14 Tage nach dem errechneten Geburtstermin ist eine Einleitung angezeigt.

Welche Einleitung geht am schnellsten?

Philadelphia – Die Kombination des Prostaglandins Misoprotol mit einer zervikalen Dilatation haben in der bisher größten Vergleichsstudie am schnellsten zur Geburt des Kindes geführt, ohne die Risiken zu erhöhen. Dies geht aus einer aktuellen Publikation in Obstetrics & Gynecology (2016; 128: 1357-1364) hervor.