Merzig Vor allem das Scheitern von Beziehungen ist der Hauptgrund, warum Menschen die Lebensberatung aufsuchen. Insbesondere, wenn Kinder da sind, ist eine Trennung problematisch.
- Teilen
- Weiterleiten
- Tweeten
- Weiterleiten
Von red
"Wie hoch schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung bei Ihnen ein?" Mit dieser Frage beginnt die Lebensberatung Merzig ihren Jahresbericht 2014. Frage man Paare unmittelbar im Anschluss an ihre Trauung um eine Antwort, dann gingen mehr als 95 Prozent davon aus, dass sich ihre Investition in eine lebenslange Partnerschaft und in eine Familie auszahlen werde. Und doch zerbreche in Deutschland fast jede zweite Ehe und damit ein Lebenstraum. Davon betroffen seien auch andere Formen stabiler Partnerschaften.
Das vierköpfige Merziger Beratungsteam um den Leiter und Sozialpädagogen Bruno Heinz sieht in dieser Lebenswirklichkeit auch die eigene Beratungsarbeit gespiegelt.
Das Thema "Trennung, Scheidung , eskalierende Elternkonflikte und darin verwickelte Kinder" sei bei 205 Personen oder 41 Prozent der Ratsuchenden der Hauptgrund für eine Anmeldung in der Beratung gewesen.
Das Wohl der Trennungskinder werde zu Beginn einer Beratung in den Blick genommen und für die Eltern übersetzt. Den völlig zerstrittenen Eltern falle es in ihrem Gefühlschaos oft schwer, ihr eigenes Kind und dessen Bedürfnisse im Blick zu behalten. Für die Kinder sei die Loyalität zu beiden Eltern ein wichtiges Thema.
Die Merziger Lebensberatung bietet daher in Kombination mit der Elternberatung einen "begleiteten Umgang" für Eltern und Kinder an. Hier werde ein Raum angeboten, wo Eltern und Kinder wieder miteinander in Beziehung treten können. Diese Beratungsarbeit bei "hochstrittigen Trennungen" sei allerdings eine besondere Herausforderung, heißt es.
Das gelte nicht nur wegen des mitgebrachten Konfliktpotenzials. Vielmehr müssten die Berater oft gleichzeitig in verschiedenen Rollen handeln, vom "pädagogischen Entwicklungshelfer" über den "Bodyguard" bis zum "Bindungs- und Kontakthelfer". Auch die organisierte Abwicklung solcher Treffen sei oft schwierig und mit einem großen Aufwand verbunden. Trennung und Scheidung als Erschütterung und Scheitern eines Lebensentwurfes hätten im Landkreis Merzig-Wadern im vergangenen Jahrzehnt stark zugenommen, ist im Jahresbericht zu lesen. Mit einem "profilierten Konzept", das von den Kooperationspartnern Familiengericht und Jugendamt sowie allen Beteiligten am Verfahren anerkannt und empfohlen werde, stelle sich die Lebensberatung Merzig dieser Aufgabe und werde sie auch im 40. Jahr ihres Bestehens fortführen, heißt es im Jahresbericht. Kinder, Jugendliche und Erwachsene wurden im Jahr 2014 beraten. Die wichtigsten Themen bei den Kindern und Jugendlichen waren: Eltern- oder Stiefeltern-Kind-Konflikte, Trennung/Scheidung und Partnerkonflikte. Bei den erwachsenen Frauen und Männern waren die wichtigsten Themen: Kommunikationsprobleme, Beziehungsprobleme zwischen Eltern und Kindern sowie Auseinanderleben und Mangel an Kontakten. Rund 304 500 Euro kostete die Arbeit der Lebensberatungsstelle im Jahr 2014. Finanziert wurde diese Summe zu 50,7 Prozent durch das Bistum Trier und zu 49,3 Prozent durch den Kreis Merzig-Wadern. Das Angebot ist kostenfrei.
Die Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung befindet sich in der Trierer Straße 20, Telefon (0 68 61) 35 49.
- zurück
- weiter
- Meistgelesen
- Neueste Artikel
- Zum Thema
- Aus dem Ressort