Welpe knurrt und schnappt nach mir

Ich habe schon versucht sie auf den Rücken zu drehen und das alles, aber es wird einfach nicht besser.

Wie auch? Der sogenannte "Alpha-Wurf" ist ziemlich kritisch. Wenn du ihn falsch machst - und die Chance, ihn falsch zu machen, liegt bei mehr als 99% -, wird deine Hündin ihn als Bedrohung auffassen und sich schon im Vorfeld noch vehementer gegen dich wehren. Du erzeugst damit also keine "Aufgabe", sondern vielmehr "Frust & Abneigung gegen deine Terror-Herrschaft".

Dringender Rat: Lass die Finger davon! Du wirst es nur noch schlimmer machen.

Sonst hört sie sehr gut auf mich. 

Das ist der zentrale Irrglaube, von dem du schleunigst Abstand nehmen solltest. Abgesehen davon, dass ich dir nicht glaube, weil es GARANTIERT einen ganzen Haufen Störungen gibt ("Schnappen" geht schon in den roten Bereich und ist alles andere als unbedenklich), sobald du gründlicher darüber nachdenkst: Wenn du nicht einmal imstande bist, einen einfachen Sitzplatz zu beanspruchen, dann hört deine Hündin nicht einmal im Ansatz auf dich. Was sie stattdessen macht, ist "Rudel-Fügsamkeit" zeigen. Sie akzeptiert bei - aus ihrer Sicht! - Nebensächlichkeiten, dass auch mal ein anderer eine dicke Lippe riskieren will. Und um den lieben Frieden zu wahren, lässt sie es noch zu, dass auch du ein bisschen kommandieren darfst...

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ich habe vor zwei Wochen eine 15 Monate alte Husky Hündin adoptiert.

Fassen wir mal zusammen: Gut 1 Jahr alt; seit 2 Wochen bei dir ... und in dieser kurzen Zeit ist es IHR gelungen, die Hausregeln zu ihren Gunsten auszulegen und erbittert darum zu streiten? 

Bist du sehr böse, wenn ich dir direkt ins Gesicht sage, dass du komplett - und wirklich auf der gesamten Linie - versagt hast? 

Das ist nicht böse gemeint, sondern soll dir helfen, dir über die Situation klar zu werden und Lösungen zu entwickeln. Denn du brauchst einen ganzen Sack voll neuer Lösungen; nicht nur diese eine zur Lösung deines "Couch-Problems"...

Und die Problem-Beschreibung lautet nun einmal: Du hast die Chance des "ersten Eindrucks" gründlich verkackt. Und obendrein sieht sie in dir sicherlich vieles, aber keinen souveränen, geeigneten und verlässlichen Rudelführer. 

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Lösungsansatz

1- Lege zuerst einmal konkrete Hausregeln fest, die OHNE AUSNAHMEN gelten. Wenn sie auf die Couch darf, ist das okay. Wenn nicht, ist es auch okay. Aber nicht "heute ja - morgen nein". Oder noch schlimmer: "nachher ja - jetzt nicht". Mache dir einen Plan, der ALLE Punkte umfasst, die dir in der Wohnung wichtig sind: Wo wird gespielt? Womit wird gespielt? Wo darf gelegen werden? Wo keinesfalls? Wo wird gefressen? Wo wird geschlafen? etc.

2- Setze diese Hausregeln konsequent (und ruhig) durch. Immer. Ohne Ausnahme. Veranstalte keinen Stress, sondern mache es einfach, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt. Und dann vergiss mögliche Übertretungen sofort wieder, als wären sie nie geschehen. Kein "Nach-Klagen", kein "hinterher Schimpfen" oder sonstwas. Es wird bereinigt. Danach ist es nie geschehen.

3- Übe Grundgehorsam mit deinem Hund. 

Teste es immer wieder, indem du sie von der Stelle, an der sie sich gerade befindet, zu verdrängen versuchst. Nicht schubsen, sondern einfach dort entlang gehen, wo sie gerade herumsteht oder herumsitzt. Wenn sie sich unterordnet, wird sie idealerweise beiseite gehen, ohne dass du sie berühren musst. Eine leichte Berührung ist aber im grünen Bereich. Nur wegschieben solltest du sie nicht müssen. Funktioniert das nicht, übe es mit ihr. 20, 30 Mal am Tag. So viele Tage bis es klappt. 

Und sanft! Nicht anschauen, nicht ansprechen. Einfach gehen, als sei der Hund nicht da. Weicht er nicht, schiebe sie sanft aber nachdrücklich beiseite. Bleibe dann ein paar Sekunden an der Stelle stehen und gehe anschließend weiter, als sei nichts passiert. Dabei nicht anschauen und nicht ansprechen. Einfach machen, als sei der Hund gar nicht da.

Außerdem machst du ein Intensiv-Trainingsprogramm an der frischen Luft: Sitz, Platz, Bleib, Abruf, Fuß-Laufen und Leinen-Laufen. 

Futter gibt's - mindestens in der nächsten Zeit - nach einem neuen Plan: Morgens ein Ohnmachts-Häppchen (etwa 1/3 bis 1/2 der Tagesration). Den Rest des Futters gibt es erst, wenn es verdient ist. (Wasser hingegen immer und reichlich, wann immer sie will.) Statt der "normalen Napf-Fütterung" gibst du es ihr für die kleinsten Dinge, die sie richtig macht. Aus deiner eigenen Hand. Nicht werfen. Nicht weglegen, sondern direkt aus deiner Hand geben. Kommt sie, wenn du sie rufst? Fein, dann gibt's einen leckeren Happen. Macht sie fein Sitz? Happen verdient! Bleibt sie mal freiwillig 30 Sekunden oder länger vor dir sitzen und schaut dich erwartungsvoll an? Klar, das Häppchen ist verdient! ... und so weiter ... 

Arbeite mit ihr mindestens so lange, bis sie ihre Futterration für den Tag verdient hat. Sei nicht zu großzügig mit den Happen; sie soll schon die Gewissheit bekommen, dass sie bei dir für ihr Futter arbeiten muss. 

Das Programm ziehst du mindestens 2 Wochen stramm durch. Und jeder Ausflug an die frische Luft dauert MINDESTENS 1 Stunde. Besser 2 oder 3. Und MINDESTENS täglich. Besser 2 oder 3 Mal am Tag.

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In der Wohnung darf sie (vorübergehend) nicht mehr in das Zimmer mit der Couch. Komplettes Tabu! Ohne Ausnahmen. Auch keine "ganz-kurz-mal-eben"-Ausnahmen. Das kannst du nach 1, 2 Tagen aufweichen; aber NUR unter permanenter Beobachtung. Gehst du raus; geht sie mit. Ausnahmslos. Bewegt sie sich auch nur ansatzweise auf die Couch oder den Stammplatz auf der Couch zu, zischst du sie KURZ an. Ein kurzes, zackiges "Nein!" im militärischen Tonfall reicht. Und zwar BEVOR sie oben auf der Couch ist. 

Dann gehst du zügig auf 3, 4 Schritte Abstand zu ihr (etwa zur Zimmertür) und rufst sie zu dir. Kommt sie, hat sie sich ein Leckerchen verdient. Dann setzt du sie ab. Sitzt sie, hat sie sich noch eins verdient. Dann gehst du ein paar Schritte weg (auf den Flur, in ein anderes Zimmer oder quer durch das Zimmer) und wiederholst das Spiel. Wiederhole es so oft, bis sie ohne das geringste Zögern zu dir kommt, sobald du sie rufst. 

Lässt sie dann von der Couch ab, ist es nie geschehen. (Sie wird anfangs häufiger testen; später wird sie schneller aufgeben und seltener versuchen, auf die Couch zu gelangen.) Versucht sie es jedoch erneut, gehst du in die Rekursion.

Lasse dich NICHT auf eine Diskussion mit ihr ein, wenn sie schon oben auf der Couch ist; es sei denn, du bist absolut(!) sicher(!), dass du sie wirklich von der Couch expedieren kannst und sie danach nicht sofort zurück hüpft. Denn anderenfalls verstärkst du nur ihre Ansicht, den Platz immer vehementer verteidigen zu müssen. 

Die einzige vernünftige Alternative wäre, sie von dem Platz zu verdrängen. Doch das braucht starke Nerven und ein schnelles Reaktionsvermögen, wenn sie wirklich schnappt; auch, wenn es anfangs wohl nur ein Droh-Schnappen ist, also eigentlich nicht wirklich weh tun soll.

Wenn sie es auch nur ein einziges Mal schafft, wirft dich das um einige Tage zurück; aber bleibe beharrlich. Du wirst es irgendwann schaffen, sie dauerhaft davon abzuhalten. (In diesem Fall locke sie aus dem Zimmer. Klappern mit Futterschüsseln oder Rascheln mit dem Futtersack hilft bei den meisten Hunden. Danach ist das Zimmer wieder tabu. Tür schließen! Logischerweise wirst auch du dann zeitweilig das Zimmer meiden müssen; denn allein-sein ist keine Option für sie. Viel Zeit für laaaaange Spaziergänge, Küchenarbeit und Hausputz. ;))

Außerdem verschaffst du ihr einen Liegeplatz in der Nähe. Dort, wo sie idealerweise den ganzen Raum überblicken kann, aber nicht im Weg herumliegt. Das ist fortan ihr Platz in diesem Zimmer. Der gehört nur ihr. Und dort - und bis auf Weiteres NUR DORT - gibt's Streicheleinheiten. (Einer meiner Rabauken liebt beispielsweise den Platz unter dem Couchtisch. Alles im Blick und schön dicht am Mann. Der andere liegt lieber schräg hinter dem Sofa an der Heizung. Da sieht er zwar weniger, aber er ist auch deutlich entspannter.)

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Schon nach relativ kurzer Zeit (ich schätze, schon nach 3, 4 Tagen gibt's die ersten wirklich deutlich positiven Zeichen) wirst du feststellen, dass sie sehr viel ruhiger und gehorsamer wird. Doch du hast dir einen Husky eingetreten. Das heißt für dich: Du darfst nie nachlassen. Selbst kleine Abweichungen von den Regeln können Huskys motivieren, die Grenzen auszutesten.

Werde ein wirklich guter Rudelführer! Sei konsequent, verlange Disziplin, aber bleibe immer freundlich, ruhig und gelassen. Und wenn du mit ihr etwas klären musst, denke daran: Hunde sind wie Männer. Die hauen sich notfalls gegenseitig in die Fresse, aber direkt danach gehen sie gemeinsam ein Bier trinken. Also trage ihr NIEMALS etwas nach. Auch keinen Biss, oder so.

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Und lasse dich NIEMALS auf einen Streit mit ihr ein, wenn sie derart aggressiv ist und du dir nicht zutraust, diesen Streit wirklich absolut ultimativ 100%ig sicher(!) gewinnen zu können. Jede Auseinandersetzung, die du verlierst, weil du dich zurückziehst, gibt ihr mehr Selbstvertrauen. Nutze stattdessen deinen Kopf, um sie auszutricksen. Schiebe oder zerre sie also nicht von der Couch, sondern gewöhne ihr den Gedanken an die Couch ab, indem du ihr Alternativen bietest. 

Was tun wenn Welpe knurrt und schnappt?

Wenn dein Welpe schnappt, in deine Kleidung beißt, oder dein Welpe beißt und knurrt, reagiere umgehend mit einem möglichst hellen Aufschrei. Breche das Spiel ab und drehe dich weg. Der Aufschrei imitiert das Quietschen eines zu sehr malträtierten Wurfgeschwisters und fördert den Abbruch seitens des Welpen.

Wie reagiere ich wenn mein Welpe mich Anknurrt?

Also reagiere vernünftig und gehe erst einmal einen Schritt zurück. Lass Deinem Hund Luft, atme ruhig durch und nimm den Druck raus. Überprüfe Deine Körperhaltung, gehe nicht frontal auf Deinen Hund zu und hör auf, ihn zu bedrängen, bedrohen, oder was immer es ist, was Deinem Hund grad zu viel wird.

Was tun wenn der Welpe nach einem schnappt?

Wenn Ihr Welpe beißt, müssen Sie ihm die Grenzen deutlich machen. Unterbrechen Sie das Spiel mit einem akustischen Signal wie „Aua“, sobald er mit seinen Zähnen an Ihre Haut oder Kleidung kommt. Entziehen Sie ihm anschließend kurz die Aufmerksamkeit, damit er die Konsequenz des Beißens unmittelbar kennenlernt.

Warum beißt und knurrt mein Welpe?

Für Welpen ist es völlig normal, dass sie ihre Umgebung durch Beißen und Anknabbern kennen lernen. Das gehört zur Entwicklung junger Hunde einfach dazu. Doch auch wenn das Verhalten bei einem Welpen noch niedlich ist, sollten Sie unbedingt mit Ihrem kleinen Vierbeiner trainieren, dass er nicht mehr beißt.

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