Was versteht man unter einer Anleitung Pflege?

Pflegende werden in Deutschland dringend gebraucht. Den damit verbundenen hohen Bedarf an professionell Pflegenden zu sichern, ist eine große Gegenwarts- und Zukunftsaufgabe. Die Berufsausbildung ist dabei ein wichtiger Baustein. Hier wird Fach- und Handlungswissen vermittelt und in der Praxis erstmals angewendet. Ebenso wichtig für die Berufsanfängerinnen und -anfänger ist die Entwicklung von Kompetenzen zur Förderung und zum Erhalt der eigenen Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit oder kurz gesagt: zum gesundheitsgerechten Arbeiten in der Pflege.

Lehren und lernen, gesund in der Pflege zu arbeiten – um dieses Thema geht es in dieser Broschüre. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz (AGS) muss schon in der Ausbildung ein Querschnittsthema sein, in der theoretischen Ausbildung ebenso wie direkt vor Ort, auf der Station, im Wohnbereich oder in häuslicher Umgebung. Hier, d.h. direkt in den Ausbildungsunternehmen, kommt den Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern eine verantwortungsvolle Aufgabe zu. Die Pflegeschülerinnen und -schüler – gemeint sind Auszubildende in der Gesundheits- und Krankenpflege, in der Altenpflege und in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege – wenden das Gelernte zum ersten Mal an. Sie brauchen eine kompetente Anleitung und viel Unterstützung, bis das Wissen sitzt und sich im praktischen Arbeiten wiederfindet. Die Anleiterinnen und Anleiter sind dabei Vorbild, Lernberaterin und Lernberater, manchmal auch Kummerkasten für die Berufsanfängerinnen und -anfänger – und zugleich selbst Fachkraft im oft fordernden Berufsalltag.

Diese Broschüre legt den Fokus auf die Stellschrauben, an denen die Praxisanleitung konkret ansetzen kann. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Arbeits- und Gesundheitsschutz in erster Linie Aufgabe des Arbeitgebers ist. Er ist verpflichtet, gesetzliche Regelungen umzusetzen und die Einhaltung zu ermöglichen. Erst dann ist es möglich, durch die Sensibilisierung und Stärkung von AGS-Themen, z.B. bei Schülerinnen und Schülern in der Praxisanleitung, gesundheitsförderliches Verhalten selbst in die Hand zu nehmen.

ANLEITUNG

Es ist nicht immer ganz einfach, als Praxisanleitung in der Pflegepraxis zu fungieren.Viele Praxisanleiter und Praxisanleiterinnen tun sich schwer, eine gute Anleitung zu gestalten.

Es ist wie beim Backen: Legst du ohne Rezept los, weißt du nicht was am Ende dabei raus kommt und höchstwahrscheinlich schmeckt der Kuchen nicht. Doch backst du einen Kuchen Schritt für Schritt nach Rezept, kommt ein großartig schmeckender Kuchen dabei heraus.

Die Anleitung erfolgt wie das Backen nach wiederkehrenden Vorgaben. Sie muss ständig wiederholt werden, damit sich die Reihenfolge einprägt und in ein sicheres Handeln übergeht. Erst dann können wir mit unserer pflegerischen Anleitung Menschen begeistern und Lernende dabei unterstützen, die zu fördernden Kompetenzen besser einzusetzen.

Deshalb will ich dir in diesem Artikel wieder mehr Sicherheit geben, damit du mit einem positiven und gestärkten Gefühl die perfekte Anleitung umsetzt.

1. Schritt: Informiere dich über deine Lernenden

Im ersten Schritt musst du zunächst Informationen zu deinem Lernenden oder deiner Lernenden einholen, um das jeweilige Handeln im Praxiseinsatz an die bisherigen Kompetenzen anzupassen.

Eine Möglichkeit den Lernstand zu erfahren ist ein Blick in die schulischen und betrieblichen Lehrpläne. Daraus geht hervor, welche Kompetenzen bereits entwickelt worden sind oder besser gesagt, welche Kompetenzen bereits entwickelt sein sollten. Ob dem wirklich so ist, kannst du im persönlichen Gespräch, beispielsweise im Rahmen eines Erstgesprächs erfragen.

Als zweite Möglichkeit kannst du direkt ein Erstgespräch vereinbaren und dich über den Lernstand informieren. Im persönlichen Austausch kannst du gezielt den letzten theoretischen Block mit den Lernenden reflektieren und gleichzeitig gegenseitige Erwartungen kommunizieren. Zudem kannst du einen Blick in den Nachweisordner werfen, der Hinweise auf bereits durchgeführte Anleitungssituationen und entwickelte Kompetenzen bietet.

2. Schritt: Treffe Zielvereinbarungen mit den Lernenden

Nachdem du dich über den Lernstand und die Erwartungen der Lernenden informiert hast, kannst du im nächsten Schritt gemeinsam mit den Lernenden Ziele für den Einsatz definieren. Hierbei ist es wichtig, dass du die Ziele des Lernenden berücksichtigst, aber auch deine eigenen.

Häufig überschneiden sich diese Ziele, da die Lernenden noch nicht einschätzen können, welche Ziele im jeweiligen Einsatz erreicht werden können. Aufgrund des fehlenden Erfahrungsschatzes ist eine offene Kommunikation über die Möglichkeiten in eurer Einrichtung wichtig.

Außerdem ist es wichtig überschaubare Lernziele zu formulieren, um die Lernenden nicht zu überfordern. Formuliert beispielsweise erstmal Ziele bis zum nächsten Zwischengespräch. Wenn es soweit ist, reflektiert ihr die bis dahin erreichten Ziele und fügt weitere hinzu.

Was versteht man unter einer Anleitung Pflege?

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3. Schritt: Auswahl von Lernsituationen

Erst wenn die Ziele für den Einsatz feststehen, kannst du entsprechende Lernsituationen mit den Auszubildenden auswählen. Du entscheidest mit welchen Lernsituationen die definierten Ziele erreicht werden können. In diesem Schritt könntest du Lernsituationen festlegen, die bis zum Zwischengespräch durchgeführt werden sollen und dir Gedanken über die methodische Umsetzung machen.

Vielleicht habt ihr ja bereits Lernsituationen mit entsprechenden Lernaufgaben in eurer Einrichtung aufgeschrieben. Meine Empfehlung ist es, jede Woche eine Lernsituation in den Fokus zu nehmen und diese dann in Teilaufgaben mit unterschiedlichen Methoden zu gliedern. Am besten strukturierst du die (Teil-) Aufgaben der Lernsituation nach dem Pflegeprozess und bezugnehmend zu einer pflegebedürftigen Person. So kann theoretisches Wissen gleich mit konkreten Handlungen aus der Praxis verknüpft werden.

Welche Methoden sich für den Anleitungsprozess eigenen, findest du in meiner kostenlosen Methodenbox. 

4. Schritt: Plane deine Anleitung

Nachdem du entsprechende Lernsituationen für den Einsatz ausgewählt hast, kannst du die Lernsituationen auf den Einsatzzeitraum verteilen. Am einfachsten ist es eine etwas größere Lernsituation für eine Woche auszuwählen. Den jeweiligen Wochentagen kannst du die jeweiligen (Teil-) Aufgaben der  Lernsituation zuordnen.

Zusätzlich kannst du den genauen zeitlichen Rahmen der Anleitung festlegen und im Dienstzimmer aushängen, so sind alle Teammitglieder über die geplante Anleitung informiert.

5. Schritt: Führe die Anleitung durch

Die Durchführung der Anleitung kann je nach (Teil-) Aufgaben und Methode variieren. Einige (Teil-) Aufgaben führt der oder die Auszubildende, beispielsweise mit Hilfe von Lernaufgaben selbständig durch.

Andere (Teil-) Aufgaben werden gemeinsam mit der Praxisanleitung durchgeführt. Ein Beispiel dafür wäre die Demonstration einer Handlung durch die Praxisanleitung oder die gemeinsame Reflexion einer Handlung. Im Nachweisdokument der Lernenden kannst du dann entweder die ganze Lernsituation oder die jeweiligen Teilaufgaben dokumentieren.

Am einfachsten ist es, wenn die Lernsituationen niedergeschrieben sind. So können die Lernenden diese im Nachweisordner mit den ausgearbeiteten Materialien abheften und aufbewahren.

6. Schritt: Evaluiere die Anleitungssituation

Zu jeder Anleitungssituation gehört eine Evaluation, da diese die Basis für die Weiterentwicklung darstellt. Eine Evaluation kann bereits nach jeder Teilaufgabe erfolgen oder am Ende der gesamten Anleitungssituation. Durch gezielte Fragestellungen kannst du die Lernenden zur Reflexion anregen.

Jetzt wünsche ich dir ganz viel Erfolg bei deiner Umsetzung!

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Was versteht man unter einer Anleitung?

[1] schriftliche Erklärung, wie etwas zu benutzen ist. [2] Unterweisung durch eine Person. Abkürzungen: [1] Anl., Anleitg.

Welche Anleitungen gibt es in der Pflege?

1 Vier-Stufen-Methode..
2 Arbeiten mit Fällen..
3 Pflegevisite..
4 Das Modell der vollständigen Handlung als Grundlage für weitere..
4.1 Lernaufgaben mit Lernimpulsen..
4.2 Lernen mit Problemlösung..
4.3 Leittextmethode..
5 Pflegequiz..

Was ist ein Praxiseinsatz?

Die Anleitungssituation in der Krankenpflege Bei der praktischen Ausbildung kann von einem Teil als „Praktikum“ (im Sinne von Instruktion, Anleitung) gesprochen werden und der andere, zeitlich überwiegende, als „Praxiseinsatz“ (Erfahrung) verstanden werden.