Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu Bedeutung

„Dies ist das Gesetz des Evangeliums: Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch; und das Gesetz aller Menschen: Quod tibi fieri non vis, alteri ne feceris.“

Thomas Hobbes (1651): Leviathan. Aus dem Englischen übertragen von Jutta Schlösser. Mit einer Einführung herausgegeben von Hermann Klenner, Hamburg: Felix Meiner Verlag 1996 (Philosophische Bibliothek Bd. 491), S. 109 (Kapitel XIV).

„Doch damit sich niemand herausreden kann, sind sie [sc. die Naturgesetze] zu einer einfachen Summe zusammengezogen worden, die auch für das geringste Auffassungsvermögen verständlich ist, nämlich: Tue keinem anderen, was du nicht willst, das dir getan werde; was einem zeigt, daß man beim Lernen der Naturgesetze nicht mehr zu tun hat, als die Handlungen anderer Menschen, wenn sie beim Abwägen gegen die eigenen zu schwer scheinen, auf die andere Waagschale zu legen und die eigenen an ihre Stelle, damit die eigenen Gemütsbewegungen und die Liebe zum Ich dem Gewicht nichts hinzufügen; und dann gibt es keines dieser Naturgesetze, das einem nicht sehr vernünftig erscheint.“

Thomas Hobbes (1651): Leviathan. Aus dem Englischen übertragen von Jutta Schlösser. Mit einer Einführung herausgegeben von Hermann Klenner, Hamburg: Felix Meiner Verlag 1996 (Philosophische Bibliothek Bd. 491), S. 132 (Kapitel XV).

„Denn was immer Menschen als Gesetz erkennen sollen, nicht nach den Worten anderer, sondern jeder nach seiner eigenen Vernunft, muß so beschaffen sein, daß es mit der Vernunft aller Menschen übereinstimmt, und das kann kein Gesetz als das Naturgesetz. Die Naturgesetze bedürfen daher keiner Bekanntmachung oder Proklamation, denn sie sind in dem einen, von aller Welt gebilligten Satz enhalten: Tue keinem anderen, was dich unvernünftig dünkt, wenn es ein anderer dir tut.“

Thomas Hobbes (1651): Leviathan. Aus dem Englischen übertragen von Jutta Schlösser. Mit einer Einführung herausgegeben von Hermann Klenner, Hamburg: Felix Meiner Verlag 1996 (Philosophische Bibliothek Bd. 491), S. 229f. (Kapitel XXVI).

Marcus G. Singer

“One of the earliest formulations of the Golden Rule is the Biblical one: ‘All things whatsoever ye would that men should do unto you, do ye even so unto them’. One of its commonest formulations today is: ‘Do unto others as you would have them do unto you’. Notice that this last formulation of the Rule is a positive one. It is very commonly supposed that there are significant differences between the positive formulation of the Golden Rule and its negative formulation: ‘Do not do unto others what you would not have them do unto you’.”

Marcus G. Singer (1963): The Golden Rule, Philosophy 38, S. 293–314: S. 293. Wiederabgedruckt in Singer, The Ideal of a Rational Morality. Philosophical Compositions, Oxford 2002, S. 264–92: S. 264.

“Let us distinguish between two different statements, and two correspondingly different interpretations, of the Golden Rule: (a) Do unto others what you would have them do unto you; and (b) Do unto others as you would have them do unto you. I shall call the first of these the particular interpretation of the Golden Rule, and the second the general interpretation. Now the particular interpretation is open to the various objections that have been made against the Golden Rule, of the sort that I have indicated. The general interpretation, however, is not.”

Marcus G. Singer (1963): The Golden Rule, Philosophy 38, S. 293–314: S. 299. Wiederabgedruckt in Singer, The Ideal of a Rational Morality. Philosophical Compositions, Oxford 2002, S. 264–92: S. 270.

Norbert Hoerster

„Es gibt eine positive und eine negative Fassung der Goldenen Regel. Die positive Fassung lautet: „Wie jemand von anderen Menschen behandelt werden will, so soll auch er andere Menschen behandeln“. Die negative Fassung lautet: „Wie jemand von anderen Menschen nicht behandelt werden will, so soll auch er andere Menschen nicht behandeln“. In der positiven Fassung geht es um das Gebot eines bestimmten Handelns; in der negativen Fassung geht es um das Verbot eines bestimmten Handelns, also um das Gebot eines bestimmten Unterlassens.“

Norbert Hoerster (2008): Was ist Moral? Eine philosophische Einführung, Stuttgart, S. 43.

Derek Parfit

“The Golden Rule: We ought to treat others as we would want others to treat us.”

Derek Parfit (2011): On What Matters, Oxford, Volume I, S. 321.

“G2: We ought to treat others only in ways in which we would rationally be willing to be treated by others.”

Derek Parfit (2011): On What Matters, Oxford, Volume I, S. 323.

“G3: We ought to treat others only in ways in which we would rationally be willing to be treated, if we were going to be in these other people’s positions, and would be relevantly like them.”

Derek Parfit (2011): On What Matters, Oxford, Volume I, S. 324.

“G4: We ought to treat each other person as we would rationally be willling to be treated, if we were going to be in this person’s position, and we would be relevantly like this person.”

Derek Parfit (2011): On What Matters, Oxford, Volume I, S. 325.

“G5: We ought to treat other people as we would rationally be willing to be treated if [we] were going to be in the positions of all of these people, and would be relevantly like them.”

Derek Parfit (2011): On What Matters, Oxford, Volume I, S. 325.

“G6: We ought to treat everyone as we would rationally be willing to be treated if we were going to be in all of these people’s positions, and would be relevantly like them.”

Was du nicht willst das man dir tu das füg auch keinem anderen zu?

Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andern zu. “ Ursprünglich war sie kein Reim. Sie stammt aus der Bibel, aus der berühmten Bergpredigt von Jesus (Evangelium des Matthäus, Kapitel 7, Vers 12).

Was du nicht willst was man dir tut Sprüche?

Im ersten Moment scheint dieser Satz für viele völlig unverständlich, ersetzt man ihn jedoch durch ein bekanntes Sprichwort („Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.

Was ich denke und tue traue ich auch anderen zu?

Was ich selber denk und tu, trau ich auch dem anderen zu. Das deutsche Sprichwort geht davon aus, dass ein Mensch, der selber nur auf seinen Vorteil bedacht ist, lügt und betrügt, etc. dies auch von anderen Menschen annimmt und daher sehr misstrauisch ist. Es ist also eher etwas negativ behaftetes.

Wie du mir so ich dir Spruch?

Wenn einer blöd zu mir ist, dann bin ich das auch – Das ist zwar ein wenig bockig, aber so sieht es das Sprichwort "Wie du mir, so ich dir" vor, wenn es negativ ausgelegt wird. Wenn es positiv gemeint ist, steht es für Hilfsbereitschaft.