Warum will sich das Baby nicht drehen?

Die meis­ten Kin­der schaf­fen es im 5. Le­bens­mo­nat, sich zum ers­ten Mal al­lei­ne um die ei­ge­ne Ach­se zu dre­hen, von der Bauch- in die Rü­cken­la­ge oder (schwie­ri­ger) um­ge­kehrt. Oft brau­chen Sie da­bei noch et­was Un­ter­stüt­zung. Man kann zum Bei­spiel das Kind in Rü­cken­la­ge an den Hän­den hal­ten und be­hut­sam in die Sei­ten­la­ge dre­hen. Auch An­rei­ze wie der Klang der Spiel­uhr oder Ma­mas Ge­sicht kön­nen ein Baby dazu mo­ti­vie­ren, sich auf die Sei­te zu dre­hen.

Ist das ge­schafft und ist die Mus­ku­la­tur schon stark ge­nug, geht es wei­ter in die Bauch­la­ge bis hin zum ei­gen­stän­di­gen Auf­stüt­zen in eine Art Mini-Lie­ge­stütz mit hoch­ge­reck­tem Kopf. Viel­leicht schau­kelt es dann auf dem Bauch, wäh­rend es mit den Bei­nen tritt und mit den Ar­men Schwimm­be­we­gun­gen macht – so wer­den die Mus­keln trai­niert!

Erst ab dem 7. Le­bens­mo­nat dre­hen sich die Kin­der dann be­wusst und aus ei­ge­nem An­trieb in bei­de Rich­tun­gen. Man­che sind so be­geis­tert von ih­rer neu­en Fä­hig­keit, selb­stän­dig von ei­nem Ort zum nächs­ten zu ge­lan­gen, dass sie rol­lend die gan­ze Woh­nung er­kun­den. Ei­ni­ge Ba­bys ge­ben sich mit den Füss­chen oder der Hand noch zu­sätz­li­chen Schwung. Mo­ti­vie­rend kann auch ein Spiel­zeug sein, das schlecht zu er­rei­chen ist, oder der Wunsch, Ih­nen nä­her zu kom­men.

Wenn Ihr Kind mit acht Mo­na­ten noch kei­ne An­stal­ten macht, sich al­lein um­zu­dre­hen, ist es sinn­voll, den Kin­der­arzt auf­zu­su­chen. Das muss noch nichts Schlim­mes be­deu­ten: Man­che Ba­bys las­sen die­sen Mei­len­stein aus und fan­gen gleich an zu sit­zen und zu krab­beln.

Wann ein Kind sich aus ei­ge­ner Kraft um­dre­hen kann, lässt sich im Ein­zel­fall nie sa­gen. Ei­ni­ge Ba­bys kön­nen sich schon mit drei Mo­na­ten vom Bauch auf den Rü­cken dre­hen. Stür­ze vom Wi­ckel­tisch ge­hö­ren zu den häu­figs­ten Un­fäl­len im ers­ten Le­bens­jahr, weil die Klei­nen plötz­lich stark stram­peln oder sich um­dre­hen.

Am bes­ten las­sen Sie ihr Kind da­her nie al­lei­ne auf dem Wi­ckel­tisch. Ide­al ist es, im­mer eine Hand an sei­nem Kör­per zu ha­ben, wenn Sie sich um­dre­hen oder ab­ge­lenkt sind, etwa durch ein an­de­res Kind. Müs­sen Sie kurz aus dem Zim­mer, neh­men Sie Ihr Baby im­mer mit oder le­gen Sie es auf eine Un­ter­la­ge auf den Bo­den.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Wie lan­ge darf ein Baby in ei­ner Hän­ge­mat­te lie­gen?

Un­se­re Toch­ter (8 Mo­na­te) will ab­so­lut nicht krab­beln. Ist das schlimm?

Mein knapp 3 Mo­na­te jun­ger Sohn möch­te im­mer ste­hen. Könn­te die Be­las­tung in dem Al­ter nicht schäd­lich sein für Ge­len­ke und Kno­chen?

Wie sich Dein Baby doch noch richtig herum drehen kann und was ich unglaubliches bei meiner eigenen Schwangerschaft erlebt habe.

Da hat Dein Baby in Deinem Bauch allen Platz der Welt, kann sich drehen und Purzelbäume schlagen, wie es möchte, doch spätestens so ab der 34. Schwangerschaftswoche möge es sich bitte so langsam mal in die richtige Geburtsposition bringen. Meistens klappt das auch ganz gut und das Baby dreht sich mit dem Kopf in Richtung Becken, das heisst, es liegt dann kopfüber in Deinem Bauch. Wenn dies jedoch einmal nicht der Fall ist und immer noch der Po des Babys zum Becken zeigt, machen sich schnell Unruhe und Nervosität bei der Schwangeren breit. Und zu allem Übel hört und liest man auch noch, dass mit einer sogenannten Beckenendlage, auch Steißlage genannt, nur ein Kaiserschnitt möglich ist?! So war das mit der Geburt doch eigentlich nicht gedacht. Macht Dir jetzt die Lage Deines Babys einen Strich durch die geplante Wunschgeburt?

Keine Panik

Warum Du trotz Beckenendlage entspannt bleiben solltest

Wenn auch Dein Baby ab der 34. Schwangerschaftswoche „falsch herum“ liegt, atme erst einmal tief durch, es ist noch lange kein Grund zur Panik. Warum? Erstens ist auch eine „Beckenendlage“ immer noch eine sogenannte „Längslage“, das heisst Dein Baby liegt grundsätzlich schon mal in Richtung des Geburtskanals, wenn auch nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Steiß voran. Und eine solche Längslage ist grundsätzlich für eine spontane (=vaginale) Geburt notwendig. Was heißt das im Klartext? Eine Beckenendlage bedeutet nicht automatisch einen Kaiserschnitt, es ist durchaus möglich das Baby ganz normal zu gebären! Ich habe selber schon Babys mit dem Steiß voran zur Welt geholt – glaub’ mir, es geht 😉

Und zweitens: Es ist ab der 34. Woche noch etwas Zeit bis zum Geburtstermin und es gibt durchaus Möglichkeiten Dein Baby doch noch zu der gewünschten Drehung zu animieren. Wie kannst Du dabei vorgehen?

Klar machen zur Wendung

Was Du bei einer Beckenendlage tun kannst

Methode 1: Taschenlampe
Lass von Deiner Hebamme den Bauch abtasten und Dir genau zeigen auf welcher Seite der Bauch Deines Babys liegt. Das ist für eine erfahrene Kollegin kein Problem und tut weder Dir noch Deinem Baby weh. Gehe immer dann, wenn Du merkst, dass Dein Baby aktiv ist und sich im Bauch bewegt mit einer angeschalteten Taschenlampe an der Bauchseite des Babys von oben nach unten entlang. Also vom Kopf Deines Babys zu seinem Steiß. So zeigst Du ihm quasi die Richtung, in die es sich drehen soll. Schon die Babys im Bauch sind in der Regel sehr neugierig und das Licht wird durch den Bauch als heller Schimmer wahrgenommen. Folgt Dein Baby dem Leuchtsignal, macht es vielleicht schon nach wenigen Versuchen den gewünschten Purzelbaum.

Methode 2: Wärmeakupunktur (Moxa)
Mit Hilfe einer sogenannten Moxazigarre (Moxa ist ein spezielles Kraut, welches bei einer hohen Temperatur verbrennt) wird ein Akupunkturpunkt an Deinem kleinen Zeh gereizt. Diese Reizung bewirkt, dass sich Dein Baby in den folgenden 24 Stunden vermehrt bewegen wird und dabei hoffentlich auch den gewünschten Purzelbaum macht. Diese Therapie sollte eine erfahrene Hebamme der Akupunktur durchführen. Wichtig ist, dass sie dabei vorher und nachher die Herztöne des Babys abhört um zu kontrollieren, wie Dein Baby auf die Wärmeakupunktur reagiert.

Methode 3: Glöckchen
Ähnlich wie die Taschenlampen-Methode funktioniert die Glöckchen-Methode. Dazu steckst Du Dir ein hell klingendes Glöcken in die Hosentasche oder befestigst es mit einer Sicherheitsnadel am Hosenbund. Wichtig ist, das das Glöckchen (wie bei der Taschenlampe) auf der Seite hängt, auf der der Bauch Deines Babys liegt. Das Ziel ist auch hier, dass Dein Baby neugierig den Tönen folgt und sich mit dem Kopf nach unten bewegt.

Meine Erfahrung

Wie sich die Beckenendlage meiner Tochter aufgelöst hat

Und zum Abschluss noch eine kleine Geschichte aus der Praxis, die Mut macht: Ich war mit meiner Tochter schwanger, alles verlief soweit problemlos. Doch dann, nur wenige Wochen vor der Geburt, entschloss sich die kleine Madame zu einem blöden Purzelbaum und lag von da an „falsch herum“. Nun gut, als Hebamme weiß man sich ja zu helfen, also habe ich mit der Taschenlampe geleuchtet, mit dem Glöckchen geläutet und mit der Moxazigarre meinen kleinen Zeh behandelt. Aber Madame war sehr hartnäckig und ließ sich nicht zu einer erneuten Drehung ermuntern.

Bei einem späteren Besuch bei meiner besten Freundin (und ebenfalls Hebamme) in der Klinik sollte dann noch mal ein Ultraschall durchgeführt werden, um die genaue Lage meines Babys festzustellen. Ich lag also schon auf der Untersuchungsliege und musste noch einen Moment auf die Ärztin warten. Als Hebamme gibt man natürlich keine Ruhe, also haben meine Freundin und ich selber schon mal schnell den Ultraschallkopf auf den Bauch gehalten – der Kopf lag immer noch zweifelsfrei in die falsche Richtung. Minuten später beginnt die Ärztin mit dem Ultraschall und schaut erst verwundert auf den Monitor, blickt mich dann an und fragte, wo denn genau jetzt das Problem mit dem Baby wäre?! Beim Blick auf den Monitor verstand ich ihren ungläubigen Blick dann recht schnell: Madame lag plötzlich wieder ordnungsgemäß mit dem Kopf nach unten in Richtung meines Beckens! Einfach so, als wäre nie etwas anders gewesen…
Meine Tochter Jula kam einige Wochen später, mit dem Kopf zuerst, als kerngesundes Baby per Hausgeburt zur Welt und ist mittlerweile 9 Jahre alt.

Also, gib nicht auf! Eine Beckenendlage kann sich schneller wieder erledigt haben, als Du bisher denkst. Und selbst wenn sich Dein Baby nicht mehr „richtig“ dreht, dann such Dir eine Klinik, die Erfahrung mit der Entbindung von Beckenendlagen hat. Dann hast Du gute Chancen, dass Du Dein Baby ganz normal bekommen kannst. Ich wünsche Dir für Deine Schwangerschaft weiterhin alles Gute!