Warum ist der Blutdruck an beiden Armen unterschiedlich

Warum es sinnvoll ist, den Blutdruck gleich an beiden Armen zu messen, haben britische Forscher in einer neuen Studie herausgefunden: Tritt bei der Messung ein Unterschied zwischen dem linken und dem rechten Arm auf, kann das ein Zeichen für eine gefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankung sein. Das gilt offenbar sogar für gesunde Menschen.

Studienteilnehmer, bei denen sich der systolische Blutdruck in beiden Armen um 5 mmHg unterschied, hatten ein doppelt so hohes Risiko, innerhalb des Studienzeitraums von acht Jahren zu sterben, wie Patienten ohne solche Unterschiede. Das ging aus einer Untersuchung von über 3.000 Schotten hervor. Der systolische Blutdruck ist der obere der beiden Blutdruckwerte. Zwar hatten die Teilnehmer bereits zu Beginn der Studie ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten oder Bluthochdruck, sie waren jedoch noch gesund. Das berichten die Forscher um Dr. Chris Clark von der University of Exeter in der Fachzeitschrift British Journal of General Practice. Einen Blutdruckunterschied zwischen beiden Armen fanden die Forscher bei immerhin 60 Prozent der 50- bis 75-jährigen Teilnehmer.

Aus dem Ergebnis folgern die Forscher: Unterscheidet sich auch bei bislang gesunden Menschen der Blutdruck in beiden Armen, haben sie eine höhere Gefahr für Herzkrankheiten als Menschen ohne einen solchen Unterschied. Werde jemand mit Verdacht auf Bluthochdruck ärztlich untersucht, ist es ratsam, den Blutdruck an beiden Armen zu messen. Trete bei einer einmaligen Messung ein Unterschied auf, sollte dies Anlass geben, den Blutdruck weiter regelmäßig zu kontrollieren, empfehlen die Forscher. Risikopatienten könnten dann möglicherweise von einer Veränderung des Lebensstils profitieren, um gesund zu bleiben.

HH

Bonn : Blutdruck kann am rechten und linken Arm verschieden sein

Beim Blutdruckmessen sollten gelegentlich die Arme verglichen werden. Nicht wenige Menschen hätten unterschiedliche Werte am linken und am rechten Arm, teilt die Deutsche Seniorenliga in Bonn mit.

Werde ein Messunterschied von mehr als 10 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) festgestellt, sollte die Messung stets am Arm mit den höheren Werten erfolgen. Eine Blutdruckdifferenz von bis zu 10 mmHg zwischen beiden Oberarmen sei kein Hinweis auf eine Erkrankung, sondern meist durch eine unterschiedliche Muskeldichte oder -spannung bedingt.

Größere Unterschiede zwischen den beiden Armen sollten allerdings vorsichtshalber ärztliche abgeklärt werden, heißt es weiter. So könne es sein, dass die zuführenden Arterien auf der Seite mit den niedrigen Werten verengt sind. Da der Blutdruck grundsätzlich je nach Tageszeit schwankt, sollte darüber hinaus immer zur selben Zeit und unter vergleichbaren Bedingungen gemessen werden.

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Kreislauf:Blutdruck sollte an beiden Armen gemessen werden

13. Februar 2012, 16:52 Uhr

Lesezeit: 2 min

"Jetzt messen wir noch schnell den Blutdruck" - und schon pumpt der Arzt die Manschette am linken Arm auf. Experten fordern dagegen, den Druck an beiden Armen gleichzeitig zu registrieren - und haben gute Gründe dafür.

Christina Berndt

Der Blutdruck war beim letzten Praxisbesuch in Ordnung? Wer einer solchen Botschaft seines Hausarztes vertraut, wiegt sich womöglich in falscher Sicherheit. Denn der Arzt hat sehr wahrscheinlich nicht getan, was er tun müsste, um einen verlässlichen Eindruck vom Blutdruck seines Patienten zu bekommen. Er müsste nämlich an beiden Armen messen, mit welchem Druck der Lebenssaft durch die Adern schießt. Durch Messung an nur einem Arm würden Ärzte zahlreiche Hochdruckpatienten nicht erkennen, warnen Allgemeinmediziner von der britischen Universität Exeter jetzt im Fachblatt Lancet (online).

Auf einer Seite reicht nicht: Nur wenn an beiden Armen Blutdruck gemessen wird, gibt es verlässliche Daten. 

(Foto: Jochen Lübke/dpa)

Das Team um Christopher Clark hat 28 ältere Studien neu ausgewertet und kommt dabei noch zu einem weiteren Ergebnis: Wenn sich die Drücke in den beiden Armen deutlich unterscheiden, ist dies ein starker Hinweis auf verkalkte Blutgefäße. Dies müsse unbedingt durch weitere und speziellere Messungen abgeklärt werden, weil die Betroffenen sonst einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und einen frühen Tod ins Auge blicken. Die beidseitige Blutdruckmessung solle endlich zur Routine in Arztpraxen werden, fordert das Team um Clark. Die Messung müsse aber gleichzeitig und nicht etwa nacheinander erfolgen, damit die Werte miteinander verglichen werden können.

Schon wenn sich der höhere Blutdruckwert im rechten und im linken Arm um mehr als zehn Millimeter-Quecksilbersäule (mmHg) unterscheidet, sei Vorsicht geboten, warnen sie. Womöglich leidet der Patient dann unter der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), die in Deutschland nach Angaben der Gesellschaft für Gefäßmedizin mehr als 4,5 Millionen Menschen haben und an deren Folgen drei Viertel der Betroffenen sterben.

Bei der pAVK sind die Arterien, die das Blut in Beine und Füße tragen, verengt. Zunächst merken Patienten davon nichts, doch im fortgeschrittenen Stadium macht sich das Leiden als "Schaufensterkrankheit" bemerkbar: Weil die Betroffenen beim Gehen Schmerzen haben, legen sie immer wieder Pausen ein, die sie etwa mit dem Betrachten der Auslagen von Geschäften überbrücken. Wird die pAVK frühzeitig erkannt, kann dies dem Patienten viele Jahre schenken, wenn er etwa mit dem Rauchen aufhört oder Pillen gegen zu hohen Blutdruck nimmt.

"Der Druck muss an beiden Armen gemessen werden - und der höhere Wert gilt", betont auch Curt Diehm, Mitautor der aktuellen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der pAVK und Chefarzt Innere Medizin am Klinikum Karlsbad-Langensteinbach. "Und noch eine Faustregel hat Gültigkeit: Je höher der zwischen beiden Armen gemessene Druckunterschied ist, desto schneller ist der Patient tot." Die beidseitige Blutdruckmessung werde Ärzten deshalb auch in den Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga und in verschiedenen europäischen Empfehlungen angeraten. Trotzdem ignorierten die meisten Mediziner dies. "Viele sagen sogar, sie messen links, weil der herznahe Arm mehr Aussagekraft habe", ergänzt Diehm. Das aber sei "ein absoluter Quatsch".

Unterschiedliche Ergebnisse bei der Blutdruckmessung im rechten und im linken Arm gelten bis zu einer Differenz von 10 mm Hg beim systolischen Blutdruck als normal.

Warum wird der Blutdruck am linken Arm gemessen?

dpa / Jochen Lübke Schlaganfallgefährdete Patienten sollten ihren Blutdruck immer an beiden Armen messen. Das Risiko für einen Schlaganfall können gefährdete Patienten am Blutdruck erkennen: Fällt dieser beim Messen am linken Arm deutlich anders aus als am rechten Arm, ist das ein Warnsignal.

Welchen Arm nimmt man zum Blutdruckmessen?

Rechts oder links? Messen Sie Ihren Blutdruck immer am selben Arm. Es ist möglich, dass sich die Werte wegen muskulären Unterschieden leicht unterscheiden. Wählen Sie in diesem Fall den Arm mit dem höheren Wert aus.

Warum ist mein Blutdruck so unterschiedlich?

Acht Ursachen für schwankenden Blutdruck Er resultiert aus einem Wechselspiel von endogenen (körpereigene Einflüsse wie Hormone, Stoffwechsel) und exogenen Faktoren (äußerlichen Einflüssen, wie Stress, körperliche Aktivität, Trinkmenge), die sich gegenseitig beeinflussen.