Wann kommt man wenn man Viagra nimmt?

Was passiert, wenn man Mittel wie Viagra einnimmt, obwohl man gar keine Potenzprobleme hat?

Details Zuletzt aktualisiert: Freitag, 05. März 2021 12:18

Wahrscheinlich nicht viel. Vielleicht klappt es wirklich mit der Erektion ein bisschen besser als sonst, vielleicht bekommen Sie aber auch einfach nur Kopfschmerzen. Wegen der Gefahr noch bedenklicherer Nebenwirkungen kann man in jedem Fall nur davon abraten.

Mittel wie Viagra®(Sildenafil), Cialis® oder Levitra® sind entwickelt worden, um Männern zu helfen, die aus medizinischen Gründen Probleme mit ihrer Erektion haben. Zum Beispiel aufgrund von Durchblutungsstörungen. Bestehen solche Probleme nicht, macht es auch keinen Sinn, diese Medikamente einzunehmen.

Nicht nur das Becken bekommt mehr Druck

Der Haupteffekt dieser Medikamente besteht darin, die Durchblutung der Beckenregion und des Penis zu steigern. Genauer gesagt werden die Blutgefäße erweitert. Da das nicht nur im Becken passiert, kann es zu den Kopfschmerzen, aber auch zu Sehstörungen, Herzjagen oder Blutdruckveränderungen (auch Blutdruckabfall) bis hin zur Ohnmacht kommen. Nicht ohne Grund weisen die Hersteller deshalb offiziell darauf hin, dass ihre Produkte nur angewendet werden dürfen, wenn tatsächlich körperlich bedingte Potenzstörungen bestehen. Auch Ärzten ist es verboten, diese Mittel "einfach so" zu verschreiben.

Wer diese Einschränkungen versucht zu umgehen und trotz voller Gesundheit damit seine Potenz steigern möchte, macht unserer Ansicht nach einen Fehler. Auch wenn es kurzfristig poppt.

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Auch in den vergangenen Tagen erreichten uns wieder zahlreiche E-Mails und Briefe der Leser rund um Lust und Leidenschaft. Sexualberaterin Jana Förster widmet sich in ihrer wöchentlichen B.Z.-Kolumne einem dieser Themen und gibt Ratschläge. Heute: Potenzmittel.

Leser Lukas aus Wartenberg schreibt: „Meine neue Freundin wünscht sich, dass ich beim Sex generell etwas länger durchhalte. Das ist gar nicht so einfach bei der Art, wie sie mich heiß macht, bei ihrem sexy Körper, der Stimme usw.

Neulich schlug sie mir vor, mal Viagra zu probieren, um länger mit ihr schlafen zu können. Ich habe da ehrlich gesagt Bedenken.

Kann man Viagra auch als junger Mann nehmen, wenn man im Grunde keine Potenzprobleme hat? Und welche Gefahren bestehen? Also in puncto Nebenwirkungen?

Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar.“

Sexualberaterin Jana Förster antwortet: „Sehr viele Männer denken aus verschiedensten Gründen in ihrem Leben über den Einsatz von Potenzmitteln nach. Doch was diese Medikamente eigentlich genau im Körper bewirken, wann die Einnahme Sinn hat und wann eher nicht, dafür muss man etwas tiefer in die Wirksamkeit einsteigen.

Bevor wir dies gemeinsam tun, muss eines gesagt werden: Ein Vorab-Gespräch mit einem Arzt ist unabdingbar!

Große Bekanntheit hat vor allem die kleine, blaue Pille namens Viagra Ende der 90er Jahre erlangt, als ein Pharmaunternehmen diese gegen Erektionsprobleme auf den Markt brachte. Diese Wirkung wurde interessanterweise nur zufällig entdeckt, als ein Mittel gegen Bluthochdruck und Angina Pectoris gesucht wurde. Viele der Probanden hatten als Nebenwirkung lang andauernde und leichter zu erlangende Erektionen beschrieben.

Potenzmittel wie Viagra, Levitra, Cialis und Co. haben ihre beginnende Wirksamkeit etwa 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme und dauern bis zu 24 Stunden an.

Hauptsächlich werden diese Mittel bei erektiler Dysfunktion, also einer mangelnden Standhaftigkeit bei gleichzeitiger sexueller Erregung eingesetzt.

Wichtig: Die Lust auf Sex wird durch das Medikament nicht gesteigert! Der Wirkstoff in Viagra und Co. verstärkt lediglich den Blutfluss in den Penis und hemmt den Abfluss. Dadurch ist die Erektion fester und bleibt länger erhalten.

Es handelt sich aber immer noch um ein Medikament, das nicht ohne Bedenken eingenommen werden sollten. Mögliche Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, Schwindel, Gesichtsrötung, gerötete Augen und eine verstopfte Nase sein.

Auch von Farbsehstörungen und diversen anderen Nebenwirkungen wird berichtet. Für Menschen mit Herzproblemen oder einer geminderten körperlichen Fitness ist es nicht geeignet und kann schwere Nebenwirkungen hervorrufen.

Viele dieser Nebenwirkungen treten vor allem durch eine Überdosierung auf, weil einige Männer es etwas zu gut meinen mit ihrem Liebes-Job-Anspruch an sich selbst. Deswegen nochmal mein Appell: Bitte alles mit einem Arzt besprechen und bitte auch dessen Rat unbedingt befolgen.

Bei Ihnen, lieber Lukas, sehe ich Viagra und Co. nicht als Mittel der Wahl. Sie finden Ihre Partnerin sehr sexy, und Ihnen mangelt es Ihrer Beschreibung nach nicht an Erregung oder an Standhaftigkeit. Sie haben eher die Herausforderung, dass Sie vor Erregung den Höhepunkt schneller erreichen als gewollt. Da gibt es einige Tipps, die Ihnen eventuell dabei helfen, länger mit ihrer Partnerin Sex zu haben.

Fest steht: Die größte erogene Zone ist und bleibt immer noch das Gehirn. Sie sind einfach von Ihrer Partnerin sehr erregt. Vielleicht sollten Sie Ihren Höhepunkt nicht als Abschluss des Liebesspiels sehen, sondern eher als eine Zwischenstation?

Sie könnten auf vielen anderen Wegen ihre Partnerin weiterhin stimulieren und viel Lust empfinden und schenken. Vielleicht geht es ja nach einer kurzen Pause für Ihren Penis in eine zweite und dritte Runde …“


1) Der wichtigste Tipp ist gleichzeitig wahrscheinlich der unerwartetste: Beckenbodentraining! Männer sollten ebenso wie Frauen die Muskulatur des Beckenbodens nicht unterschätzen. Mit einem stärker trainierten Beckenboden kann die Ejakulation besser kontrolliert werden. Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen: Ich trainiere ihn zweimal täglich nebenbei beim Zähneputzen. Einfach für drei bis fünf Sekunden anspannen, dann drei Sekunden Pause und wieder von vorn. Schon nach wenigen Wochen werden Sie eine Veränderung bemerken.

2) Atmung beobachten und steuern! Kommt die Erregungskurve dem Höhepunkt nahe, halten wir unbewusst gern die Luft an. Dies ist durch den damit verbundenen Adrenalinausstoß noch mal ein Booster für den Orgasmus. Also lieber bewusst ruhiger atmen und damit den Höhepunkt hinauszögern!

3) Penisring: Dieses nicht nur sehr schön anzuschauende Hilfsmittel kann eine zusätzliche Unterstützung bei der Kontrolle des Höhepunkts sein. Es gibt tolle Varianten, die zusätzlich die Frau stimulieren. Wichtig: Unbedingt vorher die Gebrauchsanweisung lesen und den Penisring nicht verwenden, wenn man sich dabei unwohl fühlt.


Schreiben Sie ihre Fragen an die Expertin

Sie haben auch Fragen, brauchen Rat? Schreiben Sie ihre Anliegen – gern auch anonym – an Jana Förster.

Per Mail:

Per Post: Fragestunde, Redaktion B.Z., Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin

Was passiert wenn man Viagra nimmt und kommt?

Die Viagra-Wirkung kommt dadurch zustande, dass der Wirkstoff ein Enzym im Körper hemmt, das für den Abbau von cyclischem Guaninmonophosphat (cGMP) verantwortlich ist. Dieser Stoff führt bei sexueller Erregung zu einer Erweiterung der Penisarterien, so dass vermehrt Blut in den Schwellkörper einfließen kann.

Wie lange steht er bei Viagra?

Cialis zeigt die längste Wirkung, die teilweise sogar nach etwas länger als zwei Tagen noch vorhanden ist. Bei Levitra und Viagra kann die Wirkung auch noch nach fünf Stunden anhalten, nimmt dann in der Regel aber signifikant ab.

Was passiert wenn ein gesunder Mann Viagra nimmt?

Daher könne die übermäßige Einnahme von Potenzmitteln als „erektionsverstärkender Freizeitspaß“ bei gesunden Männern zur psychischen Abhängigkeit führen. Dazu kämen neben der angstbedingten Abhängigkeit, ohne Pille zu versagen, noch weitere negative Effekte.