Wann darf man Vitamin B12 nicht nehmen?

Das Vitamin B12 gehört zu den Vitaminen, die der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann.

Das lebenswichtige Vitamin spielt eine zentrale Rolle in vielen körperlichen Prozessen. Dort ist es u.a. für die Funktion von Körperzellen und den Schutz der Nervenstränge in Gehirn und Rückenmark verantwortlich.

In der Regel wird Vitamin B12 über die Nahrung zugeführt. Das zur Gruppe der Cobolamine gehörende Vitamin ist vor allem in Fleischprodukten enthalten. Ei-, Milch- und Seefischprodukte weisen dagegen nur geringe Mengen von Vitamin B12 auf. Werden diese Nahrungsmittel bewusst weggelassen, kann der Körper den Vitamin B12 Mangel eigenständig nicht ausgleichen. Deshalb müssen u.a. Vegetarier und Veganer das Cobolamin auf künstlichem Weg, z.B. in Tablettenform, zuführen.

Symptome im Zusammenhang mit Vitamin B12 Mangel

Hat Ihr Körper zu wenig Vitamin B12 zur Verfügung, kann es zu Erschöpfung, Leistungsabfall, Demenz oder Nervenstörungen kommen. Da diese Symptome aber auch in Verbindung mit anderen Krankheiten auftreten, werden Mangelerscheinungen, die auf Vitamin B12 zurückgeführt werden können, oft über lange Zeit nicht erkannt. Mehr zu Mangelsymptomen und eine Checkliste finden Sie hier.

Die Bestimmung des tatsächlichen Vitamin B12 Gehalts im Körper ist schwierig und nicht unumstritten. Das tatsächlich messbare Vitamin B12 nennt man THc (Transholocobolamin). Dieses macht aber nur etwa 20% der gesamten Menge im Körper aus. Aus Kostengründen wird jedoch in der Regel der gesamte B12 Haushalt gemessen. Diese Messung führt häufig zu ungenauen Ergebnissen, da auch ähnlich aufgebaute Moleküle (Analoga) gemessen werden.

Wenn Sie bei Ihrem Hausarzt Ihren B12 Spiegel messen lassen, sind 2 Ergebnisse möglich:

  • Der Wert ist zu niedrig (<200 pg/mL). Hier liegt in jedem Fall ein Mangel vor, der behandelt werden sollte.
  • Der Wert liegt im Normalbereich (200 – 950 pg/mL). Sally Stabler, die weltweit bekannte B12 Expertin, empfiehlt als unteren Normspiegel >400 pg/ml. Trotzdem kann ein Mangel vorliegen, da auch Analoga gemessen werden. Studien belegen, dass die direkte Bestimmung des THc wesentlich aussagekräftiger ist. Wie so häufig spielen aber die Kosten eine Rolle. Die Bestimmung des Gesamt-Vitamin B12 Levels kostet 16,80€. Der THc-Wert kostet schon mehr: 40 – 50 €.

B12 Mangel kann zu langfristigen körperlichen Schäden führen

Die Mangelerscheinungen, die durch einen Mangel an Vitamin B12 auftreten, wirken auf den ersten Blick ungefährlich und leicht in den Griff zu bekommen. Wenn Sie Ihren Körper – auch unbewusst – jedoch über einen längeren Zeitraum diesem Mangel aussetzen, können dauerhafte körperliche Schäden entstehen, die bis zu schwerer Blutarmut und Nervenstörungen reichen.

Wenn Sie vermuten, dass Ihr Vitamin B12 Haushalt gestört sein könnte, empfehlen wir Ihnen, diesen bei uns untersuchen zu lassen. Wird der Mangel früh genug erkannt, können dauerhafte Schädigungen von z.B. Blutbild, Nervensystem, vermieden werden.

Literatur:

  • Sally Stabler, NEJM 2013,1, 368, „Review-Vitamin B12“ (empfehlensw.Artikel in Englisch)
  • Neurology, 2008 Sep 9; 71(11):826-32:  “Vitamin B12 status and rate of brain volume loss in community-dwelling elderly”
  • Watanabe, Exp. Biol Med.2007 Nov;232(10):1266-74.  “Vitamin B12 sources and bioavailability “
  • Herrmann, Obeid: Dtsch Arztebl 2008; 105(40): 680-5; DOI: 10.3238/Ärztebl.2008.0680 „Ursachen und frühzeitige Diagnostik von Vitamin-B12-Mangel“
  • Carmel, Argrawal: N Engl J Med 2012; 367:385-386 DOI: 10.1056/NEJMc1204070 “Failures of Cobalamin Assays in Pernicious Anemia”

Fragen zum Thema Vitamin B12 Mangel? Terminwunsch?

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Der Körper braucht Vitamin B12 für verschiedene Aufgaben, zum Beispiel bei der Blutbildung, der Zellteilung und um Nervenhüllen aufzubauen. Mangelt es an diesem Vitamin, kann es zu einer Anämie , auch Blutarmut genannt, kommen. Ebenso können neurologische oder psychische Störungen auftreten. 

Vitamin B12

Vitamin B12 wird über die Nahrung aufgenommen und kann nicht im Körper hergestellt werden. Damit der Körper dieses Vitamin aufnehmen kann, ist ein spezielles Protein, der sogenannte Intrinsic Factor, wichtig. Dieses Protein wird im Magen, genauer von den Belegzellen, gebildet.

Symptome: vielfältig und diffus 

Typische Symptome einer Anämie sind:

  • Müdigkeit
  • Schwindelgefühl
  • Leistungsschwäche, Abgeschlagenheit
  • Blässe 
  • Haarausfall
  • Herzklopfen
  • Kurzatmigkeit, besonders unter Belastung
  • eingerissene Mundwinkel

Zusätzliche neurologische Beschwerden können sein:

  • Taubheitsgefühl, besonders in den Füßen
  • gestörtes Gleichgewichtsgefühl und Gangunsicherheit 
  • Muskelschwäche
  • verringerte Sinnesfunktionen wie zum Beispiel verringerter Geruchssinn 

Diese Symptome können auf unterschiedlichste Erkrankungen zurückzuführen sein. Ein Besuch bei Ihrem Hausarzt verschafft Ihnen dabei mehr Klarheit. 

Ursachen für einen Vitamin-B12-Mangel

Diese Ursachen können zu einem Vitamin-B12-Mangel führen, der später eine Anämie zur Folge haben kann:

  • Mangel am Intrinsic Factor, zum Beispiel wegen einer chronischen Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder nach Teilentfernung des Magens 
  • gestörte Aufnahme von Vitamin B12 im Darm, beispielsweise bei Zöliakie oder Teilentfernung des Darms
  • eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa  
  • bakterielle Fehlbesiedlung des Darms
  • eine streng vegane oder vegetarische Ernährung 
  • ein erhöhter Bedarf, zum Beispiel in der Schwangerschaft
  • starker Alkoholkonsum 

Diagnose: ein Blick auf das Blut

Bei Verdacht auf eine Vitamin-B12-Anämie nimmt Ihr Arzt Ihnen Blut ab, um Ihr Blutbild zu analysieren. Er überprüft Größe und Anzahl der roten Blutkörperchen sowie die Hämoglobinkonzentration im Blut. Vermutet Ihr Arzt, dass das Protein für die Vitamin-B12-Aufnahme, der Intrinsic Factor, fehlt oder zu gering ist, kann er analysieren, ob Antikörper gegen die Belegzellen im Blut vorliegen. Bei einer Magenspiegelung, medizinisch Gastroskopie genannt, entnimmt Ihr Arzt Proben aus der Magenschleimhaut. Diese werden im Labor analysiert, um zu prüfen, ob eine Gastritis vorliegt, die die Bildung des Intrinsic Factors verhindert.

Therapie: Ursache behandeln 

Ist Fehlernährung die Ursache der Vitamin-B12-Mangel-Anämie, wird Ihr Arzt Ihnen Ernährungsempfehlungen geben. Dabei kann Ihnen auch eine Ernährungsberatung weiterhelfen. Reicht eine Ernährungsumstellung nicht aus, kann Ihr Arzt Ihnen Vitamin-B12-Präparate in Form von Spritzen oder Tabletten verordnen. Bei einer chronischen Gastritis oder einem teilweise entfernten Magen wird das Vitamin B12 regelmäßig gespritzt, da Tabletten nicht aufgenommen werden können. Nehmen Sie regelmäßige Blutbildkontrollen wahr, damit Ihr Arzt den Erfolg der Therapie überprüfen kann.

Wichtig:

Experten raten davon ab, rezeptfreie Vitaminpräparate ohne ärztliche Absprache einzunehmen. Die Wirksamkeit solcher Präparate ist nicht wissenschaftlich nachgewiesen, zudem können schwere Nebenwirkungen möglich sein.  

Vitamin-B12-Mangel vorbeugen

Damit der Nährstoffbedarf Ihres Körpers gedeckt ist, hilft Ihnen eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Mit diesen Tipps können Sie einem Vitamin-B12-Mangel und damit einer Anämie vorbeugen:

  • Fleisch, vor allem rotes, Fisch, Eier und Milchprodukte enthalten viel Vitamin B12. 
  • Einige Käsesorten, bei deren Herstellung Milch nur schwach erhitzt wird, sind reich an Vitamin B12, so zum Beispiel Camembert oder Emmentaler.
  • Ernähren Sie sich ausschließlich auf pflanzlicher Basis, sind Vitamin-B12-haltige Lebensmittel wie Sauerkraut oder Nori-Algen geeignet. Nehmen Sie regelmäßige Blutbildkontrollen bei Ihrem Arzt wahr. Gegebenenfalls kann er Ihnen ein geeignetes Vitamin-B12-Präparat empfehlen.

Das TK-ErnährungsCoaching unterstützt Sie dabei, sich vollwertig und gesund zu ernähren. 

Tipp:

Damit die Vitamine in den Lebensmitteln möglichst erhalten bleiben, wählen Sie bestenfalls kurze Garzeiten und eine hohe Lebensmittelqualität. 

Kann man Vitamin B12 bedenkenlos einnehmen?

Das Bundesinstitut für Risikobewertung schlägt eine Höchstmenge von 25 µg pro Tag in Nahrungsergänzungsmitteln vor. Schädliche Folgen bei einer Überdosierung waren bis vor kurzem nicht bekannt, es wurde davon ausgegangen, dass überflüssiges Vitamin B12 vom Körper ausgeschieden wird.

Welche Nebenwirkungen hat Vitamin B12?

Normalerweise hat Vitamin B12 aus Lebensmitteln keine Nebenwirkungen. Vitamin B12-Zufuhr in Form von Spritzen oder Infusionen aber kann in seltenen Fällen einen allergischen Schock auslösen. Bei Überempfindlichkeit treten sehr selten auch bei äußerlicher Anwendung Nebenwirkungen auf (z.B. Ekzeme oder Nesselsucht).

Wann kann B12 nicht aufgenommen werden?

gestörte Aufnahme von Vitamin B12 im Darm, beispielsweise bei Zöliakie oder Teilentfernung des Darms. eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. bakterielle Fehlbesiedlung des Darms. eine streng vegane oder vegetarische Ernährung.

Ist Vitamin B12 schädlich für die Nieren?

Die Daten neuer Studien mahnen zur Vorsicht. Bei Patienten mit einer diabetischen Nephropathie (Nierenschädigung) werden häufig erhöhte Homocystein-Spiegel beobachtet. Durch eine Behandlung mit Vitamin B (Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12) können die Blutspiegel von Homocystein gesenkt werden.