Soll ich den neuen WhatsApp Agbs zustimmen?

Den WhatsApp-AGBs müssen Sie zustimmen, wenn Sie die Chat-App auf dem Smartphone nutzen möchten. Gelesen wird der rechtliche Hinweis selten, meist wird einfach auf "Zustimmen" gedrückt. Nun kommt ein Zwangsupdate der Nutzungsbedingungen, das mit gravierenden Änderungen einhergeht.

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WhatsApp-AGB: Chat-App sammelt viele Daten

Kaum jemand macht sich die Mühe, die kleingeduckten AGBs oder Nutzungsbedingungen zu lesen. Dabei lohnt es sich wirklich, einmal genauer hinzusehen.

  • Stimmen Sie den AGBs zu, erlauben Sie WhatsApp Ihre Telefonnummer, den Profilnamen, Ihr Profilbild sowie Ihre E-Mail-Adresse zu verwenden. Neben Ihren eigenen Daten werden auch die Ihrer Kontakte verwendet, also deren Telefonnummer.
  • Zusätzlich greift WhatsApp auch auf Informationen zu, die mit der eigentlichen Nutzung der Chat-App wenig zu tun haben. So werden Nutzungs- und Log-Informationen gespeichert und welche Funktionen Sie innerhalb der App nutzen, etwa die Telefonie.
  • Außerdem interessiert sich WhatsApp für Ihr Smartphone-Modell sowie dafür, welches Netz Sie nutzen. Zeitzone und Sprache, die Sie auch Ihrem Smartphone eingestellt haben, scheinen für WhatsApp ebenfalls wichtig zu sein - wie auch Ihre Standort-Informationen.
  • Mit der Zustimmung zu den AGBs verzichten Sie also auf viel Privatsphäre. Auf Datenschutz verzichten Sie übrigens auch. Die gesammelten Daten und Informationen bleiben nämlich nicht bei WhatsApp. Die App gibt diese zur Analyse weiter an andere Unternehmen. Wenn Sie bei anderen Apps und Seiten ihre Daten bei der Nutzung schützen möchten, ist ein passender VPN-Dienst besonders hilfreich.
  • Rechtlich abgesichert hat sich WhatsApp diesbezüglich mit folgender Passage in den AGB: "WhatsApp verwendet die ihm zur Verfügung stehenden Informationen und arbeitet auch mit Partnern, Dienstleistern und verbundenen Unternehmen zusammen".
  • Allerdings können Sie seit Inkrafttreten der DSGVO in WhatsApp der Datenweitergabe an Facebook widersprechen. Wie das geht, zeigen wir in einem anderen Praxistipp.
  • Außerdem können Sie Einsicht in gespeicherte Daten erhalten. Auch hierzu finden Sie bei uns eine Anleitung.

Soll ich den neuen WhatsApp Agbs zustimmen?

Datenschutz und Privatsphäre in den WhatsApp AGBs - das sollten Sie wissen imago images / Rüdiger Wölk

Deadline verschoben: Zwangsupdate der Nutzungsbedingungen bis 15. Mai 2021

Zunächst wurden WhatsApp-Nutzer aufgefordert, den neuen Nutzungsbedingungen und der überarbeiteten Datenschutzrichtlinie bis 8. Februar 2021 zuzustimmen. Weil offenbar viele erboste User zum Teil zur Konkurrenz abwanderten, verschob der Messengerdienst die Einführung neuer Datenschutzregeln auf den 15. Mai 2021. Es seien falsche Informationen zum Zwangsupdate verbreitet worden, die man noch ausräumen wolle.

  • 2014 wurde WhatsApp von Facebook übernommen. Bereits seit 2016 erlaubt die Datenschutzrichtlinie die Weitergabe von WhatsApp-Nutzerdaten an Facebook - zum einen zu Werbezwecken, zum anderen zur Verbesserung von Produkten. Dieser Passus betraf jedoch nicht die EU, sondern nur alle Länder außerhalb der EU.
  • Die neuen Nutzungsbedingungen und die überarbeitete Datenschutzrichtlinie verzahnen Facebook-Unternehmen und WhatsApp noch mehr. Bei dem Update geht es laut Unternehmen vor allem darum, wie WhatsApp Nutzerdaten verarbeitet und wie Unternehmen Chats speichern und verwalten können.
  • Grundsätzlich werden WhatsApp-Nachrichten nur auf dem Gerät, nicht auf Facebook-Servern gespeichert - es sei denn, eine Nachricht konnte nicht zugestellt werden. Dann wird die Nachricht ebenso wie weitergeleitete Medien 30 Tage lang in verschlüsselter Form auf den Servern gespeichert.
  • Vor allem die Nutzerdaten interessieren WhatsApp. Wie, wann und wie lange Sie Whatsapp nutzen wird ebenso erhoben wie Informationen zu Ihrem Smartphonemodell, dem Batteriestand, der Signalstärke und der IP-Adresse. Haben Sie WhatsApp den Zugriff auf Ihren Standort erlaubt, darf WhatsApp auch für Diagnosezwecke via IP-Adresse und Anrufvorwahlen auf den Standort zuzugreifen.
  • Das Problem bei diesem Update: Sie müssen den Änderungen zustimmen, wenn Sie WhatsApp weiter nutzen möchten. Lehnen Sie ab, bleibt nur das Löschen des Messengers - oder der Umstieg auf Alternativen, die wir in einem Absatz weiter unten im Beitrag vorstellen.
  • Allerdings hat sich Niamh Sweeney, die Director of Policy von WhatsApp, am 7.1.2021 auf Twitter zu den Diskussionen um das Zwangsupdate geäußert. Sweeney schreibt in ihrem Tweet, dass sich für Nutzer aus der EU mit dem Update nichts ändert. Es seien keine Änderungen an den WhatsApp-Praktiken für den Datenaustausch in Europa vorgenommen worden. Daten von WhatsApp-Nutzern der EU würden weiterhin nicht mit Facebook zur Produkt- oder Anzeigenverbesserung geteilt.
  • WhatsApp macht klar: Bald könnten viele Nutzer gesperrt werden - diese Schritte der Ausgrenzung sind geplant.

AGB: Diese Rechte treten Sie an WhatsApp ab

Immer wieder taucht die Frage nach den Rechten an Bildern, Texten und Videos auf.

  • Was Sie in WhatsApp versenden, sollte eigentlich privat sein. Es sind Ihre Bilder, Texte, Videos oder Sprachnachrichten.
  • Auch hier lohnt sich jedoch ein genauerer Blick in die AGBs der App.
  • Sie lesen hier: "Damit wir unsere Dienste betreiben und bereitstellen können, gewährst du WhatsApp eine weltweite, nicht-exklusive, gebührenfreie, unterlizenzierbare und übertragbare Lizenz zur Nutzung, Reproduktion, Verbreitung, Erstellung abgeleiteter Werke, Darstellung und Aufführung der Informationen (einschließlich der Inhalte), die du auf bzw. über unsere/n Dienste/n hochlädst, übermittelst, speicherst, sendest oder empfängst".
  • Diese Klausel ist nicht wirklich eindeutig. Die Passage "Damit wir unsere Dienste betreiben und bereitstellen können" kann unterschiedlich ausgelegt werden.
  • Im Prinzip übertragen Sie die Rechte von allem, was Sie über die App versenden, an WhatsApp. Mit der Zustimmung zu "unterlizenzierbare und übertragbare Lizenz zur Nutzung, Reproduktion, Verbreitung, Erstellung abgeleiteter Werke, Darstellung und Aufführung der Informationen" erlauben Sie WhatsApp zudem, mit Ihren Inhalten machen zu können, was das Unternehmen will.
  • Die Lizenz an den Inhalte kann an andere Unternehmen weitergegeben oder auch anderweitig veröffentlicht werden. Ihre privaten Inhalte könnten so auch irgendwo erscheinen, etwa in Facebook. Privatsphäre sieht anders aus.
  • Wie die Klausel letztendlich ausgelegt werden kann, ist wohl sicher im Einzelfall zu klären.

WhatsApp Chat: Eintritt frei ab 16

Viele Kinder und Jugendliche nutzen WhatsApp. Eigentlich ist das laut AGB nicht erlaubt.

  • Laut AGB müssen Sie als Nutzer mindestens 16 Jahre alt sein, sofern Sie in der Europäischen Union leben. Außerhalb der EU liegt die Altersgrenze bei 13 Jahren.
  • Sind Sie jünger, dürfen Sie WhatsApp nur mit Erlaubnis eines Erziehungsberechtigten nutzen.
  • Allerdings kontrolliert WhatsApp weder die Altersangabe, die bei der Einrichtung der Chat-App verlangt wird, noch, die Zustimmung eines Erziehungsberechtigten, wenn nötig.
  • Im Prinzip basiert die Beachtung Altersbeschränkung also einfach auf Vertrauen des Anbieters, dass Sie wahrheitsgemäß antworten und handeln.

Soll ich den neuen WhatsApp Agbs zustimmen?

Chat-App auch bei Kindern beliebt - laut AGB verboten Bild: Pixabay/Bruno/Germany

Diese Alternativen zu WhatsApp gibt es

WhatsApp ist ein beliebter Messenger, aber bei weitem nicht der einzige kostenlose Nachrichtendienst. Wir stellen Ihnen ein paar Alternativen vor.

  • Telegram:Telegram ist eine kostenlose, cloud-basierte Messenger-App, über die Sie nicht nur chatten, sondern auch telefonieren können.
  • Signal: Signal kann fast alles, was WhatsApp kann. Chats und Telefonie sind mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sicher, Signal gibt es sowohl für Android als auch für iOS.
  • Kik: Anders als WhatsApp und Co läuft dieser Kik nicht über Ihre Telefonnummer, sondern über Ihre E-Mail-Adresse. Das schränkt eine einfache Handhabe etwas ein, denn Sie müssen den Kik Benutzernamen kennen, wenn Sie jemanden anschreiben möchten.
  • Threema: Threema nutzt eine sichere End-to-End-Verschlüsselung und Kontakte können in verschiedene Vertrauensstufen eingeteilt werden. Der Messenger unterstützt Text- und Sprachnachrichten, Anrufe und das Teilen von BIldern, Video und Standort. Allerdings ist Threema nicht kostenlos.

Videotipp: Das sind die besten WhatsApp-Alternativen

Soll ich den neuen WhatsApp Agbs zustimmen?

Das Sammeln von Daten durch WhatsApp ist seit Inkrafttreten der DSGVO ein Problem. Was Sie wissen müssen, wenn Sie WhatsApp auf dem Firmenhandy nutzen, erklären wir in unserem nächsten Praxistipp.

Was kann ich tun um mein Zustimmung der AGB von WhatsApp rückgängig zu machen?

Lässt sich die Zustimmung rückgängig machen? Nein. Wer die Änderungen einmal akzeptiert hat, kann nicht mehr zurück.

Was ändert sich 2022 bei WhatsApp?

Künftig sollen Nutzer:innen durch ein neues Privatsphäre-Update 2022 bei Whatsapp bestimmen können, wer Zugriff auf ihren Online-Status hat. Dazu sollen das Update auch dazu dienen, Gruppenchats verlassen können, ohne, dass die übrigen Mitglieder darüber benachrichtigt werden.

Was passiert wenn man WhatsApp nicht aktualisiert?

Das kündigte WhatsApp auf seiner FAQ-Seite an. Doch aufgepasst! Im Rahmen dieser Änderung werden alle Backup-Daten von Nutzern gelöscht, die seit mehr als einem Jahr nicht mehr aktualisiert wurden.

Wo muss ich zustimmen bei WhatsApp?

Tippe zum Öffnen der App auf das WhatsApp Symbol auf deinem Start- bzw. Home-Bildschirm. 2. Nutzungsbedingungen lesen: Lies die Nutzungsbedingungen und die Datenschutzrichtlinie und tippe dann auf Zustimmen und Fortfahren, um die Nutzungsbedingungen zu akzeptieren.