Prisoners wer ist der täter

Es ist Thanksgiving und Familie Dover verbringt wie in jedem Jahr die Feiertage bei ihren besten Freunden, wo man sich mit reichlich Essen und guter Musik zu vergnügen versteht. Plötzlich verschwinden die beiden jüngsten Töchter Anna (Erin Gerasimovich) und Joy (Kyla Drew Simmons) spurlos, doch die Eltern und auch die Polizei finden mit dem geistlich behinderten Alex Jones (Paul Dano) schon bald den möglichen Täter, sah man doch seinen Wohnwagen ganz in der Nähe des Tatorts. Leider kann die Polizei unter Führung von Detective Loki (Jake Gyllenhaal) diesem rein gar nichts nachweisen und so müssen sie Alex bereits nach nur 48 Stunden wieder auf freien Fuß setzen, was Keller Dover (Hugh Jackman) alles andere als behagt. Während sich die Polizei durch diverse Hinweise aus der Bevölkerung und ihren Akten wühlt, nimmt Keller das Gesetz plötzlich selber in die Hand und leitet die Entführung von Alex ein…

Wie in jedem Jahr wird am Jahresende die berüchtigte Schwarze Liste mit jenen Drehbüchern zusammengestellt, die überaus vielversprechend waren, leider jedoch nie umgesetzt werden konnten. Im Jahre 2009 landete auf genau dieser Liste das Skript von Drehbuchautor Aaron Guzikowski (Contraband), welches trotz des großen Potentials letztendlich ganze vier Jahre für die Realisierung benötigte. Während dieser vier Jahre waren die verschiedensten Darsteller und Crewmitglieder im Gespräch, die alle paar Monate wechselten, bis endlich eine scheinbar perfekte Zusammensetzung gefunden werden konnte, die zu einem der spannendster Thriller führt, die wir in den letzten Jahren haben sehen dürfen.

Die letztendliche Umsetzung des Kanadiers Denis Villeneuve (Die Frau die singt – Incendies) ist vergleichbar mit David Finchers einmaligem Mystery-Thriller „Sieben“ aus dem Jahre 1995, denn ähnlich wie damals wird die Spannung stets ein wenig mehr angeschraubt, während sich die Fortentwicklung der Geschichte durch die kleinsten Hinweise ergibt. In diesem rund zweieinhalb Stunden langen Werk geht es aber nicht um eine komplexe Story mit unzähligen Nebengeschichten wie es vergleichbare Filme immer wieder versuchen, es geht um einen einzigen Handlungsarm, während alles darum sprichwörtlich vergessen wird. Der Zuschauer erfährt zu keiner Zeit mehr als er eigentlich wissen müsste, denn während der Hintergrund der Familie Birch zu keiner Zeit näher beleuchtet wird, erfahren wir auch rein gar nichts zum Leben von Detective Loki, wodurch seine Figur fast schon wieder zu einem Klischee wird.

Im Grunde geht es einzig und allein um die Bedeutung des Umstandes gefangen zu sein, denn genauso wie die beiden Mädchen Anna und Joy von einem Unbekannten gefangen genommen wurden, ergeht es mehr oder minder fast allen Beteiligten in der näheren Umgebung. Detective Loki ist Gefangener eines strikten Rechtsystems in dem sein Boss kaum einen Finger krümmt, die beiden Ehefrauen sind Gefangene ihrer eigenen Gefühle wenn sie sich unter Tränen im Selbstmitleid suhlen, während Täter Alex ein Gefangener mit dem Intellekt eines zehnjährigen ist, der sich selber weder wehren, noch auszudrücken vermag.

Das alles ist wunderbar auf besagte zweieinhalb Stunden aufbereitet, während die Daumenschrauben stetig angezogen werden und die Spannung unaufhörlich steigt. Egal ob dies diverse Folterszenen sind in denen Alex Hinweise zu geben versucht, egal ob dies plötzlich verschlossene Kisten sind bei denen die Ahnung des Zuschauers sofort wieder zum Finale von „Sieben“ umschlägt oder das überaus gelungene, wenn auch vorhersehbare Finale in „Prisoners“, dass einfach alles beinhaltet was ein guter Thriller benötigt.

Es ist aber nicht nur die gute Geschichte welche den Zuschauer so fesselt, es ist vor allem die Darbietung dreier Darsteller, die nicht nur zu überzeugen wissen, sondern die Geschichte in erster Linie auch tragen. Im Vorfeld der Produktion wurde über viele große Namen spekuliert, denn während einerseits Schauspieler wie Leonardo DiCaprio und Antoine Fuqua mit dem Stoff in Verbindung gebracht wurden, ist die letztendliche Wahl doch goldrichtig. Allein das Spiel von Hauptdarsteller Hugh Jackman (Les Misérables) als verzweifelter Vater, der alles für seine Tochter geben würde, geht kaum besser. Mit jedem fortlaufenden Tag des Verschwindens seiner Tochter scheint dieser ein wenig mehr zu brechen, die eigenen Grenzen mehr und mehr einzureißen und stets einen Schritt weiter zu gehen. Am deutlichsten sieht man all dies zumeist an seiner Mimik in den direkten Dialogen mit seinem Sohn, dem potentiellen Entführer Alex und insbesondere im Gespräch mit Detective Loki, in denen er sich ein jedes Mal in Rage redet.

Neben Hugh Jackman überzeugt aber auch Jake Gyllenhaal (Donnie Darko – Fürchte die Dunkelheit) in der Rolle des Loki, der alles für das Wiederfinden der beiden Mädchen unternehmen würde. Auch seine Grenzen verschwimmen mehr und mehr, denn während sein Chef ihm am Anfang diese noch aufzeigen konnte, endet das Handeln mehr und mehr in Eigenmächtigkeiten. Die mit weitem Abstand beste – wenn auch ruhigste Rolle – von allen hat aber Paul Dano (There Will Be Blood) inne, der die beiden Mädchen entführt haben könnte. Kaum des Sprechens mächtig ist man stets der Meinung dieser führe ein doppeltes Spiel im Sinne, denn wenn er einerseits nur kurze Wortfetzen zur Entführung fallen lässt, hat man wenige Momente später mit diesem fast schon wieder Mitleid, wenn man sein zerschundenes Gesicht sieht, dass von Keller Dover bearbeitet wurde.

Denis Villeneuve sein Film „Prisoners“ ist mit weitem Abstand einer der besten Thriller seit „Sieben“, was nicht nur der überaus spannenden und nahezu perfekten Story geschuldet ist, sondern insbesondere dem Schauspiel dreier überragender Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal und Paul Dano.

Wer ist der Täter in Prisoners?

Der junge, ambitionierte Detective Loki (Jake Gyllenhaal) verfolgt diverse Spuren, doch alle führen scheinbar ins Nichts. Für Dover aber steht fest: Der geistig zurückgebliebene Alex Jones (Paul Dano) ist der Täter, und er wird die Wahrheit auf eigene Faust aus ihm herausbekommen.

Was passiert in Prisoners?

Prisoners ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2013 unter der Regie von Denis Villeneuve. Das Drehbuch schrieb Aaron Guzikowski. Der Psychothriller handelt von der Suche nach zwei entführten jungen Mädchen durch ihre Väter, die dabei auch zu Selbstjustiz greifen, und einen Polizisten.

Wann kommt Prisoners Teil 2 raus?

Der Kinostart ist am 16. September 2021.

Wird Keller Dover gefunden?

Drehbuchautor Aaron Guzikowski verriet in einem Interview mit Buzzfeed, dass Villeneuve für den Film ursprünglich ein Ende gedreht hat, in dem Detective Loki Keller Dover findet und befreit. Guzikowski gefällt das offene Ende jedoch deutlich besser.