Lewis Hamilton und Mercedes, die erfolgreichste Kombination aus Formel-1-Fahrer und Rennstall. Wie der Engländer erzählt, musste der unvergessene Niki Lauda zunächst viel Überzeugungsarbeit leisten. Lewis Hamilton und Mercedes-Benz, keine Kombination aus Grand-Prix-Fahrer und Formel-1-Rennstall ist erfolgreicher: Schon am 15. November kann Hamilton mit Mercedes den sechsten gemeinsamen Titel sicherstellen (einen Titel holte Hamilton mit McLaren), damit würde er Michael Schumacher und Ferrari übertreffen (die zusammen fünf Titel holten). In Sachen Siege sieht es so aus: Schumi hat mit Ferrari 72 Mal gewonnen, Hamilton mit Mercedes inzwischen ebenfalls 72 Mal, Tendenz steigend. Ich kann mich gut daran erinnern, wie heftig Lewis Hamilton vor allem von britischen Medien kritisiert wurde, als er sich 2012 dazu entschloss, zu Mercedes zu wechseln. Und heute gibt Lewis zu, dass ihm die Veränderung nicht leicht fiel. Der unvergessene Niki Lauda musste stundenlange Überzeugungsarbeit leisten, wie Hamilton vor der möglichen Titelentscheidung in der Türkei erzählt. «Niki Lauda war der Erste von Mercedes, der mich damals ansprach. Er sagte: ‚Du musst zu uns kommen.’ Ich war nicht unbedingt überzeugt davon, dass dies eine besonders gute Idee ist. Es gab dann verschiedene Unterhaltungen, aber der Schlüsselmoment war wohl, als der damalige Mercedes-Teamchef Ross Brawn zu uns nach Hause kam. Um genau zu sein, sass Ross in der Küche meiner Mutter und hat bei Tee dargelegt, wie die Pläne von Mercedes aussehen. Nun wurde glasklar, was alles in die Wege geleitet worden war, um Mercedes zu einem regelmässigen Sieger zu machen. Das hat mich beeindruckt.» «Ich habe dann weiter mit Niki geredet, um einen Vertrag auszuhandeln. Ich denke gerne daran zurück. Ein wichtiger Teil davon bestand darin, dass Niki mir verdeutlichte, wie viel wir gemeinsam haben. Niki sagte: ‚Du bist eigentlich wie ich.’» Hamilton gibt zu: Nachdem er alle Pläne gesehen hatte, war er davon überzeugt, dass er mit Mercedes Weltmeister werden konnte. Aber nicht in seinen kühnsten Träumen hätte er gedacht, dass er in sieben Hybrid-Jahren der Formel 1 ab 2014 sechs Mal Weltmeister wird. Hamilton weiter: «Um ehrlich zu sein, habe ich damit geliebäugelt, vielleicht dreifacher Weltmeister zu werden, so wie das mein Idol Ayrton Senna erreicht hat. Aber sieben Titel? Der erste WM-Titel kam schon in meiner zweiten Saison, aber dann tat ich mich schwer, und natürlich spielte das auch eine Rolle, als ich mit Mercedes verhandelte.» «Es war ein Schritt ins Unbekannte, und seither sind wir von einem Titel zum nächsten gestürmt. Ich bin nach jedem Titel einfach nur dankbar dafür, was wir erreichen dürfen. Es war die richtige Entscheidung damals. Aber hätte ich damit gerechnet, dass wir zusammen sechs Titel gewinnen? Auf keinen Fall.» «Manchmal musst du im Leben diesen Schritt ins Unbekannte wählen. Du musst tun, was du für richtig hältst, nicht das, was die Menschen dir einreden wollen. Mach deine Hausaufgaben. Wäge Vor- und Nachteile gegeneinander ab. Und dann folge deinem Herzen – ob die Leute das nun für richtig halten oder nicht.» WM-Titel Nummer 7 wird für Lewis Hamilton mehr sein als nur eine eindrucksvolle Zahl. «Als ich damals vor dem Fernseher sass und Michael Schumacher zusah, da dachte ich natürlich auch – wow, sieben WM-Titel! Aber wenn du voll in der Arbeit drin steckst, dann fühlt sich das anders an.» «Was bei dieser Saison anders ist: Der WM-Kampf wird flankiert von meinen Bemühungen für mehr Gleichheit. Ich habe sehr viel über die Welt gelernt, ich bin mir dessen bewusster, was um uns herum passiert.» «Gewiss, ich werde sehr stolz darauf sein, die Bestmarke von Michael zu erreichen. Aber ich glaube, die wichtigste Botschaft für die Kids da draussen wird sein: Erlaube dir grosse Träume – und lass dir von keinem einreden, dass du etwas nicht erreichen kannst.» Emilia Romagna-GP, Imola1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:28:32,430 h WM-Stand nach 13 von 17 RennenFahrer Marken |