Ich nehme nicht ab trotz Kaloriendefizit

Wenn man trotz Sport und gesundem Kaloriendefizit nicht abnimmt, dann gehört das wohl zu den frustrierendsten Erfahrungen, die man machen kann. Auf den ersten Blick scheint alles zu stimmen.

Du treibst regelmäßig Sport, vielleicht sogar täglich. Deine Ernährung könnte nicht gesünder sein. Du kennst deinen Gesamtumsatz, also die Anzahl der Kalorien, die dein Körper braucht und täglich unterschreitest du diese Zahl um einige Hundert Kalorien. Du bist im Kaloriendefizit und solltest nach allen Regeln der Physiologie und Thermodynamik doch endlich abnehmen! Doch auf der Waage siehst du über Wochen immer nur dieselbe Zahl, plus-minus paar Hundert Gramm.

Vielleicht entscheidest du dich in so einer Phase dazu, den Kaloriendefizit zu vergrößern. Du treibst mehr Sport und isst weniger. Dein Gewicht fällt wieder, bleibt jedoch nach kurzer Zeit wieder stehen. Du hast ein neues Plateau erreicht. Ist dir diese Situation bekannt?

In diesem Artikel gehen wir den Ursachen für dieses Phänomen auf den Grund. Warum nehmen wir also trotz Sport und Kaloriendefizit nicht ab?

Inhaltsverzeichnis

  • Dein Körper ist die komplexeste und schlauste Maschine im gesamten Universum
  • Der variable Grundumsatz
    • Vor der Diät:
    • Während der Diät (aktives Abnehmen):
    • Während der Diät (Plateau):

Dein Körper ist die komplexeste und schlauste Maschine im gesamten Universum

Vielleicht wird es für dich keine bahnbrechende Entdeckung sein, dass der menschliche Körper das komplexeste System im Universum ist. Zumindest haben wir bisher nichts Komplexeres entdeckt. Dieses System wurde über mehrere Milliarden Jahre auf das Überleben optimiert. Ein Riesenfaktor, der über das Überleben entscheiden ist dein Körperfettanteil.

Heute setzt sich die Welt das Ziel, den Welthunger bis 2030 komplett auszulöschen. Seit den Neunzigern konnten wir die Anzahl der unterernährten Menschen weltweit um 20% reduzieren. Vor einige Hundert bis Tausend Jahren waren jedoch alle Menschen von Unterernährung bedroht. Man konnte sich nie sicher sein, wann die nächste Beute erlegt wird, und dadurch musste der Körper über Millionen von Jahren an zwei Fähigkeit stetig feilen, bis sie perfektioniert waren.

Die erste Fähigkeit ist blitzschneller Fettaufbau. Mittlerweile wurden sogar genetische Mutation entdeckt, die uns den Überlebensvorteil gegenüber anderen Tieren verschafft haben. Durch diese Mutationen bauen wir bei gleicher Kalorienmenge viel schneller und viel mehr Fett auf als andere Säugetiere.

Die zweite Fähigkeit ist ein ganzes System aus Schutzmechanismen, die den Fettabbau so lange verhindern, bis er unausweichlich wird. Und weil es noch nicht fies genug ist: Wenn wir Fett verlieren, dann sorgt dieses System dafür, dass wir hinterher NOCH SCHNELLER Fett aufbauen.

Der variable Grundumsatz

Wenn du bereits einige Abnehmversuche hinter dir hast, dann ist dir das Konzept des Grundumsatzes wahrscheinlich bekannt. Gehen wir es für alle kurz durch. Tagtäglich verbrauchen wir jede Menge Energie. Der Energieverbrauch lässt sich als Gesamtenergieumsatz bei Teilnehmern medizinischer Studien aufwändig und teuer in Stoffwechselkammern messen. Alle anderen müssen ihren Gesamtenergieverbrauch schätzen. Der Gesamtenergieverbrauch setzt sich aus körperlicher Aktivität und dem Grundumsatz zusammen.

Selbst, wenn du im Koma liegst und absolut bewegungslos bist, verbraucht dein Körper weiterhin Energie. Das ist das, was wir unter dem Grundumsatz verstehen. Der Körper verbraucht Energie für den Herzschlag, die Atmung, den Muskeltonus, Membranpotential, Wärmeproduktion, Bewegungen des Magen-Darm-Traktes und der Blutgefäßwände und viele weitere physiologische Prozesse. Der Grundumsatz lässt sich, wie gesagt, nur schätzen. Er lässt sich nicht direkt messen.

Um unserem Problem auf den Grund zu gehen, müssen wir logisch vorgehen. Wir nehmen weder zu, noch ab, wenn folgende Formel stimmt:

Energieaufnahme (Essen) = Energieverbrauch (Körperliche Aktivität + Grundumsatz)

Wenn du nun weniger isst, also einen Kaloriendefizit hältst, dann müsstest du abnehmen. Wenn du dich mehr bewegst und Sport treibst, dann müsstest du ebenfalls abnehmen. Durch die Kombination beider Ansätze müsstest du doppelt so schnell abnehmen. Es sei denn, der Grundumsatz macht dir einen Strich durch die Rechnung. Hier noch ein Beispiel.

Vor der Diät:

Energieaufnahme (2500 Kalorien) = Energieverbrauch [Körperliche Aktivität (200 Kalorien) + Grundumsatz (2300 Kalorien)] – Kaloriendefizit (0 Kalorien)

Während der Diät (aktives Abnehmen):

Energieaufnahme (2000 Kalorien) = Energieverbrauch [Körperliche Aktivität (600 Kalorien) + Grundumsatz (2300 Kalorien)] – Kaloriendefizit (900 Kalorien)

Während der Diät (Plateau):

Energieaufnahme (2000 Kalorien) = Energieverbrauch [Körperliche Aktivität (600 Kalorien) + Grundumsatz (1400 Kalorien)] – Kaloriendefizit (0 Kalorien)

Dein Körper fährt den Grundumsatz herunter, um die Fettreserven zu behalten. Deine Haare und Nägel wachsen langsamer, dein Herz schlägt mit einer niedrigeren Frequenz, du produzierst weniger Wärme und dir ist häufiger kalt, so dass du dickere Klamotten anziehen musst. Außerdem bist du müde, unkonzentriert und deine unwillkürlichen Mikrobewegungen nehmen ab. Du blinzelst sogar seltener. Das macht dein Körper, um Energie und wertvolle Kalorien einzusparen, bevor er das Unvermeidliche angehen muss – die Fettreserven angreifen.

Das Problem des schwindenden Grundumsatzes lässt sich umgehen. Dazu müssen wir uns mit vielen weiteren Themen, wie der Insulintheorie, Höhe des Kaloriendefizits und Dauer der Diätphasen beschäftigen. Mehr dazu könnt ihr in den nächsten Posts erwarten und weitere Infos gibt es exklusiv im Newsletter!

Warum nimmt man nicht ab trotz Kaloriendefizit?

Der häufigste Grund, warum Sie nicht abnehmen ist, dass Sie Ihr Kaloriendefizit nicht richtig errechnen. Nutzen Sie dafür am besten einen Kalorienrechner. Mit diesem können Sie anhand von Alter, Gewicht, Körpergröße und Bewegungsumfang Ihren täglichen Kalorienbedarf herausfinden.

Wie lange dauert es bis man im Kaloriendefizit abnimmt?

Mit einem täglichen Kaloriendefizit von 500 kcal schaffst du bis zu 1 kg Fettreduktion innerhalb von 2 Wochen. Je höher oder niedriger dein Kaloriendefizit ausfällt, desto kürzer oder länger brauchst du, um abzunehmen.

Was fehlt dem Körper wenn man nicht abnimmt?

Hormonstörungen hemmen den Fettabbau Verantwortlich dafür kann ein Überschuss oder ein Mangel an den Geschlechtshormonen Östrogen, Progesteron oder Testosteron sein. Das Testosteron ermöglicht unter anderem auch die Freisetzung der Körperfette (insbesondere im Bauchbereich), damit sie abgebaut werden können.

Warum nehme ich zu obwohl ich im Defizit bin?

Es gibt zahlreiche Gründe dafür, dass Sie nicht abnehmen, obwohl Sie weniger Kalorien zu sich nehmen. Einer davon ist zu wenig Schlaf. Im Schlaf regeneriert der Körper Körperzellen. Muskeln werden aufgebaut, Fett wird abgebaut und das Stresshormon Cortisol wird ebenfalls auf ein Minimum gebracht.