Hitzewallungen in den wechseljahren wie lange

  • Unsere Leserin Friedel B (72) aus Hilden fragt: „ Ich dachte, Hitzewellen kriegt man in den Wechseljahren. Wieso habe ich jetzt mit 71 Jahren wieder damit zu tun und warum schwitze ich dabei auch noch so heftig?“ – Zunächst einmal, das Phänomen der späten Hitzewellen ist bekannt. Nur sind solche Wallungen etwas anderes als die wechseljahrsbedingten, die am häufigsten die Altersklasse der 52-56jährigen befallen. In dieser Zeitperiode kommt es zum Versiegen der Eierstocksfunktion. Der Wirkspiegel der im Eierstock produzierten Östrogene steigt und fällt wie auf einer Achterbahn. Diese kurzfristigen Hormonschwankungen sind der Auslöser für anflutende Hitzeschübe und nachfolgendes Schwitzen. Dann erweitern sich die Blutgefäße der Haut bis zu zwanzigmal am Tag. Die dadurch verstärkte Durchblutung von Gesicht und Oberkörper erzeugt ein unangenehmes Wärmegefühl, das mit Hautrötung einhergeht und einen Schweißausbruch zur Folge hat. Ein Drittel aller Frauen in der Perimenopause, so heißt der Übergang in die Wechseljahre, hat darunter beträchtlich zu leiden. In der Folge ist oft auch der Nachtschlaf gestört und die Tagesfitness beeinträchtigt. Diese vegetativen bzw. vasomotorischen Beschwerden werden von psychischen begleitet, bedeutet doch fehlender Schlaf eine Beeinträchtigung der Tagesfitness. Jeder, der nachts schlecht schläft, kennt die Folgen: Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit und depressive Verstimmtheit.

    Streß wie Aufregung und Ärger, aber auch Freude fördern das Auftreten von Hitzewellen, ebenso der Genuß von Alkohol und Kaffee. Heiße Speisen, Gewürze und eine warme Umgebung sind weitere typische Auslöser. Umgekehrt kann kühle Umgebung die Symptome verringern; was nicht selten Anlaß für Streit ist, wenn es der Ehefrau zu warm und ihrem Mann zu kalt ist. Manche Frau in den Wechseljahren quält sich so sehr, daß die Einnahme von östrogenhaltigen Wechseljahrspräparaten erwogen werden sollte.

    Die Hitzewellen jenseits der Wechseljahre sind anderer Art. Bei diesen Frauen ist die Östrogenbildung in den Eierstöcken schon längst erloschen. Bereits bei kleinen Belastungen –körperlichen wie psychischen- schwitzen sie so sehr, daß sie das Gefühl haben, ihre Haare, insbesondere am Hinterkopf und oft auch die Achseln seien „pitsche-naß“. Viele von ihnen drängen ihre Frauenärzte energisch zur Gabe von Hormonen, von denen sie die Abhilfe des quälenden Problems erwarten. Doch Hormone helfen ihnen nicht, darüber hinaus verbietet sich oft deren Einnahme. Denn die meisten dieser Patientinnen haben erhöhten Blutdruck und nehmen blutdrucksenkende Mittel ein, manche sind darüber hinaus Diabetiker und müssen Insulin spritzen.

    Möglicherweise fördern schon diese Medikamente das Auftreten von Hitzewellen und das Schwitzen. Wer solche Präparate nehmen muß, hat meist ein metabolisches Syndrom, das durch Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und erhöhte Fettstoffwechselwerte gekennzeichnet ist. Jedes einzelne dieser Symptome reicht schon aus, um Hitzewellen zu erzeugen. Und dann haben Menschen mit metabolischem Syndrom oft noch Schlafstörungen oder ein Schlafapnoe-Syndrom. Die wenigsten wissen davon. Der Schlafmangel verschlimmert noch die vegetativen und psychischen Beschwerden. Es ist ein Teufelskreis: Reizbarkeit und depressive Verstimmung als Folge von Schwitzen und Schlafstörung verleiten viele Frauen zu vermehrter Kohlehydrataufnahme, die das metabolische Syndrom noch mehr verschlimmert.

    Seltener sind Schilddrüsenerkrankungen, Depression und Streß die Ursachen des Schwitzens. Für die Mehrzahl der Leidenden resultiert jedoch ihr Problem aus der Kombination von überkalorischer Ernährung und Bewegungsmangel. Und hier liegt auch der Ansatz für die Behandlung von Hitzewellen und Schwitzen im fortgeschrittenen Lebensalter. Viele hören allerdings den Rat nicht gern, richtet er sich doch gegen jahrzehntelange und liebgewordene Gewohnheiten: Weniger Kalorien und mehr Verbrennung der Reserven durch viel mehr Bewegung. Normalgewichtige, sportlich aktive Frauen haben deutlich weniger Hitzewellen.

    Dr. Mechthild Schulze-Hagen

Wohl jede Frau hofft auf möglichst wenige und kurzanhaltende Wechseljahresbeschwer­den. Doch mit welcher ungefähren Beschwerdedauer ist eigentlich zu rechnen?

Die Angaben in der Literatur schwanken: Die US-amerikanische gynäkologische Fachgesell­schaft „American College of Obstetricians and Gynecologists“ spricht von einer durch­schnittlichen Dauer von sechs Monaten bis zu zwei Jahren, die Schätzungen epide­miologischer Studien reichen hingegen von fünf bis 13 Jahren. Präzisere Angaben wären wünschenswert, um Frauen auf die Menopause vorbereiten zu können. Eine genauere Vorhersage der Dauer klimakterischer vasomotorischer Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche liefert nun die SWAN-Studie („Study of Women`s Health Across the Nation“). Hier wurden 1449 Frauen im Alter zwischen 42 und 52 Jahren an 13 verschiedenen Terminen während einer Beobachtungszeit von im Mittel 12,7 und maximal 17,2 Jahren u. a. zu der Häufigkeit und Schwere klimakterischer Beschwerden, zu psychologischen Symptomen und zu ihrem physischen Allgemeinzustand befragt. Schlechte Aussichten bei frühem Beschwerdebeginn Dabei stellte sich heraus, dass Frauen, die bereits über vasomotorische Symptome in der Prämenopause oder frühen Perimenopause berichtet hatten, diese Beschwerden am längsten erdulden mussten, nämlich im Mittel 11,8 Jahre bzw. 9,4 Jahre von der letzten Regelblutung an gerechnet. Dagegen dauerten die vasomotorischen Wechseljahresbe­schwerden am kürzesten (3,4 Jahre), wenn sie erst in der Postmenopause eingesetzt hatten. Insgesamt hatten die Teilnehmerinnen im Durchschnitt 7,4 Jahre lang mit Hitze­wallungen und Co zu kämpfen; nach der letzten Regelblutung vergingen durchschnittlich 4,5 Jahre, bis die Beschwerden wieder verschwanden.

Mehr als die Hälfte der Frauen habe in dieser Untersuchung regelmäßig an vasomoto­rischen Wechseljahresbeschwerden gelitten, schreiben die Studienautoren um Nancy Avis von der Wake Forest School of Medicine in Winston-Salem. Als wichtigster Prädiktor für eine lange Beschwerdedauer habe sich der frühzeitige Symptombeginn herausgestellt. Die Leitlinien würden die tatsächliche Dauer klimakterischer Beschwerden allerdings unterschätzen, merken Avis und Kollegen an.

Die nunmehr festgestellte durchschnittliche Zeitspanne von 7,4 Jahren verdeutliche, dass die Empfehlungen hinsichtlich einer mög­lichst kurzen Hormontherapie in der Peri- und Postmenopause nur eingeschränkt gelten könnten. Deshalb sei es wichtig, nach neuen Therapien zu suchen, die auch über längere Zeit sicher angewendet werden könnten. Dogma geht über Bord Über die Langzeitsicherheit von Hormontherapien für Frauen in den Wechseljahren diskutieren auch Gloria Richard-Davis und Joann Manson von der Universität von Arkansas Medical Sciences, Little Rock, in einem begleitenden Kommentar. 

Das Dogma, wonach vasomotorische Wechseljahresbeschwerden nur kurz anhielten, sei von der Forschungsarbeit der letzten Zeit widerlegt worden. Die Studie von Avis und Kollegen ermögliche es zudem, Frauen in den Wechseljahren individueller zu beraten und zu behandeln.

Wie viele Hitzewallungen sind normal am Tag?

Hitzewallungen können Frauen in den Wechseljahren drei- bis 20-mal am Tag überfallen. Sie dauern einige Minuten an, manchmal auch länger. Oft kündigen sie sich durch ein Druckgefühl im Kopf oder ein diffuses Unbehagen an.

Wann sind Hitzewallungen am schlimmsten?

Mehr als 80 Prozent aller Frauen im Alter von 45 bis 70 Jahren leiden während der Wechseljahre unter Hitzewallungen. Am schlimmsten sind die Hitzewallungen meist etwas ein Jahr nach der Menopause.

Wie merkt man das die Wechseljahre vorbei sind?

Wechseljahre: Dauer und 50. Lebensjahr. Mit 51 Jahren haben sie in der Regel die letzte Blutung hinter sich. Bis die Umstellung des Hormonhaushalts in der letzten Phase der Wechseljahre abgeschlossen ist, können dann nochmal einige Jahre vergehen.

Wie lange kann eine hitzewallung dauern?

Eine einzelne Hitzewallung dauert typischerweise zwischen 30 Sekunden und 5 Minuten. Frauen die sehr stark unter Hitzewallungen leiden – die diese also öfter erleben – haben an den meisten Tagen zwischen 3-5 Hitzewallungen, an einigen Tagen auch bis zu 20 Hitzewallungen.