Show Zehn Merkmale guten Unterrichts (nach H. Meyer) 1. Klare Strukturierung des Unterrichts (durch erkennbare Struktur; roter Faden; sinnvolle Unterrichtsschritte; Zielklarheit; klare Aufgabenstellung; konsequentes Handeln; Rollenklarheit; Absprache von Regeln, Ritualen und Freiräumen) 2. Hoher Anteil echter Lernzeit (durch gutes Zeitmanagement; Pünktlichkeit; gute Vorbereitung; Entlastung durch Routinen; Auslagerung von Zeitdieben; Rhythmisierung des Unterrichtsablaufs; Konzentrationsübungen) 3. Lernförderliches Klima (durch gegenseitigen Respekt, verlässlich eingehaltene Regeln, Verantwortungsübernahme, Gerechtigkeit und Fürsorge; Stärkung des Könnensbewusstseins) 4. Inhaltliche Klarheit (durch Verständlichkeit der Aufgabenstellung, Programmübersicht und advance organizer; plausibles Vorgehen; Vernetzung mit dem Vorwissen; kumulatives Lernen; passendes Anspruchsniveau; Klarheit und Verbindlichkeit der Ergebnissicherung; Metareflexion) 5. Sinnstiftendes Kommunizieren (durch Planungsbeteiligung, Gesprächskultur, Sinnkonferenzen, Lerntagebücher und Schülerfeedback) 6. Methodenvielfalt (durch Vielfalt der Sozialformen und Methoden; Lernaufgaben) 7. Individuelles Fördern (durch Freiräume, Geduld und Zeit; durch innere Differenzierung; durch Lerndiagnostik und abgestimmte Förderpläne; besondere Förderung von Begabungen und Interessen) 8. Intelligentes Üben (durch passgenaue Übungsaufträge, gezielte Hilfestellungen und „übe freundliche“ Rahmenbedingungen; durch Übungserfolge; durch angemessene Verteilung und Abwechselung; durch Kontrolle und Bestätigung; Bewusstmachen von Lernstrategien) 9. Transparente Leistungserwartungen (durch ein an den Richtlinien oder Bildungsstandards orientiertes, dem Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler entsprechendes Lernangebot und zügige förderorientierte Rückmeldungen zum Lernfortschritt) 10. Vorbereitete Umgebung (durch gute Ordnung, funktionale Einrichtung und brauchbares Lernwerkzeug) Didaktisches Sechseck Klare Strukturierung Vorbereitete Lernumgebung struktur struktur struktur struktur struktur struktur Inhaltliche Klarheit Methoden- vielfalt Lernförderliches Klima Transparente Leistungserwart Sinnstiftendes Kommunizieren Individuelles Fördern Intelligentes Üben Echte Lernzeit Zum Thema Guter Unterricht gibt es einige Konzepte die hier in einer kurzen Übersicht dargestellt und verglichen werden. Die verschiebenden Merkmale sind unabhängig von Fächern. Da Unterricht aber immer fachbezogen ist, müssen diese Merkmale auf den jeweiligen Fachunterricht herunter gebrochen werden. Definition: Der Unterricht ist eine von einer Lehrkraft ausgeübte Praxis, die darauf abzielt, Schülern, Studenten oder anderen Personen im Rahmen einer Bildungseinrichtung Kompetenzen (Wissen, Know-how und Verhaltenskompetenzen) zu vermitteln. Dieser Begriff unterscheidet sich vom Lernen, das sich auf die Aktivität des Schülers bezieht, der sich diese Kenntnisse aneignet. Die theoretischen Grundlagen des Unterrichts liefern die Erziehungswissenschaften, die Pädagogik und Didaktik, nach der klassischen Formel von Johann Friedrich Herbart: „Jeder Unterricht erzieht“. Zur Etymologie des Verbs "unterrichten": ‘unterweisen, Kenntnisse vermitteln, lehren’, mhd. underrihten ‘einrichten, zustande bringen, anweisen, unterweisen, belehren, im Gespräch zurechtweisen’. Zehn Merkmale guten UnterrichtsDer Pädagoge Hilbert Meyer vertritt einen handlungsorientierten Unterricht. Er war von 1975 bis zu seiner Emeritierung im 2009 Professor für Schulpädagogik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. In seinem Buch "Was ist guter Unterricht?" (Cornelsen Scriptor Berlin, Herbst 2004) entwickelt er einen Kriterien-Mix:
Didaktisches SechseckDas Didaktische Sechseck (Hilbert Meyer) ist ein Analyseinstrument, das einem Beobachter ermöglicht, die Qualität im kompetenz-orientierten Unterricht mit Hilfe ausgewählter Gütekriterien zu beurteilen.
Das Didaktische Sechseck mit den 6 Kern-Elementen: Zielstruktur, Inhaltsstruktur, Prozessstruktur, Handlungsstruktur, Sozialstruktur, Raumstruktur. Kriterien zu gutem UnterrichtsDie folgenden "Kriterien zu gutem Unterricht" (Haenisch 2002) beziehen sich auf die übergreifenden Aspekte von Lehren und Lernen, die alle Jahrgänge und Fächer betreffen. Die empirischen Studien, aus denen die Kriterien gewonnen wurden, sind darauf ausgerichtet, den Zusammenhang zwischen Unterrichtsprozessen und -maßnahmen (als Prozessvariablen) auf der einen sowie Schülerleistungen in Form von Testergebnissen (als Produkt) auf der anderen Seite zu untersuchen. Siehe auch: Hans Haenisch; Merkmale erfolgreichen Unterrichts. - Forschungsbefunde als Grundlage für die Weiterentwicklung von Unterrichtsqualität. Soest 1999. Ergebnisse der Schul- und UnterrichtsforschungHartmut Ditton ist ein deutscher Erziehungswissenschaftler. Seine Forschungsschwerpunkte sind schulische und familiale Sozialisation, Bildung, sowie Evaluation und Qualitätssicherung im Bildungswesen. Für den Unterricht wichtige Faktoren für gute QualitätQualität (Quality)Motivierung (Incentives)Angemessenheit (Appropriateness)Unterrichtszeit (Time)Quelle: Hartmut Ditton: Qualitätskontrolle und -sicherung in Schule und Unterricht - ein Überblick zum Stand der empirischen Forschung. In: Helmke/Hornstein/Terhart (Hrsg.): Qualitätssicherung im Bildungsbereich. Beiheft 41 der Zeitschrift für Pädagogik. Weinheim 1999. Merkmale der UnterrichtsqualitätAndreas Helmke ist ein deutscher Erziehungswissenschaftler und emeritierter Professor für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie an der Universität Koblenz-Landau. Er gehört zu den Vertretern der empirischen Erziehungswissenschaft und stellte Merkmale der Unterrichtsqualität vor (vgl. Friedrich Jahresheft 2007, S. 64): Unterrichtsentwicklung: Was guten Unterricht kennzeichnetMarcus Pietsch ist Professor für Bildungswissenschaft, insbesondere Bildungsmanagement und Qualitätsentwicklung an der Leuphana Universität Lüneburg. In der Zeitschrift "bildung & wissenschaft" veröffentlichte er den Artikel "Was guten Unterricht kennzeichnet" (12 / 2013): "Ob und wie gut Unterricht gelingt, lässt sich gut anhand einzelner Schlüsselmerkmale von Unterrichtsqualität festmachen. So liegen bereits seit einigen Jahren sowohl in der Schulpädagogik (Meyer, 2004) als auch der pädagogischen Psychologie (Helmke, 2006) empirisch begründete Kriterienkataloge vor, die Hinweise darauf geben, was aufseiten von Unterricht und Lehrkraft positiv zu Lernentwicklungen beitragen kann." "Anhand der Lernfortschritte von mehr als 88 Millionen Schülerinnen und Schülern konnte so gezeigt werden, welche Merkmale eher lernförderlich sind als andere. Alle diese Arbeiten verdeutlichen, dass es in der Regel tiefenstrukturelle Merkmale des Unterrichts – und weniger Oberflächenmerkmale, wie z.B. bestimmte Lehrmethoden oder Sozialformen – sind, die zu einer Verbesserung von Lernergebnissen von Schülerinnen und Schülern beitragen." "In der Unterrichtsrealität kommen diese einzelnen Merkmale in der Regel jedoch nicht isoliert vor, sondern stehen immer miteinander in Verbindung. Effektiver, lernwirksamer Unterricht ist daher weniger vom Einsatz eines einzelnen Unterrichtsmerkmals an sich geprägt als vielmehr vom bestmöglichen Zusammenwirken vieler Merkmale, der Orchestrierung bzw. der Choreografie des Unterrichts (Oser & Baeriswyl, 2001)." |