Asterix Auch du, mein Sohn Brutus

Wenn auf diesen Satz, der fast so bekannt ist wie „Veni, vidi, vici“ oder Caesars letzte Worte („Auch du, mein Sohn Brutus!“), die Frage aller Fragen (Ganz Gallien?) folgt, ist klar, dass es nicht um das Originalwerk des römischen Paradefeldherrn geht, sondern um dessen Fortleben in der Gegenwart bei Asterix und Obelix.

Asterix Auch du, mein Sohn Brutus

Mit dem Beginn des neuen Schuljahres rückt das Werk der Falx Aurea ins Zentrum des Interesses der 8g, die so die Erinnerung an den schon vor Jahren gelesenen Text über den Gallischen Krieg auffrischt.

Inhalt des Werkes ist die Reise unserer Helden nach Lutetia, wo sie bei Amerix eine neue goldene Sichel für den Druiden Miraculix erwerben sollen. Der wurde aber gerade von einer Bande entführt, die durch die künstliche Verknappung des Angebotes an Sicheln den Preis in die Höhe treiben wollen.

Nach zahlreichen Abenteuern und vielen neuartigen Vokabeln (monstrator: Fremdenführer, carnicula suilla: Schweinsschnitzel, hospes in aeternum: Stammgast) gelingt es Asterix und Obelix natürlich, die Schurken (carnifices) der römischen Gerichtsbarkeit zu übergeben, worauf es im Dorf zum traditionellen Fest kommt.

Aber, nun ja, andererseits. Nichts ist so anfällig für Lug und Trug wie letzte Worte. Da steht, wie im Fall Goethes, als Kronzeuge nur ein Leibarzt parat, der zur fraglichen Stunde gar nicht im Zimmer war. Oder da ist, wie bei Bogart, nur der Wunsch im Spiel, wenigstens seine Lässigkeit möge ihn überleben. Wahrscheinlich hat er einen viel simpleren (und seien wir ehrlich: schöneren) Satz gesagt, als ihm die Stunde schlug: "Goodbye, Spence", gerichtet an seinen alten Schauspielerfreund Spencer Tracy. Und Cäsars "Et tu, Brute"? Kann so tiefe väterliche Enttäuschung denn erfunden sein? Ja, sie kann.

Warum musste er überhaupt sterben? Nach Jahren des Bürgerkriegs war ihm, dem einflussreichsten Politiker und Feldherrn der römischen Geschichte, 48 vor Christus in Alexandria der Kopf seines Rivalen Gnaeus Pompeius Magnus überreicht worden. Das rührte ihn zwar zu Tränen - schließlich war Pompeius ein ehemaliger Weggefährte und als Römer eines besseren Todes würdig. Doch es war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Triumph. Nachdem Cäsar die republikanischen Senatstruppen unter Metellus Scipio und Cato dem Jüngeren in der Schlacht bei Thapsus ausgeschaltet hatte, gab es niemanden mehr, der sich ihm ernsthaft in den Weg stellen konnte. Der Senat besiegelte dies, indem er Cäsar zum Diktator auf Lebenszeit ernannte. Und dieser nutzte seine Machtfülle. Er siedelte mittellose Römer in Italien und in den Kolonien an, er beschränkte die Versammlungsfreiheit in Klubs und Kollegien, er erhöhte die Zahl der Senatoren und Ritter.

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Aber ging er auch die wichtigen Reformen zur Umgestaltung der Republik an, die sich die Senatselite von ihm erhofft hatte? Davon war wenig zu spüren. Überhaupt, Diktator auf Lebenszeit: Das war ein seltsamer Titel, die Verfassung kannte ihn nicht. Nach einiger Zeit wurden Zweifel laut. Strebte Cäsar etwa die Königswürde an? Er selbst bestritt das vehement. Aber all die Statuen, der religiöse Kult, den er um sich verbreitete: Wohin sollte das führen? In den Gottesstaat? Es fand sich eine Gruppe von Senatoren, die das nicht hinnehmen wollte. In ihrem Zentrum: Gaius Cassius Longinus und Marcus Iunius Brutus.

War Letzterer Cäsars Sohn? Schon diese Vermutung gehört in den Bereich der Legende. Sein Vater war ein Militärtribun gleichen Namens. Brutus gesellte sich zur Gruppe der Verschwörer, weil er sich die alte Republik zurücksehnte. Man war sich einig: Cäsar, diesen Tyrannen, musste man loswerden. Die Iden des März (damals ein Tag Mitte des Monats) waren gekommen.

Der Senat tagte. Was dabei geschah, ist in zahllosen Gemälden, Filmen und Theaterinszenierungen festgehalten worden: Die Gruppe der Verschwörer drängte sich um Cäsar. Irgendjemand zückte seinen Dolch zuerst. Am Ende waren es 23 Stiche, die den Diktator zu Fall brachten. Aber sprach er noch jenen berühmten Satz?

Leider nicht. Schon die antiken Historiografen wissen nichts davon. Wer ihm das Zitat in den Mund gelegt hat, ist nicht überliefert worden. Langsam sank Cäsar auf den Marmorboden, ausgerechnet zu Füßen der Statue seines Widersachers Pompeius. Mit seinem Tod endete eine ganze Epoche der Weltgeschichte. Aber sie tat es ohne Worte.

Kennen Sie die rosa Seiten des Petit Larousse? Es ist nicht der Zweck dieser Seiten, die sich der romanischen Sprache widmen, als Lexikon zu dienen - ganz im Gegenteil - diese sehr ernsthaften Seiten enthalten vor allem die berühmtesten lateinischen Redewendungen und dienen als wichtigste Quelle der ewigen Zitate, die in den verschiedenen Alben der Autoren von Asterix eingesetzt werden. Dazu gehört auch insbesondere ein «Running Gag» (wie unsere britannischen Freunde sagen würden), der immer wieder gut platziert wird. Dabei handelt es sich selbstverständlich um das berühmte «Tu quoque, fili!», ein Satz, den Julius Cäsar gesagt haben soll, um sein Entsetzen auszudrücken, als er erkennen musste, dass unter seinen Mördern auch sein Adoptivsohn Marcus Junius Brutus war. Diese unheilvolle Aussage, die doch hoch dramatisch ist, darf natürlich auch in Asterix nicht fehlen. So sieht man beispielsweise in Der Seher Brutus, wie er mit einem Dolch spielt, während gleichzeitig ein Seher Cäsar erklärt, dass er nichts zu befürchten habe, da er ja seinen Adoptivsohn zur Seite habe! In Der Sohn des Asterix verleiht Albert Uderzo dieser Person, die bislang recht blass im Schatten ihres Vaters, des Imperators, stand, eine ganz andere Wendung. In diesem Band wird er zu einer bedrohlichen Persönlichkeit, die zu allem bereit ist, um die Gefahr aus dem Weg zu räumen, die von seinem jungen Rivalen Cäsarion, dem Sohn von Cäsar und Kleopatra, ausgeht. Er geht sogar soweit, das Dorf der Gallier anzünden zu lassen, so dass Cäsar selbst seinen Verrat erkennen muss und er den Zorn des Imperators auf sich zieht. So lehren uns die Abenteuer von Asterix all das, was uns der Petit Larousse nicht verrät: wie Brutus so weit kommen konnte, schlussendlich den Tod von Cäsar zu begehren. Asterix und Alain Decaux kämpfen für die gleiche Sache!

Was bedeutet Auch du mein Sohn Brutus?

In dieser Form wird der heute oft als scherzhafte, als nicht ganz ernst gemeinte Floskel dienende Ausruf gebraucht. Man bringt damit sein gespieltes oder tatsächliches Erstaunen darüber zum Ausdruck, dass jemand zur Gegenpartei übergelaufen ist und einen im Stich lässt.

Wer sagte Ach du mein Sohn Brutus?

Chr. auf Griechisch gerufen haben, als der fünfzehn Jahre jüngere Brutus den Dolch gegen ihn zückte. «Et tu, Brute?», «Auch du, Brutus?» - so ruft Shakespeares Julius Cäsar auf Lateinisch, als er unter den Dolchstössen der dreiundzwanzig Verschwörer zusammenbricht.

Ist Brutus der Sohn von Cäsar?

Brutus nahm sich das Leben, als sein Heer im November 42 v. Chr. in Makedonien den Männern von Octavian und Antonius unterlag. Tatsächlich war Brutus nicht der leibliche Sohn Cäsars, sondern wurde von ihm als Freund geschätzt, während Brutus in Cäsar seinen Mentor sah.