Analyse ist gleich erörterung

Was ist eine dialektische Erörterung?

Die dialektische Erörterung ist eine besondere Form der freien Erörterung. Jede Erörterung  ist eine schriftliche Argumentation, die sich mit einer Fragestellung beschäftigt. Dabei verwendest du Begründungen und Beispiele, um den Leser von deiner persönlichen Meinung zu überzeugen.

Anders als bei der linearen Erörterung behandelst du in der dialektischen Erörterung zwei Seiten eines Themas. Du argumentierst also sowohl für (pro) als auch gegen (contra) eine bestimmte These. Nachdem du die Pro- und Contra-Seite erörtert hast, entscheidest du dich für eine Seite und beziehst Stellung.

Den Erörterungstyp bestimmen

Manchmal ist es gar nicht so einfach, zu erkennen, welche Art von Erörterung verlangt wird. Dabei gibt es ein paar Tricks, um den Erörterungstyp zu bestimmen.

Bei einer linearen Erörterung betrachtest du nur eine Seite des Problems (pro oder contra). Das zeigt sich auch an deiner Fragestellung, zum Beispiel: Erörtere, warum ein späterer Unterrichtsbeginn für Jugendliche sinnvoll ist. Hier ist bereits die Richtung deiner Erörterung vorgegeben: Du untersuchst nur die Vorteile eines späteren Unterrichtsbeginns.

Anders ist es bei der dialektischen Erörterung. Entweder sind beide Seiten (pro und contra) direkt in der Frage erkennbar, zum Beispiel: Was sind die Vor- und Nachteile eines Schüleraustauschs? Oder es handelt sich um eine Frage, auf die du sowohl mit „ja“ als auch „nein“ antworten kannst. Zum Beispiel: Sollten Schüler in der 9. Klasse an einem Schüleraustausch teilnehmen?

Dialektische Erörterung – Aufbau

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(02:00)

Um deine These zu unterstützen, kannst du deine Argumente nach dem Sanduhrprinzip oder Reißverschlussprinzip anordnen.

Wichtig

Unter These verstehst du die Behauptung, die du selbst vertrittst. Die Antithese dagegen ist die Behauptung, die du nicht vertrittst.

Sanduhrprinzip

Beim Sanduhrprinzip ist deine Argumentation in zwei Hälften geteilt. Du beginnst hier mit der Antithese, die du selbst nicht vertrittst. Dabei ordnest du die Argumente mit ihren Begründungen und Beispielen absteigend an: Das bedeutet, das stärkste Argument steht an erster und das Schwächste an letzter Stelle.

In der Mitte deiner Argumentation befindet sich der Drehpunkt. Hier wechselst du von der Antithese zur These, also deiner eigenen Position. In diesem zweiten Teil ordnest du dann deine Argumente genau entgegengesetzt, also aufsteigend an: vom schwächsten zum stärksten Argument.

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Dialektische Erörterung Sanduhrprinzip

Reißverschlussprinzip

Hier stellst du die Argumente deiner These und Antithese gegenüber. Diesen ständigen Wechsel von Pro- und Contra-Argumenten kannst du dir wie einen Reißverschluss vorstellen.

Die Anordnung der Argumente innerhalb einer These bzw. Antithese bleibt dieselbe: Bei der Antithese sind die Argumente wieder absteigend — vom stärksten zum schwächsten Argument — angeordnet. Die Argumente für deine These sind dagegen aufsteigend aufgebaut — vom schwächsten zum stärksten Argument. Nach jedem Argument für deine These folgt ein Argument für deine Antithese.

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Dialektische Erörterung Reißverschlussprinzip

Wie schreibt man eine dialektische Erörterung?

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(00:44)

Eine gute Vorbereitung nimmt dir sehr viel Arbeit beim Schreiben ab. In deiner Stoffsammlung sammelst du für beide Seiten (pro und contra) Argumente mit passenden Beispielen. Welche Seite überzeugt dich selbst mehr? Diese Seite sollte dann auch in deiner These zum Ausdruck kommen.

Wie deine Gliederung aufgebaut ist, richtet sich danach, ob du das Sanduhr- oder Reißverschlussprinzip nutzt. Achte in jedem Fall darauf, dass es für jede Seite gleich viele Argumente sind. Mindestens drei Argumente sollten es pro Seite sein. 

Dialektische Erörterung schreiben

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(01:20)

Wie jeder Aufsatz ist auch die dialektische Erörterung in Einleitung, Hauptteil und Schluss gegliedert. Mit der Einleitung führst du den Leser zum Thema deiner Argumentation hin. Das heißt: Du gehst kurz darauf ein, weshalb die Fragestellung bedeutend ist, zum Beispiel wegen einer aktuellen Diskussion. Dann stellst du kurz das Thema vor, um das es im Hauptteil gehen wird.

Im Hauptteil folgt die eigentliche Argumentation. Hier führst du deine Argumente mit Beispielen genauer aus. Je nach Verfahren — Sanduhrprinzip oder Reißverschlussprinzip — sind die Argumente entsprechend angeordnet. Achte dabei auf eine abwechslungsreiche, sachliche Sprache! Und verwende zwischen deinen Argumenten Überleitungen. Formulierungshilfen dazu findest du weiter unten.

Der Schluss deiner dialektischen Erörterung dient dazu, die Ergebnisse aus deinem Hauptteil zusammenzufassen. Du machst hier deutlich, welche Position du selbst vertrittst. Diesen Teil des Schlusses bezeichnest du als Synthese.

Dialektische Erörterung – Formulierungshilfen

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(03:38)

Überleitungen zwischen Argumenten

  • Des Weiteren spricht dafür/dagegen …
  • Noch viel wichtiger in diesem Zusammenhang ist …
  • Infolgedessen; daher; deswegen; da; weil
  • Außerdem; ferner
  • Allerdings; ähnlich wie/anders als

Gegenüberstellung von Argumenten

  • Einerseits …, andererseits; zum einen … zum anderen
  • Zwar … aber
  • Im Gegensatz dazu … 
  • Während bisher …

Steigerung von Argumenten

  • Zunächst einmal … außerdem … aber am wichtigsten ist …
  • Von noch größerer Bedeutung ist allerdings …
  • Noch überzeugender wirkt jedoch … auf mich.

Dialektische Erörterung – Beispiel

Das war dir alles noch zu theoretisch? Dann schau dir unbedingt noch unser Beispiel zur Erörterung an!

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Zum Video: Erörterung Beispiel

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Wie schreibt man eine Analyse und Erörterung?

Analyse und Erörterung haben immer eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. In den Einleitungssatz gehören der Autor, die Quelle (sprich: der Text, der dir vorgelegt wurde), die Textart und das Thema. Dann steigst du mit einer kurzen Einführung ein: Welche Problemstellung behandelt der Text?

Ist eine Sachtextanalyse eine Erörterung?

Wichtig: Eine textgebundene Erörterung ist keine Sachtextanalyse . Zwar analysierst du in der textgebundenen Erörterung ebenso Inhalt und Aufbau eines Sachtextes.

Was gehört alles in eine Analyse?

Die Textanalyse ist eine Aufsatzform, bei der du Inhalt, Sprache und Struktur eines Textes analysierst. Anschließend wertest du deine Ergebnisse aus und arbeitest die Besonderheiten des Textes heraus. Ziel einer Analyse ist es, eine Grundlage für die Interpretation zu schaffen.

Was bedeutet analysieren einfach erklärt?

Das Wort Analyse kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet soviel wie auflösen, also ein Ganzes in einzelne Teile zu zerlegen und diese genau zu betrachten.