Wie lange ging die längste Reanimation?

Medizinisches Wunder in Spanien Frau sechs Stunden nach Tod wiederbelebt

05.12.2019, 21:35 Uhr

Die 34-Jährige verlor nach einem Herzstillstand in den Pyrenäen das Bewusstsein.

(Foto: imago images/Hans Lucas)

Eine Britin bricht mit ihrem Ehemann zu einer Überquerung der Pyrenäen auf. Sie geraten in einen Schneesturm, in der Folge erleidet die 34-Jährige einen Herzstillstand. Erste Wiederbelebungsversuche bleiben erfolglos. Dann setzen die Ärzte eine ungewöhnliche Technik ein und retten die junge Frau.

Spanischen Ärzten ist es nach eigenen Angaben gelungen, das Leben einer Britin trotz eines sechsstündigen Herzstillstands zu retten. "Dies ist der längste uns bekannte Herzstillstand in Spanien", sagte der Arzt Eduard Argudo vom Vall-d'Hebron-Krankenhaus in Barcelona. Es habe bereits ähnliche Fälle in den Alpen und in Skandinavien gegeben.

Die in Barcelona lebende Britin Audrey Marsh war Anfang November mit ihrem Ehemann zu einer Überquerung der Pyrenäen aufgebrochen und von einem Schneesturm überrascht worden. In der Folge erlitt die 34-Jährige einen Herzstillstand und verlor das Bewusstsein. Beim Eintreffen der Rettungskräfte gut zweieinhalb Stunden später wies sie keine Lebenszeichen mehr auf und ihre Körpertemperatur war auf 18 Grad gesunken.

Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos, Marsh wurde mit einem Hubschrauber in das Vall-d'Hebron-Krankenhaus gebracht und an das Reanimationssystem ECMO (Exktrakorporale Membranoxygenierung) angeschlossen. Das Gerät übernimmt die Lungen- und Herzfunktion des Patienten. Dabei wird das Blut kontinuierlich entnommen, mit Sauerstoff angereichert und dem Patienten wieder zugeführt. In Spanien wurde die Technik bisher noch nie zur Reanimation eingesetzt.

Mehr als sechs Stunden nach ihrer Rettung gelang es den Medizinern, Marsh zu reanimieren. "Die Unterkühlung hat sie umgebracht, aber gleichzeitig auch gerettet", erklärte Argudo. "Durch die Kälte verlangsamt sich der Stoffwechsel, die Organe benötigen weniger Blut und Sauerstoff. Das hilft, das Gehirn zu schützen."

Audrey Marsh bezeichnete ihre Rettung auf einer Pressekonferenz mit ihren Rettern in Barcelona als "Wunder". Die Britin erholte sich ungewöhnlich schnell. Bereits nach sechs Tagen konnte sie die Intensivstation ohne neurologische Schäden verlassen. Ihre Hände kann sie infolge der Unterkühlung immer noch nicht wieder vollständig bewegen. Nach Angaben des Krankenhauses führt sie aber "praktisch ein normales Leben" und wird in den kommenden Tagen wieder arbeiten gehen.

Quelle: ntv.de, ibu/AFP

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/fergregory, stock.adobe.com

Barcelona � In Spanien haben �rzte eine Frau nach mehr als sechs Stunden ohne eige�nen Herzschlag ins Leben zur�ckgeholt. Die 34-j�hrige Britin hatte Anfang November beim Wandern in den spanischen Pyren�en einen Herzstillstand erlitten, teilte das Uni�versit�tskrankenhaus Vall d'Hebron in Barcelona mit. Die Frau konnte gerettet werden, weil eine starke Unterk�hlung zerst�rerische Prozesse in ihrem Gehirn verz�gert hatte.

Die mittlerweile genesene Frau habe keine Lebenszeichen gezeigt, als sie in der Klinik eintraf, wurde der behandelnde Arzt Eduard Argudo zitiert. �Aber wir wussten, dass sie im Kontext einer Hypothermie �berlebenschancen hatte.� Diese starke Unterk�hlung h�tte zwar fast den Tod der Britin verursacht, sch�tzte aber gleichzeitig ihren Organismus und ihr Gehirn vor bleibenden Sch�den.

Die Britin hatte bei ihrer Wanderung begonnen, �seltsam und unzusammenh�ngend� zu sprechen, hie� es nach Angaben ihres Mannes. Kurz darauf sei sie bewusstlos geworden. Ein Helikopter sei aufgrund der Wetterbedingungen erst nach mehr als zwei Stunden bei dem Paar eingetroffen. Die K�rpertemperatur der Britin sei bis zu diesem Zeitpunkt auf 18 Grad abgesunken.

Die Patientin sei dann in die naheliegende Gemeinde Campdev�nol und von dort aus wei�ter ins etwa 90 Kilometer entfernte Universit�tskrankenhaus Vall d'Hebron in Barce�lona geflogen worden. W�hrend der gesamten Zeit h�tten die �rzte die 34-J�hrige reani�miert.

Um 21.46 Uhr, nach mehr als sechs Stunden ohne Herzschlag, habe ihr K�rper wieder eine Temperatur von 30 Grad erreicht. Mithilfe eines Defibrilators sei die Frau dann zu�r�ck ins Leben geholt worden.

Bei einem Herzstillstand kommt es nach etwa 15 bis 20 Sekunden zur Bewusstlosigkeit, da der Sauerstoff im Gehirn schnell aufgebraucht wird. Binnen weniger Minuten drohen bei normalen Temperaturen irreversible Sch�den und schlie�lich der Hirntod. © dpa/aerzteblatt.de

Wie lange dauerte die längste Reanimation?

Der längste Reanimationsversuch, nach dem ein Patient mit Erhalt der Funktionalität überlebt hatte, dauerte 47 Minuten. Da allerdings nur wenige Daten zu noch längeren Wiederbelebungsbemühungen vorliegen, lässt sich anhand dessen nicht sagen, ob eine längere Reanimation noch Sinn macht.

Wie lange war der längste Herzstillstand?

Ärzten in Melbourne gelingt eine Wiederbelebung, die an ein Wunder grenzt: Eine 41-jährige Australierin wurde nach einem Herzstillstand für klinisch tot erklärt – doch sie wurde ins Leben zurückgeholt.

Wie lange kann man reanimiert werden?

Zehn Minuten nachdem Herzstillstand ist ein Mensch nicht mehr zu retten - das galt lange Zeit als Richtlinie. Das stimmt nicht mehr so ganz, erklärt Notfallmediziner Dr. Johannes Wimmer. Tatsächlich hören viele Ärzte nach 20 Minuten mit der Reanimation auf, dabei wäre es besser, es 40 Minuten lang zu versuchen.

Wie lange schlägt das Herz nach Atemstillstand?

anfänglich Schnappatmung; diese tritt bei einem Herzstillstand auf (nach ca. 20–30 Sekunden); Atemstillstand; dieser tritt bei einem Kreislaufstillstand nach ca. 30–60 Sekunden auf.

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