Wird die Rente im voraus oder rückwirkend gezahlt?

Rente & Vorsorge

2 min | Stand 07.01.2016

Das Thema Rente beschäftigt nicht nur Menschen kurz vor dem Ruhestand, auch jüngere Arbeitnehmer tun gut daran, sich schon zu Beginn des Beschäftigungsverhältnisses über ihre Rentenaussichten zu informieren.

Insbesondere die Rentenanpassungen und die Sicherung von Rentenansprüchen sind hierbei sowohl für Rentner als auch Beschäftigte von Bedeutung.

Aber auch kleinere Änderungen wie die rückwirkende Rentenzahlung statt einer Rentenzahlung im Voraus sind beachtenswert. Zwar trat diese Regelung der rückwirkenden Überweisung schon 2004 in Kraft, sie ist jedoch nicht jedem Versicherten geläufig.

Änderung bei der Rentenbeziehung: Keine Zahlung mehr im Voraus

Die Rentenzahlung im Voraus wurde zum 01.04.2004 abgeschafft. Seit diesem Zeitpunkt erfolgt die Überweisung grundsätzlich am Monatsende am letzten Bankarbeitstag. Die Rente wird demnach rückwirkend ausgezahlt.

Eine Rentenzahlung für den Monat September erfolgt also immer erst rückwirkend am Ende des Monats September.

Die monatlichen Überweisungen werden vom dem Renten-Service der Deutschen Post vorgenommen. Ausgenommen sind lediglich Versicherte der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft Bahn See.

Rentenanpassungen

Gemäß der wirtschaftlichen Gesamtsituation wird die Höhe der Rentenzahlungen immer wieder angepasst. Bruttolöhne und -gehälter sind dabei für die Berechnung des aktuellen Rentenwertes maßgeblich.

Aber auch die finanzielle Belastung derjenigen Steuerzahler, die die Finanzierung der derzeitigen Renten leisten müssen, muss bei einer Rentenanpassung Berücksichtigung finden.

Sinkende Löhne haben jedoch nicht ohne weiteres Auswirkungen auf die Rente. Dank der 2009 festgelegten „erweiterten Rentenschutzklausel“ wird Rentnern gesetzlich versichert, dass sinkende Löhne nicht automatisch eine Kürzung der Altersbezüge bedeuten. Es besteht somit eine Rentengarantie.

Rentenansprüche sichern

Um Wartezeiten und Rentenanwartschaften aufrechterhalten oder sogar erhöhen zu können, können freiwillig Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt werden.

Diese werden dann rückwirkend auf das vorherige Jahr angerechnet. Für das Jahr 2016 sind diese Zahlungen zum Beispiel bis zum 31.03.2017 möglich.

Diese freiwilligen Beiträge sind insbesondere für Empfänger einer Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit eine Möglichkeit, ihren Anspruch auf diese Rente zu sichern. Der Beitragssatz der nachträglichen Beiträge kann variieren und monatlich frei gewählt werden.

Rechtzeitige Antragstellung der Rente

Für einen reibungslosen Übergang von der Beschäftigung in die Rente ist das Einreichen des Antrags 3 Monate vor Renteneintritt anzuraten.  Verspätete Antragsstellungen können zu verspäteten Rentenzahlungen führen.

Auch nachträglich eingereichte Unterlagen für rentenrelevante Zeiten wie Kindererziehungs- oder Pflegezeiten können die Rentenzahlungen zwar erhöhen, allerdings erhöht sich auch die Bearbeitungszeit wahrscheinlich auf mehrere Wochen.

Ein rechtzeitiges Ausfüllen des Rentenantrags kann sich also lohnen.

Schon vor ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre beschäftigte sich Sonja Hüsken intensiv mit dem Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft und der Frage nach der richtigen Vorsorge. Immer im Fokus: Der Mehrwert der Information für den Leser.

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Kommt die Rente am Monatsanfang oder erst zum Monatsende? Foto: IMAGO / blickwinkel

Die Rente kommt rückwirkend am Monatsende – oder doch nicht?

Ist das nicht unfair? Rund die Hälfte aller Renten-Bezieher erhalten das Geld für den Monat bereits im Voraus. Das steckt hinter der merkwürdigen Regelung.

Rente: Unfaire Auszahlung? Darum erhalten Millionen ihr Geld deutlich später

Es ist paradox: Die Rentnerinnen und Rentner in Deutschland bekommen im Prinzip zu unterschiedlichen Zeitpunkten Geld von der Rentenkasse ausgezahlt. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk in einem aktuellen Beitrag berichtet, bekommen 45 Prozent das Geld im Voraus zum Monatswechsel, 55 Prozent rückwirkend am Monatsende. Was steckt dahinter?

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Hintergrund ist ein Beschluss der rot-grünen Bundesregierung aus dem Jahr 2003, als mit der Agenda 2010 mancher sozialpolitischer Einschnitt erfolgte.

Um die Sozialkassen zu entlasten, beschloss die Regierung von Kanzler Gerhard Schröder, dass die Auszahlung der Renten künftig auf das Monatsende geschoben werden sollte. So konnte der Staat Hunderte Millionen Euro einsparen.

Ausgenommen waren nur diejenigen Rentnerinnen und Rentner, die vor dem 1. April 2004 bereits im System waren. Sie genießen bis heute Bestandsschutz und kriegen ihr Geld weiterhin am Monatsanfang.

Wenn der Renteneintritt vor April 2004 erfolgte, wird die Rente im Voraus für den folgenden Monat am letzten Bankarbeitstag des Vormonats bezahlt. Alle anderen erhalten an diesem Tag das Geld rückwirkend.

Rente: Für Hartz-4-Empfänger ist die Regelung besonders hart

Diese Regelung brachte eine weitere Ungerechtigkeit, auf die Margret Böwe vom Sozialverband VdK gegenüber dem MDR hinweist. Staatliche Leistungen wie Hartz 4 werden nämlich weiterhin am Monatsanfang ausgezahlt.

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Rente in Deutschland:

  • Es gibt über 21 Millionen Rentner in Deutschland
  • Durchschnittlich erhält jeder Rente aktuell 1.178 Euro, jede Rentnerin nur 768 Euro.
  • Die Regelaltersrente ohne Abschläge steigt bis 2029 schrittweise von 65 auf 67 Jahre.
  • 2019 lag das tatsächliche Renteneintrittsalter in Deutschland bei etwa 64,3 Jahren.
  • Durchschnittlich beziehen Männer 18,2 Jahre und Frauen 19,9 Jahre Rente.

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Das bedeutet, dass jemand, der Hartz 4 bezieht und ins Rentenalter kommt im Prinzip zwei Monate überbrücken muss, bis er zum ersten Mal Rente überwiesen bekommt.

Für viele ist das hart, denn es fehlen Ersparnisse, um das auszugleichen. In solchen Härtefällen hilft der Staat mit einem Darlehnen, das zurückgezahlt werden muss.

Wird die Rente Vorschüssig oder nachschüssig gezahlt?

2018 waren es noch 13,2 Millionen Renten, die vorschüssig gezahlt wurden, und 12,3 Millionen mit einer Zahlung im Nachhinein. Laut Auswertung der Rentenversicherung wurden zum 1. Juli 2019 12,4 Millionen Renten im Voraus gezahlt. Nachschüssig wurden 13,2 Millionen Renten gezahlt.

Wird die Rente im Voraus oder nachträglich gezahlt?

Renten, die bereits vor April 2004 begonnen haben, und Hinterbliebenenrenten, die nahtlos an eine solche Ren- te anschließen, werden monatlich im Voraus gezahlt. Auszahlungstag ist dann der letzte Bankarbeitstag des Vormonats, für den die Rente zu zahlen ist.

Wann wird die Rente für April 2022 ausgezahlt?

Monat
Auszahlungstermin*
April
Freitag,
01.04.2022
Mai
Montag,
02.05.2022
Juni
Mittwoch,
01.06.2022
Juli
Freitag,
01.07.2022
Rentenauszahlungstermine im Jahr 2022www.ak35.ch › publicnull

Wird die Rente am Anfang oder am Ende des Monats ausgezahlt?

Seit dem Jahr 2004 werden alle Renten nicht mehr am Monatsanfang, sondern zum Monatsende ausgezahlt.

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