Wie viel Uhr gehen die Laternen aus?

Wie geht das? : Wer schaltet die Straßenlaternen an und aus?

Es geschieht wie von Geisterhand. Abends schalten sich bei Dämmerung die Straßenlaternen an. Und morgens gehen sie wieder aus. Wie geschieht das eigentlich? Drückt da jemand bei den Stadtwerken auf einen Knopf?

Willi Jakob, Elektromeister beim Energieversorger EWR, lacht, als er diese Frage hört. Denn längst hat nicht mehr der Mensch seine Hände im Spiel. Die Beleuchtung steuert vielmehr ein Computer.

So genannte "Dämmerungsfühler" an verschiedenen Standorten der Stadt messen die Helligkeit. Liegen die Werte über eine längere Zeit bei zirka 50 Lux und schlechter (zum Vergleich: An einem hellen Sommertag herrschen 100000 Lux), senden die Fühler ein Funksignal nach Mainflingen bei Frankfurt. Diese Stadt ist mit ihrer Mittelwellensendeanlage quasi die Funkzentrale Deutschlands. Von dort wird auch das Zeitsignal für Funkuhren ausgestrahlt.

In Mainflingen also werden die Signale gebündelt und nach Remscheid zurückgesandt. Ein mittlerweile übliches Verfahren, sagt Jakob, auch andere Stadtwerke verfahren so. Die Signale aktivieren die Straßenbeleuchtung, allerdings zeitversetzt. "Das muss man sich wie beim Domino-Effekt vorstellen", erläutert Jakob. Die Verzögerung verhindere, dass zum selben Zeitpunkt zu viel Strom aus dem Netz gezogen wird. Außerdem sei bei einem Ausfall der Steuerung nicht die gesamte Beleuchtung betroffen, sondern nur einzelne Straßenzüge.

  • Murg will rund 5000 Euro sparen. Die Weihnachtsbeleuchtung entf�llt bis auf je einen Christbaum pro Ortsteil.

    Strom und Gas werden knapp, dementsprechend steigen die Kosten enorm an. Zus�tzlich zu den von der Bundesregierung verf�gten Ma�nahmen wird die Gemeinde Murg die Leuchtdauer der Stra�enlaternen um eine Stunde reduzieren und in diesem Jahr auf die Weihnachtsbeleuchtung weitgehend verzichten. Dies beschloss der Gemeinderat am Montagabend.

    Die 966 Stra�enlaternen sind nach dem Kl�rwerk der zweitgr��te kommunale Stromverbraucher und ben�tigen ein Sechstel des von der Gemeinde bezogenen Stroms. Die derzeitige Regelung sieht vor, dass die Laternen abends bei Einbruch der D�mmerung eingeschaltet werden. Von Sonntag bis Donnerstag werden sie um Mitternacht abgeschaltet, von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag brennen sie bis 1 Uhr nachts (bei Dunkelheit werden sie um 5 Uhr wieder eingeschaltet). Der Jahresverbrauch betr�gt bei derzeitiger Regelung 217 400 Kilowattstunden, wof�r im Jahr 2021 Kosten von gut 50 000 Euro anfielen.

    Die Gemeinde k�nnte mindestens 5000 Euro sparen

    Klimaschutzmanager Frank Philipps hatte ausgerechnet, dass eine Verk�rzung der Beleuchtungsdauer um eine Stunde den Stromverbrauch und die Kosten um rund zehn Prozent senken w�rde. Auf das Jahr 2021 berechnet, h�tte die Gemeinde also 5000 Euro gespart. "Bei der absehbaren Entwicklung der Strompreise wird es in Zukunft ein Vielfaches sein." Der Gemeinderat lie� sich von der Rechnung �berzeugen und beschloss eine entsprechende Verk�rzung: Von Sonntag bis Donnerstag werden die Laternen schon um 23 Uhr abgeschaltet, freitags und samstags um Mitternacht. Ausgenommen davon sind 172 Laternen, die aus Gr�nden der Verkehrssicherung die ganze Nacht hindurch brennen m�ssen.

    "Viele haben schlie�lich Mobiltelefone mit Lampe." B�rgermeister Adrian Schmidle

    "Die Beleuchtungsdauer bis Mitternacht haben wir damit begr�ndet, dass der letzte Zug gegen 23.30 Uhr ankommt", so B�rgermeister Adrian Schmidle. Angesichts der Energiekrise sei aber eine Abschaltung um 23 Uhr zumutbar. "Viele haben schlie�lich Mobiltelefone mit Lampe." Die Ma�nahme kann sofort und ohne gro�en Aufwand umgesetzt werden.

    Die Gemeinde ist seit vielen Jahren dabei, ihre Stra�enlaternen Schritt f�r Schritt zu modernisieren: Es gibt noch 46 �ltere Quecksilberdampflampen und 759 Natriumdampflampen: Sie sind nicht so effizient wie die 161 LED-Lampen, aber sparsamer als ihre Vorg�nger. "Als wir die Natriumdampflampen angeschafft hatten, waren die LED-Lampen noch extrem teuer, daher war dies eine gute �bergangsl�sung", so Schmidle.

    Bj�rn Zander (AfD) regte an, �ber Solarlampen nachzudenken. Diese seien derzeit noch sehr teuer, aber wenn die Strompreise in die H�he kletterten, k�nnte sich diese Investition lohnen, meinte Frank Philipps.

    Eine Weihnachtsbeleuchtung wird es in diesem Jahr nur auf Sparflamme geben. Lichterketten oder Leuchtsterne entfallen, aber ganz auf die christliche Lichtersymbolik verzichten wollte der Gemeinderat dann doch nicht. Er nahm Schmidles Vorschlag an, in jedem Ortsteil einen Christbaum aufzustellen.

    Einige Ma�nahmen gelten bundesweit

    Keine Wahl hat die Gemeinde bez�glich einer Reihe von kurzfristig wirksamen Ma�nahmen, die in der "Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung" festgelegt sind; sie gilt seit dem 1. September bis Ende Februar 2023 f�r �ffentliche Geb�ude, jeweils ausgenommen sind Schulen und Kinderg�rten. Gemeinschaftsfl�chen wie Flure, die nicht dem dauerhaften Aufenthalt von Personen dienen, d�rfen nicht mehr beheizt werden. In Arbeitsr�umen betr�gt die H�chsttemperatur 19 Grad Celsius; wenn die Mitarbeiter eine mittelschwere oder schwere k�rperliche Arbeit verrichten, sogar nur 16 respektive zw�lf Grad. Nur wenn die Gesundheit der Besch�ftigten gef�hrdet ist, sind Ausnahmen zul�ssig. Durchlauferhitzer, die dem H�ndewaschen dienen, werden ausgeschaltet. Bei zentralen Trinkwassererw�rmungsanlagen darf die Temperatur nur so weit steigen, wie es aus hygienischen Gr�nden erforderlich ist, ausgenommen von der Pflicht zur Temperaturbeschr�nkung sind Anlagen, mit denen Duschen betrieben werden. Die Beleuchtung von Baudenkm�lern wird untersagt. In Murg sind davon die Kirchen und das denkmalgesch�tzte Geb�ude der Murgtalschule betroffen.

    Wann schalten sich die Laternen aus?

    Die meisten schalten die öffentliche Beleuchtung zwischen Mitternacht und 5 Uhr früh aus. Die Gemeinden nehmen dabei entsprechend auf die spezifischen Gegebenheiten Rücksicht. Während manche schon um 23.30 Uhr die Lichter löschen, bleibt es bei anderen bis um 2 Uhr nachts hell.

    Wie lange sind die Laternen an?

    Die Dämmerung entscheidet Wenn es im Winter erst nach 7 Uhr hell wird und schon um 17 Uhr dunkel ist, leuchtet eine Laterne jede Nacht auch schon mal 14 Stunden, im Sommer reicht die Hälfte, wenn es um 5 Uhr morgens hell wird und es auch um 22 Uhr noch natürliches Licht von der Sonne gibt.

    Wie lange müssen Straßenlaternen brennen?

    Viele Gunninger haben den Eindruck, dass die neuen LED-Leuchten dunkler seien als die bisherige Straßenbeleuchtung.

    Warum sind die Strassenlaternen aus?

    Weil die Kämmerer sparen müssen, bleiben in vielen Städten nachts Straßenlaternen ausgeschaltet. Die Verwaltungen wählen dabei höchst unterschiedliche Wege. Das Unbehagen von Bürgern und Unternehmen und Sicherheitsbedenken ob der Dunkelheit ist jedoch in allen Städten gleich.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte