Wenn der Sterbeprozess weiter fortschreitet und mit zunehmender Schwäche kann es auch sein, dass die Kranken nicht nur das Essen, sondern auch das Trinken weitgehend einstellen. Das ist ein natürlicher Vorgang und eine künstliche Zufuhr von Flüssigkeit durch Infusionen würde den Patienten, die Patienten jetzt eher belasten, da der Körper die zugeführte Flüssigkeit oft nicht mehr ausscheiden kann. Flüssigkeit lagert sich dann im Gewebe oder in der Lunge ab und kann die Atmung erschweren.
Durch die geringe Trinkmenge, durch Mundatmung und auch durch verschiedene Medikamente kann eine ausgeprägte Trockenheit der Mundschleimhaut und damit auch Durstgefühl entstehen. Durst kann quälend sein, deshalb ist es ganz wichtig, dass die Mundschleimhaut durch eine regelmäßige, behutsame Mundpflege (mindestens 2-3 mal/Stunde) feucht gehalten wird. Damit kann das Durstgefühl des/der Kranken wirksam gelindert werden.
Es ist erwiesen, dass die Reduktion von Nahrung und Flüssigkeit im Sterben eine ganze Reihe von Vorteilen für die Patienten und Patientinnen bringt: es gibt weniger Erbrechen, Verringerung von Husten und Verschleimung, eine Verringerung von Wasseransammlungen im Gewebe, in der Lunge und im Bauch, sowie deutlich weniger Schmerzen. Als Folge einer eingeschränkten Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr wurde auch eine erhöhte Ausschüttung von Endorphinen, das sind morphinähnliche, körpereigene Substanzen, im Gehirn festgestellt. Das führt zu einer Abnahme der Schmerzen, es wirkt stimmungsaufhellend und trägt damit insgesamt zu einem höheren Wohlbefinden bei.
Im Hospiz oder zu Hause sterben?
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Sterbende Menschen sind in der Rund-um-Versorgung eines Hospizes gut aufgehoben. Viele wünschen sich jedoch, zuhause zu sterben. Andere verbringen ihre letzte Lebensphase in einem Pflegeheim oder im Krankenhaus. Lesen Sie hier das Für und Wider der verschiedenen Örtlichkeiten!
Larissa Melville
Larissa Melville absolvierte ihr Volontariat in der Redaktion von NetDoktor.de. Nach ihrem Biologiestudium an der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität München lernte sie die digitalen Medien zunächst bei Focus online kennen und entschied sich dann, den Medizinjournalismus von Grund auf zu erlernen.
Quellen:
- Bundesamt für Gesundheit (BAG) et al.: Broschüre "Versorgungsstrukturen für spezialisierte Palliative Care in der Schweiz" (2014), unter: www.bag.admin.ch
- Dachverband Hospiz Österreich: "Abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung", unter www.hospiz.at (Abruf: 28.10.2021)
- Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin: "Hospiz- und Palliativversorgung im Überblick: Wer bietet was wo?", unter: www.dgpalliativmedizin.de (Abruf: 28.10.2021)
- Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V.: "Palliative Care", unter: www.dhpv.de, (Abruf: 28.10.2021)
- Deutsche Stiftung Patientenschutz für Schwerstkranke, Pflegebedürftige und Sterbende: "Leistungserbringer in der Pflege, Hospiz- und Palliativ-Versorgung", unter: www.stiftung-patientenschutz.de (Abruf: 28.10.2021)
- Erweiterte S3-Leitlinie "Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung" der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (September 2020)
- Hospizverein Hamburger Süden e.V.: "Fragen und Antworten", unter: www.hospizvereinhamburgersueden.de (Abruf: 28.10.2021)
- palliative.ch - Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung: Broschüre "Die Begleitung Sterbender" (2014), unter: www.palliative.ch