Was soll man machen wenn man durchfall hat

Kurzübersicht

  • Was ist Durchfall? Bei Durchfall (Diarrhoe) wird mehrmals täglich weicher bis flüssiger Stuhl ausgeschieden. Der Durchfall kann akut oder chronisch sein und von weiteren Symptomen begleitet werden (Fieber, Übelkeit, Erbrechen etc.).
  • Ursachen: Infektionen mit Bakterien, Viren oder anderen Krankheitserregern, Medikamente, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien, Reizdarm, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Divertikulitis, Tumorerkrankungen, psychische Belastungen etc.
  • Behandlung: Akuter Durchfall ist meist harmlos. Meist genügt es, den Verlust an Flüssigkeit und Salzen auszugleichen (z.B. mittels Wasser-Salz-Zucker-Mischung). Bewährte Durchfall-Hausmittel sind etwa Heidelbeertee, Heilerde und geriebener Apfel. Nicht geeignet sind Salzstangen und Cola! Evtl. Medikamente gegen Durchfall. Bei chronischem Durchfall muss die zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden.
  • Wann zum Arzt? Bei schwerem, anhaltendem oder chronischem Durchfall, bei Durchfall mit Bauchkrämpfen, Kreislaufproblemen und/oder Blut im Stuhl, bei Durchfall bei Babys, Kleinkindern und älteren Menschen.

Durchfall: Beschreibung

Auch wenn sie sich anders anfühlt: Diarrhoe ist keine Krankheit, sondern ein Symptom - ein Zeichen dafür, dass im Körper irgendwo etwas nicht stimmt. Mit dem Begriff Durchfall bezeichnen Mediziner

  • eine Stuhlentleerung, die mehr als dreimal pro Tag stattfindet
  • eine Veränderung der Stuhlbeschaffenheit zu breiiger bis flüssiger Konsistenz
  • eine vermehrte Stuhlmenge über 250 Gramm pro Tag

Durchfall ist nicht gleich Durchfall

Eine Diarrhoe kann auf ganz unterschiedliche Weise entstehen. So unterscheiden Ärzte fünf Mechanismen, durch die Stuhl flüssig werden kann.

Osmotische Diarrhoe

Kann der Körper bestimmte Nahrungsbestandteile, Medikamente oder andere physikalisch wirksame Stoffe nicht aufnehmen, strömt Flüssigkeit in umgekehrter Richtung durch die Darmschleimhaut ins Innere des Darms. Dort verflüssigt sie den Inhalt, der Durchfall ist dünn bis wässrig. Mediziner sprechen hier von einer osmotischen Diarrhoe.

Übrigens: Den Mechanismus des Flüssigkeitseinstroms in das Darminnere machen sich auch bestimmte Abführmittel (Laxanzien) zunutze.

Sekretorische Diarrhoe

Bei der sekretorischen Diarrhoe gibt die Darmschleimhaut aktiv Wasser ins Darminnere ab. Der Effekt entsteht vor allem bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Er kann aber auch bei Nahrungsmittelvergiftungen, die Giftstoffe mancher Bakterien oder durch die Einnahme mancher Abführmittel auftreten. Der Durchfall ist hierbei oft wässrig.

Exsudative Diarrhoe

Einige Bakterien und Parasiten verursachen eine starke Entzündung der Darmschleimhaut. Diese sondert daraufhin vermehrt Schleim und manchmal auch Blut ab, die mit dem Stuhl abgehen. Auch bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Krebs kann eine solche exsudative Diarrhoe auftreten. Oft sind die Schleim- und Blutbeimengungen im Durchfall mit bloßem Auge zu erkennen.

Hypermotile Diarrhoe

Bei der hypermotilen Diarrhoe nehmen die Bewegungen der Darmmuskulatur (Peristaltik) stark zu. Durch die geringere Verweildauer des Speisebreis kann der Darm diesem nicht genug Flüssigkeit entziehen. Der Stuhlgang ist dann oft dünn oder von breiiger Konsistenz.

Fettstuhl

Eine besondere Form des Durchfalls, der sogenannte Fettstuhl (medizinisch: Steatorrhoe), entsteht, wenn im Dünndarm nicht genug Gallensäuren ins Darminnere abgegeben werden. Gallensäuren sind dafür verantwortlich, komplexe Fette so aufzuspalten, dass sie von der Darmschleimhaut aufgenommen werden können. Durch den Mangel an Gallensäuren ist die Konsistenz des Stuhls oft breiig.

Durchfall: Behandlung

Bei Erwachsenen ist ein akuter Durchfall in den meisten Fällen ungefährlich und muss nicht ärztlich therapiert werden. Meist genügen Hausmittel, um die Beschwerden zu lindern. Eine sorgfältige Hygiene verhindert zudem, dass eventuelle Krankheitserreger, die den Durchfall verursachen, an andere Menschen weitergegeben werden.

Hygiene besonders wichtig

Wenn möglich, sollten Sie während des Durchfalls eine eigene Toilette benutzen beziehungsweise die Toilette nach jeder Benutzung gründlich reinigen und desinfizieren. Dann stecken Sie niemanden an. Waschen Sie sich zudem nach jedem Toilettengang (und der Toilettenreinigung) unbedingt gründlich die Hände.

Medikamente bei Durchfall: Mit Bedacht einsetzen

In der Apotheke sind verschiedene Medikamente gegen Durchfall erhältlich. Mit ihnen lassen sich Durchfallbeschwerden in der Regel schnell lindern. Gegen die Ursachen des Durchfalls richten die Medikamente aber nichts aus.

Generell gilt: Durchfallmittel sollten mit Bedacht und nur kurzzeitig eingesetzt werden. Denn gerade bei einer akuten Diarrhoe, deren Ursache ein Erreger oder ein Giftstoff ist, versucht der Körper, mittels der beschleunigten Darmentleerung sich schnell davon zu befreien. Unterdrückt man diesen "Reinigungsprozess", kann der verlängerte Kontakt mit dem Krankheitsauslöser den Darm sogar schädigen.

Außerdem müssen manche bakteriellen Durchfall-Erreger mit Antibiotika behandelt werden. Nimmt ein Patient auf eigene Faust einfach ein Durchfallmittel, kann das dazu führen, dass er erst spät zum Arzt geht, weil die Beschwerden - die Durchfälle - erstmal verschwinden. Wichtig ist es daher, auf Signale solcher Erreger zu achten wie Blut oder Schleim im Stuhl oder hohes Fieber.

Verwendete Wirkstoffe

Wirkstoffe wie das weitverbreitete Loperamid bremsen die bei akutem Durchfall gesteigerte Eigenbewegung der Darmwand. So verweilt der Speisebrei länger im Darm. Wasser und Elektrolyte aus dem Speisebrei können dann besser in den Körper aufgenommen werden. Außerdem hemmt Loperamid die Abgabe von Wasser und Elektrolyten in das Darminnere. Diese Abgabe ist bei Durchfall, der durch Krankheitserreger oder Giftstoffe ausgelöst wird, krankhaft gesteigert.

Nehmen Sie Loperamid nicht länger oder höher dosiert als empfohlen ein! Anderenfalls kann es zu schwerer Verstopfung und im schlimmsten Fall zum Darmverschluss kommen.

Sonstige Maßnahmen

Falls notwendig, kann die Durchfall-Behandlung noch durch weitere Medikamente unterstützt werden. So können bei starken, kolikartigen Krämpfen krampflösende Wirkstoffe sinnvoll sein. Bei Bedarf können auch Schmerzmittel eingenommen werden. Patienten sollten sich dazu mit ihrem Arzt oder Apotheker beraten.

Bei einer chronischen Durchfallerkrankung muss der Arzt die zugrundeliegende Krankheit behandeln.

Hausmittel gegen Durchfall

Bei Erwachsenen mit akutem Durchfall genügen meist Hausmittel, um die Beschwerden zu lindern.

Wenn bei Ihnen der akute Durchfall nicht von Übelkeit oder Erbrechen begleitet wird, sollten Sie in erster Linie den Flüssigkeits- und Salzverlust ausgleichen. Das beste Hausmittel gegen Durchfall in diesem Fall: Trinken Sie einen halben Liter abgekochtes Wasser, in das Sie einen halben Teelöffel Salz und fünf Teelöffel Zucker eingerührt haben. Die Mischung können Sie mit Orangensaft abschmecken.

Abgesehen davon sind verschiedene Mittel gegen Durchfall dazu geeignet, die akuten Beschwerden zu lindern. Dazu gehört das richtige Essen bei Durchfall und verschiedene Tees. Weitere Durchfall-Hausmittel sind Wärmebehandlungen, die Sie ganz einfach zu Hause selbst durchführen können.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

Essen bei Durchfall

Was essen bei Durchfall? Wenn Magen und Darm rebellieren, haben die wenigsten Patienten Appetit oder ein ausgeprägtes Hungergefühl. Ob das richtige Essen bei Durchfall die Erkrankungsdauer beeinflussen kann, ist medizinisch nicht belegt. Trotzdem empfehlen viele Ärzte eher eine leichte Schonkost bei Durchfall-Erkrankungen.

Wenn Sie trotz Durchfall der Hunger packt, sind folgende Lebensmittel geeignet. Sie binden freie Flüssigkeit im Darm und können so dazu beitragen, den Stuhl zu verfestigen:

  • Kartoffeln: Sie enthalten viel Kalium und sind bekömmlich. Sie können sie mit der Gabel zu einem Brei zerdrückt essen. Gegart in viel Wasser eignen sich auch klein geschnittene Kartoffeln bei Durchfall.
  • Haferflocken: Hafer enthält Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine. Daher können Haferflocken bei Durchfall einem Elektrolyt-Verlust entgegenwirken. Die Flocken sind zudem leicht verdaulich - besonders in Wasser eingekocht als Haferschleim.
  • Zwieback: Das zweifach gebackene Hefegebäck ist fettarm und belastet den Magen-Darm-Trakt kaum. Bei Durchfall sollten Sie die klassische Variante, ohne Schokoladenguss oder Kokosflocken wählen.
  • Reisschleim: Bei Durchfall ist er ein echter Klassiker. Er festigt den Stuhl und beruhigt die gereizte Darmschleimhaut. Dazu eine Tasse geschälten Reis mit fünf Tassen Wasser aufkochen, bei niedriger Stufe etwa 45 Minuten einkochen lassen, dann pürieren und bei Bedarf mit etwas abgekochtem Wasser verdünnen. Mehrmals täglich kleine Portionen von diesem Reisschleim essen.
  • Joghurt: Probiotische Lebensmittel (wie normaler Joghurt) können eine Durchfallerkrankung verkürzen. Die enthaltenen Milchsäurebakterien siedeln sich im Darm an und können dazu beitragen, die Durchfall-Erreger zu verdrängen. Essen Sie am besten Natur-Joghurt.

Pektin gegen Durchfall

Ein altbewährtes Hausmittel gegen Durchfall sind pektinhaltige Lebensmittel. Pektin ist ein Quellmittel, das im Darm die Giftstoffe mancher Durchfall-Bakterien binden kann. Außerdem bindet Pektin Flüssigkeit. Es quillt auf und wirkt wie eine Art "Geliermittel". Wer unter Durchfall leidet, sollte vermehrt zu besonders pektinhaltigen Lebensmitteln greifen. Dazu gehören:

  • geriebener Apfel: Sehr bekömmlich ist ein geriebener Apfel bei Durchfall. Durch das Reiben wird das Apfelpektin für den Körper leicht zugänglich.
  • Karotte: Ebenfalls bewährt gegen Durchfall - Möhrensuppe. Dazu 500 Gramm Karotten schälen, klein schneiden und in 1 Liter Wasser ca. 1 Stunde lang weich kochen. Die Suppe pürieren und mit abgekochtem Wasser auf 1 Liter auffüllen. Einen Teelöffel Kochsalz unterrühren und mehrmals täglich kleine Portionen der Suppe essen.
  • Banane: Auch zerdrückte oder pürierte Bananen enthalten Pektin. Zusätzlich liefern sie Magnesium und Kalium. Das macht die Banane gegen Durchfall besonders effektiv. Denn bei Durchfall spült der Körper diese Mineralstoffe aus dem Organismus. Der Verzehr einer Banane bei Durchfall kann dem entgegenwirken.

Heilerde gegen Durchfall

Heilerde ist ein spezieller, sehr feiner Sand (Löß), der sich aus verschiedenen Mineralien und Spurenelementen zusammensetzt. Er eignet sich zur Selbstbehandlung von leichtem Durchfall. Das fein gemahlene Heilerde-Pulver kann nämlich Flüssigkeit aufsaugen und Giftstoffe binden. Verrühren Sie ein bis zwei Teelöffel Heilerde in einem halben Glas Wasser oder Tee.

Da die Zusammensetzung der Produkte variiert, entnehmen Sie die genaue Zubereitung der Packungsbeilage oder fragen Sie einen Apotheker. Trinken Sie die Mischung in kleinen Schlucken. Intensiver wirkt die Heilerde, wenn sie trocken eingenommen wird. Dazu wird sie im Mund mit Speichel zu einem Brei vermischt und anschließend geschluckt.

Mehr über dieses Hausmittel lesen Sie im Beitrag Heilerde.

Ungeeignete Lebensmittel bei Durchfall

Wer unter Durchfällen leidet, sollte auf folgende Lebensmittel verzichten:

  • fettige Speisen
  • scharf Gebratenes
  • stark gewürzte oder scharfe Speisen
  • Zitrusfrüchte
  • Hülsenfrüchte
  • frische Heidelbeeren

Auch Sauerkraut und Sauerkrautsaft sind ungünstig - sie haben eine leicht abführende Wirkung. Obwohl das Kraut darmreinigend wirkt, sollte Sauerkraut bei Durchfall daher nicht gegessen werden.

Süßigkeiten wie Gummibärchen oder Schokolade sind bei Durchfall ebenfalls nicht geeignet. Der enthaltene Zucker strapaziert die angegriffene Darmschleimhaut zusätzlich.

Was trinken bei Durchfall?

Viel trinken ist das beste Mittel gegen Durchfall. Am besten geeignet sind dafür Getränke ohne Kohlensäure, zum Beispiel stilles Wasser oder verschiedene Heilpflanzentees.

Welcher Tee bei Durchfall?

  • Brombeerblättertee: Dazu zwei gehäufte Teelöffel getrocknete, geschnittene Brombeerblätter (1 TL = ca. 0,6 g) mit etwa 150 Milliliter kochendem Wasser übergießen. Den Tee zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Mehrmals täglich eine Tasse zwischen den Mahlzeiten trinken.
  • Kamillentee: Einen gehäuften Esslöffel getrocknete Kamillenblüten mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergießen. Den Tee zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen. Drei bis vier Tassen zwischen den Mahlzeiten trinken.
  • Eichenrindentee: Für eine Tasse einen halben Teelöffel getrocknete Eichenrinde (ca. 1 g) mit einer Tasse kaltem Wasser ansetzen, kurz aufkochen. Den Tee fünf Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen. Dreimal täglich eine Tasse trinken, am besten eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit.
  • Eisenkrauttee: Einen Teelöffel (ca. 1,5 g) getrocknetes Eisenkraut mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen. Den Tee fünf bis zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen. Bis zu dreimal täglich eine Tasse trinken.
  • Fencheltee: Einen Teelöffel Fenchel mit einem Löffel oder im Mörser zerquetschen und mit 150 Milliliter heißem Wasser übergießen. Zehn bis 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen. Zwei- bis dreimal täglich eine Tasse trinken. Bei Babys und Kleinkindern kann etwas Fencheltee zum Verdünnen der Milch oder Breinahrung verwendet werden.
  • Heidelbeertee: Zwei Teelöffel getrocknete und zerstoßene Beeren mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergießen, zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen. Bis zu sechs Tassen täglich trinken. Sie können die Beeren auch kauen. Ersetzen Sie die getrockneten Beeren nicht durch frische, denn diese können Durchfall auslösen!
  • Ingwertee: Ingwer wirkt unter anderem darmreinigend und schleimlösend. Ein daumengroßes Stück frischen Ingwer schälen und fein reiben. Mit einem Liter kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen. Danach abseihen. Nach Geschmack mit 1 bis 2 EL Zucker oder Honig süßen.
  • Johannisbeerblättertee: Für einen Tee zwei bis vier Gramm (2-4 TL) getrocknete Blätter mit ca. 150 Milliliter kochendem Wasser übergießen. Den Tee zehn Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen. Mehrmals täglich eine Tasse trinken, maximal aber 6-12 g Blätter pro Tag. Der Tee kann auch kalt angesetzt und kurz aufgekocht werden. Dann gleich abseihen.
  • Pfefferminztee: Eineinhalb bis drei Gramm Pfefferminzblätter (1-2 EL) mit etwa 150 Milliliter heißem Wasser übergießen. Den Tee abgedeckt zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Mehrmals täglich eine frisch zubereitete Tasse Tee lauwarm trinken. Tagesdosis liegt bei 3-6 g Blätter.
  • Salbeitee: Dazu zwei Gramm fein geschnittene Salbeiblätter mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergießen. Fünf Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen. Warm trinken - am besten eine halbe Stunde vor dem Essen.
  • Schwarzer Tee: Bei Durchfall ebenfalls oft empfohlen. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken unter anderem zusammenziehend (adstringierend), sekretionshemmend, reizlindernd und entzündungshemmend.

Die genannten Dosierungen gelten für Erwachsene.

Ungeeignete Getränke bei Durchfall

Von Milch bei Durchfall wird im Allgemeinen abgeraten. Verzichten Sie auch auf Kaffee bei Durchfall - er reizt die Schleimhaut im Verdauungstrakt zusätzlich. Weitere ungünstige Getränke sind:

  • Kakao
  • Fruchtsäfte
  • Limonade
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • Alkohol

Salzstangen und Cola bei Durchfall?

Cola und Fruchtsäfte eignen sich wegen ihres hohen Zucker- und ihres geringen Salzgehalts kaum zur Behandlung von starkem Durchfall. Auch ein anderes "Volksrezept" ist keine besonders gute Lösung: Salzstangen bei Durchfall. Zwar sind Salzstangen in der Regel gut bekömmlich (Achtung aber bei Glutenunverträglichkeit wie Zöliakie!), aber sie enthalten kein Kalium - ein für den Körper sehr wichtiges Salz. Kalium geht bei Durchfall in großem Umfang verloren.

Wärme gegen Durchfall-Beschwerden

Manchmal ist Durchfall mit Bauchkrämpfen verbunden. Wärme wirkt dann entspannend, schmerzlindernd und fördert die Durchblutung. Das kann gegen die Bauchschmerzen bei Durchfall helfen. Versuchen Sie diese wärmenden Hausmittel gegen Bauchschmerzen bei Durchfall:

  • Kartoffelwickel: 500 Gramm weichgekochte Kartoffeln abgießen und abdampfen lassen. Auf ein Tuch legen, mit einer Gabel zerdrücken und dann in das Tuch einschlagen. Diese Kompresse auf die Haut auflegen (falls es zu heiß ist, etwas abkühlen lassen bzw. ein Zwischentuch zwischen Haut und Kompresse legen). Mit einem Außentuch (z.B. Handtuch) fixieren und 30 bis 60 Minuten wirken lassen. Dann nachruhen.
  • Warmes Körnerkissen (wie Kirschkernkissen): Ein Körnerkissen gibt lange Wärme ab. Das Kissen je nach Herstellerangabe auf der Heizung oder in der Mikrowelle erhitzen und an die betroffene Körperstelle legen. So lange einwirken lassen, wie die Wärme angenehm ist.
  • Wärmflasche: Eine Wärmflasche mit heißem Wasser befüllen und an die entsprechende Körperstelle anlegen. Ist die Flasche zu warm, ein Geschirrtuch zwischen Haut und Wärmflasche legen. Die Flasche so lange anlegen, wie es angenehm ist. Bei Bedarf wiederholen.

Durchfall-Behandlung bei Baby & Kleinkind

Für Babys und Kleinkinder gibt es einige spezielle Tipps für die Ernährung bei Durchfall:

  • In den ersten sechs Stunden sollte der Flüssigkeits- und Salzverlust mit einer Elektrolyt-Glukose-Mischung ausgeglichen werden. Am besten eignet sich dafür eine fertige Mischung aus der Apotheke. Sie enthält die wichtigsten Stoffe bereits im richtigen Mischungsverhältnis
  • Für den weiteren Kostaufbau ist die gewohnte Milchnahrung sinnvoll. Sie sollte aber mit bindenden Nahrungsmitteln wie Karotten, geriebenem Apfel, Banane, Reis oder Kartoffeln angereichert werden.
  • Mütter, die stillen, können dies weiterhin tun. Sie sollten dem Säugling aber zusätzlich als spezielle Durchfall-Ernährung für die ersten sechs Stunden eine Reisschleim-Elektrolyt-Lösung oder Tee geben. Fertigmilchnahrung sollte in den ersten Stunden einer Durchfallerkrankung dünner angerührt oder mit Tee verdünnt werden.
  • Bei Baby sollte die Ernährung bei Durchfall besonders fettarm sein. Der nötige Kalorienbedarf sollte vermehrt über Kohlenhydrate gedeckt werden - vor allem über langkettige Kohlenhydrate, wie sie in Reis oder Kartoffeln sowie in manchen Früchten enthalten sind.
  • Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist bei Säuglingen und Kleinkindern besonders wichtig. Gut eignen sich Teesorten wie Kamille, Pfefferminze und Fenchel oder einfach Wasser.
  • Kinder unter fünf Jahren sollten keine selbst hergestellten Saft-Wasser-Mischungen mit Zucker und Salz zu trinken bekommen. Für sie eignen sich spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke, bei denen der Gehalt der wichtigen Substanzen optimal ist.

Betrifft der Durchfall Kleinkinder oder Säuglinge, sollten Eltern mit dem Arztbesuch nicht zu lange zögern.

Mehr zur Behandlung von Durchfall bei Babys und Kindern lesen Sie im Beitrag "Durchfall bei Baby und Kleinkind".

Durchfall auf Reisen

Nur wenn kein Arzt erreichbar ist, können Sie eine Selbstbehandlung mit einem Antibiotikum aus Ihrer Reiseapotheke beginnen. Achten Sie darauf, dass es sich um ein Präparat handelt, das ausdrücklich zur Behandlung von Darminfektionen geeignet ist (Beipackzettel!). Beachten Sie auch die unterschiedlichen Dosierungsangaben für Kinder und Erwachsene und die Empfehlungen zur Behandlungsdauer.

Bedenken Sie aber, dass Antibiotika nur gegen Bakterien wirken. Gegen Viren und die meisten Parasiten können die Wirkstoffe nichts ausrichten. Suchen Sie deshalb so schnell wie möglich einen Arzt auf, um die genaue Ursache der Diarrhöe abzuklären!

Reisedurchfall vorbeugen

Bei Reisen in fremde Länder können Sie einige Vorsichtsmaßnahmen treffen, um einer Durchfallerkrankung vorzubeugen:

  • Nahrungsmittelhygiene: Obst und Gemüse sollten Sie vor dem Genuss waschen, schälen oder gegebenfalls kochen. Fleisch sollten Sie gründlich erhitzen (kochen, braten).
  • Händehygiene: Waschen Sie sich vor jedem Essen gründlich die Hände.
  • Trinkwasserdesinfektion: Kochen Sie Trinkwasser vor dem Verbrauch ab oder desinfizieren Sie es mit speziell dafür geeigneten Mitteln.
  • Impfung: Kommen in Ihrem Reisegebiet bestimmte Durchfall-Erreger wie die von Typhus oder Cholera häufig vor, sollten Sie sich rechtzeitig vor Reiseantritt dagegen impfen lassen. Eine Impfung gegen allgemeine Durchfall-Erkrankungen ist wegen der Vielfalt der Erreger nicht möglich.

Wenn Sie diese Tipps beherzigen, haben Sie gute Chancen, auch Länder mit niedrigeren Hygienestadards ohne Durchfall zu bereisen.

Durchfall: Ursachen und mögliche Erkrankungen

Eine Diarrhoe, die nach spätestens zwei Wochen abklingt, bezeichnet man als akuten Durchfall. Dagegen kann sich chronischer Durchfall über Monate entwickeln. Er weist oft auf ernstere Ursachen oder Erkrankungen hin.

Akuter Durchfall

Wichtige Ursachen für akuten Durchfall sind:

  • akute Magen-Darm-Infektionen mit Bakterien oder Viren: z.B. Escherichia coli (Kolibakterien), Salmonellen, Campylobacter, Shigellen, Staphylokokken und Streptokokken (oft Auslöser einer Lebensmittelvergiftung), Typhus- und Cholera-Bakterien, Listerien, Clostridium botulinum, Noroviren, Rotaviren
  • Infektionen mit Parasiten: z.B. Amöben, Lamblien
  • Vergiftungen durch Pilze oder Chemikalien
  • Medikamente: Manche Arzneien steigern den Wassereinstrom in den Darm (z.B. Abführmittel) und lösen so Durchfall aus. Andere Präparate bringen das Gleichgewicht der Darmflora durcheinander, zum Beispiel Antibiotika. Dann können sich einzelne Keime (wie Clostridium difficile) stark vermehren und Diarrhoe verursachen.
  • Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten wie Kuhmilchallergie, Histaminintoleranz, Laktoseintoleranz oder Gluten-Unverträglichkeit (z.B. Zöliakie). Durchfall nach dem Essen ist ein Hinweis, dass der Betreffende überempfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert. Werden diese nicht gemieden, kommt es immer wieder zu Durchfällen (chronischer Durchfall).
  • akute psychische Belastungen (Aufregung, Angst etc.)
  • Bestrahlung: Wenn Krebs-Patienten eine Strahlentherapie im Bauch- oder Beckenbereich erhalten, kann dies die Darmschleimhaut so schädigen, dass Durchfall auftritt.

Chronischer Durchfall

Chronischer Durchfall dauert länger als zwei Wochen. Häufige Ursachen sind:

  • Reizdarm-Syndrom: Durch Reizstoffe oder psychischen Stress haben viele Betroffene häufigen Stuhlgang und zum Teil krampfartigen Durchfall. Ein Reizdarm ist nicht gefährlich, kann aber das Alltagsleben sehr beeinträchtigen.
  • chronische Entzündung der Magenschleimhaut: Bei chronischer Magenschleimhautentzündung (chronische Gastritis) können bestimmte Nahrungsbestandteile nicht richtig verwertet werden. Manchmal besteht dabei auch ein Überschuss an Magensäure, der den Darm reizen kann.
  • Störungen des Hormonhaushalts wie die Addisonkrankheit (Zerstörung der Nebennierenrinde mit Cortisol-Mangel), eine Schilddrüsenüberfunktion oder ein Gastrinom (hormonproduzierender Tumor des Dünndarms oder der Bauchspeicheldrüse).
  • Entzündung von Darmausstülpungen (Divertikulitis): Hier kann wässriger Durchfall oder Stuhl mit Schleim und Blutbeimengungen auftreten.
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Colitis ulcerosa (chronische Entzündung im Dickdarm), Morbus Crohn (chronische Entzündung, die den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann)
  • chronische Darminfektionen mit Viren, Bakterien oder Parasiten
  • Malassimilation: Bei einer Malabsorption können die Nahrungsbestandteile nicht ausreichend zerlegt (Maldigestion) oder nur unzureichend aufgenommen werden (Malabsorption). Dies kann zum Beispiel nach Magenoperationen sowie bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenblase passieren. Zu den Symptomen des Malassimilations-Syndroms zählen unter anderem Durchfälle.
  • Tumorerkrankungen: Manche Krebserkrankungen können ebenfalls mit Diarrhö einhergehen. Beispielsweise kommt es bei Darmkrebs oft zu einem Wechsel aus Durchfall und Verstopfung. Außerdem findet man bei Betroffenen oft Blut im Stuhl.

Durchfall: Wann müssen Sie zum Arzt?

Durchfall, der nur wenige Tage anhält, ist bei gesunden Erwachsenen in den meisten Fällen harmlos. Ihr Körper kann den Flüssigkeitsverlust meist gut kompensieren und gleicht den Salzhaushalt nach der Genesung binnen weniger Tage aus.

Tritt Durchfall - manchmal auch in Verbindung mit krampfartigen Bauchschmerzen oder Kreislaufproblemen - im Zusammenhang mit Mahlzeiten auf, sollten Betroffene zum Arzt gehen. Möglicherweise werden bestimmte Nahrungsmittelbestandteile nicht vertragen.

Auch chronischer Durchfall ist ein Grund für einen Besuch beim Arzt, denn es könnte sich eine ernstere Erkrankung dahinter verbergen.

Durchfall: Babys und Kleinkinder besonders gefährdet

Babys und Kleinkinder leiden besonders stark unter einer Durchfallerkrankung. Denn der Flüssigkeits- und Salzverlust ist bei ihnen, bezogen auf das Körpergewicht, überproportional hoch - vor allem, wenn zur Diarrhoe noch Erbrechen hinzukommt. Außerdem haben Kinder in diesem Lebensalter noch nicht die gleichen Möglichkeiten, einen Flüssigkeitsverlust zu kompensieren, wie ältere Kinder und Erwachsene.

Frühe Hinweise auf einen kritischen Flüssigkeitsverlust durch Durchfall sind ein Gewichtsverlust (exakte Babywaage verwenden!) und ein Einsinken der sogenannten Fontanellen. Das sind die weichen Stellen am Kopf des Babys, wo die einzelnen Schädelknochen noch nicht fest miteinander verwachsen sind. Eltern sollten zudem Menge und Anzahl sowie Beschaffenheit der Durchfälle protokollieren.

Durchfall bei älteren Menschen

Bei älteren Menschen ist das Herz weniger leistungsfähig, und die Blutgefäße sind weniger elastisch als bei Jüngeren. Dadurch hat das Herz-Kreislauf-System eine geringere Leistungsreserve als bei jungen Menschen. Zudem nimmt der Wassergehalt im Körper mit zunehmendem Lebensalter etwas ab. Gleichzeitig ist das Durstgefühl bei älteren Menschen oft verringert. Alles zusammen ist der Grund, warum Durchfallerkrankungen bei älteren Menschen schon nach relativ kurzer Zeit gefährlich werden.

Starker wässriger Durchfall über mehrere Tage oder eine chronische Diarrhoe sind bei älteren Menschen also immer ein Grund, zum Arzt zu gehen. Das gilt besonders, wenn sich schon Anzeichen eines relevanten Flüssigkeitsmangel zeigen wie eine trockene Haut mit verstärkter Faltenbildung ("stehende Hautfalten") oder Verwirrtheit.

Durchfall auf Reisen

Besonders unangenehm ist eine Diarrhoe, wenn sie einen auf einer (Fern-)Reise erwischt. Und das ist gar nicht so selten: Ein veränderter Biorhythmus, ungewohnte Kost und manchmal auch Krankheitserreger, auf die das Immunsystem keine Antwort hat, machen die Reisediarrhoe zu einem häufigen Phänomen.

Wenn sich die Beschwerden nach drei Tagen nicht bessern oder die Erkrankung ungewöhnlich schwer mit Fieber, Blut im Stuhl und/oder Kreislaufproblemen verläuft, sollten Sie unbedingt noch am Reiseort einen Arzt aufsuchen.

Wann Sie den Arztbesuch nicht aufschieben dürfen

Bei einem plötzlichen, sehr starken oder krampfartigen Durchfall mit Kreislaufproblemen, denen Sie mit einer Flüssigkeitsaufnahme nicht gegensteuern können, sollten Sie umgehend einen Arzt aufzusuchen. Dieser Notfall tritt oft dann ein, wenn sich zum Durchfall Erbrechen gesellt.

Auch bei Verdacht auf eine hochansteckende Darminfektion (etwa durch EHEC-Erreger oder Salmonellen) ist es ratsam, zum Arzt oder in eine Krankenhausambulanz zu gehen. Entdecken Sie bei Durchfall Blutauflagerungen am Stuhl, müssen Sie auf jeden Fall einen Arzt verständigen.

Wichtig ist ein Arztbesuch auch, wenn die Diarrhoe nach dem Aufenthalt in einem subtropischen oder tropischen Land auftritt, wo Krankheiten wie Typhus oder Cholera vorkommen. Gesundheitsinformationen und Reisewarnungen zu den wichtigsten Ländern und Regionen finden Sie im Internet auf den Seiten vom Auswärtigen Amt (Deutschland), vom Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (Österreich) beziehungsweise vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (Schweiz).

Durchfall: Was macht der Arzt?

Ein ausführliches Gespräch zur Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung reichen Ärzten meist, die Ursache für den Durchfall treffsicher zu diagnostizieren. Das Wissen, dass ansteckende Magen-Darm-Erkrankungen oft zeitlich und regional gehäuft auftreten, kann ebenfalls bei der Diagnose helfen.

Darüber hinaus kann der Arzt bei Bedarf spezielle Untersuchungen machen:

  • Blutuntersuchungen: Je nach Verdacht wird das Blut des Patienten auf Krankheitserreger, Antikörper, Anzeichen für Entzündungen, Hormonstörungen oder Tumormarker hin untersucht.
  • Stuhluntersuchungen: Man analysiert eine Stuhlprobe, um Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien zu finden, die für den Durchfall verantwortlich sind.
  • Ultraschalluntersuchung des Bauchraums und gegebenenfalls Röntgen-Untersuchungen mit Kontrastmittel
  • Allergietests (wie Haut- oder Provokationstests), wenn der Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie auftritt (gehäuft bei Menschen, die bereits unter Heuschnupfen oder Asthma leiden)
  • Laktose-Toleranztest bei Verdacht auf eine Laktoseunverträglichkeit (mehr zum Testablauf lesen Sie hier)
  • Dünndarmspiegelung (Enteroskopie), um den Verdacht auf eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie oder Glutensensitivität) zu erhärten oder um Gallenwege und Bauchspeicheldrüsengänge (ERCP) zu untersuchen
  • Dickdarmspiegelung (Koloskopie) bei Verdacht auf Reizdarm, entzündliche Darmerkrankungen oder Tumoren, die hinter dem Durchfall stecken können
  • Entnahmen von Gewebeproben (Biopsien) aus Dünndarm, Bauchspeicheldrüse, Dickdarm oder Lymphknoten, um entzündliche Veränderungen der Darmwand oder Tumoren als Ursache für den Durchfall aufzuspüren

Wie beruhigt man Durchfall?

Tee ist immer eine gute Idee, um einen gereizten Magen zu beruhigen. Bei Durchfall empfiehlt sich unter anderem Kamillentee, auch Pfefferminz- oder Fencheltee kann helfen. Prinzipiell ist es wichtig, viel zu trinken – wer keinen Tee möchte, sollte alternativ auf Wasser zurückgreifen.

Welches Essen führt zu Durchfall?

Milch, Käse, Sahne oder andere Milchprodukte sind dafür bekannt, dass sie Durchfall auslösen können..
Fettige Speisen. ... .
​Fructose. ... .
​Sorbit..

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