Was macht Brawl Stars mit Kindern?

Fragt man Kinder nach ihren Lieblingsspielen, gehören Titel wie "Fortnite: Battle Royale", "Minecraft" und "Roblox" zu den Standardantworten. Der Online-Shooter und die beiden Kreativbaukästen, in denen man eigene Welten beziehungsweise im Fall von "Roblox" sogar eigene Spiele erschafft, haben teils sehr junge Fangemeinden.

Vor diesem Hintergrund mag eine aktuelle Auswertung der Stiftung Warentest durchaus überraschen. Das Magazin hat zusammen mit dem Portal Jugendschutz.net 14 bei Kindern beliebte Apps untersucht . Zum Testfeld zählen die eingangs genannten Titel, aber auch "Clash of Clans", "Candy Crush Soda Saga" und "Subway Surfers" - allesamt Titel, die beständig in den App-Charts auftauchen, aber eigentlich keine Games speziell für Kinder sind.

Das Ergebnis, so schreibt die Stiftung Warentest, sei "alarmierend". 13 Apps seien als "inakzeptabel" eingestuft worden, lediglich eine - "Pokémon Go" - nur als "bedenklich". Das erinnert an eine ähnliche Auswertung von 2017, als sogar 50 von 50 Apps durchfielen .

Perspektive eines Zehnjährigen

Auch möchte die Stiftung Warentest letztlich keins der getesteten Spiele empfehlen - unter der Voraussetzung, dass man sie aus der Perspektive eines zehnjährigen Kindes betrachtet, wie es die Tester nach eigenen Angaben taten.

Diese Einschränkung muss betont werden, nicht nur, weil "Roblox" und "Fortnite: Battle Royale" ohnehin erst ab 12 Jahren freigegeben sind. Der ganze Blick der Tester auf die Games ist ungewöhnlich: So geht es bei der Auswertung nicht oder nur am Rande um die Frage, ob die Spiele überhaupt Spaß machen, oder darum, ob ihr Ablauf oder ihre Mechaniken junge Nutzer überfordern könnten. Durchleuchtet wurde vor allem das Umfeld, das die Entwickler geschaffen haben.

So wurde unter anderem ausgewertet, ob und wie viel Werbung oder Zusatzkäufe es in den Spielen gibt und wie präsent diese sind. Ebenso ging es um den Datenschutz und die Frage, ob die Hersteller Meldesysteme in ihre Titel integriert haben. Außerdem wurde noch eingeschätzt, ob Zehnjährige die Datenschutzerklärungen der Games verstehen können und ob die AGB problematische Klauseln enthalten. Nur wenn die Apps in je nach Zählung sechs oder sieben Kategorien keinerlei Schwächen aufgewiesen hätten, wäre überhaupt eine positive Gesamtwertung möglich gewesen .

So lassen schon Formalien drumherum viele Spiele schlecht aussehen: Nach Einschätzung der Stiftung Warentest haben die meisten Games etwa "sehr deutliche" Mängel bei den AGB, einige hätten nicht einmal welche. Und auch was die Werbung und die In-App-Käufe angeht, fanden die Tester die Mehrheit der Spiele problematisch. Die Einschätzung "angemessen" in beiden Kategorien erhielten lediglich "Roblox", "Pokémon Go" und "Fortnite" .

Nutzerinhalte, die nicht kindgerecht sind

Als grundsätzliches Problem vieler Titel identifizierten die Tester nutzergenerierte Inhalte wie etwa Spielernamen. In einigen Fällen gab es auch keine Möglichkeit, sie dem zugehörigen Hersteller als problematisch zu melden. So stießen die Tester in "Brawl Stars" und "Clash Royale" auf Spielergruppen, die sich nach Porno-Websites benannt hatten. In "Clash Royale" sowie in "Fortnite" begegneten ihnen zudem "rechtsextreme Nutzernamen", als Beispiele werden "SiegHeil" und "Judentöter" genannt.

Wie häufig so etwas vorkam, wird in der Auswertung nicht im Detail angegeben - das macht es schwer, die tatsächliche Dimension des Problems einzuschätzen. Alle getesteten Apps haben schließlich viele Millionen Spieler.

Am krassesten klingen die Erkenntnisse zu "Roblox", wo nutzergenerierte Inhalte offenbar unzureichend geprüft werden: Die Tester berichten hier von einem "rassistischen Spiel, in dem es darum geht, 'böse Juden' zu töten". Außerdem seien sie in "Roblox" auf "rechtsextreme Spielernamen und Spiele mit IS-Flagge als Vorschaubild" gestoßen, heißt es.

In "Subway Surfers" fiel den Testern derweil Werbung für ein Spiel für Erwachsene auf. An "Minecraft" kritisieren die Tester unter anderem, dass es "Anreize für In-App-Käufe" gebe und dass der Umtausch von Euro in Spielwährung "teils verwirrend" sei. Gemeint ist damit, dass sich in der Version des Spiels, die auf Mobilgeräten läuft, derzeit zum Beispiel 320 Münzen für 2,29 Euro kaufen lassen. Damit lassen sich dann Zusatzinhalte freischalten.

Man kann In-App-Käufe erschweren

Eltern sollten aus dem Test wohl vor allem einen Schluss ziehen: Nur weil ein Spiel aussieht, als wäre es für Kinder, und weil es viele Kinder spielen, muss es trotzdem nicht kindgerecht sein. Es kann zum Beispiel Kostenfallen enthalten oder auch problematische Inhalte, die nicht von Entwicklern, sondern von anderen Spielern eingefügt wurden.

Wichtig ist es daher gerade bei jungen Kindern, Jugendschutzeinstellungen in den Apps und am Smartphone zu aktivieren (In-App-Käufe etwa lassen sich bei Android per Passwort blockieren  und bei iOS deaktivieren ) und darauf zu achten, was sie wie spielen - idealerweise, indem man selbst mitspielt oder beim Spielen in der Nähe bleibt. Ein "Totalverzicht auf Spiele-Apps" dagegen dürfte in vielen Familien keine Lösung sein, bilanziert auch die Stiftung Warentest und liefert sieben Alltagstipps für Eltern .

Helfen kann aber auch noch etwas: die richtigen Spiele für Zehnjährige kaufen - etwa dezidierte Kinder-Games, die man einmalig für einen Festpreis erwirbt (Jugendschutz.net empfiehlt hier auch solche Titel ).

Vorsicht bei Free-to-play-Spielen

Außer "Minecraft" sind nämlich alle 14 Spiele, die die Stiftung Warentest bewertet, Free-to-play-Titel, Spiele also, die sich über Werbung oder In-App-Käufe finanzieren. Dies erklärt zumindest ein Stück weit, warum sie etwa zahlreiche Anzeigen oder viele, auch auf Erwachsene belästigend wirkende Kaufanreize enthalten.

Einen Fortschritt in Richtung von Apps, bei denen es nicht ständig ums Datensammeln oder Zusatzkauf-Anbieten geht, stellen dieser Tage auch Flatrate-Pakete wie Apple Arcade und der demnächst startende Google Play Pass dar. Hier bekommt man für einen festen Monatspreis Zugriff auf Dutzende Spiele-Apps - und muss sich danach keine Gedanken mehr über mögliche Zusatzkosten oder Werbeeinblendungen in jenen Spielen machen.

Ein Freifahrtschein für Eltern sind aber auch solche Angebote nicht, schließlich sind längst nicht alle Apple-Arcade- oder Play-Pass-Spiele für Kinder gedacht. Auch bei diesen Flatrates ist es daher wichtig, dass sich Eltern darüber informieren, worum es in den Spielen geht und ob sie wirklich - auch, was Gewaltdarstellungen oder die Komplexität des Spielablaufs betrifft - schon für die eigenen Kinder geeignet sind. Am verlässlichsten geht das natürlich, indem man die Spiele selbst ausprobiert.

Ist Brawl Stars ein Kinderspiel?

Anbieter Supercell gibt für seine Spiele ein Mindestalter von 13 Jahren vor. Eine ausführliche Spielbeschreibung und pädagogische Beurteilung zu Brawl Stars findet sich beim Spieleratgeber-NRW .

Ist Brawl Stars brutal?

Was Eltern wissen müssen Im App-Store ist das Spiel mit 9+ gekennzeichnet. Von der grafischen Darstellung her ist das Spiel auch durchaus für dieses Alter geeignet: Die Figuren sehen herzig aus und ihre Angriffe sind nicht brutal dargestellt.

Was steckt hinter Brawl Stars?

Brawl Stars ist ein Echtzeit-Strategiespiel für Smartphones, das vom finnischen Spieleentwickler Supercell entwickelt und erstmals 2017 veröffentlicht wurde.

Was passiert wenn man Brawl Stars löscht?

Durch die Löschung werden sämtliche Spielwährungen und jeglicher Spielfortschritt verloren gehen – unabhängig davon, ob du dafür bezahlt hast oder nicht.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte