Bild: teltarif.de Das "Digital Video Broadcasting-Terrestrial" der zweiten Generation l�ste bis 2019 das zuvor verwendete
DVB-T ab. Hierbei hat sich am Grundkonzept seit Einf�hrung des terrestrischen Fernsehens nichts ge�ndert. �ber speziell daf�r reservierte Funk-Frequenzb�nder wird das TV-Signal von station�ren Sende-Anlagen ausgestrahlt, �ber daf�r ausgerichtete Antennen aufgefangen und an die Empfangsger�te �bertragen. Wie auch bei Kabel- oder Satelliten-Fernsehen wird das TV-Programm bei DVB-T2 als Multicast
ausgestrahlt. Im Gegensatz beispielsweise zu Video-on-Demand-Angeboten wird bei einer Multicast-�bertragung ein und dasselbe Signal f�r alle Empf�nger gleicherma�en von der Sende-Anlage ausgestrahlt.
Jedoch ist die von DVB-T2 verwendete Technologie nicht mit dem Vorg�nger kompatibel, weswegen sowohl die Sende-Anlagen als auch die Empfangsger�te angepasst werden mussten. Alle Details zur Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 finden sich auch in einem eigenen Artikel zusammengefasst.
Anschaffungskosten und monatliche Geb�hren
Bild: teltarif.de Um das digital codierte DVB-T2-Signal in Bild und Ton zu �bertragen, ist ein DVB-T2-Receiver (Tuner) notwendig, der den Videocodierungsstandard HEVC (H.265) unterst�tzt. Neuere TV-Ger�te, die mit einem
entsprechenden Logo versehen sind, besitzen einen integrierten DVB-T2-Tuner und sind somit auch ohne zus�tzlichen Receiver in der Lage, das terrestrische Fernsehen zu empfangen. Da die DVB-T-Technologie nicht aufw�rtskompatibel ist, sind �ltere DVB-T f�hige Empfangsger�te nicht in der Lage, das Signal umzuwandeln. Hier muss ein externer DVB-T2-Receiver angeschafft werden, falls nicht gleich das gesamte Empfangsger�t ausgetauscht werden soll. Auch ausl�ndische
DVB-T2-Empfangsger�te unterst�tzen nicht unbedingt die in Deutschland verwendete HEVC-Codierung. Eine L�sung, die Smartphones den Empfang von DVB-T2 erm�glichen w�rde, ist nach wie vor nicht geplant, da Telekommunikationsanbieter �ber angebotene Apps und Dienste vorrangig den Verkauf von Highspeed-Volumen ankurbeln oder Streaming-Optionen im Portfolio haben. Kostenloses HD-Fernsehen steht
da nicht im Fokus des Interesses.
Bild: dvb-t2hd.de Grunds�tzlich ist der Empfang von DVB-T2 neben der Anschaffung mit keinen weiteren Kosten verbunden. So k�nnen nach dem Anschluss die �ffentlich-rechtlichen Programme umgehend empfangen werden. Im Gegensatz zum Vorg�nger stellen die privaten Sender unter DVB-T2 ihr Programm jedoch ausschlie�lich verschl�sselt als
Pay-TV zur Verf�gung. Der Empfang muss daher gegen eine monatliche Geb�hr freigeschaltet werden, die �ber eine gesonderte Chipkarte im DVB-T2-Receiver erfolgt.
Full-HD und mobiler Empfang
Das Sendeangebot umfasst ca. 40 bis 45 Programme, einige sind bundesweit, andere regional-spezifisch zu empfangen. Zahlreiche Sendergruppen gingen mit der Einf�hrung von DVB-T2 dazu �ber, ihr Angebot in HD-Qualit�t auszustrahlen. So senden auch ARD und ZDF ihre Programme (�berwiegend) in Full-HD mit der Aufl�sung von 1080p und dar�ber hinaus rund um die Uhr. Mit dem Standard HbbTV k�nnen Hybrid-Fernsehger�te �ber das Internet auch f�r DVB-T2 erg�nzende Inhalte abrufen. Verantwortlich f�r die Programmbelegung ist neben den Sendeanstalten der ARD und ZDF (mit eigenen Kan�len und Plattformen) der Netz- und Plattform-Betreiber Media Broadcast - unter Ber�cksichtigung von Vorgaben der Landesmedienanstalten.
Da DVB-T2 im Vergleich zu den Alternativen wie TV-Kabel oder Satelliten-Fernsehen mit einer relativ einfachen Installation verbunden ist, liegt der Vorteil des terrestrischen TVs weiterhin in seinen mobilen Einsatzm�glichkeiten. Per USB-Empf�nger wird so der Laptop oder das Tablet auch ohne Internetempfang zum tragbaren Fernseher und selbst bei Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h ist eine konstante Signal�bertragung prinzipiell m�glich. Allerdings sind hierf�r spezielle Antennen notwendig, da es sonst zu h�ufigen Bildausf�llen kommen kann. Dank des Multicast-�bertragungsprinzips ist es m�glich, auch unterwegs das Fernseh-Programm zu empfangen, ohne wie beim mobilen Internet-TV auf ein beschr�nktes Datenvolumen zur�ckgreifen zu m�ssen. Au�erdem ist der Verbraucher so nicht von der Netzabdeckung des Mobilfunkanbieters abh�ngig, sondern von der Signalqualit�t der eigens daf�r vorgesehenen DVB-T2-Sende-Anlage.
Effiziente Codierung f�hrt zur Frequenzumverteilung
Bereits 2009 wurde vom Europ�ischen Institut f�r Telekommunikationsnormen (ETSI) DVB-T2 als Nachfolger f�r DVB-T bestimmt. Die relativ sp�te Umsetzung der europ�ischen Vorgabe in Deutschland erm�glicht den Sprung auf das Datenreduktionsverfahren H.265, ohne im Zwischenschritt auf die Version H.264 zur�ckzugreifen. Dieser Sprung erkl�rt auch, warum das Deutsche DVB-T2 nicht kompatibel ist mit L�ndern, in denen die Technologie bereits fr�her eingef�hrt wurde. So lassen sich auf dem gleichen Frequenzspektrum von DVB-T mit DVB-T2 die bis zu achtfache Anzahl an Informationen versenden. Einerseits wird dieser Effizienzgewinn in der Verbesserung der Bildqualit�t umgesetzt. Es ist daher prinzipiell m�glich, dass neben HD-Inhalten in Zukunft auch Ultra-HD-Programme �ber DVB-T2 ausgestrahlt werden.
Auf der anderen Seite wurde bereits im Jahre 2012 auf der Weltfunkkonferenz beschlossen, dass abermals Frequenzen von der Fernseh-�bertragung zum Einsatz f�r mobile Internet-Anwendungen umverteilt werden sollten. Durch Vorgaben des Bundes wurde im Juni 2015 schlie�lich das Frequenz-Spektrum f�r Rundfunk und Fernsehen - und damit auch f�r DVB-T2 - zugunsten des Mobilfunks weiter eingeschr�nkt (Digitale Dividende II). Somit ist mittlerweile die Umverteilung des 700-MHz-Bands vom Multicast des DVB-T zum Unicast durch LTE abgeschlossen. F�r eine "weiche" �bergangsphase mit einem zeitweisen Doppelbetrieb der Ausstrahlung in DVB-T und DVB-T2 waren daher nicht mehr genug freie Frequenzbl�cke verf�gbar.
Bedeutung des terrestrischen TVs in den kommenden Jahren
Die St�rken des digitalen, terrestrischen TVs liegen vor allem in der mobilen Einsatzm�glichkeit. Auch bleibt der Einsatz f�r Zweitger�te im Haushalt weiterhin denkbar. Durch die Einf�hrung des Pay-TV-Konzepts f�r Privatsender bei DVB-T2 bleibt jedoch fraglich, ob die �bertragungsart dar�ber hinaus eine weitreichende Verbreitung findet, oder ihm nur noch eine erg�nzende Bedeutung zukommen wird. DVB-T2 wird mindestens �ber ein Jahrzehnt nach seiner Einf�hrung als Standard des terrestrischen Fernsehens bestehen bleiben. Mittlerweile hat sich der Marktanteil von DVB-T2 auf die erwarteten 6 Prozent eingependelt.
DVB-T2 wurde teuer: Privatsender kosten 81,72 Euro pro Jahr
Die Privatsender werden im DVB-T2-Standard unter der Marke freenet TV angeboten. Leider ist der Name in diesem Fall nicht Programm. W�hrend die rund 20 �ffentlich-Rechtlichen weiterhin unverschl�sselt bleiben und somit im Rahmen des Rundfunkbeitrags kostenlos sind, betr�gt der Preis f�r den zus�tzlichen Empfang aller Privatsender �ber DVB-T2 bei freenet TV inzwischen 83,88 Euro j�hrlich. Das entspricht 6,99 Euro pro Monat.
Zuschauer, die per Antenne Privatsender schauen m�chten, m�ssen also nicht nur die Kosten f�r ein Empfangsger�t einberechnen, sondern auch zus�tzliche Abo-Geb�hren. Es sei denn sie weichen auf eine der Alternativen Kabel, Satellit oder Internet-TV aus, wo weiterhin teils auch der Empfang von Privatsendern ohne zus�tzlichen Aufpreis m�glich ist - allerdings meist nicht in HD.
Meldungen zu DVB-T2
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25.07.22
Fernsehen
Das Abonnement f�r freenet TV kostet k�nftig monatlich einen Euro mehr als bisher. Auch Bestandskunden sind betroffen, wenn auch erst in einigen Monaten. zur Meldung
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29.06.22
Rundfunk
Im Streit um die zuk�nftige Verwendung der Frequenzen im UHF-Band haben die ersten europ�ischen L�nder ihre Position festgelegt, w�hrend Deutschland immer noch diskutiert. Eine gemeinsame europ�ische Position pro Terrestrik w�re aus Sicht des Rundfunks wichtig. zur Meldung
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28.05.22
DVB-T2
Mit ShopLC ist ein neuer Teleshoppingkanal �ber DVB-T2 in den Sendegebieten von freenet TV zu empfangen. Das Angebot ersetzt den SD-Werbekanal mit vier gro�en Privatsendern im Mix. zur Meldung
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18.05.22
Rundfunk
Die ARD sieht kein Ende des digital-terrestrischen Fernsehens DVB-T2. 5G Broadcast sei kein Nachfolger, sondern eine v�llig eigenst�ndige Technologie. Es k�nnen beide nebeneinander existieren. zur Meldung