Was kostet eine Kastration beim Tierarzt?

Wer nicht möchte, dass sein Hund Nachwuchs bekommt, kann ihn kastrieren lassen. Es ist möglich, sowohl Rüden als auch Hündinnen zu kastrieren. Die Kastration ist mit einer Operation verbunden. Wann sie stattfindet, ist keinesfalls egal: Das Knochenwachstum des Hundes, egal ob Rüde oder Hündin, sollte abgeschlossen sein. Meist ist das nach der Pubertät der Fall. Erwachsene Rüden können in jedem Alter kastriert werden. Bei Hündinnen ist der Zeitpunkt wichtiger: Eine Kastration noch vor der zweiten Läufigkeit hat Vorteile.

Kastration bei der Hündin

Die Kastration einer Hündin heißt in der Fachsprache „Ovariektomie“. Das bedeutet, dass der Tierarzt bei einer Operation die Eierstöcke der Hündin entfernt. Wann der richtige Zeitpunkt für den Eingriff ist, entscheidet der Hundebesitzer am besten gemeinsam mit dem Tierarzt. Keinesfalls sollte man die Hündin vor ihrer ersten Läufigkeit kastrieren – dann ist die Pubertät des Tieres noch nicht abgeschlossen und es drohen Knochenschäden, Fellveränderungen und Entwicklungsstörungen. Zu früh kastrierte Hündinnen behalten oft ihr Leben lang ein eher welpenhaftes Verhalten bei.

Der ideale Zeitpunkt ist zwischen der ersten und der zweiten Läufigkeit, drei Monate nach Beginn der Blutung. Die meisten Hündinnen werden in einem Alter von sechs bis zwölf Monaten das erste Mal läufig. Wird eine Hündin noch vor der zweiten Läufigkeit kastriert, verringert sich ihr Risiko für bösartige Tumoren an den Milchdrüsen und den Geschlechtsorganen deutlich.

Dies ist der typische Ablauf einer Kastration bei einer Hündin:

  • Die Hündin wird über einen Venenzugang oder per Inhalation in Narkose versetzt.
  • Am Unterbauch wird das Fell rasiert und die Haut gründlich desinfiziert.
  • Mit einem Schnitt öffnet der Tierarzt die Bauchdecke und arbeitet sich durch die Muskulatur zu den Eierstöcken vor.
  • Er bindet die Verbindung der Eierstöcke zur Gebärmutter und größere Blutgefäße ab.
  • Danach entfernt er die Eierstöcke. In manchen Fällen, etwa bei älteren Hündinnen, entfernt er auch die Gebärmutter.
  • Die Bauchdecke wird in mehreren Schichten wieder vernäht.
  • Die Narkose wird beendet.

 

Aufgrund der Narkose sollte die Hündin zwölf Stunden vor dem Eingriff nichts mehr zu fressen bekommen. Die Nachsorge besteht in einer Tierarzt-Kontrolle kurz nach der Operation und dem Ziehen der Fäden nach zehn Tagen. Bis dahin sollten Besitzer streng darauf achten, dass das Tier nicht an der Wunde leckt oder gar die Fäden

aufbeißt. Dafür sorgen ein spezieller Anzug oder eine Halskrause aus Plastik, die der Hund Tag und Nacht tragen muss. Etwa zwei bis drei Wochen lang sollte die Hündin nach dem Eingriff geschont werden und nur an der kurzen Leine nach draußen gehen.

Eine Kastration kann bei Hündinnen zu Wesensveränderungen führen: in Form gesteigerter Aggressivität. Für Hündinnen, die ohnehin schon dominantes Verhalten zeigen, ist der Eingriff also eher nicht zu empfehlen. Alternativ kann man solche Tiere sterilisieren lassen. Ob kastrieren oder sterilisieren für eine Hündin besser ist, sollten Besitzer mit dem Tierarzt besprechen – er kennt die Vor- und Nachteile und in der Regel auch die Hündin gut.

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Kastration beim Rüden

Ab wann darf man einen Rüden kastrieren? Es ist nicht egal, in welchem Alter der Eingriff erfolgt: Wichtig ist, dass die Kastration erst stattfindet, wenn die Pubertät des Hundes beendet ist. Bei einer zu frühen Kastration besteht die Gefahr, dass der Hund später Gelenkprobleme entwickelt, weil der Knochenaufbau noch nicht abgeschlossen war. Wann der richtige Zeitpunkt ist, hängt von der Rasse und Größe des Tieres ab – dazu weiß der Tierarzt Rat.

Das ist der typische Ablauf einer Kastration bei einem Rüden:

  • Der Hund wird über einen Venenzugang oder per Inhalation in Narkose versetzt.
  • Der Tierarzt schneidet oberhalb des Hodensacks die Haut auf.
  • Er bindet Blutgefäße und Samenstränge ab.
  • Dann entfernt er beide Hoden durch die Öffnung.
  • Der Hodensack bleibt bestehen und bildet sich mit der Zeit zurück.
  • Die Wunde wird vernäht und die Narkose beendet.


Zwölf Stunden vor der Operation sollte der Hund wegen der Narkose nichts mehr fressen, sondern nur noch Wasser trinken. Nach zehn Tagen können die Fäden gezogen werden. Bis dahin sollten Tierbesitzer streng darauf achten, dass der Hund nicht an der Wunde leckt oder die Fäden aufbeißt. Dafür sorgt zum Beispiel eine Halskrause aus Plastik, die das Tier Tag und Nacht tragen muss. Bei manchen Hunden reicht ein Pflaster. Es dauert etwa zwei Wochen, bis alles verheilt ist – bis dahin sind Spaziergänge nur im Schongang erlaubt.

Eine Kastration verändert den Hormonhaushalt eines Rüden drastisch, denn ohne die Hoden bildet der Körper keine Sexualhormone mehr. Tierbesitzer müssen deshalb davon ausgehen, dass das Verhalten des Hundes nach der OP anders ist. Das Verhalten nach der Kastration wird deutlich ruhiger sein als vorher, weil der Sexualtrieb aufgrund des Hormonmangels unterdrückt ist. Der Rüde wird keinen läufigen Hündinnen mehr nachstellen und weniger aggressiv gegenüber anderen Rüden sein. Vorhautentzündungen, die bei manchen Rüden häufig vorkommen, treten nach einer Kastration in der Regel nicht mehr auf.

Was Besitzer bedenken sollten: Lässt der Bewegungsdrang des Hundes nach, steigt das Risiko für Übergewicht. Viele Rüden legen nach der Kastration ein paar Kilo zu. Auch Veränderungen des Fells, das nach dem Eingriff manchmal struppiger wird, sind möglich. Ebenfalls wichtig ist, dass eine Kastration kein Fehlverhalten ändert, das durch falsches Training und schlechte Erziehung besteht. Auf Ungehorsam, Schutzverhalten und schlechte Leinenführigkeit hat die Operation keinen Einfluss!

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Hund kastrieren: Die Kosten

Was kostet die Kastration beim Hund? Die Kosten für den Eingriff genau zu beziffern, ist gar nicht so einfach. Denn der Preis variiert je nach Region, Größe des Hundes, nötigen Voruntersuchungen, Form der Narkose und Medikamentengabe während und nach der OP.

Die Kastration einer Hündin ist jedoch grundsätzlich teurer als die eines Rüden, weil die Operation mit größerem Aufwand verbunden ist: Während der Preis eines Eingriffs, um einen Rüden zu kastrieren, bei unter 200 Euro liegen kann, kann es 300 bis – in Einzelfällen – 900 Euro kosten, eine Hündin kastrieren zu lassen.

Quelle: Shutterstock

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Hund kastrieren: Ja oder Nein?

Viele Hundebesitzer sind unsicher, ob sie ihren Hund kastrieren lassen sollen oder nicht. Sinnvoll ist auf jeden Fall, sich vom Tierarzt ausführlich beraten zu lassen, ob der Eingriff sinnvoll und mit welchen Vorteilen und Nachteilen er verbunden ist – zumal nicht alle Rassen zu denselben Nachteilen neigen.

Die Vorteile einer Kastration bei einer Hündin:

  • keine Trächtigkeit mehr möglich
  • Ausbleiben der Läufigkeit
  • Ausbleiben von Scheinträchtigkeit mit Milchfluss und Wesensveränderungen
  • geringeres Risiko für Krebs am Gesäuge und an den Geschlechtsorganen
  • leicht gesteigerte Lebenserwartung (außer bei Rottweilern)


Die Nachteile einer Kastration bei einer Hündin:

  • höheres Risiko für bösartige Tumore an Herz und Knochen
  • bei manchen Rassen (Golden Retriever) größeres Risiko für Knochenentwicklungsstörungen
  • bei manchen Rassen (Deutscher Schäferhund) größeres Risiko für Kreuzbandrisse
  • höheres Risiko für eine Harninkontinenz (betrifft 5 Prozent der Hündinnen, v. a. große Rassen)
  • höheres Risiko für eine Schilddrüsenunterfunktion
  • Fellveränderung durch vermehrtes Wachstum der Unterwolle („Welpenfell“, v. a. bei langhaarigen Rassen)
  • Gewichtszunahme
  • ängstliche Hündinnen können noch ängstlicher werden
  • manchmal gesteigerte Aggressivität

 

Die Vorteile einer Kastration bei einem Rüden:

  • sichere Zeugungsunfähigkeit ab sechs Wochen nach der OP
  • Verringerung der triebgesteuerten Aggressivität und damit einfacheres Zusammenleben (Achtung: Der Eingriff ersetzt nicht das konsequente Training!)
  • mehr Gelassenheit in Anwesenheit läufiger Hündinnen
  • sichere Vorbeugung von Tumoren an After und Hoden
  • höhere Lebenserwartung

 

Die Nachteile einer Kastration bei einem Rüden:

  • größeres Krebsrisiko v. a. bei größeren Rassen (Golden Retriever)
  • Wachstumsstörungen (kastrierte Hunde werden größer)
  • bei manchen Rassen (Golden Retriever) größeres Risiko für Hüftdysplasie
  • bei manchen Rassen (Golden Retriever) größeres Risiko für Kreuzbandrisse
  • höheres Risiko für eine Schilddrüsenunterfunktion
  • Fellveränderung durch vermehrtes Wachstum der Unterwolle („Welpenfell“, v. a. bei langhaarigen Rassen)
  • Gewichtszunahme
  • häufigere Ohrentzündungen
  • sehr selten Prostatavergrößerungen
  • sehr selten Dammbrüche

 

Die Alternative zur Kastration, bei der Hoden oder Eierstöcke komplett entfernt werden, ist eine Sterilisation. Dabei durchtrennt der Tierarzt beim Rüden die Samenleiter und bei der Hündin die Eileiter, wodurch sie zeugungsunfähig werden. Der Eingriff ist günstiger und wirkt sich – anders als eine Kastration – nicht auf den Hormonhaushalt und damit auch nicht auf das Verhalten des Tieres aus.

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Hund kastrieren per Chip

Seit einigen Jahren ist es möglich, einen Rüden chemisch durch einen Chip zu kastrieren, der unter die Haut gepflanzt wird. Der Kastrationschip hemmt die Produktion der Sexualhormone und macht den Hund für sechs bis zwölf Monate zeugungsunfähig.

Viele Tierärzte bieten Hundehaltern die Chip-Implantation als „Kastration auf Probe“ an, weil der Chip alle Wirkungen – auch die Verhaltensänderungen – einer operativen Kastration hat. Für viele dient er deshalb als Entscheidungshilfe vor der chirurgischen Kastration, nach der es kein Zurück mehr gibt. Das Einsetzen des Kastrationschips kostet 100 bis 200 Euro. Eine chemische Kastration ist auch bei Hündinnen möglich, zum Beispiel per Hormonspritze, aber nicht üblich.

Interview mit der Osnabrücker Verhaltensbiologin Carina Kolkmeyer: Kastration bei Hunden: Warum die Nachteile überwiegen

 

Frau Kolkmeyer, Sie warnen vor vorschneller Kastration bei Hunden. Warum?
Ein kastrierter Hund ist nicht mehr derselbe. Das unterschätzen viele Besitzer. Wer seinen Traumhund gefunden hat, sollte die Finger davon lassen.

Inwiefern verändert die Kastration das Tier?
Oft fällt die Veränderung anders aus, als Besitzer sich das erhoffen. Die fehlenden Sexualhormone wirken sich stark auf Wesen und Verhalten aus. Hündinnen zum Beispiel spielen weniger und entwickeln oft ein teilnahmsloses, fast depressives Verhalten.

Außerdem interessieren sie sich weniger für Artgenossen. Rüden riechen anders und werden von Artgenossen oft als weiblich wahrgenommen, was Stress verursachen kann. Bei beiden Geschlechtern kann das Selbstbewusstsein leiden, was die Tiere oft ängstlicher und weniger gelassen macht. Manche werden aggressiver.

Was kostet eine Kastration beim Hund 2022?

Eine Kastration beim Rüden kostet also im Normalfall und auch hier ohne Komplikation circa 200 bis 350 Euro. Nach der Anpassung der GOT ab November 2022 belaufen sich die neuen Kosten einer Kastration auf 70,60 Euro (1-facher Satz), 141,20 Euro (2-facher Satz) und 211,80 Euro (3-facher Satz).

Was kostet eine Kastration ungefähr?

In Deutschland gibt es die Deutsche Gebührenordnung der Tierärzte. Sie schreibt für die Kastration des Rüden einen Preis zwischen rund 45 und 140 Euro vor. Bei einer Hündin belaufen sich die Kosten von etwa 145 bis rund 430 Euro. Dabei handelt es sich nur um die reine Arbeitsleistung des Tierarztes.

In welchem Alter Rüden kastrieren lassen?

In der Regel sollten Sie mit der Kastration Ihres Rüden mindestens bis zur Vollendung seines ersten Lebensjahres abwarten – dann ist seine Pubertät abgeschlossen und er hat alle wichtigen körperlichen Veränderungen durchgemacht, die in dieser Zeit passieren.

Was kostet es ein Kater zu kastrieren?

Kosten für Kastration einer Katze nach der Gebührenordnung.

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